Gender-Diskussions-Thread

Manchmal sage ich zuhause auch „Kindi“ zu meinen Töchtern (stammt noch daher als sie kleiner waren), das ist aber irgendwie nicht gägändert gemeint.
 
Bei "Nennen Sie mir ihre drei Lieblingsschauspieler" würde ich drei nennen, egal ob männlich oder weiblich. Bei "Nennen Sie mir ihre drei Lieblingsschauspielerinnen und Lieblingsschauspieler" würde ich sechs nennen, 3 männlich und 3 weibliche.
Und bei "Nennen Sie mir Ihre drei Lieblingsschauspielerix" würde ich they in die Fresse hauen. :jaja:

Ausserdem ist die Frage nach dem Lieblingsschauspieler eh nicht inklusiv, da ja alle Schauspieler gleich gut sind, unabhängig davon, was sie leisten oder wie gut du sie findest. :noplan:
 
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Es gibt natürlich "Zwischenräume" wie z.B. bei Travestiekünstlern. Da wäre es für mich naheliegend diese mit oder in der Rolle anzusprechen, in der oder wenn diese sich in dieser bewegen, die sie ja so sorgfältig ausgewählt haben.

Als Bsp. Conchita Wurst eher als Frau Wurst und nicht Herr Neuwirth oder Olivia Jones nicht als Herr Knöbel, naja, vermute ich mal.. :noplan:
 
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Die Gelehrten Griechen wollten das Altgriechische als offizielle Sprache einführen. Haben aber nicht verstanden, dass die Menschen, die trotz der türkischen Unterdrückung heimlich griechisch gesprochen haben, die Sprache weiterentwickelt haben und nicht bereit waren, sich den alten Regeln zu beugen. So hat man dann die neue gelebte Sprache in Regeln abgebildet, die das heutige Neugriechisch ist.
Ich glaube, da verwechselst du was. Die Katharévusa ist kein Altgriechisch.

Die Basis des Neugriechischen ist schon so alt wie das byzantinische Griechisch.
Bis dahin hat auf der Seite der Aussprache bereits der Wechsel der stimmhaften Verschlusslaute /b/, /d/, /g/ zu den stimmhaften Reibelauten /v/, /ð/, /ɣ~j/ (sonst hätte das Kyrillische das B nicht als /v/ übernehmen können und das /b/ als Б neuerfinden müssen) stattgefunden.

Auch der Wechsel der stimmlosen behauchten Verschlusslaute /pʰ/, /tʰ/, /kʰ/ zu den stimmlosen Reibelauten /ɸ~f/, /θ/, /x~ç/ (siehe die kyrillischen Ѳ /fita/ vs. Ф /ef/, deren Namen die notwendigerweise ältere Ausspracheänderung im Griechischen dokumentieren),
sowie die Ablösung des Ton- durch einen Druckakzent haben schon stattgefunden.

Der Vokalismus war da schon reduziert (keine phonematische Lang-Kurz-Distinktion mehr), ι, υ, η, ει, οι waren längst alle /i/ (sonst hätte das Kyrillische ja auch das Η /äta→ita/ nicht als И /i/ übernehmen können) plus weitere Vokalzusammenfälle.

So gesehen ist die Entwicklung mit der des Lateins über das Vulgärlatein in die romanischen Einzelsprachen zeitlich bis eben auch etwa zur byzantinischen Zeit vergleichbar.

Die Volkssprache (Dimotikí/Δημοτική) steht in der Fortsetzung dieser Entwicklungen, die mehr oder minder von »gelehrten« Entwicklungen unberührt blieb. Die vom altgriechischen Ideal der Koinè/Κοινὴ geleitete Katharévusa/Καθαρεύουσα konnte sich als Parallelsprache (vgl. Bokmål vs. Nynorsk in Norwegen), auch wegen der gefühlten Verknüpfung mit der Militärdiktatur, nicht durchsetzen.

Die Katharévusa ist aber kein Altgriechisch, sie wurde von ihren Verfechtern auch nicht als das angesehen. Dagegen spricht auch die vom Altgriechischen abweichende Aussprache. Dein »die gelehrten Griechen wollten das Altgriechische einführen« betrifft das Attische. Der Versuch wäre wohl ähnlich erfolgreich, wie in Italien zu Relatinisieren.

(Die m.W. einzige erfolgreiche Wiederbelebung einer toten Sprache ist die des Hebräischen als Ivrit. Aber auch da wurde massiv an den semitischen Konsonanten und den Vokalen herumreduziert und eigentlich europäisiert. Der Lautumfang des Ivrit ist von den Zionisten verdächtigerweise auf das des Deutschen, Jiddischen oder des Polnischen eingedampft worden. Sah man schließlich Ende des 19.Jh. in der Mehrzahl polnische/baltische, deutsche und jiddische Muttersprachler als neue Bevölkerungsbasis in Eretz Israel.)

Das Neugriechische ist nunmehr eine um Elemente der Katharévusa angereicherte Dimotikí. Von den schon in der Katharévusa nur archaisch erhaltenen Tonkennzeichnungen Akut/Oxia, Gravis/Varia und Zirkumflex/Perispomeni (die mit der Erfindung der kursiven Kleinbuchstaben überhaupt erst byzantinisch ist – und da schon nur die Erinnerung an Überholtes wachhalten sollte), ist dann nur der Tónos/Τόνος ΄ übriggeblieben. Die Spiritūs asper (Dasia) und lenis ᾿ (Psili) waren mit dem Wegfall des /h/ bzw. des /ʔ/ glottal stop ebenfalls schon Jahrhunderte obsolet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dimotiki
https://de.wikipedia.org/wiki/Katharevousa
https://de.wikipedia.org/wiki/Koine
https://de.wikipedia.org/wiki/Attisches_Griechisch
https://de.wikipedia.org/wiki/Neugriechische_Sprache
https://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Sprachfrage
 
Bei "Nennen Sie mir ihre drei Lieblingsschauspieler" würde ich drei nennen, egal ob männlich oder weiblich. Bei "Nennen Sie mir ihre drei Lieblingsschauspielerinnen und Lieblingsschauspieler" würde ich sechs nennen, 3 männlich und 3 weibliche.

»Nennen Sie mir ihre drei Lieblingsschauspieler«

»Nennen Sie mir ihre drei (Lieblingsschauspielerinnen oder Lieblingsschauspieler)« [3 beliebige]

»Nennen Sie mir ihre (drei Lieblingsschauspielerinnen) oder Lieblingsschauspieler« [3w oder mind. 2m]

»Nennen Sie mir ihre drei (Lieblingsschauspielerinnen und Lieblingsschauspieler)« [6 = 3w + 3m]

»Nennen Sie mir ihre (drei Lieblingsschauspielerinnen) und Lieblingsschauspieler« [mind. 5 = 3w + mind. 2m]

(Solange »oder« wie in der nat. Sprache exklusiv (XOR) verstanden wird, im Ggs. zum logischen Oder (OR), das Und subsumiert.)
 
Jetzt nenn sie doch endlich mal und schwätz net um den heißen Brei herum :hehehe:
 
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Es gibt natürlich "Zwischenräume" wie z.B. bei Travestiekünstlern. …
Als Bsp. Conchita Wurst eher als Frau Wurst und nicht Herr Neuwirth oder Olivia Jones nicht als Herr Knöbel, naja, vermute ich mal.
Da ist dann aber auch die Grenze zu Markennamen schnell überschritten.

Evtl. kommt dann eine Anrede oder Titulierung ganz ohne »Herr« bzw. »Frau« infrage:

? »Frau Conchita, wie bewerten Sie ihren damaligen ESC-Erfolg?«
? »Frau Wurst, wie bewerten Sie ihren damaligen ESC-Erfolg?«
+ »Conchita, wie bewerten Sie ihren damaligen ESC-Erfolg?«
+ »Conchita Wurst, wie bewerten Sie ihren damaligen ESC-Erfolg?«
– »Wurst, wie bewerten Sie ihren damaligen ESC-Erfolg?«

? »Frau Mary, Sie treten ja seit Jahrzehnten ohne Frau Gordy auf.«
? »Frau Mary, Sie treten ja seit Jahrzehnten ohne Herrn Gordy auf.«
? »Frau Mary, Sie treten ja seit Jahrzehnten ohne Gordy auf.«
+ »Mary, Sie treten ja seit Jahrzehnten ohne Gordy auf.«
 
Aus Mary ohne Gordy wurde Olivia? Wusst ich gar nicht..:suspect:
Ach, Wurst.
 
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nun denn absurdes Theater

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/becketts-warten-auf-godot-abgesagt-18657962.html

aus dem Artikel

Gerade eben ist das noch im Kino zu sehen gewesen: Fünf Männer spielen „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett. Der Film „Ein Triumph“ von Emmanuel Courcol erzählt die Geschichte eines Schauspielers, der mit einer Gruppe harter Jungs Becketts absurdes, vor siebzig Jahren in Paris uraufgeführtes Theaterstück inszeniert.

So etwas soll nicht mehr sein. Heute, wo jede Kaffeewerbung auf die Quote achtet, da kann man doch kein Stück mehr spielen, in dem ausschließlich Männer vorkommen.

Von einem Autor, der auch noch juristisch festgelegt hat, dass die Männerrollen in seinem Stück wirklich nur von Männern gespielt werden dürfen. Ein Kulturzentrum im niederländischen Groningen hat jetzt Ernst gemacht und die Aufführung des Stücks untersagt. Es gehe nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen werden, sagte eine Sprecherin des Zentrums gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
 
Von einem Autor, der auch noch juristisch festgelegt hat, dass die Männerrollen in seinem Stück wirklich nur von Männern gespielt werden dürfen
☹️☹️☹️ so was geht ja gar nicht, wo bleibt da die Ausgewogenheit? 😆😆😆
 
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nein, das ganze ist schon ein Problem für einzelne Betroffene. Und das muss man auch nicht klein reden.

Aber diese Einzelschicksale werden zu einem Problem der Allgemeinheit stilisiert. Und daran kann man die Überdrehtheit dieser Einzelnen schön erkennen.
Ich Ich Ich und genau mein Problem das soll aber alle angehen und ihr alle sollt gefälligst. ....
Und wenn ihr nicht so macht wie ich will, dann seid ihr die Bösen und ich das arme Opfer.
Und dann gibt es noch eine Minderheit die sich als vermeidliche Anwälte hinstellt und sich damit als was besseres darstellen will.
 
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nun denn absurdes Theater
Wenn der Shakespeare das wüsste…

Von einem Autor, der auch noch juristisch festgelegt hat, dass die Männerrollen in seinem Stück wirklich nur von Männern gespielt werden dürfen.
Künstlerische Freiheit gegen Freiheit der Künstler und Künstlerinnen.
Geistige Eigentumsrechte gegen Gleichberechtigungsgesetze und Subventionsvorschriften.

Und was passiert 70 Jahre nach Becketts Tod, wenn der Godot Dezember 2059 gemeinfrei wird?
Wird dann die juristische, strafgeldbewehrte Nurmännerklausel automatisch ungültig?
Falls, und falls dann erst so, dauert das Warten auf Godot mindestens noch bis in den Januar ’60 hinein?
 
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