Warum gibt es eigentlich noch immer keine Führerschein- und Versicherungspflicht
für Radfahrer, bzw. für ihrer Räder?
Sonst noch Wünsche?!
Meine Bedenken bei 30Km/h sollten auf den wesentlich höheren Leistungsbedarf/ kürzere Reichweite hinweisen. Fast alle 250W Motoren können auch 500W liefern, wie du bereits erwähntest. Die Energie muss aber der Akku liefern…Konkretes Beispiel: Ein 36V/ 11,8Ah Akku (424,8 Wh) kann ein E-Bike (theoretisch) eine gute Stunde bei 30 Km/h versorgen. Bei 25Km/h fast doppelt so lange…
Aus der täglichen Radfahrpraxis: Nahezu alle E-Biker fahren mit 23-24 Km/h, also kurz vorm abregeln. Bei Limit 30 würden dann eben 28-29Km/h gefahren, aber nur mehr halb so lange…und dann sind die U-Bahnen verrammelt mit ausgelutschten E-Bikes und ihren dicken Reitern, die es nicht mehr schaffen nach Hause zu strampeln.
Ob die Werte wirklich so stimmen, also dass ein Motor der bei 30km/h noch in der Lage ist zu unterstützen, dafür zwingend doppelt so viel Energie aufwendet wie er es bei 25km/h müsste, sei mal dahingestellt. In der Praxis vermute ich fast, dass das anders aussieht. Ist aber letztlich auch nicht die entscheidende Diskussion, bzw. jedenfalls aus meiner Sicht nicht interessant, denn:
1) Selbst die schnelleren S-Pedelecs (jedenfalls die die ich bisher gefahren bin), also solche mit einer Maximalgeschwindigkeit von 45km/h (bei laufender Motorunterstützung) sind für diverse Nutzungsszenarien offensichtlich alltagstauglich. Es scheint also möglich zu sein, die mit akzeptabler Akkulaufzeit anzubieten. Es sei denn Du sprichst S-Pedelecs insgesamt den Sinn ab? Dem würde ich dann wiederum entschieden widersprechen. Ich würde sogar fast auch in
dieser Kategorie für eine Erhöhung der erlaubten Maximalgeschwindigkeit um 5km/h plädieren, damit bei 50km/h noch besser im Strom der Autofahrer mitgeschwommen werden kann. Das wäre aber nur das Sahnehäubchen.
2) De:r Fahrer:in steht es frei und er:sie ist gut beraten, auch mal langsamer und immer situationsangepasst zu fahren (auch wenn Du vermutest, dass die Möglichkeit nicht genutzt werden würde) bzw. insbesondere auch den Grad der Motorunterstützung zu verringern um damit die Reichweite zu erhöhen. Dass Fahrer:innen von herkömmlichen Pedelecs (also nicht-S) die aktuelle Max-Geschwindigkeit tendenziell auch ausnutzen, finde ich jetzt nicht so verwunderlich, weil es sich bei geringerer Geschwindigkeit dann in gut einsehbaren Situationen schon
ziemlich "gemütlich" auf dem Rad anfühlt wenn man eigentlich Strecke machen will. Daher ja auch Wollmacs Anmerkung, Pedelecs seien eigentlich nicht für Gesunde/Junge/Trainierte gemacht. Richtig, das ist genau das (aber nur durch die gesetzlichen Einschränkungen verursachte) Problem.
Lass es halt eine standardmäßig deaktivierte Einstellung im Menü sein, die die Maximalgeschwindigkeit von 25 auf 30 erhöht. Dann kann jede:r selbst entscheiden, ob er:sie das ausnutzen möchte oder nicht. Dadurch wird das Produkt ja nicht schlechter.
Der springende Punkt ist die Anpassung des gesetzlichen Rahmens in Deutschland, also eine weniger restriktive Handhabung von zulassungsfreien E-Bikes. Das zwingt keinen Hersteller dazu, etwas an den Rädern zu verändern. Es gäbe halt nur die
Option dazu. Das bisschen Freiheit könnten und sollten wir uns aus meiner Sicht durchaus leisten. Wenn sich die 30km/h-Räder in der Praxis dann so viel schlechter schlagen würden als die, die nur 25km/h können, würde das der Markt schon regeln.