Sport in der Oberstufe

jetzt mal ganz ketzerisch: so what? Was ist daran so schlimm? Rennst du rückwärts dem Bus nach?

*sarkasmusmoduseinschalt*

Ach so, jetzt verstehe ich: Dem Kind des feinen Herren sollen also nur Fähigkeiten beigebracht werden, die man in der heutigen (vermeindlich zivilisierteren) Gesellschaft sinnvoll einsetzen kann? Und alles was nicht sinnvoll genutzt werden kann (wie man zu glauben scheint) und worin der eigene Nachwuchs wohl auch nicht die größe Leuchte ist, soll dann sogleich gebannt werden...? Und da der Sportunterricht wohl für Sie eher weniger zu einer solchen Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen zählt muss es dem Schüler unbedingt freigestellt sein, diesen auf eigenen Wunschnicht einbringen zu wollen?
Komische Ansichten herrschen hier. Sorry, aber ich konnte mir das in Mathe und Physik auch nicht aussuchen und frage nicht doof rum wofür ich das nochmal brauchen könnte.

Nachtigal ick hör dir trapsen!
 
Ja ich kenne das Gefühl. Aber auch das gehört irgendwo zum Erwachsenwerden, so bedauerlich es auch ist.

Zu meiner Zeit war es übrigens weder cool der Streber zu sein noch der Versager, beide wurden ausgelacht. Das aber alles in der Mittelstufe. In der Oberstufe gab es ein viel besseres Verhältnis unter den Schülern, gemobbt wurde da keiner.

Turnen hatte ich allerdings nie.
 
..:mad: was wiegst du :mad:....

ich hatte in meiner Schulsportzeit immer Normalgewicht. Was soll auch die Frage? Hängst du dem Klischee nach daß alle die Sport Shice finden faule, fette Säcke sind? Das ist absoluter Quatsch. Man kann auch als normalgewichtiger keinen Bock auf verordnete Sportarten haben, die noch dazu mit unfairen Leistungstabellen abgeprüft werden (Thema Jahresendkinder, um es nochmal zu nennen).
 
*sarkasmusmoduseinschalt*

Ach so, jetzt verstehe ich: Dem Kind des feinen Herren sollen also nur Fähigkeiten beigebracht werden, die man in der heutigen (vermeindlich zivilisierteren) Gesellschaft sinnvoll einsetzen kann? Und alles was nicht sinnvoll genutzt werden kann (wie man zu glauben scheint) und worin der eigene Nachwuchs wohl auch nicht die größe Leuchte ist, soll dann sogleich gebannt werden...? Und da der Sportunterricht wohl für Sie eher weniger zu einer solchen Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen zählt muss es dem Schüler unbedingt freigestellt sein, diesen auf eigenen Wunschnicht einbringen zu wollen?
Komische Ansichten herrschen hier. Sorry, aber ich konnte mir das in Mathe und Physik auch nicht aussuchen und frage nicht doof rum wofür ich das nochmal brauchen könnte.

Nachtigal ick hör dir trapsen!

wir können schon noch beim "du" bleiben ;)
Nein, ich bin nicht der Meinung daß in der Schule nur "nützliche", "direkt einsetzbare" Fähigkeiten vermittelt werden sollen. Aber es ist nunmal so: Die Stoffmenge und auch Komplexität in wirklich wichtigen Fächern ist gestiegen, gleichzeitig wird die Schulzeit um ein Jahr gekürzt (G9 -> G8). Da muß man sich schon fragen, ob es nicht Fächer gibt, die man dafür aufgibt oder zurückschraubt. Ein Schulsport, der den meisten Leuten die Freude an sportlicher Betätigung für den Rest des Lebens austreibt (und so ist es nun mal), ist da einer der besten Kandidaten.
 
@walfrieda
Du weißt das rückwärts gehen zu den motorischen Grundfertigkeiten gehört? Ich denke schon man sollte Sicherstellen dass das jeder Schüler lernt.

es ging ums rückwärts laufen, nicht ums rückwärts gehen. Siehst du den Unterschied?
 
Niemand bestreitet, dass Sport eine wichtige Sache ist...aber ich glaube, die Leute die hier einfach nicht wahrhaben wollen, dass der Schulsport für unsportliche Kinder eine extreme Demütigung darstellt, sind entweder schon viel zu lange aus dem Alter raus, oder sind einfach gefühlskalt :rolleyes:
Es geht nicht nur um unsportliche Kinder. Ich hatte wie gesagt immer mindestens eine 2 in Sport, trotzdem habe ich den Sportunterricht gehasst und zarte Versuche meiner Eltern, mich zur Mitgliedschaft in einem Sportverein o.ä. zu bewegen mit "Sportunterricht ist schon Sch**** genug" gekontert. Nach der Schulzeit hat es über 10 Jahre gedauert, bis ich wieder einigermaßen regelmäßig Sport gemacht habe, und daran hatte der Schulsport erheblichen Anteil. Ich habe auch den Sportunterricht sicher fünfmal so häufig geschwänzt wie alle anderen Fächer zusammen.... mindestens.

Ähnlich verheerend hat sich übrigens der Deutschunterricht auf meine Leseleidenschaft ausgewirkt....

Fazit: Ich habe erhebliche Zweifel, ob der Sportunterricht, so wie ich ihn erlebt habe (und das ist meiner Meinung nach die Regel, nicht die Ausnahme), mehr nutzt als schadet, gerade den unsportlicheren Kindern, die Dank Schulsport eine tiefe Abneigung gegen sportliche Betätigung eingeimpft bekommen und dann nach Ende der Schulzeit einen weiten Bogen um alles machen, was nach Sport riecht (ausser dem einarmigen Reißen)...
 
Hach der Schulsport, in den unteren Schulklassen ging das ja noch, aber bei meinem Fachabi, würg! War sogar vorher sehr gut in Sport, als Leichtathlet hatte ich so meine Schwierigkeiten bei Ballsportarten, mit meinem Augenfehler war es auch mit der Hand-Augenmotorik etwas übel, ich war ein Ballsport-Vollpfosten, leider wurde mein sowieso schlechter Schnitt somit noch schlechter. Schulsport gut, aber dann richtig, es sollte Ausdauer, Motorik und Teamgeist gefördert werden.
 
(Thema Jahresendkinder, um es nochmal zu nennen).

Kann mal irgendjemand bestätigen, dass das nicht schon vor 315 Jahren abgeschafft wurde? Bei mir war das vor 5 Jahren nicht mehr so. Bevor hier immer wieder ein Argument angeführt wird, dass zuletzt im späten Mittelalter eines war…
 
Kann mal irgendjemand bestätigen, dass das nicht schon vor 315 Jahren abgeschafft wurde? Bei mir war das vor 5 Jahren nicht mehr so. Bevor hier immer wieder ein Argument angeführt wird, dass zuletzt im späten Mittelalter eines war…
Wo ist der Unterschied? Leistungstabellen benachteiligen immer die relativ jüngeren Kinder, es fällt nur mehr auf, wenn der Schnitt innerhalb einer Klassenstufe vorgenommen wird. Bei Leitungstabellen, die nach Jahrgang gehen, sind Kinder mit Geburtstag im Dezember gekniffen, bei Leistungstabellen nach Klassenstufe eben die mit Geburtstag im Juni bzw. im September oder Dezember (je nach Stichtagsregelung).

Im Profi-Fußball sind Jahresendkinder übrigens bevorzugt, weil der DFB bei den Jugendmannschaften den am Schnitt am 1. Juli macht. Daher sind Profis mit Geburtstag im 3. Quartal überproportional häufig, während im 2. Quartal nur relativ wenige Geburtstag haben.
 
Nein, ich bin nicht der Meinung daß in der Schule nur "nützliche", "direkt einsetzbare" Fähigkeiten vermittelt werden sollen.

Aha… dann fallen also ungefähr 90% der Unterrichts weg. Wer muss denn heute noch Goethe lesen? Und wozu braucht man überhaupt Geschichtsunterricht? :rolleyes:
 
Aha… dann fallen also ungefähr 90% der Unterrichts weg. Wer muss denn heute noch Goethe lesen? Und wozu braucht man überhaupt Geschichtsunterricht? :rolleyes:

Lesen scheint jedenfalls eine Fähigkeit zu sein, die noch nicht ausreichend gefördert wird, denn Du scheinst da kleinere Schwierigkeiten zu haben. Ich zitiere nochmal den Satz, auf den Du geantwortet hast:
Nein, ich bin nicht der Meinung daß in der Schule nur "nützliche", "direkt einsetzbare" Fähigkeiten vermittelt werden sollen.

Nun kann man eine leichte Unklarheit des Satzes bedingt durch die doppelte Verneinung bemängeln. Nichtsdestotrotz ist er verständlich und bringt das exakte Gegenteil dessen zum Ausdruck, was Du offensichtlich verstanden hast.

OT: Auf den ollen Goethe hätte ich zu großen Teilen auch verzichten können. Aus meinem Deutschunterricht habe ich den Eindruck mitgenommen, das in den letzten 50-70 Jahren in der Literatur praktisch nichts passiert ist, da wäre ein Update des Lehrstoffes mehr als angebracht (bzw. sollten Lehrer und Klassen eine möglichst große Freiheit bekommen, Literatur abseits der Reclam-Heftchen zu erleben und zu diskutieren, anstatt Goethe und Schiller bis zum Erbrechen durchexerzieren zu müssen).....
 
Bei mir gingen 3 von 4 Halbjahren ein. War in der Tat eine super Möglichkeit, den Schnitt aufzupolieren, da dreimal 15 Punkte. Die Kurse flossen allerdings nur ein, weil sonst halt nichts da war zum einfließen. Hab alles abgewählt, was abzuwählen war. :D
 
Bei mir gingen 3 von 4 Halbjahren ein. War in der Tat eine super Möglichkeit, den Schnitt aufzupolieren, da dreimal 15 Punkte. Die Kurse flossen allerdings nur ein, weil sonst halt nichts da war zum einfließen. Hab alles abgewählt, was abzuwählen war. :D

Ein Mann mit Mut zum Risiko.... Eine schwere Verletzung kann dann u.U. das ganze Abi kosten ;)....
 
Das Konzept stammt aus der Vergangenheit - damit sollte (und soll) ein Beitrag zur Stärkung der "Volksgesundheit" geleistet werden.
 
Ich halte den Schulsport für sehr wichtig. Sicherlich wird man dadurch kein durchtrainiertes Tier, aber ich habe es deutlich an der gänzlich fehlenden Kondition nach dem Abi gemerkt. Sich zumindest etwas zu bewegen bringt schon einiges. In der Oberstufe gab es ein Halbjahr lang Schulschwimmen und damit verbunden die DLRG Bronze/Silber Prüfung und die dazu notwendigen Erste Hilfe Kurse. Also musste man keinen extra Kurs an der VHS belegen, um den Führerschein machen zu können und es ist wirklich beeindruckend, was ein Halbjahr mit regelmäßigem Schwimmen so bringt. Zugegeben wir hatten auch einen Schleifer als Lehrer, aber nach der halben Zeit umfasste unser "Einschwimmen" schon die Anzahl an Bahnen, die der Parallelkurs im gesamten Unterricht geschwommen hat - und man hätte auch noch doppelt oder dreimal so viel schwimmen können. Dann gab es einmal in der 11 und einmal in der 13 Squash - wie ich es geliebt hab. Die Bewertung wurde mit einem kleinen Turnier ermittelt, wobei die schlechteste Note afaik eine 4 war. Gleiches gilt für Badminton - wer sich angestrengt hat, der ist auch nicht durchgefallen.

Fragt mal bei der Polizei nach - die beschweren sich regelmäßig darüber, dass die Bewerber viel zu unsportlich sind und den Aufnahmetest nicht schaffen. Ähnlich sieht es ja sogar bei den Sporthochschulen aus (dafür gabs bei uns ein eigenes Leistungsprofil als Vorbereitung inkl. zusätzlicher freiwilliger Vorbereitungskurse, die der Lehrer selbst organisiert hat).

Sicher gab es auch schlechte Kurseinheiten und Themen, bei denen man am liebsten weggelaufen wäre, aber man kann eben nicht alles haben.
Ich bleib dabei - der Sportunterricht ist wichtig und wenn er richtig angeboten wird, macht er so ziemlich jedem Spaß und jeder kann, wenn er wirklich alles gibt, den Kurs bestehen. Und das sag ich als völlig unsportliche und nicht gerade schlanke Person.

Ergänzung: Abi 2005 NRW

Edit: Am lustigsten war allerdings immer wieder Völkerball in der Oberstufe ... da hatte man dann auch Anreize, den Bällen auszuweichen (vorallem wenn sie auf Kopfhöhe angeflogen kamen).
 
Sehr interessant zu lesen hier.
Bei mir gab es keine Möglichkeit, ohne Sport das Abi zu bekommen, egal was man ab- oder angewählt hatte.
Es gab sogar einige, die wegen Sport durchs Abi gefallen sind, weil sie immer weniger als die Mindestpunktzahl (ich glaube das waren 5) hatten. Das hieß dann Unterkurs, und bei 4 Unterkursen war die Sache gelaufen. Das hing aber sehr vom Lehrer ab. Meiner gab mir die Mindestpunktzahl in Sport, weil ich mich immerhin angestrengt habe, auch wenn es bei den doch sehr abstrusen Anforderungen halt nicht für mehr gereicht hatte. Mehr als 10 Punkte gabs in meinem Jahrgang aber bei keinem in Sport.
Diejenigen die dann noch mit anderen Fächern Probleme hatten, konnten direkt nach der 12 schon einpacken, wenn 4 Unterkurse erreicht waren.
Bei 36 Schulstunden in der Mindestfächerkonfiguration hatte ich auch keine Lust, noch anderes hinzu zu wählen. Hätte bezüglich der Abwählbarkeit von Sport auch keinen Effekt gehabt, hätte nur andere Fächer kompensieren und damit den Schnitt pushen können.
4 x eine 4 in Sport hat den Schnitt dann leider sehr negativ beeinflusst.

Sehr sinnvoll war das imho alles nicht. Scheint heute auch nicht mehr so streng zu sein wenn man das hier so liest.
Dennoch wäre es ganz ohne Sport auch schlecht gewesen, denn die Bewegung und der Ausgleich zum vielen Sitzen hat schon sehr positive Effekte insgesamt gehabt. Aber ob Sport deswegen auf der gleichen Stufe wie jeder andere Grundkurs stehen muss mit den gleichen Konsequenzen?
 
Fragt mal bei der Polizei nach - die beschweren sich regelmäßig darüber, dass die Bewerber viel zu unsportlich sind und den Aufnahmetest nicht schaffen. Ähnlich sieht es ja sogar bei den Sporthochschulen aus
...
Ich bleib dabei - der Sportunterricht ist wichtig

ich bestreite nicht, daß viele (junge wie alte) Leute "unsportlich" sind*. Was ich bestreite ist, daß der Schulsport daran irgend etwas zum Positiven verändern kann. Nach meiner Beobachtung, die hier im Thread ja auch von anderen geteilt wird, ist es gerade der Schulsport, der die Leute abschreckt und sehr effizient von weiterer sportlicher Betätigung fern hält.


*diese Schelte ist übrigens so alt wie die Menschheit selbst. "Früher" war die Jugend immer besser, gesünder, fitter, und hat sich nicht mit neumodischem Kram die Zeit vertreiben. Die ältesten Zeugnisse für diese Ansicht sind übrigens in Keilschrift auf Tonplättchen geschrieben und über 3000 Jahre alt...
 
ich bestreite nicht, daß viele (junge wie alte) Leute "unsportlich" sind*. Was ich bestreite ist, daß der Schulsport daran irgend etwas zum Positiven verändern kann. Nach meiner Beobachtung, die hier im Thread ja auch von anderen geteilt wird, ist es gerade der Schulsport, der die Leute abschreckt und sehr effizient von weiterer sportlicher Betätigung fern hält.


*diese Schelte ist übrigens so alt wie die Menschheit selbst. "Früher" war die Jugend immer besser, gesünder, fitter, und hat sich nicht mit neumodischem Kram die Zeit vertreiben. Die ältesten Zeugnisse für diese Ansicht sind übrigens in Keilschrift auf Tonplättchen geschrieben und über 3000 Jahre alt...

Ich hab mich schon als Gegenbeispiel angegeben ... mir hats Spaß gemacht und zu Zeiten des Schulsports hatte ich auch mehr Kondition.
 
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