Prism und die Auswirkungen auf unser Leben

Was zum Schmunzeln am Rande: Ich hatte vorher einen Kommentar von Heribert Prantl auf sueddeutsche.de verlinkt, der sich in der PRISM-Sache gründlich echauffiert.. Gerade dort zeigt Ghostery gerne mal 12 blockierte Rückmeldungen an. auf spiegel.de sind es meistens 3-4, auf faz.net in der Regel 4-6.

Ich weiß, das sind unterschiedliche Kategorien - ich fands nur spaßig.
 
Gibt es eigentlich ein vergleichbares Programm für den Safari auf dem iPad?
 
Gibt doch Ghostery fürs iPad/iPhone, ist ein eigenständiger Browser.
 
Es gibt Kriminalstatistiken, die sagen, dass Deutschland ein sehr sicheres Land ist. Und es gibt das subjektive Gefühl der Bedrohung. Eine Regierung, die dieses Gefühl nicht ernst nimmt, wird schnell vom politischen Gegner an die Wand gestellt.

Dieses Forum ist ein guter Spiegel dieser wechselnden Ängste und Phobien. Wie oft wurde hier hartes Durchgreifen gefordert gegen alle diejenigen Straftäter, die grade im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit standen. (Vor allem von den Boulevardmedien grell beleuchtet.) Mal waren es Kindermörder, mal linke Chaoten, dann wieder Schläger mit Migrationshintergrund und natürlich islamistische Terroristen.

Wenn die Geheimdienste Fahndungserfolge oder sogar die Verhinderung von Attentaten durch die Überwachung mit Prism o.ä. melden können, wird es keine Mehrheit in der Bevölkerung geben, die dagegen ist. Und selbst wenn es sie gäbe: An die Öffentlichkeit kommt nur ein Bruchteil dessen, was geschieht. Wir haben nicht die Möglichkeit, diese Praxis abzustellen, das liegt in der Natur der Geheimdienste. Die einzigen, die das zumindest in Ansätzen können, sind die Mitglieder der zuständigen Bundestagsausschüsse. Die werden teilweise informiert.

Deshalb halte ich es für die wirkungsvollste Strategie, das Internet mit so wenig Daten zu füttern wie irgend möglich. Niemand braucht ein Google-Konto, niemand muss twittern oder seine Kommunikation über Facebook laufen lassen. Und so komisch es in diesem Forum klingen mag: Ich schreibe Sachen, die nur der Empfänger lesen soll, per Briefpost, nicht per eMail. Ich bin schon seit langer Zeit davon überzeugt, dass die staatlichen Stellen alles mögliche mitlesen. Und seit einigen Vorfällen mit meinem Apple-Mailaccount, die die sich nicht erklären konnten, glaube ich auch, dass Apple aktiv mitmacht, seit Jahren. Und dass deutsche Behörden sich Daten auch von amerikanischen Providern holen.

Klar, vollständigen Schutz vor dem Zugriff der staatlichen Ordnungsmächte gibt es nicht. Aber man kann es ihnen die anlasslose Überwachung deutlich schwerer machen.

Übrigens: Der Kritik in den USA bezieht sich nur auf die Überwachung amerikanischer Bürger. Dass der Internet-Verkehr von Ausländern überwacht wird, findet die Mehrheit in den USA richtig.

Mit Angst lässt sich halt am besten Politik machen und auch Geld verdienen. Wenn man bedenkt wieviel Geld die NSA zugeteilt bekommt, wieviel auch dort "versickert" und was für eine Disposition man haben muss um dort zu arbeiten, wundert mich der Verfall von Festplatten Preisen der letzten 5 Jahre nicht. Mich beruhigt der Gedanke, daß in 100 Jahren keiner der heutigen Akteure mehr aktiv ist, und alle macuser nur Padavans zeugen.
 
Plädoyer wofür?

Solche Banalitäten wie "Freiheit macht Arbeit. Diese Arbeit wird niemand für uns tun; wir werden sie selbst übernehmen müssen. Wir müssen politische Macht erlangen." werden grade wieder gehandelt wie geschnitten Brot. Das werden sie immer, wenn mal wieder Informationen über perfide Pläne der Regierenden durchsickern.

Bei allen Verdiensten von Internetseiten wie "Netzpolitik": Es reicht nicht, Informationen weiterzugeben und zu kommentieren, die Regierenden zu schmähen und ihre Vorhaben zu verurteilen. Oder Facebook-Gruppen beizutreten und kritische Tweets zu retweeten. Politische Arbeit kostet viel Energie und Zeit, man muss sich mit anderen treffen, und zwar analog, Ziele entwickeln und dafür werben. Letztendlich müssen Leute auf die Parlamentssitze, die aus dieser Bewegung kommen.

Die Erfahrungen aus der Atompolitik zeigen, dass so etwas einen langen Atem benötigt. Und dass es selbst nach fast vier Jahrzehnten schwierig ist, die professionellen Lobbyisten zumindest teilweise an ihren Vorhaben zu hindern. Auf der anderen Seite kann man aus politischen Aktivitäten auch eine Menge persönlichen Gewinn ziehen: Erfahrungen und Erkenntnisse, persönliche Freundschaften, und ab und zu Erfolgserlebnisse.

Zu diesen Erfahrungen gehört auch, dass Leute, die mit ehrenwerten Zielen gestartet sind, von dem Gefühl der Macht korrumpiert werden können und wieder abgelöst werden müssen, wie es sich in allen Parteien, auch bei den Grünen, sehr gut beobachten lässt. Es ist aber unsinnig, politisch aktive Menschen wegen ihrer menschlichen Schwächen zu beschimpfen, wie das zur Zeit überall – auch hier – gemacht wird. Sie haben einiges geleistet, sind nun erschöpft und müssen einfach abgelöst werden durch andere. Bis die korrumpiert sind und ihrerseits wieder abgelöst werden.

Solche Plädoyers mit einem Schluss wie "Was wir brauchen, ist eine Gesellschaft, in der wir uns nicht verstecken müssen" kann man sich sparen. Wer würde diesem Satz denn widersprechen? Nicht mal die chinesische KP. Die Frage ist: Wie soll diese Gesellschaft denn konkret aussehen, und wie können wir sie auf den Weg bringen – jeder einzelne für sich, da wo er lebt?
 
Politische Arbeit kostet viel Energie und Zeit, man muss sich mit anderen treffen, und zwar analog, Ziele entwickeln und dafür werben. Letztendlich müssen Leute auf die Parlamentssitze, die aus dieser Bewegung kommen.

zu den tollen Artikeln im Internet passt auch dieser Artikel:

http://www.heise.de/tp/artikel/39/39306/1.html
Artikel werden mal angelesen, aber meist nicht zu Ende gelesen

...bitte bis zu Ende lesen :p

tss gilt übrigens auch bei Emails. Ab und an überlege ich meinen Emails folgende Elemente beizufügen.

header: Lesen Sie die Email bis zum Ende durch
footer: Auswahl für Rückmeldung der Empfänger mit folgenden Möglichkeiten:

nicht zu ende gelesen
gelesen, aber nicht verstanden
gelesen und verstanden
 
Ein Zeitungskommentar, heute erschienen:
Was Merkel nicht kann, ist lauthals das Ende der Überwachung zu fordern oder Obama öffentlich zu rügen. Denn wenn es stimmt, dass Amerikas Datenspionage geholfen hat, auch in Deutschland Terroranschläge zu verhindern, ist die Kanzlerin die Letzte, die sich beschweren kann. Dann muss sie eher darum bitten, noch mehr Informationen aus den USA zu bekommen. Merkel steckt im gleichen Dilemma wie Obama: Die Privatsphäre ist eine feine Sache. Doch als Kanzlerin trägt sie Verantwortung für Sicherheit und Leben der Bürger.
Das wird der Tenor in der öffentlichen Meinung sein.
 
... Es ist aber unsinnig, politisch aktive Menschen wegen ihrer menschlichen Schwächen zu beschimpfen, wie das zur Zeit überall – auch hier – gemacht wird. Sie haben einiges geleistet, sind nun erschöpft und müssen einfach abgelöst werden durch andere. Bis die korrumpiert sind und ihrerseits wieder abgelöst werden.

...

Sie wollen aber partout nicht weichen sondern klammern sich mit eisernen Griff fest an die Sessel der Macht ...
 
Ein Zeitungskommentar, heute erschienen:
Was Merkel nicht kann, ist lauthals das Ende der Überwachung zu fordern oder Obama öffentlich zu rügen. Denn wenn es stimmt, dass Amerikas Datenspionage geholfen hat, auch in Deutschland Terroranschläge zu verhindern, ist die Kanzlerin die Letzte, die sich beschweren kann. Dann muss sie eher darum bitten, noch mehr Informationen aus den USA zu bekommen. Merkel steckt im gleichen Dilemma wie Obama: Die Privatsphäre ist eine feine Sache. Doch als Kanzlerin trägt sie Verantwortung für Sicherheit und Leben der Bürger.
Das wird der Tenor in der öffentlichen Meinung sein.
Genau DAS ist der übliche Bullshit, der verbreitet und leider auch akzeptiert wird. Es gibt keine absolute Sicherheit durch Aufgabe der Privatsphäre - nur Kontrolle! Sicherheit zwischen Interessengruppen oder Nationen entsteht durch Kommunikation, Kompromisse und Wahrung bzw. Achtung der Rechte Anderer. Wenn sich dann noch irre irgendwo in die Luft jagen wollen, dann kann man das nicht verhindern, das Leben ist nämlich gefährlich - auch ganz ohne selbstgezüchteten "Terror" durch neuzeitlich-hegemoniale denke!

Spoege, das hast Du doch nur zitiert, oder?
 
...Es gibt keine absolute Sicherheit durch Aufgabe der Privatsphäre - nur Kontrolle! ...
das glaubst aber auch nur du, in der Sowjetunion hätte es solche Terroristengruppen wie diese Femen zum Beispiel niemals gegeben, und wenn dann wären die aber ganz schnell wieder angezogen gewesen :cool:
 
Die Sinn der Sicherheit ist es die Freiheit zu erhalten. Wenn der Sinn der Sicherheit nur unter Aufgabe der Freiheit erreicht wird, hat der Sicherheitsbegriff seinen Job voll verfehlt! So lange es Leute mit einem verfehlten Sicherheitsbegriff gibt, die haben wir ja auch in DE, so lange ist die Freiheit in Gefahr durch Verfassungsgefährder von innen ( meist sogar aus dem Innenministerium). Ob Petitionen wirklich helfen solche fehlgeleiteten Meinungne zu revidieren wage ich zu bezweifeln, mehr als ein gut gemeintes Zeichen ist so etwas wie das hier: https://optin.stopwatching.us/ daher sicher leider nicht.
 
Genau DAS ist der übliche Bullshit, der verbreitet und leider auch akzeptiert wird. Es gibt keine absolute Sicherheit durch Aufgabe der Privatsphäre - nur Kontrolle! Sicherheit zwischen Interessengruppen oder Nationen entsteht durch Kommunikation, Kompromisse und Wahrung bzw. Achtung der Rechte Anderer. Wenn sich dann noch irre irgendwo in die Luft jagen wollen, dann kann man das nicht verhindern, das Leben ist nämlich gefährlich - auch ganz ohne selbstgezüchteten "Terror" durch neuzeitlich-hegemoniale denke!

Spoege, das hast Du doch nur zitiert, oder?
Ja, aus der Süddeutschen von heute. Ein ganz ähnlicher Kommentar wurde aber auch vorgestern schon vom DLF gesendet. Und diese Meinungen werden bei der Debatte in nächster Zeit sicherlich auch mit der Verhinderung von Anschlägen belegt, wie bei der "Sauerlandgruppe". Man wird argumentieren, dass man an die abgeschotteten Zellen und Einzeltäter, die "einsamen Wölfe", anders nicht herankommt.

Da ist auch was dran, bleibt aber, wie du schreibst, an der Oberfläche. Bei diesem Thema ist es wie bei den großen anderen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen auch, ob Atommülldebatte, ob Eurorettung, Klimaschutz oder Migration: Die Themen sind komplex, die Zusammenhänge nur mit einem relativ hohen Informationsstand zu durchschauen. Fruchtbare Äcker für Populisten und Demagogen.
 
... Es gibt keine absolute Sicherheit durch Aufgabe der Privatsphäre - nur Kontrolle! Sicherheit zwischen Interessengruppen oder Nationen entsteht durch Kommunikation, Kompromisse und Wahrung bzw. Achtung der Rechte Anderer. Wenn sich dann noch irre irgendwo in die Luft jagen wollen, dann kann man das nicht verhindern, das Leben ist nämlich gefährlich - auch ganz ohne selbstgezüchteten "Terror" durch neuzeitlich-hegemoniale denke!
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Schon ganz richtig, die Frage lt. wie viele potentielle Terroranschläge wurden bislang durch die staatl. Überwachungsmaßnahmen verhindert?
Bzw. wie viele Terroranschläge hätte es gegeben falls man nach 9/11 so weiter gemacht hätte wie damals üblich?
Ich denke wir wissen alle das es darauf keine 100% gesicherte Antworten gibt noch geben kann - es dürfte jedoch auch klar sein, ohne das ich ein allzugroßer "Fan" staatlicher Überwachung wäre, dass es ein höheres Abschreckungspotential dadurch gibt ...
 
Ich glaub trotz allem nicht das sich groß was ändert.

Jetzt gibt es einen kleinen Aufschrei von Einigen (Viele haben auch jetzt keine Ahnung/interessiert es nicht/verstehen es nicht), aber selbst der legt sich mit der Zeit ganz schnell wieder. Menschen sind nunmal träge, sehr schnell vergesslich und extrem beeinflussbar.

Im Notfall noch ein paar "Wir sind aber gut!, da schaut her: blablabla" Meldungen von einzelnen Firmen und die Sache ist gegessen.

Die Cloud wird nur minimal ins Stocken geraten (damit meine ich gerade mal Wochen!) und dann wird sich wieder jeder an der Cloud erfreuen und Apples iCloud Keycain benutzen, die ganzen Google Dienste und alle an Cloud Lösungen und Sozial Kram was es eben so gibt und noch geben wird.


Meine unten verlinkte Petition hat in den Tagen gerade mal 7 Stimmen gewonnen und davor zig Monate lang nur vor sich her gedümpelt weil es keine Sau interessiert.
 
Schon ganz richtig, die Frage lt. wie viele potentielle Terroranschläge wurden bislang durch die staatl. Überwachungsmaßnahmen verhindert?
Bzw. wie viele Terroranschläge hätte es gegeben falls man nach 9/11 so weiter gemacht hätte wie damals üblich?
Ich denke wir wissen alle das es darauf keine 100% gesicherte Antworten gibt noch geben kann - es dürfte jedoch auch klar sein, ohne das ich ein allzugroßer "Fan" staatlicher Überwachung wäre, dass es ein höheres Abschreckungspotential dadurch gibt ...

Da beginnt Paranoia. Man kann es nicht belegen, wie viel Abschreckungspotential durch die Verschärfung der Kontrollen entsteht. Und wenn nichts passiert, dann muss es am erhöhten Abschreckungspotential gelegen haben.
Die USA ist zu wenig auf aktive Prävention und Zusammenarbeit aus. Erst wenn es zu spät ist, wird mit drastischen Mitteln reagiert. So löst man keine Probleme, denn es reicht nicht nur zu kontrollieren, sondern der Bürger und die Staaten müssen durch aktive Beteiligung zu einem gemeinsamen Handeln bewegt werden.

Und die Strategie friss oder stirb, um Freunde/Verbündete (Siehe S-Korea, Taiwan, Puerto Rico, Panama) zu gewinnen funktioniert nicht mehr. Die Staaten sind heute selbstbewusster und eigenständiger. Die USA muss ihre Strategie ändern um ihre Macht zu bewahren.
 
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