Für die Konkurrenz arbeiten. Was haltet ihr davon

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ich (Illustrator) habe mehrere Projekte mit anderen Illustratoren in Kooperation erledigt (zumeist, wenn ich nicht so viel Zeit hatte, und wusste, dass ein anderer Illustrator die Zeit hatte und das Geld bitter nötig).

Abgerechnet wird dann separat, denn wenn der andere Illustrator MIR die Rechnung schickt, muss ICH auch die Kosten für die Künstlersozialkasse abführen.

Unter Illustratoren wird viel geschoben und vernetzt.
Es ist nur wichtig, dass man nicht zu viel Zeit in solchen Netzwerken verbringt - ich selbst habe das "Zuarbeiten" für anderer Leute Jobs immer in recht knappem Rahmen gehalten, aus drei Gründen:

- man "bindet" recht viel Arbeitszeit und kann bei einem selbst in dieser Zeit hereinschneiende Jobs unter Umständen nicht annehmen, da man mit "Fremdarbeiten" ausgelastet ist - das kann dann zum Verlust der eigenen Kunden führen;

- überdies sitzt man an Arbeiten, die man selbst nicht in seinem Portfolio zeigen kann; und

- man muss oftmals in einem Stil arbeiten, der nicht der eigene ist (womit man zudem noch einmal beim zweiten Punkt, dem eigenen Portfolio angekommen ist).

Der Punkt: "dann muss ich meine Preise offenlegen" ist unter Illustratoren sogar gewünscht, denn bislang arbeiten recht viele noch ziemlich oft "unterpreisig", da sie nie Vergleichsmöglichkeiten hatten (Illustration ist hier oftmals noch ein Entwicklungsland).
Ich bekomme des Öfteren Anfragen von Illustratoren, was ich für diesen oder jenen Job nehmen würde, genauso, wie ich weiss, wen ich anrufen kann, wenn ich einmal in’s Schwimmen gerate, wenn ich etwas auf den Tisch bekomme, von dem ich nicht weiss, was andere Zeichner dafür nehmen würden.

Soweit zu Illustration, bei Grafik-Designern allerdings kann es anders sein.
 
Ich weiß nicht, was selbsternannte Miniaturunternehmen unter Markt und Wettbewerb verstehen, aber wenn sie vorgeben mit Mitbewerbern zu kooperieren, dann sind beide Seiten vermutlich am Ende oder waren niemals richtig eigenständig. Daher nehme ich an, dass es hier nicht wirklich um Unternehmen, sondern um Kinder geht, die gern ihr Spielzeug tauschen.

Also, ich beschäftige, weil ich u.A. auch Leute verleihe, mittlerweile deutlich > 100 Menschen und sehe mich selbst ehrlichgesagt mit Stolz nicht als Miniaturunternehmen.
Ich kooperiere mit vielen anderen. Freelancern, 3-Mann Firmen, Mittelständlern - da is alles dabei.
Und ehrlich, ich kenne das "Business" nicht anders, als das man auch mal mitm "Wettbewerb" was macht.
Wir stellen zum Teil gemeinsam auf Messen aus, wie gesagt, Großaufträge bedienen wir zum Teil gemeinsam, etc.

Auch das, was Mirzel geschrieben hat ist ein IMHO nicht zu vernachlässigender Aspekt: Zu wissen, wen man Anrufen kann, wenn man mal ne Auskunft braucht.
Früher nannte man das "Viramin B", heute heissts wohl "Networking".

Ich muss ja nicht gleich "gut Freund" mit mit den, ich sag jetzt mal bewusst, Kollegen sein, aber wenn man da Faire und für beide Seiten gewinnbringende Vereinbarungen trifft, macht das ganze bei weniger Stress mehr Sinn und mehr Ertrag.

Ich steh nicht auf die Guerilla-Taktik der 90er Jahre - ich führe lieber ein gesundes, faires Unternehmen und kann mich Morgens im Spiegel noch angrinsen. Meinen (bezahlten) Porsche kann ich mir auch mit dieser Taktik leisten!

Charlie
 
:clap:

Ist ja inzwischen schon fast zum Modewort verkommen und das Schaulaufen bei Xing und Konsorten will auch keiner sehen.. Aber das Stichwort heißt Synergien. ;)

Jedes halbswegs gute Buch über Institutionenökonomik oder Transaktionskostentheorie stellt da eine gute Grundlage dar. Sterling, wenn du willst, such ich dir ein paar ISBN raus. :D
 
Haltet ihr so eine Zusammenarbeit für ratsam? Stell ich ihm dann als Freelancer Rechnungen? Müßen wir beide unsere Preise offenlegen und dann ausdiskutieren wieviel ich pro Auftrag bekomme?
Ja, ja und ja. Kann man alles so machen.
Vieles Nützilche wurde hier schon gesagt und geraten, die üblichen Geschichtenerzähler haben auch ihren märchenhaften Senf dazugegeben. Hat alles Hand und Fuß, abwägen musst Du.

Ich schließe mich den bejahenden Realsten an: Klar, mach doch. Bleib Dir und Deiner Arbeitsweise treu, mach Dir als wertvoller und geschätzter Kooeperationspartner oder auch nur als ausführender Freelancer einen Namen, damit solche Einsätze auch weiterhin Früchte tragen und Du auch in diesem Sektor gefragt bist. Wenn Du Dich so ausrichten möchtest. Ich zumindest bin mir nicht zu schade dafür. Und fahre gut so, werde gerne gebucht und meine eigenen Kunden schätzen mich trotzdem. Oder kommen gerade zu mir, weil ich gute Referenzen auch in diesem Bereich vorzuweisen habe. Ich verhure mich ja schließlich nicht unter Preis.

Und warum solltest Du solche Sachen nicht in Deinem Portfolio zeigen dürfen? Frag Deinen Auftraggeber, lass es Dir bestätigen, binde die Sachen mit einem entsprechenden Verweis in Deine Unterlagen ein. Ist nicht unüblich.

Viel Erfolg, Gruß, Al
 
Zuletzt bearbeitet:
Stelle Dir die "7 magischen" Fragen:

• Wer ist das? (Was weißt Du schon über diesen Konkurrenten/Mitbewerber, was solltest Du noch in Erfahrung bringen)

• Wo kommt der her (sein Hintergrund, sein Geschäftsfeld, seine Kunden)

• Was will er/sie? (Ist der vorgebrachte Grund der e c h t e Grund oder welches könnte der unsichtbare Grund sein)

• Ist er kompetent? (Erzählen kann er viel - die Wahrheit kommt mit Auftritt und Verhalten ans Tageslicht - sei wachsam)

• Hat er einen Plan? ( Laß Dir aufdröseln, wie und was gemeinsam laufen soll)

• Kannst Du mit ihm? (Weißt Du etwas darüber, wie er mit Mitarbeitern / Kollegen / Kunden / Dir umgeht, würdest Du mit ihm Zeit verbringen wollen)

• Bringt es Spaß oder etwas (wichtiges) Neues? ( Wird es Dich oder Dein Geschäft weiterentwickeln, kann daraus etwas gutes und Neues entstehen, dass Euch beide weiterbringt)
 
In der IT-Branche sind Kooperationen (zumindest im europäischen Ausland) wegen der Komplexität der Aufgaben übrigens an der Tagesordnung. Da geht man auch sehr offen miteinander um. Das ist aber nicht unbedingt "typisch deutsche" Mentalität.

Falls du einen Anwalt in Reichweite hast, frag ihn doch mal, ob er sich mit Kooperationsverträgen auskennt. Ggf. findest du die wichtigsten Inhalte eines derartigen Vertrages auch im Internet.

Normalerweise werden dort Geheimhaltungspflichten, Rechte und Pflichten festgehalten.
 
@Chris,
wenn es sich um Standard-Arbeit handelt, du Freiraum / Kapazitäten frei hast, die "Grenzen" abgesteckt sind (z.B. Großprojekt, also DU nicht die ganze Arbeit machst und der Kollege die Rechnung stellt… hab ich leider auch schon erlebt), des weiteren eine schriftliche Vereinbarung oder Vertrag die Finanzen regelt (damit nicht "nachverhandelt" wird), sehe ich keine Probleme. Ich denke alle kleinen Betriebe müssen so handeln. Ich musste einen Auftrag teilen, weil ich es bei der Deadline nicht alleine geschafft hätte, aber lässt man deshalb eine sehr guten Kunden hängen? Bei guten Kunden muss natürlich die Qualität der Arbeit gewährleistet sein! Und wer weiß, vielleicht hast du ja mal mehr zu tun als du schaffst… (Daumendrück!)
 
Es ist wirklich interessant, was da zusammenkommt an Beiträgen …

Die "Ja, mach’ es"-Fraktion ist ja offensichtlich überaus in der Mehrheit, und es werden sogar Fragen angerissen (besser: angerissen und beantwortet), die ich in meinem Beitrag ausgelassen oder unklar gelassen hatte - z.B. ob man mit dem anderen überhaupt zusammenarbeiten mag (Mc-Maus "7 magische Fragen").
Wichtiger Punkt.
Dann das Veröffentlichen in der eigenen Mappe - das ist bei Grafik-Design wohl etwas anders als bei Illustration (Al-Teregos Beitrag). Bei Illustration nicht interessant ("ach, der kann also den Pumuckl auch zeichnen" ist eine unerhebliche Erkenntnis beim Betrachter eines Porfolios), bei Grafik-Design eben anders.

Was aber bislang noch keiner angesprochen hat, ist die Möglichkeit, die DU dann hast - dass nämlich auch DU größere Aufträge annehmen kannst, und sie mit erweitertem Personal abarbeiten kannst.
Das natürlich nur, wenn der Kooperationsvertrag entsprechend gestaltet ist.
 
Sterling, sag mal was verbreitest denn Du da für einen Unsinn?

"The Art of War" hat mal nicht allzu viel Business zu tun - und als Unternehmensberater bei einer der weltweit führenden Top-Management-Beratungen kann ich aus Erfahrung sagen, dass temporäre und sogar langfristige Allianzen unter Konkurrenten nicht selten sind - und nebenbei sehr häufig für beide Konkurrenten sehr viel Sinn machen...

Und mal so ganz nebenbei...Manager die Soldaten des 21. Jahrhunderts? Also da musste ich wirklich anfangen zu lachen...

Aber um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Solange es keine rechtlichen Bedenken (Arbeitsverträge, etc) gegen eine Zusammenarbeit gibt, dann kann ich nur empfehlen, einer Partnerschaft gegenüber offen zu bleiben. Im Regelfall ist es durchaus möglich, solche Partnerschaften mit beiderseitigem Respekt und auch zur beiderseitigen Zufriedenheit durchzuführen. Wichtig ist letztendlich nur, dass beide Parteien wissen, worauf Sie sich einlassen - und das Gefühl haben, einen fairen Deal zu bekommen...
 
Möchte auch mal meinen senf dazu geben,

prinzipiell ist es so das die Konkurrenz das Geschäft belebt. Ich Arbeite mit einigen Konkurrenten erfolgreich zusammen. Wie schon erwähnt wurde muß genau die Ziele Rechte usw. abgesteckt werden. Bei mir ist es so das wir uns die Aufträge hin und her schieben. Da jeder sich auf seinen gebiet Spezialisiert hat. Wir haben es auch so geregelt das für einen vermittelten Auftrag dem Partner eine Provision gezahlt wird. Am ende ist es so das durch das hin und her sich die Provisionen ausgleichen. Damit wird keiner von beiden benachteiligt. Und ich muß sagen ich konnte meinen Umsatz dadurch Steigern. Nur so kann es bei kleineren Firmen Funktionieren.

TSchau Ingo
 
Sterling muss mal irgendwer ordentlich auf die Füße getreten sein bei der Einstellung. Wenn ich mich nach dem richten würde was er da schreibt, müsste ich einige meiner besten Freunde, und oh Schreck, es sind ALLES KONKURRIERENDE GRAFIKER UND ILLUSTRATOREN *Panik*, zum Teufel jagen.

Doch siehe da, wir haben noch nicht versucht uns gegenseitig zu betrügen oder uns Kunden auszuspannen. Es ist viel schlimmer. Wir helfen uns untereinander bei Fragen und sogar wenn dem einen gerade mal die Arbeit über den Kopf wächst. Wenn man mit den richtigen Leuten zusammenarbeitet (was ein wenig Menschenkenntnis vorraussetz) und zusätzlich einen vernünftigen Kooperationsvertrag ausarbeitet, dann klappt es sogar mit der Zusammenarbeit unter Grafikern.
 
Offensichtlich bringen ein paar Kinder vom vielen Tauschen ihrer Spielsachen die Begriffe Kooperation und Konkurrenz durcheinander.

Wo ist eine Kooperation praktisch üblich und sinnvoll?
Wenn z. B. eine Werbeagentur einen Interessensverbund mit einer Druckerei und einem Videostudio gründet. Das wäre eine logische Kette einer Kooperation mit Synergieeffekt, bei der die einzelnen Unternehmen nicht gegenseitig in Konkurrenz zueinander stehen sondern sich gegenseitig ergänzen und gemeinsam mehr für einen Kunden bieten, als im Alleingang.

Wo findet keine Kooperation mehr statt?
Wenn z. B. eine Druckerei A einer anderen Druckerei B einen Auftrag erteilt, weil sie unfähig ist, das Auftragsvolumen selbst zu bearbeiten. Dabei geht es nicht um eine vorgeschobene Kooperation sondern nur noch darum, ein im Anflug von Gier und Selbstüberschätzung zugesagtes Projekt zu Gunsten eines Kunden zu retten, weil die Druckerei A ihren Mund zu voll genommen hat und erst zu spät bemerkt, das er es ohne Unterstützung von Druckerei B nicht geht.

Keine Frage von Kooperation, sondern nur eine Frage der Kapazitäten.

In diesem Fall trifft Punkt 2 zu, denn Grafiker A ist offensichtlich mit seinen Projekten überlastet und sucht Hilfe bei Grafiker B, um den Bedarf seines(!) Unternehmens bedienen zu können. Die lautstarken Meinungen von den Kindern zum Thema sind völlig idiotisch, die darin einen Synergieeffekt sehen möchten. Aber das sind wohl die "Unternehmer", die im Geist lieber Angestellte wären und dann so handeln oder die in die Rolle des Unternehmers gedrängt wurden, ohne zu wissen, was sie im Wettbewerb erwartet. Denen verzeiht man auch, wenn sie mit ihrem "Unternehmen" zum Erfolg anderer Unternehmen beitragen, aber damit keinen Kunden meinen, sondern ihre Konkurrenz. Absurdes Verhalten!

Würde Steve so denken und handeln, hätte er Bill bei der Entwicklung von Vista unterstützt. Warum das (zum Glück) nicht so ist, liegt nur daran, dass Apple und Microsoft die Begriffe Kooperation und Konkurrenz nicht miteinander verwechseln und wissen, das Kooperationen nur dann sinnvoll sind und zu einem Synergieeffekt führen können, wenn der eine etwas anbietet, was der andere nicht hat oder kann. Vielleicht gibt es ihn ja, den Autoverkäufer, der seine Kunden lieber zur Konkurrenz schickt, statt sich um den Verkauf der eigenen Produkte zu kümmern. Oder Zahnärzte, die ihren Patienten darum bitten, bei einem Kollegen Platz zu nehmen, weil dieser nicht ausgelastet ist. Nur leider hat das nichts mit Kooperation zu tun sondern mit Versagen!

Liebe Eltern, bitte holt Eure Kinder aus dem Kinderparadies ab. Viele versuchen sich hier bereits als Unternehmer und können nicht mal laufen.

- Sterling
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier auch mal mein Senf:

Ich kenn mich jetzt in den von Sterling genannten Branchen nicht so aus. Aber ich denk das auch hier Kooperationen bestehen. Das war zumindest in allen grosseren Firmen mit denen ich bis jetzt zu tun hatte so. Die deutschen Automobilhersteller entwickeln zum Beispiel Betriebsysteme fuer Steuergeraete zusammen. Maschinenbauer kaufen bestimmte Komponenten bei der Konkurenz ein und verbauen sie in ihren Anlagen. Oder Teilauftraege werden an Subunternehmer vergeben. Die ja auch meistens auch Konkurrenten sind. Das Erzaehlt natuerlich keiner dem Kunden.
 
Es ist doch unstrittig, dass es "Kooperationen" zwischen Unternehmen gibt, denn jeder Wirtschaftsverband ist im Wesen eine Kooperation. Dabei steht aber nicht ein bestimmter Kunde oder ein bestimmtes Projekt im Vordergrund oder ein bestimmtes Unternehmen, das es zu unterstützen gilt, sondern es betrifft die Interessen aller Unternehmen, die einer bestimmten Branche zugehörig sind und die ein gemeinsames Ziel verfolgen, ohne ihre individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten aufgeben zu müssen.

In der von Dir beschriebenen Konstellation geht es um die praktische Zulieferindustrie, die von Subunternehmen redet, weniger von Kooperation. Um Dein Beispiel aufzugreifen: Ein Unternehmen im Bereich Formenbau entwickelte und produzierte in der Vergangenheit die Spritzgussformen für die Gigaset-Serie von Siemens und für eine Staubsauger-Serie von Vorwerk. Drei Unternehmen, die mit ihren Leistungen und Produkten nicht gegenseitig in Konkurrenz stehen sondern unterschiedliche Positionen und Zielgruppen haben. Der leitende Ingenieur des Spritzguss-Unternehmens hatte nach einigen Jahren die Idee, sich selbstständig zu machen und gründete ebenfall ein Unternehmen im Bereich Formenbau, in der gleichen Region. Sein Unternehmen wurde für seinen ursprünglichen Arbeitgeber zum Konkurrenten und die Fronten verhärteten sich an dem Tag, als der neue Unternehmer die Kunden seines ehemaligen Brötchengebers übernahm und dafür sorgte, das sich die Konditionen in der Brache weiter verschlechterten, denn billiger geht immer. Siemens und Vorwerk waren begeistert. Sie wechselten lediglich das Subunternehmen und gestalteten neue Verträge. Seitdem "bekriegen" sich die beiden Subunternehmen untereinander und kämpfen um jeden Kunden, da beide identischen Leistungen anbieten und identische Zielgruppen haben. Wäre sein ehemaliger Chef so dämlich und würde mit seiner Konkurrenz kooperieren, dann hätte das Unternehmen bereits aufgeben müssen, denn inzwischen hat auch die Belegschaft zum neuen Unternehmen gewechselt. Doch weil eine Kooperation nichts bei Konkurrenten zu suchen hat, existiert das ursprüngliche Unternehmen weiter und das bekommt auch der ehemalige Mitarbeiter zu spüren, der weiter die Preise drücken muss, um im Wettbewerb zu bestehen. Für seine Situation wäre es vorteilhaft, wenn sein ehemaliger Chef aufgeben würde, denn damit hätte er das Rennen um die Gunst der Kunden in seiner Region gewonnen. Doch wer als Unternehmer nicht kämpft, war nie einer! Sicher, nur ein Depp könnte den Vorschlag machen, das sich beide Unternehmen zusammen tun könnten, aber das widerspricht dem Wesen eines Unternehmers, seine(!) Philosophie zu vertreten und keinen faulen Kompromiss. So existieren nun beide Anbieter VONEINANDER UNABHÄNGIG weiter und der Kampf beider Unternehmen wird zur Freude der Kunden ausgetragen, die stets mit günstigen Subunternehmer-Verträgen anklopfen können, um neue Preise auszuhandeln. Nur ein Versager würde aufgeben und dem anderen Unternehmen seine Leistungen anbieten, denn am Ende kann es nur einen Kapitän an Bord geben. Und wer sollte das im besagten Fall der beiden Grafiker sein? A oder B? Welches der beiden Unternehmen setzt sich durch und welches Unternehmen hat dann verloren? Ich spreche vom wahren Unternehmertum, nicht von Firmen, die zum Überleben alles machen würden und die sich sogar selbst verkaufen würden, nur damit sie ihre Rechnungen bezahlen können. Das sind keine Unternehmer, das sind Abziehbilder von Unternehmer, die Angestellte hätten bleiben sollen.

Unternehmen kaufen etwas ein, was sie selbst nicht leisten oder produzieren wollen oder können. Sie "mieten" etwas, wo sich der Kauf nicht rechnet. Anders macht es unternehmerisch keinen Sinn. Und wenn ein Architekt mit einem anderen Architekten ein Projekt realisiert, dann hört sich "Kooperation" vor Kunden besser an als "Verträge mit Subunternehmen". Eine Kooperation kann daraus nicht wachsen, denn die macht nur an Punkten Sinn, wo Leistungen in Anspruch genommen werden, die man nicht selbst anbieten kann. So werden sich die Architekten nach dem Projekt trennen und weiter Konkurrenten bleiben. Sollte Deine besagte Maschinenbaufirma Bauteile bei der Konkurrenz einkaufen, dann nur deshalb, weil die Firma selbst nicht über die Bauteile verfügt und das ist in Ordnung. Die Lieferfirma käme aber sicher nicht auf die Idee, ihre Kunden zu Partnern zu machen, denn auch das Wort Partner steckt im Begriff Kooperationspartner. Kunden sind keine Kooperationspartner sondern bleiben Kunden! Der Grafiker begibt sich in das Risiko durch den Einsatz bei der Konkurrenz seine eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren. Nur Idioten kämen auf die Idee, die Konkurrenz zu stärken!

Auch wir haben mächtig Konkurrenz in der TV- und Videoproduktionsbranche, aber das schönste Erlebnis ist und bleibt die Tatsache, der Konkurrenz einen Auftrag weg zu schnappen, den sie sicher für sich glaubte! Und wenn ein Unternehmen die Werbeagentur wechselt, dann weniger aus Kostengründen, sondern vielmehr aufgrund der Erkenntnis, das der alte Vertragspartner nichts taugte, zu dumm oder zu faul war, seinen Kunden zufrieden zu stellen! Wer sich daran nicht erfreuen kann, wenn dann der Kunde zu einem selbst kommt, ist kein Unternehmer und sollte bei der Konkurrenz den Bückling spielen. Narren, die dann auch so empfangen werden.

- Sterling
 
Zuletzt bearbeitet:
Offensichtlich bringen ein paar Kinder vom vielen Tauschen ihrer Spielsachen die Begriffe Kooperation und Konkurrenz durcheinander.

Liebe Eltern, bitte holt Eure Kinder aus dem Kinderparadies ab. Viele versuchen sich hier bereits als Unternehmer und können nicht mal laufen.
mit verlaub: du wirst leider mittlerweile unangenehm anmaßend
 
Sollten die Solisten jemals erleben, das ein Art Director von BBDO an GREY ausgeliehen wird, um an einem gemeinsamen Kundenprojekt zu arbeiten oder erfahren, das SHELL ihre Kunden öffentlich nach ARAL schickt, weil ihre Zapfsäulen besetzt sind, dann würde ich die absurde "Normalität", die man hier lautstark vorgibt, unterstreichen. Doch eher wird man Kunden von McDonald's verhungern lassen, bevor der Unsinn eintreten würde, dass sie von Mitarbeitern offiziell nach Burger King geschickt werden, um dort zu speisen. Ich weiß nicht, was selbsternannte Miniaturunternehmen unter Markt und Wettbewerb verstehen, aber wenn sie vorgeben mit Mitbewerbern zu kooperieren, dann sind beide Seiten vermutlich am Ende oder waren niemals richtig eigenständig. Daher nehme ich an, dass es hier nicht wirklich um Unternehmen, sondern um Kinder geht, die gern ihr Spielzeug tauschen. Dabei spielt es in der Tat keine Rolle, wer von ihnen den Sand wirft, aber wenn ein solides Unternehmen gemeinsame Sache mit der Konkurrenz macht, dann verliert es mehr als seinen Ruf. Es verliert an Eigenständigkeit und Glaubwürdigkeit. Zugegeben, dazu ist erstmal eine Mindestgröße des Unternehmens erforderlich. Aber auch ich lasse mich gern überraschen, wenn eines Tages die Berater der Boston Consulting Group gemeinsam mit den Beratern von Booz Allen Hamilton bei einem Kunden anklopfen, um ihre Optimierungsprozesse gemeinsam zu präsentieren. Aber das werden nicht mal meine Enkel erleben, wenn ich welche hätte. Gut, das mag man in einigen Sandkästen anders laufen und für viele Kinder selbstverständlich sein. Aber Kindern lässt man ja auch sonst viele Dinge durchgehen. Warum also nicht auch den Unsinn von der Kooperationsbereitschaft unter Konkurrenten? Eben. Sollen sie doch spielen.

Es nützt aber nichts, wenn sich im Ozean zwei Nichtschwimmer gegenseitig festhalten. Sie gehen nur gemeinsam unter und wer das praktiziert, dem steht das Wasser wirklich bis zum Hals, denn Unternehmen, die stark sind, können selbst schwimmen und haben auch starke Kunden und brauchen keine Konkurrenten als Kooperationspartner oder als Kunden. Sie jagen ihre Mitbewerber zum Teufel mit der besseren Idee, dem besseren Produkt bzw. der besseren Werbung für das Produkt und das macht sie erfolgreich, denn darin liegt die Herausforderung für ein Unternehmen in der Werbung. Wer als Agentur die Konkurrenz um Hilfe bittet oder Hilfe anbietet, ist schwach und keine Konkurrenz mehr. Das ist kein Spiel mehr und deshalb dürfen Kinder nicht daran teilnehmen. Es geht um Geld, viel Geld. Und wer dann mit der Konkurrenz teilen möchte, hat als Untenrehmer den Verstand verloren.

- Sterling


Dies ist doch gewiss als Satire zu lesen?:confused: :D
 
Schade, daß mittlerweile so ziemlich jeder Thread im Freelancer-Forum von immer den gleichen Leuten mit schöner Regelmässigkeit dazu benutzt wird, andere User im voraus zu verurteilen, zu beleidigen oder als Halbidioten darzustellen.

Früher bin ich hier gerne vorbei gekommen, habe viele Tipps bekommen und auch viele Tipps geben können.

Mittlerweile habe ich schon gar keine Lust mehr, irgendwas zu schreiben, weil ich genau weiss, daß mein hilfreich gemeinter Beitrag sofort von irgendeinem selbsternannten Weltverbesserer in der Luft zerfetzt wird.

Wenn ich als mittlerweile schon etwas älteres Forumsmitglied schon so denke und fühle, wie muss es da erst einem Newbie gehen, der hier eine harmlose Frage stellen will.

In einem Freelancer-Forum sollte man sich wohlfühlen können und der Austausch sollte an erster Stelle stehen, nicht die Rechthaberei.

Das Ganze ist hier leider immer mehr zu einem Haifischbecken verkommen. Schade. Da ich mich nicht länger darüber ärgern will, werde ich ab sofort einen grossen Bogen um dieses Forum machen.

Viel Spass weiterhin.
Ollo
 
Dies ist doch gewiss als Satire zu lesen?:confused: :D

Dann hat es jedenfalls zumindest einen gewissen Unterhaltungswert.

Ansonsten würde ich sagen, dass hier zwar eine bestimmte, in der Freien Wirtschaft durchaus verbreitete, Lebens- und Geschäftseinstellung beschrieben wird -- aber es gibt glücklicherweise auch andere Verhaltensweisen, sonst wäre das Geschäft ja ganz und gar unerträglich.

Aber ich halte mich zurück, schließlich bin ich ja auch kein Unternehmer, sondern "nur" Angestellter und Ex-Freiberufler und als solcher kaum dem Kinderparadies entwachsen. Sei's drum.
 
Ahoi! Und eine Pulle voll Rum! Provokation ist und bleibt das effektivste Mittel, um Kommunikation anzuregen. *grinsemann*. Diese Insel hier, bietet keine Überraschungen mehr, sondern ständig die gleiche Meuterei von den üblichen Matrosen, die ständig Backbord mit Steuerbord verwechseln. Neuer Kurs zur nächsten Insel. Auch dort warten die Eingeborenen auf ihre Portion Unterhaltung.

- Sterling
 
Nu na, ich finde zwar, dass das Thema durch Sterlings "Kinder-" und "Nichtschwimmer"-Gleichnisse etwas sehr starkt emotionalisiert werden (eigentlich nehme ich hierzu Al-Teregos Position ein), aber das ist ja eigentlich auch der Spaß daran - im Grunde geht es hier um zwei klare Positionen:
Kooperation JA oder NEIN.

In der Sache lese ich Sterlings Einlassungen dazu ganz gern, denn er bringt Sachen auf den Punkt, die man bedenken sollte, wie … naja, so viel ist es nicht, aber immerhin gibt er auf seine Art zu bedenken, dass man ab einem gewissen Punkt zu einem "Subunternehmer" mutiert, zumeist, ohne es zu wollen.

Selbstredend bin ich Subunternehmer einer Agentur, wenn ich Illustrationen/Fotos/Texte oder Designs für einen Auftrag liefere, und dennoch ist es eine Kooperation zwischen mir und der Agentur.

WIRKLICH zur Kooperation wird’s natürlich erst, wenn ich für MEINE Aufträge auf die Resourcen der Agentur zurückgreifen kann.
Was beim Verhältnis Agenturen/Freelancer natürlich so gut wie nie passiert.

Anders aber beim Verhältnis Freelancer/Freelancer: hier wird eine wirkliche Kooperation durchaus möglich.

Bei Freelancern (oder kleinen Ein-Mann-Unternehmen) aus unterschiedlichen Bereichen (bei mir Text und Illustration) ist das selbstverständlich (wenn ich eine Anfrage für einen Werbecomic habe, biete ich selbstredend "meinen" Texter mit an und vice versa), bei Freelancern aus gleichen Bereichen allerdings auch (man kann größere Aufträge annehmen, da die Kapazitäten sich so verdoppeln).

Das aber wirklich nur bei Unternehmen, die klein sind und klein bleiben wollen - Agenturen werden selbstverständlich keine solche Kooperation mit anderen Agenturen anstreben, da es für sie einfacher ist, sich neue Angestellte hinzusetzen oder Freelancer zu beschäftigen.

Tja, aber was DAS angeht …

[…] Und wenn ein Unternehmen die Werbeagentur wechselt, dann weniger aus Kostengründen, sondern vielmehr aufgrund der Erkenntnis, das der alte Vertragspartner nichts taugte, zu dumm oder zu faul war, seinen Kunden zufrieden zu stellen! […]

… fürchte ich, dass Sterling hier - leider - nur in ca. 5o% der Fälle Recht hat: meiner Erfahrung nach rutscht nämlich gerade der Preis verstärkt in die Position der Entscheidungsfindung, die dem Vernehmen nach früher die Qualität hatte.
(Mir kam eine Geschichte einer größeren Agentur zu Ohren, in welcher ein Texter einen STEHGEIGER anmieten konnte, da der ihn angeblich inspirierte … so offenbar geschehen in den 8o’ern hier in Hamburg - DAS ist nun wirklich vorbei.)
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten