jiaolong schrieb:
Warum wollen die Leute um jeden Preis auf diesen Berg? Sie bringen in dieser Hoehe nicht nur sich sondern auch die Bergfuehrer und Sherpas in Gefahr. In der Todeszone hat man eigentlich keine Kraft mehr, einem Anderen zu helfen. Ich verstehe auch die Bergfuehrer nicht, die Kreti und Pleti (sagt man das auch in Deutschland so?) auf den Berg fuehren. Das liebe Geld?
Es ist mit Sicherheit das Geld, denn diese "Expeditionen" werden für Preise verkauft, die für Normalsterbliche schlicht unerschwinglich sind.
Beispiel: Mountain Madness für 55000 Dollar
http://www.mountainmadness.com/sevensummits/everest.cfm?nav=exp
oder Adventure Consultants für 60000 Dollar
http://www.adventure.co.nz/AdventureInternational/Everest/
und dabei ist die Anreise noch nicht einmal dabei.
Diese beiden Firmen sind mit die größten, bei denen man diesen Wahnsinn buchen kann. Vor einigen Jahren hat es am Everest mit so einer geführten Exkursion einige Tote gegeben, und dadurch ist diese Art von Tourismus erst weltweit bekannt geworden. Beide Firmen waren meines Wissens an dieser Tragödie beteiligt.
Die Firmen behalten sich vor, Mitglieder abzulehnen, die ihnen als ungeeignet erscheinen. Ob sie es dann auch tun, ist eine andere Frage. Bei Kandidaten, die allzu offensichtlich die Voraussetzungen nicht erfüllen, wird es sicherlich auch gemacht.
Was die Bergführer angeht - die wissen ziemlich genau, auf was sie sich da einlassen und sind sich des Risikos durchaus bewusst. Sie werden auch entsprechend angefeindet von Bergsteigern, denen es darum geht, das Erlebnis Natur, Selbsterfahrung, Berg etc aufzunehmen.
Diejenigen, die diese Form von Kommerzialisierung ablehnen, vielleicht zu dritt, zu zweit oder gar allein auf den Everest stiefeln, sind es eigentlich, die zu bedauern sind. Denn das sind letztenendes die Leute, die die Suppe auslöffeln müssen, wenn sie innerhalb weniger Stunden eine Rettungsaktion improvisieren müssen, weil Reiseveranstalter wie die o.a. wieder den Hals nicht vollkriegen konnten.
Edit:
Noch eine Bemerkung zur Frage, weshalb die Leute buchstäblich ums Verrecken auf diesen Berg wollen. Ich denke, es ist so etwas wie persönliche Eitelkeit, das Brüsten im Freundes- und Bekanntenkreis "ich war auf dem Everest - TOLL". Meines Erachtens hat das wenig mit Selbsterfahrung zu tun.
Die Teilnehmer solcher Reisen benutzen durchweg Sauerstoff, um auf den Gipfel zu kommen, sonst würden sie es überhaupt nicht schaffen. Sie schummeln sich gewissermaßen auf den Gipfel. Die Steigerung wäre noch, wenn sie sich irgendwann per Hubschrauber (noch gibt es keinen, der das schafft) auf den Südsattel fliegen ließen und die letzten 300m nach oben stiegen.
Ginge es ihnen nur um die Selbsterfahrung, das Ausloten der eigenen Grenzen, würden sie den Ama Dablam, den Denali oder den Aconcagua wählen. Ohne Sauerstoff.
Aber diese Berge kennt kaum jemand. Wesentlich publikumswirksamer und besser für die Selbstdarstellung ist der Everest.