Ich behaupte nicht, dass CDU/CSU, FDP und AfD dieselben Programme haben. (Sonst wären zwei davon überflüssig.) Ich behaupte, dass die Schnittmenge zwischen diesen drei Parteien groß genug ist, um eine Regierungskoalition bilden zu können.
Meinung- und Pressefreiheit wird ohnehin durch das Grundgesetz bestimmt. In der Sozial- und Wirtschaftspolitik gibt es nur wenig Unterschiede, ebenso bei der Migrationspolitik. In der Aussenpolitik würde ich bei keiner der drei Parteien roten Linien sehen, die eine andere nicht überschreiten könnte.
Was die AfD regierungsunfähig macht, ist das Personal. Rechtsradikale wie Höcke gehen in ihren Reden weit über das offizielle Programm hinaus und erregen damit eine Menge Aufmerksamkeit – und Widerwillen. Für solche Leute ist die AfD ein Sammelbecken, das sie erst noch zu einer rechtsextremen Partei formen wollen. Ob ihnen das wirklich gelingt, ist noch fraglich.
Denkbar ist auch, dass die AfD sich zu einer rechten CSU entwickelt, aber eben ohne die soziale Komponente (die die CSU auch hat!). Das wäre dann eine ernst zu nehmende Konkurrenz für die FDP.