Ich habe mal als ich fünfzehn war, für zwei Jahre auf der Straße gelebt. Wenn ich Hunger hatte bin ich zum Kloster der Franziskaner gegangen. Egal wer dort wann auch immer an der Pforte geklingelt hat und sagte, dass er Hunger hat, bekam dort eine Tasse Tee und zwei doppelte, fett belegte Brote.
Meine Großmutter hat bis sie 92 Jahre alt war, ehrenamtlich bei der Caritas gearbeitet und Russlanddeutschen geholfen, sich in Deutschland einzuleben. Für ihre Arbeit bekam sie das Bundesverdienstkreuz und als ich, fünf Jahre nach Ihrem Tod zur Bundeswehr kam, suchten mich in der Zeit zwei Leute auf, die auf meinen Namen gestossen waren und mich fragten, ob ich mit ihr verwandt wäre. Beiden Familien hatte meine Großmutter enorm geholfen und beide bedankten sich dafür bei mir, was mich, in Anbetracht meines damaligen Lebenswandels sehr beschämt hat.
Caritas und Kloster sind beides katholische Einrichtungen. Ich selbst kann mit dieser Religion nicht viel anfangen, aber diese Erfahrungen sind der Grund, warum ich bis heute nicht aus der Kirche ausgetreten bin. Mag der Papst etwas seltsame Ansichten haben, aber diese Menschen an der kirchlichen Basis tun Gutes und das sollte bei einer solchen Diskussion auch beachtet werden.