Illegale Kopie

Knifflig wird es natürlich, wenn sich Person X statt der teuren Adobe-Software vielleicht bei einem deutlich günstigeren Shareware-Anbieter eingedeckt hätte (oder hätte müssen!), dem damit Umsatz entgeht. Nun ist das sicherlich keine im Einzelfall noch praktisch funktionale Schadensdefinition mehr (Wem entsteht der Schaden?).

Noch kniffliger wird es, wenn man sich dann fragt, ob Adobe dann letztlich vom Verhalten von X indirekt profitiert? Klingt paradox, doch das Verhalten von X hält ja eventuell den Mitbewerber von Adobe "klein"? Auf jeden Fall ein heikles Thema....
 
Noch kniffliger wird es, wenn man sich dann fragt, ob Adobe dann letztlich vom Verhalten von X indirekt profitiert?
Hab ich ja oben (Beitrag #152) genau so schon angerissen...

Aus wirtschaftlicher Sicht ist eine Doppel-Strategie, die auf der Diskriminierung potentieller Käufer und Nicht-Käufer beruht sicher recht schlüssig:

- Allen / möglichst vielen potentiellen Käufer die Software auch tatsächlich verkaufen (ihn zum Kauf zwingen)
- Allen / möglichst vielen potentiellen Nicht-Käufern die Software kostenlos überlassen, bzw. eben unerlaubte Vervielfältigung tolerieren, um so die Nutzerbasis zu vergrössern und Standards zu schaffen.

Fragt sich eben nur, wie man das technisch und rechtlich am besten hinbekommt...
Ich habe aber wenig Zweifel, dass so einige Firmen zumindest hinter vorgehaltener Hand auch eine solche Strategie bestmöglich umzusetzen versuchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und Rechteinhaber argumentieren auch nicht so ungern mit "Umsatzeinbussen", wenn es um ihnen entstandenen Schaden geht...

Naja, "die andere Seite" argumentiert doch auch im Prinzip aus dem Portmonnaie heraus: "Wir wollen nicht zahlen".

Vielleicht muss ich da mal mit meiner Theapeutin drüber reden, aber in solchen Diskussionen habe ich immer entweder dass Gefühl, das Software Entwicklung irgendwie nicht als Arbeit, sondern als Feierabendbeschäftigung gesehen wird. Oder das zumindest die, die sich über illegale Kopien aufregen, selbst schuld sind und sich lieber eine andere Stelle suchen sollen.

Was ich spannend finde, ist das von Protagonisten von Open Source offenbar die abhängige Beschäftigung bei einem grossen Unternehmen als "gut", die freie Arbeit als Entwickler, die eine kleine Mac Applikation verkaufen möchte als "schlecht" eingesehen wird. Ich habe schon mal bei einer grossen Firma gearbeitet. Das fand ich gar nicht sooooo toll.

Alex
 
- Allen / möglichst vielen potentiellen Käufer die Software auch tatsächlich verkaufen (ihn zum Kauf zwingen)
- Allen / möglichst vielen potentiellen Nicht-Käufern die Software kostenlos überlassen, bzw. eben unerlaubte Vervielfältigung tolerieren, um so die Nutzerbasis zu vergrössern und Standards zu schaffen.

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Gefährliche Gratwanderung - wenn man falsch "justiert", dann wandern die ersteren zu den letzteren ab ....
 
Redhat bietet seine Distribution ausschliesslich mit Supportverträgen an, und finanziert sich somit durch Serviceleistungen um das FREI VERFÜGBARE OFFENE Produkt rundherum.

Das bedeutet also:

Geld für ein materielles Produkt zu verlangen (Film-DVD, Musik-CD, Software), das durch immaterielle Arbeit/Begabung erbracht wurde (durch den Musiker, Autor etc.) ist nicht mehr zeitgemäß. Geld für eine immaterielle Arbeit zu verlagen (Support), die auf ein materielles Produkt (Software) zurückzuführen ist, das kostenlos angeboten wird, ist dagegen okay? :hamma: Überhaupt: Seid ihr schon mal auf die Idee gekommen, daß viele Berufsgruppen dann überhaupt kein Geld mehr verdienen, wenn für materielle Produkte nicht mehr bezahlt wird? Softwareentwickler, Produzenten oder Regisseure gehen nun mal naturgemäß seltener auf Tournee als Mick Jagger.

Davon abgesehen haben viele Unternehmen die Einnahmequellen nur verlagert. Die sehen schon zu, daß sie die Ausfälle in dem einen Bereich durch andere wieder mehr als kompensieren. Das ist lediglich eine kalkulatorische Geschäftsentscheidung und hat nichts mit Menschenfreundlichkeit oder gesellschaftlichen Visionen zu tun.

Besonders beliebt geworden ist auch der Trend, nicht mehr an den Geräten zu verdienen, sondern an den Verbrauchsmaterialien bzw. Medien. Die Beispiele wurden ja bereits genannt:
- moderne Blutzuckermessgeräte sind oft spottbillig, die Teststreifen dafür extrem teuer
- DVD-Player bekommt man hinterhergeschmissen, das Geld wird mit den Medien verdient
- Tintenstrahldrucker kosten i.d.R. zwischen 60-90 Euro, ein Satz Toner bis zu 50 Euro usw.
 
- moderne Blutzuckermessgeräte sind oft spottbillig, die Teststreifen dafür extrem teuer
- DVD-Player bekommt man hinterhergeschmissen, das Geld wird mit den Medien verdient
- Tintenstrahldrucker kosten i.d.R. zwischen 60-90 Euro, ein Satz Toner bis zu 50 Euro usw.
- Mobiltelefone, bei denen der Entwickler das Geld mit monatlichen Umsatzbeteiligungen verdient.

Und die allercleversten verkaufen den Leuten nicht mal das Telefon günstig - sondern verdienen mit den 399$ schon beim Hardwareverkauf ordentlich.

:p
 
D ....... [gekürzt]

Software als materielles Gut, Toner im Tintenstrahldrucker - nimm dir doch lieber mal die Zeit, atme erstmal tief durch und schreib dann in Ruhe und nicht emotional überreizt deine Beiträge - vllt. auch ohne Beleidigende "Smiley-Gestik".....
 
Hey Leute!

Gibt es ein Fazit? Bekommt Apple mit, wenn sich irgendjemand eine illegale Kopie installiert und damit online ist? (ich hoffe doch!!)
 
Bekommt Apple mit, wenn sich irgendjemand eine illegale Kopie installiert und damit online ist? (ich hoffe doch!!)
Nein, tun sie nicht. Die Installationen sind nicht voneinander zu unterscheiden. Die verkauften Medien sind identisch, und Seriennummern gibt es nicht.

Wenn Apple also nicht den registrierten Benutzernamen nach Cupertino senden lässt (was wiederum datenschutztechnisch höchst bedenklich wäre)...
 
wirklich sehr interessante Diskussion :) (auch wenn leider teilweise etwas unschön/unhöflich geführt...)

@tobiii
ich versteh nicht ganz, warum Du zwischen Musik und Software einen Unterschied machst.
Bei Software sagst Du es ist nicht in Ordnung sie zu kopieren (unabhängig ob je nach Definition ein Schaden entsteht oder nicht) - bei Musik ist es aber ok, da die Musiker andere Einnahmequellen haben?!?

Aber wirklich einmal einfach folgende Annahme: Person X würde nie im Leben von Firma Y ein Produkt kaufen. Keinen Cent dafür ausgeben. Aber Person X läd sich die Software - aus welchen Gründen auch immer (zu 99% übrigensGründe, über die ich mich absolut tierisch aufrege!!) - einfach herunter und verwendet sie ohne Lizenz. Um es mal klarzustellen: Ich finde das in keinster Weise in Ordnung. Ich reibe mich in dieser Diskussion einzig und allein an der Behauptung des entstanden Schadens.


Allerdings muss man zwischen Musik und Software trotz allem etwas differenzieren:

Bei Musik kann ich jeden gut verstehen, der nichts dabei findet, sich seine Lieder im Netz zu ziehen: Wenn der Musiker Geld will, soll er gefälligst auf Tournee gehen und Konzerte spielen. Er hat also nicht nur den Vertriebsweg "CD", sondern kann auch auf anderem Weg sein Einkommen sichern.

Bei Software gibt es eben nur die eine Einkommensmöglichkeit: Den Verkauf. Wenn sich kommerzielle Software nicht verkauft, dann können die Entwicklungskosten nicht mehr reingeholt werden und es erscheint dann eventuell keine Nachfolgeversion mehr. PUNKT. Das sagt aber noch lange nichts über die GRÜNDE dafür aus, das sich die Software nicht verkauft.
 
Software als materielles Gut, Toner im Tintenstrahldrucker - nimm dir doch lieber mal die Zeit, atme erstmal tief durch und schreib dann in Ruhe und nicht emotional überreizt deine Beiträge - vllt. auch ohne Beleidigende "Smiley-Gestik".....

Es braucht mehr als ein paar praxisferne Leute in einem virtuellen Forum, um mich aus der Ruhe zu bekommen, viel mehr. :) Ich führe die Diskussion auch nicht zum ersten Mal und habe die ganzen Argumente schon 1000x gehört. Seltsamerweise kommen die Argumente immer von Leuten, die keinen Bezug zu der Materie haben, sich eigentlich gar nicht auskennen und sich damit auch nicht sonderlich intensiv befaßt haben können, wie man anhand der zahlreichen Widersprüche in diesem Thread (immaterielle Arbeit ist okay, wenn es um Support für eine Software geht, gilt aber nicht für den Musiker, der eine CD veröffentlicht??) wieder merkt.

Es bleibt auch die von below in den Raum gestellte Frage, womit ihr eigentlich euer Geld verdient?
 
Es bleibt auch die von below in den Raum gestellte Frage, womit ihr eigentlich euer Geld verdient?

Was spielt das für eine Rolle? Wenn ich jetzt Koch wäre? Hab ich dann noch mehr unrecht, als wenn ich Entwickler bin? Und wenn ich Entwickler bin, wie viele Jahre Berufserfahrung muss ich nachweisen, um nicht von deiner "Komm du erstmal in meine Position"-Keule erschlagen zu werden?

Hier wird einem schön das Wort im Munde verdreht. Grundhaltung ist: Raubkopien sind illegal, aber es entsteht nicht der Schaden, den uns die Industrie vorheult, weil Raubkopierer != Käufer.

Und das war doch eigentlich auch gar nicht strittig oder?
 
Ehrlich gesagt schätze ich den fehlenden Seriennummer-Wahn an OS X.
Wie angenehm. Die paar Kids welche das System kopieren fallen (noch)
nicht ins Gewicht.

Apple erspart sich soviel Ärger damit. Wie viele negative Erlebnisse gibts
mit der ganzen Aktiviererei und Seriennummern etc? Negative Erlebnisse
sind in vielen Fällen teurer zu reparieren als eine Kopie in Kauf zu nehmen.

Ich habe privat noch jedes System gekauft. Ist ja auch nicht wirklich teuer
und in meinen Augen lohnt es sich auf jeden Fall. Schliesslich benützt man
dieses ja am meisten von allem.
 
Die Diskussion wird immer abstrakter und allgemeiner.

Ich denke eine Tatsache wurde noch nicht wirklich angesprochen:

Apple ist in einer ganz einmaligen Lage, da alle die das neue OS haben wollen sich schon einen Computer von Apple gekauft haben.
Das heißt es sind schon Kunden und Apple hat schon einen Gewinn gemacht.
Und da es um das 5 fache billiger ist einen Kunden zu behalten als einen Neukunden zu werben, warum sollte sich Apple die Mühe machen die paar illegalen Kopien zu verhindern?
Die Kundenzufriedenheit ist gerade bei Apple überdurchschnittlich hoch und die meisten werden sich erneut einen Computer von Apple kaufen.

Ich denke Apple könnte ihr OS sogar umsonst rausgeben, da sie das Geld mit der Hardware machen.
Aber was nichts kostet ist ja auch nichts Wert. (Windows?!);)

Nicht missverstehen illegal ist immer noch illegal aber im Fall von Apple denke ich ist die Kundenzufriedenheit wichtiger und auf lange Sicht immer noch Lukrativer.

Und die meisten von uns haben sich ja nur einen Rechner von Apple gekauft um das Os nutzen zu können.
 
ich hab leider keine zeit den ganzen thread zu lesen und daher nur eine kleine anmerkung die hoffentlich noch nicht gefallen ist:

ein anderer grund warum die raubkopie geschichte bei apple noch nicht so an der großen glocke hängt, könnte die tatsache sein, das die betriebssystem-entwicklung in cupertino jährlich knapp unter 30millionen US$ kostet, während bei microsoft entsprechend mehr investiert werden muss. allerdings ist das kein pro-argument raubkopie, nur eine zahl die verstehen hilft, das selbst die os-entwicklung bei apple gute gewinne abwirft, egal wieviel verkauft wird...
 
Hey Leute!
Ich kann nicht verstehen, wie Apple seinen Kunden so vertraut. Hab nu bei der Installation gemerkt, dass es ja überhaupt kein Key oder sowas in der Art gibt. Warum tolleriert Apple das User sich ganz einfach eine illegale Kopie zulegen und damit osgar auf der sicheren Seite sind?
Ich persönlich habe mir gerade deshalb Leo gekauft! Ich finde Softwareaktivierung einfach überflüssig, denn kopiert wird so oder so alles! Warum also die ehrlichen Kunden mit Keys oder Aktivierung nerven?
 
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