Frage gibt es eine Begrenzung der Lebensdauer bei SSD's die man nicht unterschätzen sollte oder ist das schlicht ein Zufall das die nach 3 Jahren kaputt gegangen ist?
Selbstverständlich gibt eine begrenzte Lebensdauer bei SSDs, wie es sie bei jedem technischen Gerät gibt. Im Allgemeinen wird dazu oft die MTBF (Mean Time Between Failures) benutzt. Nur bringt die einem nicht wirklich etwas. Jedes Gerät kann ein paar Stunden nach Inbetriebnahme kaputt gehen oder es läuft sogar nach Jahrzehnten noch. Es gibt sogar Studien darüber, wann ein Defekt auftritt. Defekte treten vermehrt entweder kurz nach dem Kauf oder bei ganz alten Geräten auf. Um den Schaden wegen ersterem zu begrenzen, gibt es Gewährleistung und Garantie.
Bei Festplatten und SSDs sind die Anzahl der Zugriffe relevant. Dabei sind Schreibzugriffe schädlicher als Lesezugriffe. Unter „Mean Time“ darf man daher nicht nur den reinen Zeitfaktor sehen, sondern auch den Nutzungsumfang pro Zeiteinheit. Wenn Zellen kaputt gehen, werden diese als defekt gekennzeichnet und es gibt eine bestimmte Anzahl Reservezellen. Bei Festplatten sank einfach der verfügbare Speicherplatz. Die Nutzungsdauer, den Nutzungsumfang und die Anzahl defekter Zellen/Sektoren kann man überwachen (Stichwort: S.M.A.R.T.) und somit rechtzeitig warnen.
Ein Defekt kann aber auch die Steuerelektronik betreffen oder der Anschluß wird mechanisch beschädigt. Das sind Single Points of Failure, was bedeutet, wenn dort ein Defekt eintritt, ist das ganze Gerät unbrauchbar und meistens nicht wirtschaftlich reparierbar. Solche Defekte lassen sich auch nicht wirklich vorausahnen. Da nützt kein S.M.A.R.T.
Deshalb sind Backups immer wichtig und werden bei SSDs nicht wirklich wichtiger. In gewisser Hinsicht sind SSD sogar unauffälliger (Stürze). Als Backup-Medium sind sie hingegen problematisch, denn sie können Daten vergessen wenn sie lange ohne Strom in der Schublade liegen. Das gilt genauso für SD-Karten und USB-Sticks, wenn nicht sogar noch stärker. Denn diese sind meistens billiger produziert als SSDs. Aber auch Festplatten können Daten einfach so „vergessen“ und sind zudem gegen magnetische Einflüsse von außen anfälliger. Stürze mögen sie gar nicht - dagegen sind auch die Vorkehrungen nur begrenzt wirksam.
Ich habe mir ein paar Vorgehensweisen angeeignet:
- Ersetze ich eine Festplatte oder SSD, wird der Vorgänger noch eine Weile unangetastet aufbewahrt. So kann ich notfalls durch Rückbau den Schaden begrenzt halten und schnell wieder einsatzbereites sein Sollte ich ein Montags-Gerät bekommen haben.
- Die Nutzungsdauer einer Festplatte oder SSD mit wichtigen Daten und ich wichtigen Systemen liegt bei mir in der Größenordnung der Hersteller-Garantie. Eine SSD, die nur das Betriebssystem und Anwendungen (keine Daten) enthält, nutze ich auch schon mal länger. Aber dann wandern sie eher in die Ersatz-Hardware. Eine alte SSD kann als Ersätz für eine defekte dienen bis eine neue vorhanden ist.
- Daten werden auf einer anderen Festplatte als das System mit den Anwendungen gehalten. Das ist natürlich bei mobilen Systemen nicht immer möglich, ohne externe Medien anzuschließen. Aber man kann vieles in einen Cloud-Speicher oder das aus dem Internet (natürlich nur per VPN) erreichbare NAS auslagern. Ein Nebeneffekt ist, dass ich keinen sonderlich großen Massenspeicher in den Geräten benötige und das Geld in Arbeitspeicher investieren kann. Besonders bei Geräten auf Basis von Apple Silicon bekommt das aufgrund der nicht nachträglich möglichen Aufrüstung mehr Gewicht.