Das hat nix mit bescheissen zu tun - Design ist ein Qualitätsmerkmal, da sollte gerade Apple ein Beispiel sein.
Wenn eine App - ohne jetzt jemandem nahe treten zu wollen - einfach kacke aussieht, dann gehe ich erstmal davon aus, dass die Codequalität dementsprechend ist.
...wo wir wieder bei bescheissen wären...
Wenn ich mir wie gesagt unsere Anfänge in der Branche angesehen habe, musste ich halt leider feststellen, das unsere Software "richtiger" gerechnet hat und (gesetzlich vorgegebenen) Prozesse richtiger und korrekter Dargestellt hat, als viele unserer Mitbewerber. Die waren allerdings schöner, aufgeblähter und haben auch viel mehr Geld ins Marketing gepumpt.
Gegen die hatten wir damals keine Chance. Mittlerweile, seit wir auf die gleiche Schiene reiten, haben wir die meisten von denen Marktanteilsmäßig deutlich hinter uns gelassen...
Oder andersrum gesagt - warum soll ich eine Portion Haferschleim essen, die ist ja schließlich gesund, wenn ich ein schönes Törtchen nebendranstehen habe?
Das kommt auf die Zielsetzung an. Wenn er rein um die Ernährung / den Nährwert geht, bzw. es eine Vernunftentscheidung ist, was Du isst, dann sollte klar sein, was Du isst - billiger, besserer Nährwert, gesünder. Anders Ausgedrückt: Ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis.
Software im Businessbereich ist eigentlich immer "nur" ein Kostenfaktor. Sprich, die Software, die ich brauche um meinem Broterwerb nachgehen zu können muss in aller erster Linie das tun was sie soll, das möglichst einfach und vor allem zu einem angemessenen Preis.
Die Software, die ich derzeit in meinem Hauptgeschäft einsetze ist weder schön, noch ist sie besonders Modern (also, vom UI her gesehen), rechnet aber absolut korrekt, ist sehr schlank und schnell und ist dazu noch eine der günstigsten am Markt.
Wenn ich jetzt die Software von Anbieter XYZ nehme, die optisch villeicht ein absolutes Highlite ist, verdiene ich deswegen keinen Cent mehr, im Gegenteil, da ich das UI logischerweise mit zahlen muss, komme ich deutlich schlechter weg.
Ein Heimnutzer mag da anders denken (tu ich im übrigen auch) aber im Geschäftsleben geht's nunmal allen voran um Geld!
Und als Entwickler wieder die Schuld auf den Anwender zu schieben weil sie die tolle Qualität meiner App einfach nicht zu würdigen wissen, ist ja auch etwas weltfremd.
Zum Teil langt man sich aber schon an den Kopf.
Beispiel: Ein Mitbewerber hatte früher mal ne Grafische Plantafel in seine Software integriert. Funktionalität gleich null (also, man konnte seine Termine Grafisch anzeigen lassen, aber nicht mehr), aber sehr hübsch.
Wir hatten ne ziemlich ausgefeilte Textbasierende Darstellung. Sehr Flexibel, konnte man anpassen, hin- und her verschieben, eigentlich ein Knüller das Ding, nur eben nicht hübsch.
Ich führte ettliche Telefonate mit Interessenten, die uns absagten, weil sie die Plantafel bei Anbieter XYZ so toll fanden.
Gut, dann haben wir was ähnliches Entwickelt. Nicht mal nen Bruchteil an Funktionalität unserer alten Planungstools, aber Grafisch eben auch sehr hübsch.
Ja, was soll ich sagen, das Ding wird gekauft wie geschnitten Brot! Besonders geil ist auch, das wir für die hübsche Variante ohne Funktionalität nen guten 1000er mehr verlangen - das interessiert keinen!
Wir hatten uns immer auf die Fahnen geschrieben, gute, günstige und funktionale Software anzubieten. Ohne Schnörkel. Pure Funktion und Leistung. Aber der Markt bzw. der Kunde will das so nicht haben...
Charlie