Die letzten zwei bis drei Millionen Jahre sind erneut ein Eiszeitalter. Die Geschichte dieser Eiszeiten ist wohl das am besten untersuchte Beispiel für das Verhalten der Erde als komplexes System. Ausgelöst wurde dieses Eiszeitalter durch den Zusammenstoß Nord- und Südamerikas, dadurch wurde der Golfstrom verstärkt, der warmes Wasser aus der Karibik in den Nordatlantik bringt. Warmes Wasser bedeutete mehr Verdunstung, und dieses Wasser fiel im Norden als Schnee: Die so entstehenden großen weißen Oberflächen reflektierten das Sonnenlicht, und so führte die geänderte Wärmeverteilung zu einer Abkühlung und der Entstehung dauerhafter Eisflächen auf der Nordhalbkugel. Dazu kam vor drei Millionen Jahren eine besonders “kalte” Stellung der Erde, die auf ein Phänomen zurückgeht, das auch erklärt, warum zumindest in diesem Eiszeitalter regelmäßig 90.000 bis 100.000 Jahre andauernde Kaltzeiten von kürzeren Warmzeiten unterbrochen werden. Das Rätsel dieser Zyklen löste der serbische Astronom Milutin Milankovitch: Sie stimmen mit drei Zyklen der Erdbahn um die Sonne überein. Der erste betrifft die Umlaufbahn der Erde um die Sonne, die kein Kreis, sondern eine Ellipse ist - die Abweichung von der Kreisform (die Exzentrizität) schwankt in Perioden von 400.000 und 100.000 Jahren. Die zweite ist die Neigung der Erdachse, die in Perioden von 41.000 Jahren schwankt; und drittens taumelt die Erdachse in Perioden von 23.000 Jahren.