Hat sich jemand über 45 schonmal beruflich komplett verändert?

carstenj

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Hi,

ich bin 45, arbeite seit über 20 Jahren in der IT Branche, verdiene ganz gut, aber habe absolut kein Bock mehr. Ich habe schon überlegt, was ganz anderes zu machen, aber dann würde ich wieder von vorne anfangen und vermutlich gar nicht genug verdienen, sofern man überhaupt einen Job bekommt. Innerhalb der Branche habe ich schon mehrfach gewechselt, daher habe ich keine Illusion mehr, dass ich da meine Erfüllung finden werde.

Kurzum, hat sich jemand schonmal beruflich komplett verändert? Wenn ja, wie war das finanziell? Und was habt ihr beruflich vorher gemacht, und was jetzt?
 
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Mit 48 die Abfindung genommen und ausgewandert zählt sicher nicht lol

Fang an Dich zu bewerben, egal als was!
Denn erstmal brauchst Du ÜBUNG um wieder zu lernen wie Bewerbungen und Vorstellungsgespräche ablaufen. Wenn Du 5-10 gemacht hast dann kannst Du Dich ernsthaft auf neue Stellen bewerben. Plan nicht zu kurzfristig - morgen wirst Du sicher keinen neuen Job finden sondern eher im nächsten Jahr.
 
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Ich musste mich mit 45 beruflich neu orientieren: von der Automatisierung von Stahlwerke zur Wirtschaftsinformatik.
Es war hart, nicht zuletzt weil mir glasklar war, wie dämlich Letzeres ist. Aber ich musste meine Familie ernähren.
 
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ich bin 45, arbeite seit über 20 Jahren in der IT Branche, verdiene ganz gut, aber habe absolut kein Bock mehr.
Kurze Rückfrage: Ist die Branche, die dich stört oder das Tätigkeitsfeld (z.B. Administration, Projektmanagement, Softwareentwicklung) was dich genau stört?

Die IT-Branche finde ich persönlich sehr spannend, es gibt immer neue Entwicklungen und Fortschritt, der dann auch dem kleinen Mann zu Gute kommt, also dass er/sie immer mehr Rechenleistung bei sinkenden Preisen bekommt. Neue Programmiersprachen, freie Software und Open Source, neue Herangehensweisen an Projekte (Agilität etc.) - ich persönlich finde das super interessant was sich tagtäglich tut.
 
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Nach 20 Jahren kann man auch einen Sättigungsgrad erreichen und ein generelles Interesse an ner Sache, Branche verlieren, mal unabhängig vom Jobprofil. Und mit 45 kommt auch ev. der Gedanke mit, entweder jetzt oder nie, mal noch was anderes machen. später wirds nicht einfacher.

Ps.. Kommt sicher auch auf die private Situation mit an..ist Familie da, oder gar Abhängigkeiten wie Haus abzahlen usw.
Alleine und ohne zuviele Verpflichtungen die immer und stets bedient werden wollen hat man mehr Spielraum für was riskieren.
 
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Hi,

ich bin 45, arbeite seit über 20 Jahren in der IT Branche, verdiene ganz gut, aber habe absolut kein Bock mehr. Ich habe schon überlegt, was ganz anderes zu machen, aber dann würde ich wieder von vorne anfangen und vermutlich gar nicht genug verdienen, sofern man überhaupt einen Job bekommt. Innerhalb der Branche habe ich schon mehrfach gewechselt, daher habe ich keine Illusion mehr, dass ich da meine Erfüllung finden werde.

Kurzum, hat sich jemand schonmal beruflich komplett verändert? Wenn ja, wie war das finanziell? Und was habt ihr beruflich vorher gemacht, und was jetzt?
Mach was dir gefällt und Spasss macht und nicht das was du musst oder andere von dir erwarten.
Meine Chronik:
Nach abgebrochener Schule (faule Sau) Lehre auf dem Bau gemacht.
Unmittelbar danach zum Militär. Alle grossen Führerscheine gemacht, diverse Trainerscheine für Sport, Sprengschein (da kam mir dann wieder die Baulehre zugute), Ausbilfereignungsprüfung, Umschulung/Ausbildung zu Technikinformatiker - Schwerpunkkt Systemintegration.
Nach 15 Jahren Militär gekündigt und ab zu einem AppleCenter. Dort Assistent der Geschäftsführung, Vertrieb und Apple Servicetechniker.
Durch persönliche Kriege der beiden Geschäftsführer ging der Laden in Konkurs.
Bin dann nach Würzburg zu einem Apple-Versender - war aber auch scheissse mit dem Betriebsklima. Und Verdienst war auch weniger.
Da ich gern unterwegs war und schon immer eigentlich grossse Trucks fahren wollte bin ich also auf Fernfahrer umgestiegen.
Hätte auch lokal genug Stellen gegeben - aber Kieskutscher wollte ich nun doch nicht werden.
Also Fernverkehr durch ganz Europa bis nach Nordafrika. Bin gefahren für deutsche, österreichische, italienische (mit Zweitwohnsitz) Speditionen.
Die Inhaberin meiner Stammkneipe hat einen Sohn der nach Canada ausgewandert ist und dort eine grosse Spedition betreibt. Der war mal zu Besuch da, kamen ins Gespräch und vier Wochen später war ich wieder in Nordamerika (war kein Problem, auch mit Militär dort schon zeitweise und länger stationiert).
Also ein paar Jährchen durch ganz Canada und USA gerödelt. Traumhaft.
Die Hormone haben mich wieder nach Deutschland getrieben und auch das soziale Gefüge in diesem Lande.
Wieder als Servicetechniker für Apple unterwegs.
Nebenbei noch zwei Kneipen mit aufgebaut und selbst einen Country & Western Saloon betrieben.
War dann auch bei diversen Sicherheitsdiensten unter anderem Security in einem Bordell und zugehörigen Nachtclubs.
Mit mitte 50 hat mich dann die COPD platt gemacht. An Arbeiten war nicht mehr zu denken.
Mit 62 in Rente und seitdem kann mich die Welt definitiv am A... lecken.
Keine Zwänge, keine Verpflichtungen mehr und geniesse das auch - trotz Einschränkungen.
Wichtig für mich: Warmes Dach über dem Kopf, voller Kühlschrank und lasst mich einfach in Ruhe, dann tue ich auch keinem was ;)
In die Welt auf Reisen oder Urlaub zieht es mich auch nicht mehr, denn da war ich schon.
In die Hölle bringt mich auch nichts mehr - war ich auch schon.
Ich habe Menschen gesehen als sie geboren wurden, war aber auch bei vielen dabei als sie starben.
Ich habe wunderbare Dinge und Menschen kennengelernt und gesehen, aber auch richtig Scheisse.
Aber trotzdem immer alles nach der Devise: Locker bleiben, nicht verkrampfen. Auch wenn es manchmal schwer gefallen ist.
Und ja - manchmal ist es nicht einfach komplett was anderes zu machen - einfach weil dein Umfeld da nur den Kopf schüttelt und dich schief anschaut.
Es nicht wichtig was andere von dir denken. Du selbst musst mit dir zufrieden sein und die Grundlagen dafür schaffen - egal welchen Job du dabei machst.

Denn: zufriedene Menschen führen keine Kriege.
 
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Kommt sicher auch auf die private Situation mit an
Wenn das hier keine Rolle spielt - lässt sich sowas:
Mach was dir gefällt und Spasss macht und nicht das was du musst oder andere von dir erwarten.
wesentlich leichter umsetzen.

Generell die Arbeit, die dich nicht mehr interessiert? Oder der Stress? Zeitlicher Aufwand?
Wir haben hier bei uns relativ viele, die mit den Stunden nach unten gehen. 30h/Woche, um eine bessere Work/Live-Balance - wie es so schön heißt - Zustande zu bringen.
 
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In der Regel werden Beschäftigungsverhältnisse nur noch befristet vergeben. Daran sollte man denken, wenn man diesen Schritt überlegt.
 
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In der Regel werden Beschäftigungsverhältnisse nur noch befristet vergeben. Daran sollte man denken, wenn man diesen Schritt überlegt.
Das erste mal, als ich im Beruf gehört hatte, "ich sei zu alt", war ich noch keine 40. Das war schon ein Schock...
 
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Mit 45 nicht aber mit 42. War davor 20 Jahre auf Montage und hatte darauf keine Lust mehr. Bin dann recht zügig beim jetzigen AG gelandet. Ok, bei uns ist es noch relativ einfach aber ich würde es machen. Gibt nichts schlimmeres, als wenn man sich auf Arbeit nicht wohl fühlt. Geld ist nichts alles im Leben. Ich verdiene auch weniger, muss aber nicht mehr wochenlang weg.
 
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Ich habe mich mal komplett beruflich verändert. Gelernter Maler/Lackierer, nach 6 Jahren kein Bock mehr, da öde Routine und ein Zerfallsprozeß der Alt-Kollegen mich abgeschreckt haben. Dann Studium, danach Arbeit in Werbeagenturen. Angestellt. Grafik. Werbung. Am Anfang alles sehr interessant. Dann durch zunehmender Verblödung von Aufgaben, Kunden, Arbeitgeber keinen Bock mehr. Jetzt auf Durchhaltemodus geschaltet. Ich gehe auf alle Fälle so früh wie geht in Rente da ich für meine Lebensqualität nicht so viel Geld aus Erwerb benötige. An das "Hobby zum Beruf gemacht" glaub ich nicht. Die meißten Leute nehmen es wie es ist und reden sich dabei den Berufsalltag schön. Mit 45 und "absolut keinen Bock" würde ich mich auch umorientieren. Aber ohne große Erwartungen - allerdings kann es immer ein bisschen besser werden. Jedes "Bisschen" zählt.
 
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Schuster bleib bei deinen Leisten. Eine Zufriedenheits Garantie gibt es nie.

Ich war ein leben lang Quereinsteiger, und denke das man dafür irgendwie gemacht sein muss. Davon ab, kann ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo länger als 6-7Jahre zu verweilen oder generell bis zur Rente in einem Betrieb auszuharren.
 
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Kurze Rückfrage: Ist die Branche, die dich stört oder das Tätigkeitsfeld (z.B. Administration, Projektmanagement, Softwareentwicklung) was dich genau stört?
Ich bin in der Datenbankadministration, und das wird mit der Zeit langweilig.

In der Tat gibts genügend Dinge, die mich interessieren. Ich habe große Freude daran, Dinge zu erklären, z.B. Bitcoin/Blockchain, KI, BI, Big Data und sowas. Alles "Buzzwords", die vielen Menschen Angst machen, und ich sehe mich als Schnittstelle zwischen Nerd und Erklärbär. Das ist sogar eine intrinsische Motivation, weil ich glaube dass Technik nicht mehr weggeht und jede(r) verstehen muss, wie es funktioniert, wenn er nicht abgehängt werden will (zumindest ansatzweise). Natürlich ist das utopisch und auch ein bisschen naiv, aber das wäre so mein Ding.

Mir ist auch klar, dass vermutlich die meisten Jobs zu 70-95% aus Routine bestehen, aber zumindest ein bisschen Abwechslung fänd ich ganz schön, und das hatte ich in den letzten Jahren eigentlich nur durch Jobwechsel. Aber das kann und will ich nicht bis zur Rente machen.

Überhaupt fällt mir auf, dass Arbeitgeber aus irgendeinem Grund davor zurückschrecken, Leute auch mal die Möglichkeit zu bieten irgendwo anders reinzuschnuppern. Es soll ja Leute geben, die schauen über den Tellerrand, im Vorstellungsgespräch zählt sowas als Softskill und will man unbedingt haben, aber wenn es dann die Praxis geht, ist das doch nicht mehr so wichtig, weil nicht umsetzbar.

Vermutlich ist auch genau das die Sache, die mich stört.

@PiaggioX8:
Falls ich mal Drehbuchautor oder Regisseur werden möchte, verkauf mir bitte die Filmrechte an deinem Leben. :)
 
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Nach meiner Schlosserlehre, Armeezeit und Studium des Industrial Design hab ich mich auf die Grafik geschmissen. Mehrmals Agenturen gewechselt. Dann wurde ich angesprochen und hab den Job nochmal mit 50 gewechselt. Rückblickend lief alles sehr gut, wenn auch manchmal stressig.
Ich hab auch immer in den Jobbörsen mitgelesen, was mir angeboten wurde, hab aber nichts davon genutzt. 2 - 3 Vorstellungsgespräche hatte ich allerdings. Die wollten immer 20-jährige Blondinen mit 30 Jahren Berufserfahrung, so schien es mir.
Jetzt geh ich in Rente. Hab genug geschuftet.
Ob Dir das jetzt weiterhilft?
Bleib am Ball! Oder sattel komplett um!
 
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Ich bin in der Datenbankadministration, und das wird mit der Zeit langweilig
Mir wurde mein IT Job auch zu langweilig. Ich bin daher mit 50 in die Selbständigkeit gewechselt. Ich habe also nicht meinen Beruf gewechselt und Wissen weg geworfen. Ich habe umgekehrt begonnen mich selbst zu organisieren.

Das Bedarf der Vorbereitung und Planung, damit man damit nicht auf den Bauch fällt. Auch muss man dann immer noch hier oder da Dreck fressen, aber man hat es selbst in der Gand da Grenzen zu setzen.

Befristete Projekte werden dann aber Standard. Wer abgesichert sein will und eine Stetigjeit sucht, für den ist das keine Lösung!
 
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In der Tat gibts genügend Dinge, die mich interessieren. Ich habe große Freude daran, Dinge zu erklären, z.B. Bitcoin/Blockchain, KI, BI, Big Data und sowas. Alles "Buzzwords", die vielen Menschen Angst machen, und ich sehe mich als Schnittstelle zwischen Nerd und Erklärbär. Das ist sogar eine intrinsische Motivation, weil ich glaube dass Technik nicht mehr weggeht und jede(r) verstehen muss, wie es funktioniert, wenn er nicht abgehängt werden will (zumindest ansatzweise). Natürlich ist das utopisch und auch ein bisschen naiv, aber das wäre so mein Ding.
Und sowas in YoutTube-Filmen o.ä. erklären wäre nicht vielleicht eine Möglichkeit? Das könntest Du erstmal nebenberuflich anfangen Wenn Du damit reich wirst, kannst Du kündigen. :-D Kann klappen. Kann Dir auch eine neue Seite Deines Berufsumfeldes bieten, die Du vorher nicht hattest, eventuell.

Überhaupt fällt mir auf, dass Arbeitgeber aus irgendeinem Grund davor zurückschrecken, Leute auch mal die Möglichkeit zu bieten irgendwo anders reinzuschnuppern. Es soll ja Leute geben, die schauen über den Tellerrand, im Vorstellungsgespräch zählt sowas als Softskill und will man unbedingt haben, aber wenn es dann die Praxis geht, ist das doch nicht mehr so wichtig, weil nicht umsetzbar.
JA, habe ich leider ebenfalls festgestellt! Ist halt Deutschland. Du kannst nur, was auf dem Papier steht.


@PiaggioX8:
Falls ich mal Drehbuchautor oder Regisseur werden möchte, verkauf mir bitte die Filmrechte an deinem Leben. :)
Aber echt :-D

In der Regel werden Beschäftigungsverhältnisse nur noch befristet vergeben. Daran sollte man denken, wenn man diesen Schritt überlegt.
Das stimmt so natürlich nicht. Also zu Beginn im Alllgemeinen ja, aber eben nur für die maximal erlaubten zwei Jahre. https://duckduckgo.com/?q=arbeit+befristeung+erlaubt&t=osx&ia=web
 
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In Social Media Geld verdienen ist ne ganz eigene Sache, die genauso ernsthaft angegangen werden muss, wie jedes andere Business – mit teilweise anderen Regeln.
Einfach Videos machen und hoffen, dass es zum Erfolg wird, funktioniert meist nur noch in Ausnahmefällen mit Spezialisierungen.
Aber Videos machen, um einen Ausgleich zum Job zu finden ist sicher nicht verkehrt.
 
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clonie: So meinte ich das. Kann man ausprobieren, um zu schauen, ob einem das liegt, Spaß macht und auch ankommt. Ggfls. kann man dann schauen, ob man einen Nebenberuf oder sogar mehr draus machen kann. Auf alle Fälle lernt man etwas dabei und die nötigen Investitionen zu Beginn halten sich in Grenzen (ordentliches Mikro, Licht, Kamera, Stativ). Schnittprogramme etc. gibt es allesamt sehr gute und vollprofessionelle kostenlos!
 
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Die Erfahrungen die andere machen kann immer hilfreich sein. :)
Dann nimm' die Erfahrung des Plurals und Kommata auch noch mit: "Die Erfahrungen, die andere machen, können immer hilfreich sein." :teeth:
 
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