Was ist hier die Erwartung?
a) Schinken, dessen Fleisch aus der Region Parma stammt – und dort nach lokalem/regionalem Rezept verarbeitet wird
b) Schinken, dessen Fleisch von irgendwo her stammt – und dort nach lokalem/regionalem Rezept verarbeitet wird
Neben der hier offensichtlichen Illegalität (es wurden ja keine holsteinschen Erdäppel einfach nur für die Verfertigung römischer Patatspezialitäten verwendet), sehe ich auch den Nutzen dieser Aktion nicht. Schon weil dem typischen ALDI-Kunden es schnurz bis schnuppe ist, welche Sonne die Knollen nicht gesehen haben.
Immerhin. An einem Tomatenbrei, der sich »Tomato al gusto« nennt, erkennt man die nichtitalienische Herkunft schon am Namen.
Da gibts schon gewaltige Unterschiede. Der Fleischgeschmack richet sich auch nach der Fütterungsweise und stark nach Region. Bei uns schmeckt das Fleisch nur deswegen einheitlich weil das Futtergetreide landesweit durchgemischt wird.
Werden Tiere mit regionalen Ressourcen gefüttert ist auch der Geschmack regional und das Fleisch von unterschiedlicher Konsistenz.
In Spanien gibt es eine Region, in der Schweine m Freiland in Eichenwäldern gehalten werden und überwiegend Eicheln fressen.
Da die Fläche begrenzt isst, gibts auch nur eine gewisse Anzahl Schweinen. Heissst: der produzierte Schweineschinken ist ebenso begrenzt und teuer, weil er heiss begehrt ist. Das ist ein ganz anderer Schinken als das was du hier beim Metzger kriegst.
Du merkst also schon am Geschmack, wie ein Lebensmittel hergestellt wurde und teilweise auch woher es kommt.
Durch die Industrialisierung der Lebensmitteltechnik und damit massenhafte Verbreitung über Discounter kennen die meisten nur nicht mehr den Unterschied.
Richtig handwerkliche Lebensmittel vom Anbau bis zur Verarbeitung gibts ja kaum noch.
So gibt es z.B. kaum noc Metzger die selber schlachten. Riesige zentrale Schlachthöfe machen das für die Metzger. Mit der Folge, dass der Metzger überhaupt keinen Einfluss mehr auf die Qualität der Ware nehmen kann. Darum schmeckt ja auch Fleisch und Wurst fast überall gleich.
Heute werden Industrieschweine z.B. mit maximal 75 Kilo geschlachtet. Bei uns zu hause wurde eine Sau erst gekillt ab 100 Kg aufwärts. Das was wir futtern sind mehr Wasserschweine als Hausschweine. Auch weil der Kunde kein Fett an seinem Fleisch haben wil. Das sind dann die Schnitzel, Braten und Koteletten die in der Pfanne spritzen und bis zu 25% an Masse verlieren. Du zahlst also nicht für100% Fleisch, sondern auch noch 25% Wasser.
Und ganz fatal bei den Industrieschweinen: entsprechen diese nicht dieser irren Schlachtnorm, werden sie ausgesondert. Und das sind immerhin 20% der Tierbestände die als minderwertig gelten und entsorgt werden. Dazu gehören auch Tiere, die nicht schnell genug wachsen.
Nur weiss das kaum jemand in der Öffentlichkeit.
Ähnlices bei Bio-Fleisch. Es werden nur die Filetteile verwertet. Der Rest (immerhin fast 70%) läuft ganz normal in die industrielle Produktion.
Man muss den Leuten erst mal wieder beibringen, dass man vom Schwein oder Rind oder Geflügel nahezu alles verwerten und Essen kann.
Dann brauchts auch weitaus weniger Tiere und eine für Tiere bessere Aufzucht wäre durchaus zu stemmen.
Man muss halt wieder begreifen, dass ein Huhn nur zwei Schenkel hat und nicht 6 oder 12 und das man den Rest vom Huhn auch verwerten kann.
Wenn ich Hühnersuppe mache, dann wird ein ganzes Huhn mit Suppengrün abgekocht. Da das jede Menge Brühe gibt, wird der Überschuss in Gläser abgefüllt. Dann brauchts auch nicht diese Chemieschleudern aus dem Glas.
Da hat man dann über die Monate eine gute Basis und muss die nur noch mit Reis, Nudeln, Gemüse oder Kartoffeln aufpeppen.
Und im Winter bei Erkältungen wirkt das Zeugs auch wahre Wunder.
Daher Hauswirtschaft ab Grundschule Pflichtfach. Wieder lernen was man alles verwerten kann (nicht nur Tiere) und wie man es zubereitet. Und dazu regionale und vor allem uralte Kochbücher verwenden.
Da steht dann auch was drin von gebackener Leber, saure Lunge, saure Zipfel und wie man ein anständiges Schäuferle macht