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Lies alles https://www.zeit.de/2022/47/verkehrspolitik-klimaschutz-autos-parkgebuehren-verbote/komplettansichtWarum fangen wir nicht mit Gesetzen an, die hier und heute wirken?
Es wäre kein Hexenwerk, die Zahl der Autos in Deutschland zu verringern. Der Staat könnte ihre Menge, ja auch ihren CO₂-Ausstoß klassisch steuern: über höhere und stärker emissionsbasierte Steuern – am besten mit einer einkommensabhängigen Stufung. Vor allem aber, indem er schlicht Subventionen streicht, sagt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Dafür allerdings müsste die Regierung klar sagen, was sie will – und was sie nicht mehr will. Wer einen Benzin-Geländewagen der Mercedes-G-Klasse als Dienstfahrzeug anmeldet, erhält pro Monat einen Steuererlass von 1116 Euro. Wäre das nicht eine indirekte Subvention, deren Abbau nicht nur ökologisch geboten, sondern auch sozial verträglich wäre? Kemfert sagt: Schlüge der wahre Preis des Automobils sich in seinen Betriebskosten nieder, führte das automatisch zu einer Verhaltensänderung. Durch den Dienstwagenrabatt entgehen dem Staat jährlich mehr als drei Milliarden Euro, durch die Pendlerpauschale etwa fünf Milliarden Euro, durch das Dieselprivileg mehr als eine Milliarde Euro. Könnte man damit nicht wunderbar die öffentlichen Verkehrsmittel ausbauen? Busse elektrisch umrüsten? Mobility-on-demand-Modelle erproben? Die Bahn wieder zuverlässiger machen?
Eigentlich, sagt Kemfert, wäre es gar nicht so schwer. Hätte sich nicht die Idee verbreitet, dass Konsumentscheidungen der Bevölkerung politische Entscheidungen per Gesetz erübrigen können. Wenn ein Framing der letzten Jahre erfolgreich war, dann dieses: Die Konsumenten, also wir alle, sind verantwortlich für den Klimawandel, also müssen wir ihn durch unser Verhalten – Stichwort Verzicht – auch aufhalten. Nachdem der Mineralölkonzern BP 2004 den "CO₂-Fußabdruck" erfunden hatte (samt einem Rechner, wie dieser zu ermitteln wäre), wurde dieser von Medien und Politik begeistert aufgegriffen. Die Erzählung "Du bist verantwortlich" entlastete die Regierungen vom Handlungsdruck und verlagerte ihn ins Private. Nur: Die Moralisierungsstrategie (schon Kita-Kinder erwerben heute Klimaschützer-Urkunden) verfing allenfalls bei einer winzigen Gruppe.
Noch nie wurde so viel geflogen wie im Prä-Pandemie-Jahr 2019, in dem abermals der Fleischkonsum stieg wie auch die Zahl der zugelassenen Neuwagen, selbst in den Städten. Jeder dritte von ihnen ist inzwischen ein SUV. Aber nur jeder fünfte hat einen Elektroantrieb. Es erinnert an das Anschnallen im Auto: Auch das klappte erst, nachdem es ein Gesetz dazu gab.
Warum ringt sich die Regierung nicht ein Tempolimit ab (das laut Umweltbundesamt schon bei Tempo 130 rund zwei Millionen Tonnen CO₂ einsparen würde, ohne einen Cent zu kosten)? Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger wäre dafür. Als Nächstes könnte man autofreie Tage einführen, wie es Markus Duesmann, der Audi-Chef, angesichts der Energiekrise vorgeschlagen hat. Und warum begrenzen wir – nach der Streichung der Subventionen – nicht die Zahl der privat nutzbaren Autos pro Haushalt? Eine Verringerung der Fahrzeugmenge wäre gewiss – und sie träfe nicht in erster Linie die Armen.
Klingt unrealistisch? Künftige Generationen, unsere Kinder, werden uns einmal fragen, warum wir damals nichts getan haben, prophezeite der damalige Umweltminister Peter Altmaier schon 2012. Die Kinder haben damit bereits angefangen. Zu Recht.
Zitat Ende
Man merkt leider, dass Du für Deinen Lebensunterhalt noch nicht arbeiten mußt! Man kann das so machen, ja! Dann bricht aber alles zusammen was derzeit die Einnahmenseite dieser Gesellschaft bildet. Klar kann man denen die Mobilität nehmen, die Steuern und Abgaben zahlen - kein Problem. Es ist nur wie ich schon schrieb: Wenn die Bullerbü-Träume mancher Realität werden sollen, dann müßt Ihr den Leuten ehrlich sagen, dass das hier auch Leben kosten soll! Dann ist noch weniger Geld da für Krankenkassen, für Ärzte, für Notfallversorgung und Feuerwehr.Es wäre kein Hexenwerk, die Zahl der Autos in Deutschland zu verringern. Der Staat könnte ihre Menge, ja auch ihren CO₂-Ausstoß klassisch steuern: über höhere und stärker emissionsbasierte Steuern – am besten mit einer einkommensabhängigen Stufung. Vor allem aber, indem er schlicht Subventionen streicht, sagt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Dafür allerdings müsste die Regierung klar sagen, was sie will – und was sie nicht mehr will. Wer einen Benzin-Geländewagen der Mercedes-G-Klasse als Dienstfahrzeug anmeldet, erhält pro Monat einen Steuererlass von 1116 Euro. Wäre das nicht eine indirekte Subvention, deren Abbau nicht nur ökologisch geboten, sondern auch sozial verträglich wäre? Kemfert sagt: Schlüge der wahre Preis des Automobils sich in seinen Betriebskosten nieder, führte das automatisch zu einer Verhaltensänderung. Durch den Dienstwagenrabatt entgehen dem Staat jährlich mehr als drei Milliarden Euro, durch die Pendlerpauschale etwa fünf Milliarden Euro, durch das Dieselprivileg mehr als eine Milliarde Euro. Könnte man damit nicht wunderbar die öffentlichen Verkehrsmittel ausbauen? Busse elektrisch umrüsten? Mobility-on-demand-Modelle erproben? Die Bahn wieder zuverlässiger machen?
Das versteht glaube ich niemand mehr. Faktisch haben wir längst Eines, es gibt wenige Strecken die man noch wirklich schnell befahren kann bei dem heutigen Verkehr. An dem Limit festzuhalten ist überaltert und wenig schlau. Das einzige was mich tröstet: kein Limit zu haben macht unsere Umweltbilanz nicht viel schlechter - es hat kaum Auswirkungen. Aus Sicherheitsgründen und als Frage der Vernunft hätte ich gerne 130 auf Autobahnen,80 auf Bundesstraßen, 50 Innerorts und 30 in Wohngebieten.Warum ringt sich die Regierung nicht ein Tempolimit ab (das laut Umweltbundesamt schon bei Tempo 130 rund zwei Millionen Tonnen CO₂ einsparen würde, ohne einen Cent zu kosten)? Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger wäre dafür
Blöd daran: Wenn wir eines nicht mehr haben, dann Zeit. Die Befunde der Klimaforscher sind da ziemlich eindeutig. Übel wird's selbst dann noch, wenn wir von heute auf morgen überhaupt kein CO2 mehr in die Atmosphäre blasen.
Noch blöder: Alle Versuche, schrittweise zu einer drastischen Reduktion und perspektivisch auf Klimaneutralität zu kommen, sind zum Scheitern verurteilt, solange unsere Wirtschaft - an der alles hängt: Arbeit, Einkommen, Vorsorge, Sicherheit, Gesundheit, ... - nur stabil sein kann, wenn sie weiter wächst. Sie müsste aber - die Berechnungen unterscheiden sich da etwas - um ein Drittel bis um die Hälfte schrumpfen und dann auf diesem Niveau bleiben, damit wir allein mit erneuerbarer Energie auskommen können (massiver Ausbau natürlich vorausgesetzt).
Man muss also diese drei Punkte gleichzeitig sehen: 1. Es muss sofort gehandelt werden, 2. Ohne den Ausstieg aus dem Kapitalismus funktioniert es nicht, 3. Ein ungeplanter Ausstieg würde zu einem wirtschaftlichen Kollaps führen; es muss also ein Plan her. Und den muss die Bevölkerung akzeptieren.
Warum der Kapitalismus wachsen muss, wird hier kurz und gut erklärt:
Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass Mahonra hier das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zitiert hat? Willst du die ernsthaft für naiv erklären?Man merkt leider, dass Du für Deinen Lebensunterhalt noch nicht arbeiten mußt! Man kann das so machen, ja!
Ja ich traue mich so etwas! Dreist oder? Da halte ich so manche Institution für politisch motiviert oder naiv.Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass Mahonra hier das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zitiert hat? Willst du die ernsthaft für naiv erklären?
Experten wissen hinterher immer besser was sie vorher gewusst haben - Das Experten Unwesen zeigt sich in (fast) allen Bereichen unseres Lebens. Allerdings - wie man es mit Ärzten (bei schweren Problemen) immer machen sollte: - eine zweite oder dritte Meinung einholen.Ja ich traue mich so etwas! Dreist oder? Da halte ich so manche Institution für politisch motiviert oder naiv.
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass wir z.B. seit Jahrzehnten Wirtschaftsweise bezahlen. Die stets im ernsten Ton die Wirtschaft fürs nächste Jahr prognostizieren, viel Geld dafür bekommen und stets falsch liegen? Es mag schwer fassbar sein, aber es gibt Institutionen die irren oder die ( aus welcher Motivation auch immer) einem anderen Pfad folgen...
Ein Kommentar von Anita BlasbergMan merkt leider, dass Du für Deinen Lebensunterhalt noch nicht arbeiten mußt!
Resort-Leiterin bei der Zeit. Lebt vermutlich in einer Großstadt, ist gut bezahlt und pendelt mit der U-Bahn. Ab einem gewissen Einkommenslevel wird die Welt eben wieder einfach. Mir geht es um die Leute die mit ihren Autos teils 1-2h zu Ihren Arbeitsplätzen fahren müssen. Die eben nicht in Großstädten leben können weil man sich die Mieten dort nicht leisten lann, die täglich als Geselle, Meister oder Arbeiter das Rückgrat bilden.Ein Kommentar von Anita Blasberg
Ich weiß nicht ob Anita Blasberg für ihren Lebensunterhalt arbeiten muss. Vermutlich ich werde es nicht müssen trotzdem ich werde es machen und ich machte es schon
Die Menschheit so wie sie heute strukturell unterwegs ist ein ganze Kolonie von trägen Ozeanriesen, will man umsteuern, umkehren brauchs halt nen grossen Wendekreis, da kann man sich noch so festkleben oder mit den Füssen aufstampfen.
»Durchschnitt«, naja.im Durchschnitt
Durchschnitt ist immer gefährlich und kann zu falschen Schlüssen führen, insofern d'accord. Was nichts daran ändert das die Tempolimit Diskussion (wie gesagt ich bin dafür) genauso wie die Dienstwagen Diskussion an den Haaren herbeigezogen ist. Und Unfälle lassen sich nicht vermeiden, es sei denn niemand fährt mehr Auto und dann gibt es Unfälle mit dem Fahrrad oder es brechen sich die Nasenpopler den Finger.»Durchschnitt«, naja.
Wenn von 100 Fahrern 94(%) um die 100km/h fahren und 3 um die 150km/h, 2 um 200km/h und 1 fährt 250km/h, dann…
fahren alle zusammen arithmetisch 105km/ und median 100km/h.
Scheinbar selbst bei erlaubten 100km/h alles im Rahmen; erst recht mit 120 oder 130. Deckt sich also alles in der Tendenz mit jenen genannten Werten.
(Und selbst, wenn ich in meinem Szenario die 100er-Fahrer auf 90 senke und die Rest-10% erhöhe, wird’s nicht viel mehr als 107km/h.)
Aber es kommt doch insachen Verkehrsgefährdung auf die Ausreißer an. Die drei Vielzuschnellen brettern uns mit 200 bis 250km/h in die Unfallstatistik. Beide klassischen »Durchschnitte« verschleiern das Gefährdungspotenzial durch die Ausreißer. Aber die Befürworter des Status quo bauen eben genau auf die achso geringen Durchschnittsgeschwindigkeiten.
Die mediale Prominenz von Massenunfällen auf Autobahnen lässt die Auswirkung von Land- und Stadtstraßenunfällen wahrnehmungstechnisch vernebeln.noch ein wenig Durchschnitt
Die Kemfert ist nicht das Institut sondern eine Einzelperson. (die sicher auch zur gut situierten Teilgesellschaft gehört, nebenbei)Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass Mahonra hier das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zitiert hat? Willst du die ernsthaft für naiv erklären?
Sicher, seh ich auch so. Aber man konnt ja hier schon beobachten wie ich mit den Füsschen fleissig stampfte, nur um mal ne blöde Wahrheit zu persönlichem Konsumverhalten in Sachen Flugreisen von ner Link-Aktivisten zu rausgerückt zu bekommen. Und wie erfolgreich dieses für eine eigentlich Pille-Palle Auskunft war, konnte man ja beobachten.Schönes Bild. Es kommt ja auch drauf an, wie weit man das Ruder bewegt. Es scheint ja irgendwie zu klemmen,
da kann ein Aufstampfen mit den Füßen schon mal helfen.