Terror- ihr Urteil (ARD)

Wie würdest du entscheiden?

  • Schuldig

    Stimmen: 18 41,9%
  • Nicht schuldig

    Stimmen: 25 58,1%

  • Umfrageteilnehmer
    43
Status
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Ich finde es eine unglaubliche Unverschämtheit, die Meinung einer sehr breiten Mehrheit in einer solchen Art und Weise herabzuwürdigen. Vermutlich deshalb, weil Fischer als Richter am Bundesverfassungsgericht selbst an der sehr umstrittenen Entscheidung mitgewirkt hat, ohne die es die Frage, ob der Pilot schuldig ist oder nicht, gar nicht gäbe, denn er wäre es dann nicht.

Ich verstehe nicht, wie du das meinst. Wieso „wäre“ er nicht schuldig? Welche Entscheidung?
Es geht hier um eine fiktive Annahme ohne Entscheidung und ohne Urteil, dachte ich.

Die Lage:
- der Soldat hat gegen einen Befehl gehandelt
- er wusste nicht genau, was im Flugzeug inzwischen passiert ist
- er wusste nicht, wieviel Leute noch im Stadion sind
- nach dem Befehl „nicht schießen“ war eher zu vermuten, dass die Leute schon evakuiert wurden oder
dass es eine andere Lösung, evtl. im Flugzeug gibt

Dann trotzdem das Flugzeug abzuschießen sollte nicht zu einem Freispruch führen.
 
Das ganze erinnert mich an die Entführung Jakob von Metzlers (https://de.wikipedia.org/wiki/Daschner-Prozess). Jemand kann durchaus wissentlich eine Straftat begehen, mit der Absicht grösseres Unheil zu verhindern. Im Prinzip würde ich den Piloten schuldig sprechen, da seine Tat endgültig und bewusst war. Aber aufgrund der "guten" Absicht, grösseres Unheil zu vermeiden, das Strafmass so tief wie möglich ansetzen.
 
Diese Veranstaltung, den hypothetischen Fall eines terroristischen Angriffs zu konstruieren bei dem es um den hundert- und tausendfachen Tod unschuldiger Menschen geht, diesen sensationell zu verfilmen und das Ganze zusätzlich als Talk-Show mit Publikumsbeteiligung zu inszenieren, ist in meinen Augen Symptom einer verkommenen und dekadenten Gesellschaft. Und sonst gar nichts.
 
Ekelhaftes Thema, die ARD ist, wie manche schon schrieben, mittlerweile da angekommen wo andere Sender schon 30 Jahre sind.
Anders scheint man die breite Gesellschaft nicht mehr zu erreichen wenn es um Quote geht. Die Leute, die Wert auf das Leben legen, hocken eh nicht mehr bei irgendwelchen Sendern ab weil dort immer so wundervolle Dokus kommen, sie schauen dann irgendeine Serie wenn sie den Rest des Tages gewinnbringend verbracht haben. Dazu gehört sicherlich nicht Volltrottel-TV.
 
Diese Veranstaltung, den hypothetischen Fall eines terroristischen Angriffs zu konstruieren bei dem es um den hundert- und tausendfachen Tod unschuldiger Menschen geht, diesen sensationell zu verfilmen und das Ganze zusätzlich als Talk-Show mit Publikumsbeteiligung zu inszenieren, ist in meinen Augen Symptom einer verkommenen und dekadenten Gesellschaft. Und sonst gar nichts.
Hier wird ja wieder ein Fass aufgemacht. :p Geschichten wie diese sind doch Tagesgeschäft in Hollywood. Da wird die Welt nicht dran zugrunde gehen. In Deutschland ist man halt bei der Produktion handwerklich schlechter und redet sich das mit einem vermeintlich höheren Anspruch schön. Aber sonst...
 
Gerade vor dem Hintergrund von dem Spast der letztes Jahr das Flugzeug in die Alpen gejagt hat ist so ein Film völlig unangebracht und schlecht.
 
warum denn das nun wieder? WEil es einen Spacken neben tausenden gibt muss man nun wieder Rücksicht auf irgendjemanden nehmen?
 
Weil es Angehörige gibt die da vielleicht ein Problem damit haben. Anscheinend bist du kalt wie ein Stein.
 
Joa. Die sind dann gut beraten, sich einen solchen Film nicht anzuschauen. Eigentlich nicht so schwer.
 
ja in der Hinsicht bin ich Kalt wie ein Stein, was soll der Quatsch? und vor allem wo willst du die Grenze ziehen. Es hat IMMER Irgendeiner irgendein Problem mir Irgendwas.

Ich bin auch kein Freund von Gedenkstellen und sonstigem, wo fängt man an und wo hört man auf :noplan:
 
ja in der Hinsicht bin ich Kalt wie ein Stein, was soll der Quatsch? und vor allem wo willst du die Grenze ziehen. Es hat IMMER Irgendeiner irgendein Problem mir Irgendwas.

Ich bin auch kein Freund von Gedenkstellen und sonstigem, wo fängt man an und wo hört man auf :noplan:
Grundsätzlich richtig. Diese Form der Unterhaltung wie die ARD sie gebracht hat ist schlimmer als die der privaten, das sackt immer mehr ab. Das regt mich auf. Und wir bezahlen für so eine gehaltlose Rotze auch noch unter Zwang. Bin froh wenn das bald ein Ende haben wird.
 
was ist denn daran schlimmer als das Vorführen Grenzdebiler Menschen bei Formaten wie Frauentausch, Schwiegertochter & Co?
 
Diese Form der Unterhaltung wie die ARD sie gebracht hat ist schlimmer als die der privaten, das sackt immer mehr ab.
ich weiss nicht. Da kann man doch sehr übertreiben. Wenn man gelernt hat, dass der Fernseher einen Knopf zum umschalten und einen zum ausschalten hat, kann man mit den öffentlich-rechtlichen doch ganz gut leben (ich zumindest).
Den "Terror-Themenabend" (nomen est omen) habe ich absichtsvoll verpasst
 
was ist denn daran schlimmer als das Vorführen Grenzdebiler Menschen bei Formaten wie Frauentausch, Schwiegertochter & Co?
Die aktuelle Lage der Zeit. Diese behinderte Angstmacherei zu dem Thema. Ich finde das völlig daneben, das die Leute die solche Sendungen auf RTL noch schauen nicht schlauer sind als die Trottel die sich für RTL vor die Linse stellen brauchen wir nicht diskutieren.
 
tjo, die Angstmacherei kommt aber von der Politik mit ordentlich Hintergedanken, nicht von den ÖR ;) und wer halbwegs was im Kopf hat kann da eh nur müde drüber lächeln.
 
Wie sich hier wieder Leute ausheulen um ein Thema, das sie nicht interessiert ...
 
Da offenbar nur wenige den ZEIT-Artikel von Richter Fischer lesen (der übrigens nicht am BVerfG, sondern am BGH richtet), fasse ich mal kurz dessen juristische Meinung zusammen. Er erklärt, dass der Widerspruch, der im Film konstruiert wird, in der tatsächlichen Rechtspraxis nicht existiert, weil dort sehr wohl die spezielle Lage und Situation des Piloten beleuchtet würde. Er erklärt, dass aufgrund dieser Lagebeurteilung nicht "Mord", sondern eher "Totschlag" als Anklage infrage käme mit einem deutlich variableren Strafmaß. Und er zeigt auch auf, dass im §35 des StGB ein "übergesetzlicher Notstand" definiert ist, der es dem einzelnen durchaus ermöglicht, rechtswidrige Handlungen zu begehen, ohne zugleich schuldig zu werden. Er erklärt überdies, dass das BVerfG seinerzeit lediglich ein Gesetz für ungültig erklärt hat, das es einem Minister erlaubt hätte, einem Piloten den Abschuss zu befehlen. Die im Theaterstück beschriebene Situation einer eigenmächtigen Handlung wurde dort gar nicht diskutiert.

Kurz: eine Anklage und Ermittlungen wären wahrscheinlich (weil man beispielsweise auch prüfen muss, ob in der Maschine nicht möglichgerweise der reiche Erbonkel des Piloten saß), eine Anklage ebenfalls. Eine Verurteilung im amerikanischen Sinne ("Schuldig" oder "Nicht schuldig") würde aber in dieser Form gar nicht zur Diskussion stehen. Eher ginge es darum zu klären, ob wirklich ein "Übergesetzlicher Notstand" vorgelegen hat, den man dann zwar als "rechstwidrig", aber eben nicht als "Schuld" interpretieren würde.
 
Einige Ausschnitte aus dem verlinkten Zeitungsartikel bringen es doch auf den Punkt und ich vermute, du hast diesen langen Artikel gar nicht erst gelesen (Unverschämtheit!): „Wer Rechtswidrigkeit und Schuld so verheerend durcheinanderbringt, sollte wahrlich keine Aufklärungsstücke über unzureichende Strafrechtsdogmatik verfassen.“

Ich bin kein Experte, was Rechtsfragen angeht, doch habe ich mich während des Films schon mehrmals gewundert, wie zwischen grundverschiedenen Dingen hin- und hergesprungen wurde. In der Verhandlung ging es um die Frage, ob der Pilot verurteilt oder freigesprochen werden soll. Die Schuldfrage wurde für mein Verständnis gar nicht hinreichend geklärt. Und doch soll man dann nach den Schlussplädoyers abstimmen, ob der Pilot schuldig oder unschuldig ist – was denke ich nicht mit Verurteilung und Freispruch gleichzusetzen ist.

Aus dem Grund habe ich mit etwas Bauchgrummeln, aber doch in voller Überzeugung, für „schuldig“ abgestimmt, weil ich gezwungen war, dieses Wort im Sinne von „rechtswidrig gehandelt“ zu verwenden. Und dann hab ich das Ergebnis gesehen, dass ein Großteil der Mitbürger anscheinend ganz anders denkt oder diesen Widerspruch gar nicht erst erkannt hat. Dann kam ein Gefühl der Enttäuschung, worüber oder über wen mag ich nicht zu beschreiben.

Das Problem ist doch, dass sein Handeln überhaupt rechtswidrig war. Man müsste diesen "übergesetzlichen Notstand" im Gesetz verankern, damit - falls so ein Fall mal eintreten sollte, was hoffentlich nicht passieren wird - die Piloten eben dadurch geschützt sind und ihr Handeln rechtlich legitimiert werden kann.
 
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