Die Panorama-Redaktion hat
hier im Panorama-Forum ihre Stellungname dazu abgegeben, in der anschliessenden Diskussion darüber werden ähnliche Vorwürfe geäussert wie hier auch.
Und
hier kann man sich den genauen Text des Sendebeitrages herunterladen, inklusive An- und Abmoderation.
Da steht dann auch der inkriminierte Satz über CoD: "
Allein in Deutschland sind täglich über 20 000 Kämpfer im Fronteinsatz. Familienväter, Schüler, Nazis. Wer will, kann das Killerspiel problemlos noch auffrisieren, wenn auch illegal."
Daran wird der Presserat keinen Anstoß nehmen, da bin ich mir sicher – weil er nicht falsch ist.
Auch der Vorwurf, das Kriegsspiel "Call of Duty" verharmlose die Schrecken des 2. Weltkrieges, lässt sich vermutlich ohne grössere Probleme belegen – zumindest ist es richtig, diese These zum Gegenstand einer öffentlichen Diskussion zu machen.
Leider haben die Panorama-Journalisten dieser Sache einen schlechten Dienst erwiesen, weil sie ihre Behauptungen mit unlauteren Methoden untermauert haben, wie diesen angeblichen Vergewaltigungsszenen.
Aber abwegig sind sie deshalb nicht, mit der entsprechenden journalistischen Sorgfalt könnte man die Spielerszene und die Spieleindustrie in große ethische Rechtfertigungsschwierigkeiten bringen.
Was mich an dieser Debatte am meisten ärgert:
Der Beckstein-Vorstoss hat eine ganz konkrete Ausweitung des Gesetzestextes zum Ziel, nämlich den Begriff "Gewalthaltigkeit" einzuführen.
Wer eine solche Gesetzesänderung befürwortet, bedroht die Pressefreiheit und die künstlerische Freiheit in Deutschland insgesamt. Das ist ein gewaltiger Angriff auf unsere Kultur. Mit diesem schwammigen Begriff könnte irgendwer z.B. etliche Satiren, Filme und Theaterstücke verbieten lassen, wenn sie ihm nicht passen. Unter anderem auch das, was die Gewalt an sich zum Thema einer kritischen Auseinandersetzung macht, indem man sie persifliert und übertreibt.
Aber das regt niemanden auf, auch hier nicht. Nur darüber, dass man dann irgendwelche Scheißspiele nicht mehr daddeln darf, erregt Ihr Euch, und kommt hier mit feinsinnigen Unterscheidungen zwischen Internet-Versionen und deutschen Versionen, zwischen strategischem Töten und einfachem Töten-Töten.
Tut mir leid, aber sowohl die populistische Empörung von Boulevard-Magazinen als auch dieses kindische Gamer-Gegreine finde ich absolut langweilig und oberflächlich.