Ic wa chbil - ich war spielen.

ich habe nirgends behauptet dass alles in Ordnung ist, nur das "früher war alles besser" und das "die heutige Jugend ist so schlimm" gehen mir auf den Keks (und Musik aus dem Handy in einem Supermarkt?? Da kann ich kein Verbrechen gegen Sitte und Anstand erkennen :noplan:)
 
Sucht die betreffende Firma Hochschulabsolventen, Abiturienten oder Real-/Hauptschüler?

Bei Abiturienten glaube ich das nicht so ganz , bei Haupt-/Realschülern leider schon eher!

Was sind das für Privatschulen? Haupt- und Realschulen oder Gymnasien?
Falls letzteres halte ich dies für keine besonders sinnvolle Idee: gute Abiturienten gehen eh studieren, gute Realschüler wollen Abi machen.


Ein grundlegendes Problem sind doch einfach auch die gewandelten Ansprüche bzw. der Sättigungsgrad der Gesellschaft.
In den 60er-, 70er- Jahren war es keineswegs verpönt, nach der 10. Klasse die Volks- oder Realschule zu verlassen und eine Ausbildung anzufangen. Auch viele Kinder aus der (unteren) Mittelschicht sind diesen Weg gegangen, haben vllt. auf dem 2. Bildungsweg ihr Abitur nachgeholt.

Heutzutage muss jeder Schüler sein Abitur machen, selbst wenn dies mit großem finanziellen Aufwand verbunden ist (Nachhilfe, Internate, Privatschulen, etc.) - die Mittelschicht meidet die Realschule wie der Teufel das Weihwasser, das Niveau dort wird immer schlechter und am Ende ist der H- und R-Zweig die Restrampe der Gesellschaft.
Ein Teufelskreis...!

Bate

Die Firma ist schon vor längerer Zeit von diesem Klassendenken bezüglich der Abschlüsse abgerückt, man stellt Leute mit den verschiedensten Abschlüssen ein von deren Fähigkeiten man überzeugt ist. Natürlich gibt es auch hier einige unsichtbare Grenzen da es nun mal viele Jobs gibt die eine Hochschulausbildung erfordern. Auf der anderen Seite wird vielen Eigengewächsen ohne Hochschulzugangsberechtigung (ich beherrsche jetzt den Personalerslang ;)) z.B. eine Managementweiterbildung an einem bestimmten Institut ermöglicht um ihre Weiterentwicklung nicht an staatlichen Richtlinien scheitern zu lassen.

Die geförderten Schulen (Kindergrippen sind auch am Anlaufen um der von den Angestellten verlangten Flexibilität Rechnung zu tragen und die jungen berufstätigen Mütter nicht gänzlich zu verlieren) verfolgen das eingliedrige "skandinavische" Konzept mit all seinen Vor- und Nachteilen.

Alles in allem denke ich dass ein Bildungsproblem diesen Ausmaßes wohl nicht alleine vom Staat gelöst werden kann. Hand in Hand mit der Wirtschaft wäre wohl der bessere Weg.

Widersprechen muss ich dir aber bei den Abiturienten, die Zahl derer die studieren gehen möchten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken.
 
Heute im Supermarkt. Zwei hinter mir zwei Bengel, ihre Unterhaltung hörte sich an wie ein Auszug aus einem Konsolen-Action-Spiel. Als die ältere Frau hinter mir bezahlte schoben sie ihre Nase fast in deren Geldbeutel, es fehlten keine 10 cm. Die waren absolut verhaltensgestört.
btw: letzte Woche in der Trambahn: zwei meiner Töchter (7 und 12) sitzen auf einer 2er Sitzbank in Fahrtrichtung, es sind noch einige andere Plätze frei. An der nächsten Haltestelle kommt eine Frau rein, ca. Ende 60, lässt den Blick durch den Wagen schweifen, steuert zielgerichtet auf die Mädels zu und blafft die Grössere an sie solle gefälligst aufstehen. Wäre ich nicht eingeschritten, meine Tochter wäre vor lauter Überraschung tatsächlich aufgestanden.
Verhaltensgestört??
 
:upten:, leider noch zu wenige

Normalerweise rede ich nicht soviel über die Sachen die ich bei Mandanten erlebe, auch weil man hier ja nicht wirklich anonym ist und ich generell nicht oft von etwas schwärme, aber selten hat mich etwas so fasziniert wie dieses Konzept. Mir sind sonst nie derart loyale Mitarbeiter aufgefallen die eine so nette Firmenkultur geschaffen haben und auch in schwierigen Zeiten ausnahmslos zu der Firma halten und sich den Hintern aufreißen um auch noch morgen auf dem Weltmarkt bestehen zu können.

Daher denke ich wirklich dieses "verzahnte" Konzept, das den Eltern viele große Sorgen nimmt und die Kinder so versorgt wie sie es verdient haben die Zukunft sein könnte. Ok, ich höre jetzt auf bevor es peinlich wird ;)
 
Man sollte den Provinzen die Bildungspolitik wegnehmen. Da kommt nur provinzielle Bildungspolitik bei raus.

Vielleicht wurde es hier schon gesagt (ich kann und will den Thread jetzt nicht lesen): Unser föderalistisches Prinzip hat einige Nachteile, ganz besonders in Form der bürokratischen Auswüchse und Sonderreglungen. Beim Nichtraucherschutz wird das ganz deutlich. Die einen wollen es so, die anderen anders, es wird Zeit und Geld veschwendet, um alle Länder an einen Tisch zu bringen, und am Ende haben wir (wie bei den Steuern) ein unüberschaubares und bürgerfernes System geschaffen.
 
ja das kann ich gut verstehen. Allgemein ist es im Vergleich "zu meiner Zeit" doch so dass sich die Schulabschlüsse um eine Ebene verschoben haben. Hiess es zu meiner Zeit: willst du einen Handwerksberuf lernen, gehst du auf die Hauptschule, willst du einen Bürojob oder vergleichbares machst du mittlere Reife, willst du studieren gehst du aufs Gymnasium, so hat sich das heute komplett verschoben. Alle Eltern die ich kenne möchten ihrem Kind das Abi ermöglichen um dem Kind einen möglichst guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Einen Ausbildungsplatz zum Bankkauffrau/-mann bzw. zur Krankenschwester/-pfleger mit weniger als dem Abi zu ergattern ist schon fast unmöglich. Landet ein Kind auf der Hauptschule ist die Zukunft fast gegessen. Und, entgegen der Beteuerungen der Bildungspolitiker, ist die Durchlässigkeit unseres Schulsystems (zumindest von "unten" nach "oben") eher gering ausgeprägt.
 
Und, entgegen der Beteuerungen der Bildungspolitiker, ist die Durchlässigkeit unseres Schulsystems (zumindest von "unten" nach "oben") eher gering ausgeprägt.

Die Zahl der "Spätzünder" die so im Teufelskreis der Unterforderung verkommt und so auch ein Stück weit der Gesellschaft verloren geht ist im dreigliedrigen System wirklich viel zu hoch. Schade ist gar kein Ausdruck mehr dafür, wir müssen dringend den skandinavischen oder einen ähnlichen Weg gehen.
 
Hiess es zu meiner Zeit: willst du einen Handwerksberuf lernen, gehst du auf die Hauptschule, willst du einen Bürojob oder vergleichbares machst du mittlere Reife, willst du studieren gehst du aufs Gymnasium, so hat sich das heute komplett verschoben.

Naja, ich bin bald 50, und zu meiner Zeit als Heranwachsender habe ich das auch gehört, genau so wie die Meinung, das man gar keinen Abschluß braucht, um erfolgreich zu werden.

Ohne Diplom oder MBA kommt man auch heute nicht in die mittlere Führungsebene. Der große, und positive Unterschied ist, dass man inzwischen lebenslang lernen kann (und auch muss).
 
Die Zahl der "Spätzünder" die so im Teufelskreis der Unterforderung verkommt und so auch ein Stück weit der Gesellschaft verloren geht ist im dreigliedrigen System wirklich viel zu hoch. Schade ist gar kein Ausdruck mehr dafür, wir müssen dringend den skandinavischen oder einen ähnlichen Weg gehen.

Was ist der skandinavische Weg? Das sagt mir nichts. Sorry, wenn ich eine Wissenlücke habe. Vielleicht kannst Du sie schließen.
 
ich habe nirgends behauptet dass alles in Ordnung ist, nur das "früher war alles besser" und das "die heutige Jugend ist so schlimm" gehen mir auf den Keks (und Musik aus dem Handy in einem Supermarkt?? Da kann ich kein Verbrechen gegen Sitte und Anstand erkennen :noplan:)

Natürlich gab es früher auch Provokationen - aber doch nicht in dieser Menge!
 
[...]Damals wars halt nicht die Sprache aus dem Konsolenspiel, dafür halt Comic-Sprache. [...]

Hä? Was für 'ne Sprache? *grübl*

Huch! Da hast du auch wieder recht... *grummel*
 
Was man heute teilweise auf den Straßen sieht...:sick: :sick:


Wo soll das hinführen? Wie wird das hier wohl in 20 oder 30 Jahren aussehen?
 
...Zum Thema kann ich nur noch sagen dass es mehr als erschreckend ist, ich berate im Moment eine Firma die größte Probleme hat qualifizierte Leute zu finden, quer durch alle Hirarchiestufen und Berufsrichtungen. Im letzten Geschäftsjahr ist der Firma nach einer sehr "konservativen" Rechnung ein Schaden von 35,5 Millionen € durch diesen Umstand entstanden.

Worauf ich hinaus möchte ist dass unser Bildungssystem nicht erst heute versagt, es hat schon vor vielen Jahren damit angefangen wie es mir bei diesem Mandanten eindrucksvoll vor Augen geführt wurde.

Die Firma beginnt jetzt zwei Privatschulen zu fördern und Kindern von allen Mitarbeitern die Ausbildung an einer solchen zu ermöglichen. Das Modell sieht so aus dass die Eltern der Kinder abhängig vom Verdienst in der Firma bezuschusst werden. Also werden die mit geringerem Lohn entsprechend mehr unterstützt um Chancengleichheit herzustellen. Das nur zur Illustration der Existenzängste in der Wirtschaft.

Jahrzente lang hieß es also die Wirtschaft hätte in der Bildung nichts verloren da der Staat das besser könne, anscheinend ist dies aber falsch und ein Eingreifen ist unumgänglich!? Was einem natürlich sauer aufstößt ist dass die Kinder der sogenannten Unterschicht bei diesem Modell wohl auch unbeachtet bleiben werden.

So viel zu meinem Ausflug in die verhasste Personalerwelt, im Nachhinein muss ich zugeben wie sehr mir die Augen geöffnet wurden.

Das ist bestimmt ein tolles Projekt, zumal wenn es so ist wie Du es in den weiteren Beiträgen beschreibst. Trotzdem habe ich ein etwas gespaltenes Verhältnis zu den Klagen der Wirtschaft über den mangelnden Nachwuchs.

Einerseits haben wir ein Schulsystem welches immer weniger den Anforderungen unserer Zeit gerecht werden kann, andererseits haben viele Jugendliche auch ein Motivationsproblem. Warum soll ich denn überhaupt etwas lernen, wenn ich später keinen Ausbildungsplatz bekomme. Jahr für Jahr werden dringend Ausbildungsplätze gesucht und jedes Jahr verspricht die Wirtschaft dafür zu sorgen und dennoch müssen tausende Jugendliche in staatlich geförderten Maßnahmen irgendwelche Kurse besuchen.
 
Ich glaube ja nicht an diese krasse negativ-Zeichnung auf dem Lehrstellenmarkt. Damit tut man den Kindern keinen Gefallen. Dadurch demotiviert man sie. Dann strengen sie sich natürlich nicht an und gehören dann tatsächlch zu denen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen. Wer leistungswillig ist, Rechtschreibung und Rechnen sowie eine Fremdsprache einigermaßen beherrscht, bereit ist, die Region zu wechseln und auch erstmal mit der zweiten oder dritten Wahl zufrieden gibt bzw. über den Tellerrand schaut, was es außer den gängigen Wunschausbildungen noch gibt, der bekommt sicher einen Ausbildungsplatz. Wenn...

Und wenn nicht: Praktikum, Arbeitsplätze kennenkernen, Weiterbildung machen, im Kibbuz arbeiten, FSJ e.t.c. Das beeindruckt Arbeitgeber.

Ob die heutige Jugend verdorben ist? Ich glaube schon, dass Fernsehen und Computerspiele das kreatve Potential unserer Kinder zerstört. Der Kapitalismus frisst seine Kinder. Im mehrfachen Sinne: Erwachsene schaffen es nicht mehr, rechtzeitig Kinder in die Welt zu setzen, und die Kinder, die es noch gibt, werden durch den Konsum verdorben. So sinkt die (Re)produktivkraft der europäischen kapitalistischen Gesellschaften, auf dass sie von vitaleren Ökonomien überholt werden. [/leicht übertriebene Polemik]

minilux: PornoTim meint die Mini-Röcke... äh... oder wie das heute heißt...
 
Was ist der skandinavische Weg? Das sagt mir nichts. Sorry, wenn ich eine Wissenlücke habe. Vielleicht kannst Du sie schließen.
Z. B. keine Klasse mit mehr als 18 Schülern, zwei Lehrer pro Klasse gleichzeitig, keine frühzeitige Selektion wie bei uns nach der 4. Klasse...

FSJ macht den professionellen Bereich der sozialen Dienstleister kaputt :nono:
Huch! Da habe ich doch tatsächlich gelesen "FJS macht den professionellen Bereich ..."
Sogar aus dem Grab mischt der noch mit... :eek:


:D
 
Zurück
Oben Unten