Professorensprechstunde in der Charité: ach, sie sind der Herr XXXXX, dann kommen sie mal bitte gleich mit. Manchmal ist das schon echt peinlich.
Och. Als ich mir den Hintern verrenkt hab, hatte ich nach einer SMS 7 Stunden später einen Termin beim Orthopäden. Ich war erstmal nur dankbar.
Die Frage ist ja fast eher: Willst du zur Professorensprechstunde? Mir sind Ärzte mit praktischer Erfahrung deutlich lieber. Ich kenne Chefärzte, denen ich mein Leben anvertrauen würde. Solange sie mich nicht operieren und stattdessen einen fähigen Oberarzt ran lassen, den sie gut ausgebildet haben.
Abgesehen davon.. Wenn ein Arzt nach Rang/Namen oder Kassenzugehörigkeit entscheidet, wer zuerst dran ist, dann ist er ein sch.. Arzt. Persönlich bekannt ist was anderes. Das kann und darf durchaus mal sein. Ist ja nicht die Regel. Aber wenn er lieber Privatpatienten oder VIPs behandelt, dann soll er das bitteschön auch so durchziehen. So wie der Orthopäde aus meiner Kindheit. Der hat irgendwann seine Kassenzulassung abgegeben und nur noch privat behandelt.
Wenn das einer nicht
kann, weil er vielleicht nicht gut genug oder bekannt genug ist.. Tja, dann ist er auf Kassenpatienten angewiesen und dann sind das Kunden wie jeder andere auch.
Mein Hausarzt schiebt auch mal "die alte Dame" dazwischen, weil die nicht so lange rumsitzen soll. Jap. Und deshalb halte ich ihn für einen guten Arzt.
Priorisieren muss jeder von uns, der irgendwie irgendetwas entscheiden muss/soll. Das ist gar keine Frage.
Aber
wie er das macht.. Das ist persönliche und soziale Kompetenz. Ich hab es selbst erlebt: "Bitte entschuldigen Sie, dass wir Patient x zuerst aufgerufen haben. Der Doc ist gleich für sie da."
Wenn er damit x Euro mehr verdient oder andere Gründe hat, darf er das. Mir ist mit diesem Satz geholfen.
Das nenne ich professionell. Ob ich da noch 20 Minuten rumsitze oder nicht, ist mir egal. Höflichkeit und Respekt sind wichtig. Und ich glaube, darum geht es letztlich. Wir wollen alle ernst genommen werden und müssen uns dabei natürlich auch manchmal an die eigene Nase fassen.
Leicht OT (trifft aber meine Kernaussage): Ich kaufe regelmäßig im Netto ein weil das bei mir um die Ecke auf dem Weg liegt. Gut.. was das Management angeht, ist das ein Kackladen. Keine Frage. Aber wenn Kunden "rumpöbeln" von wegen "Unverschämtheit" und "Kasse aufmachen" und die Kassierin schon Schweißperlen auf der Stirn hat, dann feudele ich da in meiner sehr sehr höflichen und immer zurückhaltenden und freundlichen Art auch gerne mal durch.
Lange Rede kurzer Sinn: Man kann doch einfach mal ein bisschen zusammenarbeiten und sich die Zeit mit netten Dingen vertreiben wenn man sie sowieso nicht aufholen kann.