Wenn Geräte von Apple nicht meine Erwartungen erfüllen, dann kaufe ich sie eben gar nicht erst, um mich hinterher lauthals zu beschweren.
So ein Quatsch. Als ich meinen ersten Mac kaufte, einen LC II, sagte ich dem Verkäufer, daß ich ein Gerät haben wolle, um ein Buch zu schreiben. Antwort: "Mit dem können Sie viele Bücher schreiben, soviel Speicher hat die Festplatte, daß Sie da mindestens 50 Bücher schreiben können." Der LC II hatte 4MB RAM und 40 MB Platte. Das ein eingescanntes Photo in hoher Auflösung A4 schon 40 MB verschlingt, sagte mir niemand. Das es zwar möglich war, Pagemaker zu installieren, aber nicht vernünftig damit zu arbeiten mit 4MB sagt mir auch niemand. Daß Photoshop 2 auf dem Teil die reinste Qual war, fand ich auch erst heraus, als ich es schon hatte. Daß ich auf dem Stylewriter keine eps aus Illustrator in sauberer Qualität und in angemessenem Zeitaufwand ausdrucken konnte, wurde auch verschwiegen. Wurde mir jedoch alles mit dem LC II zusammen verkauft, ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren, daß das alles nicht funktionieren wird. Achja - einen mathematischen Koprozessor mußte ich für Filemaker auch noch nachrüsten. Kostenpunk damals: LC II DM 3500.- (incl. Monitor, Tastatur, Maus); Stylewriter DM 750.-; Pagemaker DM 1000.-; Photoshop DM 1000,-; Illustrator DM 500.- (second hand); Schriften CD DM 1000.-; Koprozessor und RAM Aufrüstung weiß ich nicht mehr (billig war auch das nicht); Scanner DM 3200.-; Filemaker auch einige hundert DM; ClarisWorks DM 100.- Ne Menge Holz für ein System, welches vorne und hinten eine einzige Qual war. Heute ist das nicht anders, wenn ich mir so manche Verkaufsgespräche bei Mac Händlern anhöre. Da wird der Mac Himmel in Farben geschildert, daß einem schlecht wird.
Als dann der Quadra 660AV kam (mein zweiter Mac) wurde auch wieder alles über den grünen Klee gelobt: man könne jetzt auch Videos und Audio in professioneller Qualität machen, weil spezielle AV-Karte eingebaut und außerdem könne das Mac OS mit Quicktime schon bestens. Ein schlechter Scherz war das damals: Quicktime Movies in Briefmarkengröße mit viel Geruckel. Um Video von VHS Bändern abzuspeichern, hätte es ein bis mehrere TB an Festpattenspeicher gebraucht - zu Preisen jenseits dessen, was ich jemals für einen PKW ausgegeben habe. Aber die Aussage des Verkäufers war: "Mit dem Gerät können sie das alles machen, kein Problem." Das war das letzte Mal, daß ich einem Computerverkäufer irgendetwas geglaubt habe und daß ich bei irgendeinem lokalen Apple Händler etwas gekauft habe. Seither informiere ich mich wo es nur geht und quetsche den letzten Cent beim Versand-Einkauf raus. Lokale Apple Händler mit Verkaufsberatung: Nie wieder!
Und das ist das, was ICH unter Geldgeilheit verstehe: Versprechungen machen, die nicht einzuhalten sind, nur um ein Geschäft zu machen. Denn hätten sie mich richtig informiert, hätte ich den Kauf nicht getätigt. (Sondern hätte etwas mehr gespart auf ein besseres Gerät, wäre ein zufriedener Kunde gewesen und wenn der Laden so vorgegangen wäre, gäbe es ihn wahrscheinlich heute noch.)
domeru
Im übrigen habe ich den Eindruck, daß Leute die viel mit Computern zu tun haben, mit Emotionen von lebenden Menschen nicht mehr richtig umgehen können. Vom Menschen wird erwartet, daß er rational wie ein Computer funktioniert und dem Computer gesteht man menschliche Fehler zu, die der Kunde zu akzeptieren hat. Eigentlich sollte es andersrum sein. Irgendwie scheinen sich da die Tatsachen umzukehren. Und wenn Unternehmen die Emotionen der Kunden nicht mehr ernst nehmen, dann wird es irgendwann die ersten Amokläufer und organisierten Technik-Terroristen geben, die ihre Wut ungefiltert auf die Technologie-Industrie loslassen.