Generell bin ich auch kein großer Fan von Abomodellen, aber ich gestehe jedem Anbieter zu, diese Entscheidung nach eigenen Gesichtspunkten und Maßstäben zu treffen. Was mich bei der ganzen Sache – und speziell bei der zu Beginn angesprochenen App Ulysses – stört ist, dass ein Anbieter plötzlich und ohne Vorwarnung auf ein Abomodell umstellt und man danach keine Möglichkeit mehr hat, die Apps durch Einmalzahlung zur dauerhaften Nutzung (natürlich nur dieser einen Version) zu erwerben. Im Fall von Ulysses habe ich z.B. die Mac-Version schon vor der Umstellung genutzt und wollte jetzt im Sommer die iOS-Version kaufen, um auch auf einem iPad Pro gelegentlich damit zu arbeiten. Diese Möglichkeit habe ich nun nicht mehr, d.h. wenn ich eine App unter macOS und iOS verwenden und keine Abo nutzen möchte, MUSS ich jetzt umsteigen.
Das ist an der ganzen Sache aus meiner Sicht das wirklich Ärgerliche: Es kann bei fast jeder Software passieren, dass es sie plötzlich einfach nur noch als Abo gibt und man sie nach 1-2 neuen Versionen des OS nicht mehr nutzen kann. Wenn ich neue Versionen (d.h. wirklich neue Funktionlität oder Anpassung an eine neue OS-Version) jeweils neu kaufen kann, entscheide ich selbst, ob mir die aktuelle Funktionalität reicht und ich eine neue Version überspringe oder gleich upgrade. Das hat für mich bisher sehr gut gepasst und oft habe ich neue Versionen auch gekauft und dabei in einigen Fällen vielleicht genauso viel bezahlt wie bei einem Abo (oder sogar mehr!).
Eine Kompromisslösung wäre aus meiner Sicht, wenn man ein Abomodell haben könnte, bei dem man nach einer gewissen (Mindest-)Laufzeit bei einer Kündigung zumindest den aktuellen Funktionsumfang weiter nutzen könnte und nicht auf „read only“ o.ä. beschränkt wird. Natürlich muss man sich dann als Anbieter etwas überlegen für Kandidaten, die nach einem Update für einen Monat ins Abo einsteigen, um dann direkt wieder zu kündigen... Doch das ist doch alles lösbar, wenn man nur will.