Oettinger will Wechsel des Internetanbieters einschraenken...

Jedenfalls höre ich dergleichen lieber, als das hier so populäre Stammtischpalaver und das sinnlos-dumpfe Politiker-Bashing.
Es ist derart billig, jemanden immer wieder nur innerhalb des eigenen Vorurteilshorizonts wahrzunehmen. Und noch billiger, diesen Faden immer nur weiter zu spinnen…

Du hast aber schon mitbekommen, was nach der letzten Bundestagswahl aus den Abgewählten geworden ist? Und Oettinger ist ja schon zur EU abgeschoben...
 
Du hast aber schon mitbekommen, was nach der letzten Bundestagswahl aus den Abgewählten geworden ist? Und Oettinger ist ja schon zur EU abgeschoben...

Du hast aber schon mitbekommen, daß ich davon redete, was Oettinger im Interview gesagt hat? Und ich will NICHT über seine Zukunft spekulieren…
 
In vielen Antworten Oettingers (ich meine das Interview in der Stuttgarter, welches dem SpON-Quatsch zugrunde liegen soll) hat er völlig recht. Planungssicherheit ist wichtig und der Wunsch, den Kunden zu halten, ist unternehmerisch nachvollziehbar.

wie lange soll sich denn der Kunde binden um Planungssicherheit für das Unternehmen zu gewährleisten?
In den meisten Fällen (Prepaid mal ausgenommen) muss er sich ja schon 2 Jahre binden. Reicht das noch nicht?

Wie wäre es da mit 5 Jahren oder gar einem Jahrzehnt .... vielleicht bis ans Lebensende und der Option das so Nachkomme seine Verpflichtungen übernimmt :hamma:

Planungssicherheit vers. unternehmerisches Risiko.
Die Herren der großen Telkos und Internetunternehmen wollen einzig und allein Planungssicherheit für ihre Unternehmensgewinne. Und das, obwohl die Herren nur in Quartalszahlen denken und ein Politiker nur bis zur nächsten Wahl.

Nur der Bürger/Konsument - der soll sich gefälligst selber knebeln --- sonst aber noch alles klar ...
 
Wenn meine Ausführungen jetzt wieder etwas drastischer werden, dann liegt das unter anderem daran, dass hier einige offensichtlich sich schon zuviel vom Gelabber einiger Politikern z.B. in diversen Talkshows angehört haben und das nun abfärbt.

Da wird zum einen von Planungssicherheit geredet. Planungssicherheit? Kommen nicht gerade gerne Grosskonzerne und reden vom "unternehmerischen Risiko", mit denen sie nicht nur ihre Preise, sondern auch die Bezüge der Vorstände und andere Machenschaften rechtfertigen wollen?

Und nun schliesst da so ein armer Wicht in irgendeiner gottverlassenden Einöde einen neuen Vertrag ab, weil das Unternehmen in Aussicht stellt, irgendwann einmal in den Ausbau investieren zu wollen. Er ist nun also zwei Jahre an diesen Vertrag gebunden und hat dann aber vielleicht das Pech, dass dieses Unternehmen nicht schon innerhalb dieser zwei Jahre, sondern bspw. erst nach drei Jahren dort den anvisierten Ausbau vornimmt. Ein zweites Unternehmen war da aber vielleicht schneller. Was bleibt diesem armen Tropf denn nun? Noch einmal einen Zwei-Jahres-Vertrag mit dem ersten Unternehmen und zu hoffen, dass es dann endlich die gewünschten Investitionen tätigt?

Da möchte also ein EU-Kommissar staatliche Eingriffe in der Wirtschaft "mitmischen". Aber das ist doch gerade das, was sehr gerne und oft (auch hier in diversen Threads bei MU) abgelehnt wird. Woher auf einmal dieser Sinneswandel? Sonst möchte man doch auch immer die völlig freie Marktwirtschaft ohne Einmischung von Politik?

Man könnte ja den Ausbau auch damit vorantreiben, indem man diesen Kommunen die dafür erforderlichen Gelder zur Verfügung stellt bzw. sich durch Zuschüsse am Ausbau beteiligt. Und nun soll keiner kommen und sagen, dass ja dafür gar kein Geld da ist. Bei der Bankenrettung waren innerhalb weniger Stunden bzw. Tage Mrd zur Hand.
Für die Kommunen hätte das u.a. auch den Vorteil, dass sich dann dort vielleicht auch wieder Gewerbe ansiedeln, die diese ausgebaute Infrastruktur nutzen. Die zahlen dann ja auch wieder z.B. Gewerbesteuer.
 
Man könnte ja den Ausbau auch damit vorantreiben, indem man diesen Kommunen die dafür erforderlichen Gelder zur Verfügung stellt bzw. sich durch Zuschüsse am Ausbau beteiligt.

vielleicht wäre es ja das sinnvollste die elementar wichtige Infrastruktur wieder zurück von unseren Wirtschaftsunternehmen in die Hände der öffentlichen Hand zu legen.

Ich bin mir ziemlich sicher, das wenn Telekom und Co Gas, Wasser und Scheisse verantworten würden in vielem Dörfern weder Strom noch Wasser, geschweige denn Abwasser Netze liegen würden. So ein Kleinscheisser könnte ja schließlich wegsterben und dann rechnet sich das Rohr nicht mehr.

Anstatt das Geld den Grosskonzernen in den Arsch zu blasen (damit wollen die Politiker die ja tief im Mastdarm dieser Unternehmen sitzen sich nur ein bisschen Luft verschaffen) sollte das Geld den Kommunen zur Verfügung gestellt werden mit der Auflage professionelle Planer mit einzubeziehen. Zusätzlich sollten die leitenden verantwortlichen Personen dieser Kommunen persönlich für den Missbrauch solcher Gelder haftbar sein (keine Geld- sondern nur Haftstrafen).

Ich bin sehr sicher das der Ausbau der Infrastruktur schneller und günstiger erfolgen würde. Und die faulen Äpfel in den Kommunen wäre wir auch sehr schnell los.
 
Planungssicherheit ist wichtig und der Wunsch, den Kunden zu halten, ist unternehmerisch nachvollziehbar. Das ist keine Teufelei, sondern wird im Rahmen des Wettbewerbs stattfinden.
Das hast Du missverstanden. Es soll eben gerade nicht im Rahmen des Wettbewerbs stattfinden. Vielmehr soll der Kunde, der Kunde zum Bleiben gezwungen werden, egal, ob der Anbieter etwas dafür unternimmt, ihn zu halten, oder nicht. Da dem Kunden die Möglichkeit zum Wechsel genommen werden soll, kann von Wettbewerb keine Rede mehr sein. Was der da quatscht, ist offensichtlich entweder das Ergebnis der Erpressung durch Lobbyisten, oder es stehen eigene Interessen dahinter. Das ist noch relativ leicht zu erklären. Schwerer verständlich ist, warum Du das Verschleierungsspielchen mitmachst. Oder bist Du nur auf den Trick reingefallen?
 
Das hast Du mißverstanden, Grettir. Der Wettbewerb setzt bei uns (den Kunden) ein: wir schließen Verträge ab - oder eben nicht.

Ich mache übrigens kein Spielchen mit und fall auf keinen Trick rein. Die Mehrheit hier möchte allerdings nur einen Bogen um Realitäten und Sachzwänge machen. Am einfachsten geht das so, daß alle in ein Horn tuten und jeden, der eine andere Meinung vertritt, für dumm, einseitig oder naiv erklären.
Etwas mehr Einsicht in unwillkommene Verhältnisse und etwas mehr Liberalität im Kopfe, die wünsche ich (mir/hier).
 

Etwas mehr Einsicht in unwillkommene Verhältnisse und etwas mehr Liberalität im Kopfe, die wünsche ich (mir/hier).

Und ich wünsche mir, dass einige mal etwas denken. Und nicht nur nachdenken.
Wie Du ja auch hier in der Diskussion lesen kannst, gibt es Gegenden, wo nur ein Anbieter vor Ort ist. Was wird nun also geschehen, wenn der Vortstoß von Herrn Oe Realität wird?
Die Kunden werden gezwungen sein, bei diesem einzigen Anbieter sich auf (mindestens) zwei Jahre zu binden, ohne die wirkliche Gewißheit zu haben, dass dieser Anbieter dann auch etwas investiert. Der bekommt hat sein Geld für die nächsten zwei Jahre sicher.
Andere Anbieter werden dort aber nicht zum Zuge kommen, weil die Ansässigen ja ihren Vertrag schon it dem bisher einzigen Anbieter abgeschlossen haben. Würdest Du in etwas investieren, obwohl Du ganz genau weißt, dass Du für mindestens zwei Jahre davon nichts haben wirst? Und wie es nach zwei Jahren aussieht, wird Dir auch keiner sagen können.
 
[…] Würdest Du in etwas investieren, obwohl Du ganz genau weißt, dass Du für mindestens zwei Jahre davon nichts haben wirst?[…]

Wohl kaum – aber DAS ist ja genau auch die Position und Lage der Unternehmen. Du übernimmst Oettingers Position, vielen Dank dafür. Endlich mal einer!


(übrigens blende ich mich nun aus; ich wußte ja von vornherein, daß dies unerfreulich würde und es hier keine Annäherungen der Meinungen geben könne)
 
Wohl kaum – aber DAS ist ja genau auch die Position und Lage der Unternehmen. Du übernimmst Oettingers Position, vielen Dank dafür. Endlich mal einer!



Nein, auch wenn Du mir und anderen das jetzt gerne einreden würdest, aber diese Meinung übernehme ich nicht.
 
Hi,
(übrigens blende ich mich nun aus; ich wußte ja von vornherein, daß dies unerfreulich würde und es hier keine Annäherungen der Meinungen geben könne)
bei deinem Diskussionsstil, sofern man das so nennen kann (andere nennen es Brandstifter) ist das auch besser so.
 
Das hast Du mißverstanden, Grettir. Der Wettbewerb setzt bei uns (den Kunden) ein: wir schließen Verträge ab - oder eben nicht.
Das Missverständnis ist ganz auf Deiner Seite. Hier geht es nicht darum, Verträge zu schließen, und sie zu wechseln, wenn man mit der Leistung nicht zufrieden ist (das zwingt die Unternehmen, sich etwas auszudenken, dass die Kunden zufrieden sind und bleiben, und das belebt den Konkurrenzkampf – um das Kind mal beim Namen zu nennen; vielleicht hat Dich ja dieser idiotische Euphemismus »Wettbewerb« durcheinander gebracht), es geht darum, dass die Kunden auf Jahre – offensichtlich deutlich mehr als zwei – gefesselt und geknebelt werden sollen und eben keine Entscheidung mehr treffen können (und das bewirkt, das die Unternehmen gar nichts machen müssen, weil kein Konkurrenzkampf mehr stattfindet).
 
Du hast es nicht verstanden. Hier geht es nicht darum, Verträge zu schließen, und sie zu wechseln, wenn man mit der Leistung nicht zufrieden ist (das zwingt die Unternehmen, sich etwas auszudenken, dass die Kunden zufrieden sind und bleiben, und das belebt den Wettbewerb – um diese idiotischen Euphemismus mal zu verwenden), es geht darum, dass die Kunden auf Jahre – allem Anschein nach mehr als zwei – gefesselt und geknebelt werden sollen und eben keine Entscheidung mehr treffen können (und das bewirkt, das die Unternehmen gar nichts machen müssen und kein »Wettbewerb« mehr stattfindet).

:unterschreibe: :thumbsup:

Genau! Und wenn man jetzt das mal auch noch mit TTIP in Verbindung bringt, dann sollte spätestens dann jeder ganz aufmerksam werden.
 
Naja. Aber wenn jemand unter Liberalismus nicht versteht, dass sich der Staat aus dem Markt heraushält (was ja sowieso schon verheerende Folgen hat), sondern, dass der Staat den Markt ausschließlich zugunsten der Unternehmen reguliert, dann ist ja klar, dass ihm dieser Vorstoß – einschließlich des offensichtlichen Zusammenhangs mit TTIP – gefallen muss.
Wobei dieser Liberale natürlich nicht vergessen wird, am Ende ausschließlich die Verbraucher für alle Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen. Das gehört ja seit einiger Zeit mal zu den wichtigsten ideologischen Requisiten des Turbokapitalismus.
 
Dann sollten die Strippen dem Steuerzahler auch gehören - die Einnahmen auch...

Ich weiss nicht wie die Gemeinden das handhaben, die momentan hunderttausende Euros in Breitbandnetze investieren - verschenken werden sie diese hoffentlich nicht. Bei anderen Infrastrukturmaßnahmen läuft es auch meist über die Gemeinde, bezahlt wird es aber von den Grundstückseigentümern per Erschließungs- bzw. Ausbaubeitrag, der schonmal fünfstellig werden kann, ohne dass dem Bezahler dadurch irgendwelche Eigentumsrechte an entstehen.
 
Planungssicherheit ist für Konzerne wichtig, ja. Je größer das Rad, das gedreht wird, umso planbarer müssen die Gewinne sein. Sonst wird kein Rad gedreht. Nur: Mit Wettbewerb hat das natürlich nicht mehr viel zu tun.

Nur führt das - wie man anhand der Kabelnetze der großen KNB sehen kann - dazu dass das dann kein rundes Rad mehr ist was sanft läuft und dabei hohe Drehzahlen schafft sondern dass es ein viereckiges Rad ist was quietscht, schleift und eiert, denn mit einem garantierten Monopol kann man auf die Kundenzufriedenheit einen großen stinkenden Haufen setzen.

Einen habe ich noch: Wenn Planungssicherheit ein so hohes Gut darstellt, wie weit ist man dann noch von der Planwirtschaft der Ex-DDR entfernt?
 
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