iTunes - Kopierschutz gehackt?

DudeEckes schrieb:
snoop69, um deinen Mühe zu würdigen:

Traditionell war es in der digitalen Musikwelt schon immer vorgesehen, die Kopierbarkeit der Inhalte zu reglementieren. Audio-CDs tragen das Copybit, das nur zwei Zustände kannte: darf digital kopiert werden: ja/nein. Mit dem Aufkommen der MiniDisc wurde dies erweitert: das SCMS (serial copy management system). Digitale Kopie vom Original möglich, von der Kopie selbst jedoch nur analog.
Das ist aber keine Reglementierung im Gesetz, sondern eine privatrechtliche zwischen Musikproduzenten und Geräterherstellern.
DudeEckes schrieb:
Erst mit der Verbreitung der Multimedia-PCs hat sich das Blatt gewandelt, da diesen das Copybit der Audio-CDs herrzlich egal war/ist.
Weil sich da eben die Gerätehersteller nicht um die MI gekümmert haben.
DudeEckes schrieb:
Du hast dich auf das UrhG bezogen.

Nun war es nie der Wille des Gesetzgebers, weder den Schaffenden noch den Konsumierenden einen Freifahrtsschein auszustellen. Es war auch nicht angedacht, die in grauer Vorzeit entstandenen Aufzeichnungsgeräte als Rechtsbeugungswerkzeg abzustempeln.

Daneben gab und gibt es noch eine reihe sozial- und bildungspolitische Motive was letztlich zum 53er geführt hat: die Rechteinhaber müssen es hinnehmen, daß _einzelne_ Vervielfältigungsstücke von jedermann angefertigt werden, _ohne_ die Rechtsinhaber zuvor um Erlaubnis zu fragen.

Das bedeutet, daß zum eigenen oder wissenschaftlichen Gebrauch _wenige_ Kopien angefertigt werden dürfen.

So grob sieht das aus mit dem UrhG.
Nicht ganz. Die Anzahl der Kopien ist nicht im UrhG geregelt. Die oft zitierten 7 Kopien beziehen sich auf Rechtssprechung und sind eigentlich nicht viel Wert. Entscheidend ist, dass meine Kopie den privaten Bereich nicht "verlässt". Daraus folgt umgekehrt, dass ich mit meiner gekauften CD im privaten Bereich im Prinzip machen kann, was ich will. Streiten kann man nur über den Umfang des Privatbereichs.
DudeEckes schrieb:
Was jedoch noch nie Gegenstand war: Mit einem erworbenen Musikstück auf Konsumentenseite nach belieben zu Verfahren. Um dies zu können müßte der Käufer schon die exklusiven Verwertungsrechte von den Urhebern erwerben - und das geht sicherlich weder zum Preis von 10 noch von 20 EUR pro Album.
Nach Belieben natürlich nur, solange das Handeln den privaten Bereich nicht verlässt.
DudeEckes schrieb:
Wie ein Flugsimulator versucht die physikalischen Gesetze nachzubilden, so versucht ein DRM die juristischen Gesetze umzusetzen.

Und dieser Rahmen heißt: die Urheber haben volle Kontrolle über ihr Werk - bis auf die Ausnahme einzelner Vervielfältigungsstücke zm eigenen Gebrauch.
Das ist Deine Sicht der Dinge.

Aus meiner Sicht haben die Rechteinhaber durch massives Lobbying diese Rechte schon weitgehend ausgehölt. Denn derzeit versuchen zwar DRM noch, den §53 mehr oder weniger nachzubilden, der Rechteinhaber ist aber nicht mehr darauf angewiesen. Denn durch die Urheberrechtsnovelle hat er die Möglichkeit, dem Konsumenten die Anfertigung einer Kopie ganz zu untersagen. Er kann sogar die Abspielbarkeit reglementieren. DRM gibt ihm dazu das Werkzeug in die Hand. Und der Konsument kann sich wegen der Strafbarkeit der Umgehung nicht mehr dagegen wehren.

Daher muss, wer DRM akzeptiert, damit rechnen, dass seine Rechte mittelfristig weiter eingeschränkt werden. Wenn es die MI schaffen sollte, ungeschützte Audio-CDs durch DRM-geschützte Online-Angebote zu ersetzen, wird es keine Möglichkeit mehr geben, legale Privatkopien anzufertigen. Davon bin ich überzeugt. Und deshalb verweigere ich den Konsum kopiergeschützter Musik absolut.
DudeEckes schrieb:
So sieht die Welt unter dem Gesichtspunkt des UrhR eben aus.

Auf das 'obejktiv' lege ich nun schon Wert in meiner Argumentation, denn ich sehe nun wirklich keinen einzigen Punkt, wo man durch das Apple Fairplay DRM schlechter gestellt wird als es das UrhG vorsah oder alternativ: als mit dem CD-Kauf.
Ich sehe mich schlechter gestellt. So könnte ich zwar iTMS-Songs auf den iPod, nicht aber auf einen anderen Player spielen. Umgekehrt spielt mein iPod aber keine DRM-Songs von anderen Shops ab. Eine CD kann ich kaufen, kopieren, eine Kopie verschenken und so weiter. Überallhin mitnehmen. Ich brauche keinen iTMS, um meine Rechte zu verwalten. Falls der nämlich mal von Apple zugemacht wird, hast Du ein Problem. Und niemand kann im Nachhinein meine Rechte einschränken.
DudeEckes schrieb:
Wenn du oder andere sich allerdings auf den Standpunkt stellen: DRM, vor allem das DRM Apples, ist eine Einschränkung der Konsumentenrechte, dann müssen diese sich den Vorwurf gefallen lassen, zum einen irrational zu bewerten und zum anderen sich nicht im klaren zu sein, wie weit die Konsumentenrecht eigentlich reichen.
Nicht vor allem Apples DRM, aber auch. Und meine Konsumentenrechte an einer CD reichen weiter als das "gleichzeitige" Abspielen auf 5 Geräten.
DudeEckes schrieb:
Und diese Rechte reichten noch nie so weit, mit dem Inhalt einer Audio-CD 'machen zu können, was ich will' - unabhängig davon daß dies technologisch möglich ist.
Im privaten Bereich praktisch schon.
DudeEckes schrieb:
Einzelne Kopien: ja. Freie und ungezügelte Entscheidungsgewalt: nein.

Und genau diese Welt, mit der zumindest meine Generation schon immer gut gefahren ist, simuliert Apple detailgetreu. Ich für meinen Teill finde es auch bedauerlich, daß man solchen Aufwand betreiben muß, weil wenige nicht mit den Möglichkeiten der digitalen Kopiertechnik umgehen können und den Bogen überspannen. Aber: die Welt ist schlecht ;) wie man so schön sagt.
Die digitale Kopiertechnik ist doch letztlich nicht das Problem. Um eine CD kopieren zu können, brauche ich eine Vorlage. Die Anzahl der davon erstellten Kopien ist endlich, vermutlich im Durchschnitt deutlich weniger als eine Kopie pro Original. Damit könnten die Rechteinhaber leben.

P2P-Netzwerke sind viel gefährlicher. Da braucht es nur einen "Seeder", damit theoretisch viele Millionen Kopien enstehen können. Deshalb ist auch Kopierschutz und DRM letztlich machtlos gegen die, die sich nicht an bestehenden Gesetzen stören. Die einzigen, die gegängelt werden, sind die ehrlichen Kunden. Und da mache ich nicht mit.

Snoop
 
Das ist Schnee von Gestern - Apple hat schon reagiert und ab sofort ist der download vom iTMS nur noch mit iTunes 4.7 moeglich.

Das muesste Herrn Johanson eigentlich klar gewesen sein. Also mehr ein Akt der Selbtbeweihraeucherung was er doch fuer ein toller hacker ist. Den usern von Versionen < 4.7 hat er damit einen Baerendienst erwiesen.

http://playlistmag.com/news/2005/03/21/ituneshole/index.php?lsrc=mcrss-0305

Cheers,
Lunde
 
lundehundt schrieb:
Das ist Schnee von Gestern - Apple hat schon reagiert und ab sofort ist der download vom iTMS nur noch mit iTunes 4.7 moeglich.

Das muesste Herrn Johanson eigentlich klar gewesen sein. Also mehr ein Akt der Selbtbeweihraeucherung was er doch fuer ein toller hacker ist. Den usern von Versionen < 4.7 hat er damit einen Baerendienst erwiesen.

http://playlistmag.com/news/2005/03/21/ituneshole/index.php?lsrc=mcrss-0305

Cheers,
Lunde
Falsch. Der Schutz wurde ERNEUT geknackt.
 
newman schrieb:
Falsch. Der Schutz wurde ERNEUT geknackt.
und wenn schon... wofür?
irgendwann implementieren sie ein absolut wasserfestes drm - dann geht nicht einmal mehr der weg über den cd export...
so gesehen, diese "machbarkeitsstudie" ist imho unnötiger unsinn und bringt niemanden, vor allem die user nicht weiter - cd export und alles ist drm-frei - das soll auch so bleiben...
dieser hack signalisiert allen musikanbietern, daß mehr sicherheit vonnöten ist, auch wenn dies vollkommen unnötig wäre...

gruß
w
 
wonder schrieb:
und wenn schon... wofür?
irgendwann implementieren sie ein absolut wasserfestes drm - dann geht nicht einmal mehr der weg über den cd export...
Das tun die IMHO sowieso, sobald sie können.
wonder schrieb:
so gesehen, diese "machbarkeitsstudie" ist imho unnötiger unsinn und bringt niemanden, vor allem die user nicht weiter - cd export und alles ist drm-frei - das soll auch so bleiben...
dieser hack signalisiert allen musikanbietern, daß mehr sicherheit vonnöten ist, auch wenn dies vollkommen unnötig wäre...
Eigentlich signalisiert der Hack, dass jeglicher Kopierschutz vollkommen wirkungs- und damit wertlos ist. Diejenigen, die sich davon abhalten lassen, hätten den Kram eh' nicht kopiert...

Snoop
 
mys schrieb:
Dann mach doch. Ich finde es absolut nicht moralisch verwerflich, dass man das was kann kauft auch wirklich besitzt...

...du erwirbst nicht den titel selbst sondern nur die "nutzungsrechte" - von daher kannst du damit nicht machen was du willst.
 
snoop69 schrieb:
Das tun die IMHO sowieso, sobald sie können.
womit du maybe sogar recht hast...

snoop69 schrieb:
Eigentlich signalisiert der Hack, dass jeglicher Kopierschutz vollkommen wirkungs- und damit wertlos ist. Diejenigen, die sich davon abhalten lassen, hätten den Kram eh' nicht kopiert...
auch das ist unbestritten richtig, nur wird der aufwand, der auf beiden seiten betrieben wird und (damit) werden muß immer größer, ohne größeren nutzen zu bringen.
diese "meiner ist aber länger" mentalität nutzt niemandem...

gruß
w
 
snoop69 schrieb:
Das tun die IMHO sowieso, sobald sie können.

Eigentlich signalisiert der Hack, dass jeglicher Kopierschutz vollkommen wirkungs- und damit wertlos ist. Diejenigen, die sich davon abhalten lassen, hätten den Kram eh' nicht kopiert...

Snoop

Auch dieser sogenannte hack funktioniert nur fuer DRM geschuetzte Songs die man vorher zwangslaeufig gekauft haben muss. Er umgeht lediglich die Beschraenkung im iTMS gekaufte Songs auf anderen Playern wie dem iPod abzuspielen. Wenn ich DRM geschuetzte Songs aus dem iTMS als Audio brenne existiert das DRM sowieso nicht mehr.

Cheers,
Lunde
 
wonder schrieb:
auch das ist unbestritten richtig, nur wird der aufwand, der auf beiden seiten betrieben wird und (damit) werden muß immer größer, ohne größeren nutzen zu bringen.
diese "meiner ist aber länger" mentalität nutzt niemandem...
Jep. Problem für die Rechteinhaber ist aber:
1. Hacker werden sich nie abhalten lassen
2. kopieren lässt sich ergo nicht verhindern
3. Kopierschutz ist damit sinnlos

Frage: Wie kriege ich die Leute dazu, trotzdem meine Musik zu kaufen?
Antwort:
1. Angebot machen, das die Kunden interessiert
2. Bedingungen für Kunden so günstig machen, dass sie kaufen
3. Angebot besser als Kopien machen, Mehrwert erzeugen
4. Kunden auch als solchen behandeln

Und in allen Punkte scheitern die Rechteinhaber grandios. Kopierschutz erzeugt einen Minderwert gegenüber Kopien, das Angebot wird dadurch verschlechtert, die Preise erhöht und als Krönung werde ich (als zahlender Kunde!) im Kino noch mit beschissenen "Raubkopierer sind Verbrecher" gequält und verdummt.

Snoop
 
lundehundt schrieb:
Auch dieser sogenannte hack funktioniert nur fuer DRM geschuetzte Songs die man vorher zwangslaeufig gekauft haben muss. Er umgeht lediglich die Beschraenkung im iTMS gekaufte Songs auf anderen Playern wie dem iPod abzuspielen.
Nö, der Hack verhindert, das der gekaufte Song überhaupt ein DRM bekommt.
lundehundt schrieb:
Wenn ich DRM geschuetzte Songs aus dem iTMS als Audio brenne existiert das DRM sowieso nicht mehr.
Deshalb ist der DRM ja eh' vollkommen witzlos. Wozu ist der Kram überhaupt drin?

Snoop
 
weil die Musikindustrie sonst keine keine Moeglichkeit des legalen downloads zugelassen haette und es keinen iTMS gaebe. Woher die Ansicht kommt, dass Musik beliebig und ohne Qualitaetsverlust zu vervielfaeltigen sein muss ist mir schleierhaft.

Schallplatten gehoeren nach deiner Lesart dann wohl auch zu den DRM geschuetzten Artikeln. Auch die lassen sich nicht verlustfrei beliebig kopieren wenn man kein Presswerk zu Hause hat. Und Schallplatten gibt es schon seit 100 Jahren

Cheers,
Lunde
 
snoop69 schrieb:
Daraus folgt umgekehrt, dass ich mit meiner gekauften CD im privaten Bereich im Prinzip machen kann, was ich will. Streiten kann man nur über den Umfang des Privatbereichs.

Es herrscht schon Einigkeit darüber, daß 'einzelne' Vervielfältigungsstücke eben 'wenige' sind - unabhängig davon wo diese dann auftauchen oder von wem diese genutzt werden. Zu bewerten hat das im Extremfall ein Gericht, da wollte der Gesetzgeber wohl keinen Deckel vorgeben.

Noch mal zum eigentlichen Thema: ich denke 5 Rechner gleichzeitig und x iPod sind schon üppig. Und da sich Vertrieb und Verlag wohl darauf geeinigt haben braucht es keinen Gang zum Kadi ;)

snoop69 schrieb:
Nach Belieben natürlich nur, solange das Handeln den privaten Bereich nicht verlässt.

Das gilt für Bearbeitungen z.B. Nicht jedoch für das Anfertigen der Kopien, die 'einzelnen Vervielfältigungsstücke' stehen so für sich. Aber das ist jetzt langsam Haarspalterei, zugegeben.

snoop69 schrieb:
Denn durch die Urheberrechtsnovelle hat er die Möglichkeit, dem Konsumenten die Anfertigung einer Kopie ganz zu untersagen. Er kann sogar die Abspielbarkeit reglementieren. DRM gibt ihm dazu das Werkzeug in die Hand. Und der Konsument kann sich wegen der Strafbarkeit der Umgehung nicht mehr dagegen wehren.

Da vertraue ich doch auf den Konsumenten. Der Konsument schätzt die Kopierbarkeit als Produkteigenschaft.

Nun hast du vollkommen Recht, daß die alte Riege der Verlagschef - oder die der Emporkömmlinge ala Middlehoff - eine Nulllinie fahren wollten. Die Denke "Eine Kopie weniger ist eine verkaufte CD mehr" mag zwar auf dem Papier oder in der PowerPoint Präsentation gut aussehen, in der Realität am Kundenwunsch wohl meilenweit vorbeigehen.

Als Einschub: Zu Beginn des digitalen Musik_vertriebs_ haben wir oft diese Nulllinie gesehen - und diese hat sich offensichtlich nicht durchgesetzt. Als ich vor etwa drei Jahren durch das Angebot von audible gestöbert habe, war das Verhältnis zu brennbaren und nicht zu brennenden Titeln ungefähr 50:50. Mittlerweile habe ich keinen einzigen Titel mehr gefunden, der sich nicht auf CD bannen lassen würde.

Ich denke Apple hat es eindrucksvoll bewiesen, daß online-Vertrieb wirklich funktionieren _kann_, wenn man dem Kunden wirklich Wehrwert bietet. Schließlich _könnte_ er auch einfach eine P2P-Software anwerfen und für lau so zu seiner Musik kommen (die ganzen legalen Möglichkeiten lasse ich mal außen vor).

Noch vor drei oder vier Jahren ging die Parole rum, 'Raubkopierer' zu Konsumenten konvertieren zu wollen. Für mich damals schon eine absurde Vorstellung, denn nur ca. 50 % aller Musikkonsumenten kaufen in der Tat Musikkonserven. Doch wenn man in dieser Zeit darauf aufmerksam machte, seine Energie lieber darauf zu verwenden, den Kaufwilligen das Geld aus der Tasche zu ziehen, reagiert man mit Unverständnis. Das ganze Biz lebte hervorragend von den Intensivkäufern - vielleicht 15% der Käufer sorgten für 50% des Umsatzes.

Kleinvieh war in praktisch jeder Branche plötzlich unpopulär - und wurde ignoriert.

Apple hat den Anfang mit einem kundenfreundlichen DRM getan, und die anderen ziehen nach, eben weil es immer schon so war daß nur die Erfolgreichen kopiert werden (sic!).

Die Realität sieht nun so aus, daß sich das junge DRM nicht dem Industrie- sondern dem Kundeninteresse gebeugt hat. So wie Horch davon Abstand nehmen mußte, seine PKW nach seinem persönlichen Ergonomieanspruch zu entwickeln, so hat der digitale Musikvertrieb sich in Richtung Kundenfreundlichkeit entwickelt.

Ich denke da ist noch viel in der Schwebe, und wir werden es wohl zunehmend erleben, daß die Anzahl der brennbaren CDs sinken wird - dafür mobile Abspielgeräte zunehmen. Oder vielleicht ist auch das Gegenteil der Fall.

Zwei abschließende Bemerkungen.

Ich begrüße die 10 EUR Preispolitik sehr - denn im Gegensatz zu meiner konsumfreudigen Jugend hat die heutige Generation lang keine Möglichkeit mehr gehabt, günstiger an Musik zu kommen. In den 90ern hatte ich die Möglichkeit, entweder 10 Mark für eine MC oder 20 Mark für eine qualitativ höherwertige CD auszugeben. Heute kann ich wieder zwischen diesen Alternativen wählen, und das ist denke ich sehr gut so.

Zum zweiten sprechen wir hier immer noch über ein vergängliches Gut. Musik unterliegt der Mode und dem wechselnden Geschmack - vor allem wenn sie POPulär sein soll. Meine persönliche Sammlung setzt sich aus einigen wenigen Lieblingsstücken und einer ganzen Menge Hintergrundberieselung zusammen. Und ob ich an letzterer noch nächsten Sommer, nächsten Jahr oder in fünf Jahren Gefallen finden werde? Ich wage es zu bezweifeln. Aber auch das ist gut so, Pop sollte einfach auch verkonsumiert werden. Wer erhebt hier den Anspruch, jedes Sternchen soll in alle Ewigkeit glühen?

Nicht 'Konsumentenentmündigung' sondern in der Tat mehr Vielfalt hat der iTMS in mein Leben gebracht.

Der Konsument hat nun noch eine weitere Bezugsquelle, unter denen zu wählen ist.

Und wenn ich mir da so ansehe was Apple vorgelegt hat - das wird in 5 Jahren auch noch funktionieren.

snoop69 schrieb:
Ich sehe mich schlechter gestellt. So könnte ich zwar iTMS-Songs auf den iPod, nicht aber auf einen anderen Player spielen. Umgekehrt spielt mein iPod aber keine DRM-Songs von anderen Shops ab.

Das ist legitim. Apple hat als einzige Firma ein komplettes System stehen - von der Software, über den Store bis hin zum Abspielgerät.

Daß andere Anbieter es eher darauf abgesehen haben, sich den Entwicklungsaufwand zu sparen und auf den Zug aufzuspringen, _ohne_ daß der Content für den Konsumenten dadurch billiger wird, ist klar. Aber das heißt für mich auch: Ich habe mich für einen Anbieter entschieden, weil er das beste Gesamtpaket schnürt. Unschön ist es für den Konsumenten immer, wenn Standards konkurrieren: BetaMax und VHS, MiniDisc und DCC, DVD-Audio und SACD... Hier gilt es abzuwarten und auszuwählen.

snoop69 schrieb:
Nicht vor allem Apples DRM, aber auch. Und meine Konsumentenrechte an einer CD reichen weiter als das "gleichzeitige" Abspielen auf 5 Geräten.
Im privaten Bereich praktisch schon.

Ich könnnte dich jetzt fragen wozu ein Haushalt mehr als 5 authorisierte Rechner benötigt ;) Wie ich schon erwähnt habe, 'einzelne' Vervielfältigungsstücke zum eigenen Gebrauch.

snoop69 schrieb:
Die einzigen, die gegängelt werden, sind die ehrlichen Kunden. Und da mache ich nicht mit.

Snoop

Mit Verlaub, im konkreten Fall finde ich die Aussage sehr infantil. Aber gut, jedem seine Meinung.
 
lundehundt schrieb:
weil die Musikindustrie sonst keine keine Moeglichkeit des legalen downloads zugelassen haette und es keinen iTMS gaebe. Woher die Ansicht kommt, dass Musik beliebig und ohne Qualitaetsverlust zu vervielfaeltigen sein muss ist mir schleierhaft.
Das ist mir schon klar. Die Frage ist nur, was will die Musikindustrie mit irgendwelchen komischen DRM und Kopierschutzspielereien, die nichtmal wenn sie "drangelassen" werden irgendwas verhindern? Sind die völlig blöd, lernresistent oder was ist mit denen los? Oder geht es vielleicht gar nicht um die Raubkopierer, sondern darum, den Kunden langsam und mit kaum spürbaren Einschränkungen an das DRM zu gewöhnen, bis man die Daumenschrauben dann immer weiter anziehen kann? Bis hin zu ausschließlichem "Pay per Hear" in 30 Jahren?
lundehundt schrieb:
Schallplatten gehoeren nach deiner Lesart dann wohl auch zu den DRM geschuetzten Artikeln. Auch die lassen sich nicht verlustfrei beliebig kopieren wenn man kein Presswerk zu Hause hat. Und Schallplatten gibt es schon seit 100 Jahren
Nein. Schallplatten konnte ich mit der gesamten damals zur Verfügung stehenden Technik problemlos kopieren. Bei Audio-CDs kann ich das auch. Beim iTMS nicht.

Snoop
 
Ich höre lieber meine LP´s. Ich hab ungefähr 2000 Stück. Ich brauche keine digitalen Song´s/Alben. :D :D
 
Herr Chow schrieb:
Welches Prinzip? Hier geht es doch darum, daß diejenigen, die für die Rezeption jedweder Artefakte, sei es Musik, Filme etc., bezahlen, diese auch besitzen wollen. Das ist ein Mißverständnis: Man besitzt nie die Musik, für die man bezahlt, mit oder ohne DRM. Das im 18. Jahrhundert entwickelte Copyright bindet das Kunstwerk unverbrüchlich an den jeweiligen Künstler; es wird nur für die (temporäre) Nutzung verhandelt und je nach Vertrag entsprechend bezahlt.

Daß ein 300 Jahre altes Prinzip heute noch eine solche Aufregung verursacht, wundert mich. DRM halte ich für notwendig.
Natuerlich besitzt man nicht die Musik im Sinne des geistigen Eigentums. Aber wenn man eine Schallplatte oder Audio-CD kauft, dann kauft man auch die darauf enthaltene Musik. Ob man das nun Besitz oder Nutzungsrecht nennt, ist meiner Meinung nach Haarspalterei, denn ausser der illegalen Distribution darf man damit machen, was man will, und ist chronisch hoechstens an die Lebensdauer des Mediums gebunden. Wobei man in so einem Fall meines Wissens nach die Musik sogar auf ein neueres Medium kopieren darf, solange man das Original behaelt.
Die Bezeichnung Nutzungsrecht wurde doch nur vor der MI erfunden, um den Kunden weiter zu knechten. Den Vogel schiesst imho Napster ab: Musik fuer eine Leihgebuehr - kann man Kulturgut noch mehr kommerzialisieren?

Darum kann ich nur immer wieder auf www.magnatune.com , www.mp3tunes.com & Co. verweisen: "sauberer" kommerzieller Vertrieb von Musik zu humanen Preisen. Musik wird da nicht als Mittel, sondern als Zweck benutzt.
 
snoop69 schrieb:
Nein. Schallplatten konnte ich mit der gesamten damals zur Verfügung stehenden Technik problemlos kopieren. Bei Audio-CDs kann ich das auch. Beim iTMS nicht.

Snoop

Das musst du mir jetzt erklaeren. Wo ist der Unterschied zwischen der verlustbehafteten Kopie einer Schallplatte auf Kassette oder ein anderes Band und dem Umwandeln von AAC in Audio und verlustbehaftetes kopieren der CD.

Cheers,
Lunde
 
lundehundt schrieb:
verlustbehaftetes kopieren der CD.
eine cd-kopie ist eine digitale 1:1 kopie - jede kopie so gut wie das original.
bei platten, mcc´s etc. bestand ein quasi natürlicher kopierschutz:
- platten verschlissen mit zeit und mangelnder pflege
- kassetten waren irgendwann ausgenudelt
- kopieen waren immer (sehr viel) schlechter als das original und kopien von kopieen verloren immer weiter an qualität und wurden schließlich uninteressant.
cd-kopien bzw. generell digitale-kopien sind immer gleich gut...

gruß
w
 
solch ein quatsch..

snoop69 schrieb:
Jep. Problem für die Rechteinhaber ist aber:
1. Hacker werden sich nie abhalten lassen
2. kopieren lässt sich ergo nicht verhindern
3. Kopierschutz ist damit sinnlos

Snoop

entschuldigung, muss aber mal sein.

diese denkweise lässt sich ja auf jedes supermarkt-system zum diebstahlsschutz übertragen:

1.) Geklaut wird sowieso.
2.) Klauen lässt sich ergo nicht verhindern.
2.) Sind diese ganzen sender/empfänger-schutzprogramme sinnlos und müssen abgeschafft werden...

Damit kann man diese ganzen Schutzsysteme an den modeläden und warenhäusern ja abschalten, und auch sämtliche banktresore und wohnungstürschlösser ersatzlos verbieten dürfen, denn geklaut wird ja sowieso: in wohnungen wie in banken...

denn ich gehe davon aus, dass du weder zur berufsgruppe der einbrecher, noch der der bankräuber zählst. trotzdem bist du gezwungen, diese dabei entstehenden kosten im preis deiner erworbenen ware mitzubezahlen, und du hast den nachteil, dass du bei der barauszahlung deines millionen-lotto-gewinnes stundenlang in der bank deiner wahl auf das geld warten musst.
dein fahrrad wirst du vor dem schwimmbad und am supermarkt abschließen, wieso, frage ich mich, denn nichts ist einfacher, wie ein fahhrad zu klauen, der simple schutz des schlosses kann mühelos für experten umgangen werden. trotzdem investierst du geld und zeit für das schloß. wieso???

du hast auch behauptet, dass bestimmte regelungen im urheberrecht nicht explizit im gesetz stehen (7 privat-kopien) und damit willkürlich zu deinem nachteil verändert werden können.
Zum einen besteht die gesamtheit des rechts aus zwei grundsätzlichen dingen, das, was im gesetzbuch steht, und das was die richterschar daraus macht. also das geschriebene und das gesprochene recht.

das ist aber im deutschen recht schon immer so gewesen:
man kann "neutral formulierte" regelungen in diktaturen deutlich sinnentstellt anwenden.
es können sich aber auch durch veränderte technische möglichkeiten andere rechtssituationen enstehen: wie die änderungen beim führerscheinentzug nach hasch-genuß, der besitz dieser droge in bestimmten fällen, oder die verschärfungen im bereich des strafbewehrten "vollrausches", vieles des nun geltenden rechtes steht nicht im text, ist aber trotzdem gültig.

im falle des drm gibt es nunmal keine totale gerechtigkeit. wer sich ehrlich im sinne der rechteinhaber verhält, sieht sich durch technische maßnahmen behindert, wer unehrlich ist, der kann auch noch so tolle systeme umgehen.

das ist aber ein mehr (rechts-)philosophisches problem, wo die eigene freiheit aufhört oder anfängt, und wo die des anderen (musikrechteinhabers) aufhört oder anfängt.
es kann leider in einer großen gesellschaft nicht die totale freiheit zu jedem zeitpunkt für alle geben...
 
wonder schrieb:
eine cd-kopie ist eine digitale 1:1 kopie - jede kopie so gut wie das original.
bei platten, mcc´s etc. bestand ein quasi natürlicher kopierschutz:
- platten verschlissen mit zeit und mangelnder pflege
- kassetten waren irgendwann ausgenudelt
- kopieen waren immer (sehr viel) schlechter als das original und kopien von kopieen verloren immer weiter an qualität und wurden schließlich uninteressant.
cd-kopien bzw. generell digitale-kopien sind immer gleich gut...

gruß
w

Mit Verlustbehaftet meine ich die Konvertierung von AAC in Audio und den re-import als mp3, der meiner Meinung nach vergleichbar ist mit dem qualitaetsverlust von analogen Audio Kopien, zum Beispiel von Schallplatte auf Kassette oder Kassette auf Kassette.

Cheers,
Lunde
 
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