Die Homo-Ehe: kontrovers oder längst überfällig?

Wie stehst du zur sog. "Homo-Ehe"?

  • Ich bin uneingeschränkt dafür.

    Stimmen: 92 63,0%
  • Ich habe nichts dagegen, bis auf das Adoptionsrecht.

    Stimmen: 22 15,1%
  • Ich bin dagegen, weil.... (im Thread ausgeführt).

    Stimmen: 12 8,2%
  • Ist mir alles völlig egal, die Ehe ist sowieso ein Auslaufmodell.

    Stimmen: 18 12,3%
  • Weder, noch - ich habe eine ganz spezielle Meinung dazu (im Thread ausgeführt).

    Stimmen: 2 1,4%

  • Umfrageteilnehmer
    146
Ich wuerde ja erwarten, dass die Heimat von Bob Marley und der Rastafaris in der Beziehung etwas lockerer waere.
Deren Glauben ist doch auch der christlichen Lehre entsprungen mit vielen verweisen auf das Alte Testament. Homophobie ist auch im Reggae keine Seltenheit.
 
waehrend im demokratischen Jamaika die Homosexualitaet strafbar ist. Ich wuerde ja erwarten, dass die Heimat von Bob Marley und der Rastafaris in der Beziehung etwas lockerer waere.

Gerade dort in Jamaika herrscht die Hölle für Homosexuelle. Es wird Jagd auf sie gemacht, Politiker, Vertreter der dortigen Religionen und Musiker rufen zur Verdammnis bis hin zum Mord auf und das Publikum tanzt zu diesen Hassparolen, verlangt diese sogar. Es bilden sich spontane Lynchmobs und auch die Polizei nimmt an Gewalt gegen sexuelle Minderheiten teil. Gerade die Rastafaris stechen hier hervor; mit Bezügen zum Alten Testament, hervorgegangen auch in Abgrenzung zum "weißen Unterdrücker" und dem - in Teilen - westlichen Lebensstil und des westlichen politischen Systems, als Zeichen des Widerstandes gegen dortige Strukturen ("babylonisches System") und im Kampf für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung wird hier besonders oft zum Widerstand gegen Homosexualität aufgerufen, welche "der weiße Mann" als Verderbnis eingeschleppt habe.

Bei Interesse, gerade die Musikszene betreffend, kann man sich hier auch einmal über Shizzla informieren, die Bobo Ashanti, Battyman-Tunes und hier auch einmal ein interessantes Interview in der taz nachlesen.
 
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Vielen Dank fuer diese Information. Das war mir ueberhaupt nicht bewusst. Na ja, zeigt mal wieder, das niemand perfekt ist.
 
Gerade dort in Jamaika herrscht die Hölle für Homosexuelle. Es wird Jagd auf sie gemacht, Politiker, Vertreter der dortigen Religionen und Musiker rufen zur Verdammnis bis hin zum Mord auf und das Publikum tanzt zu diesen Hassparolen, verlangt diese sogar. Es bilden sich spontane Lynchmobs und auch die Polizei nimmt an Gewalt gegen sexuelle Minderheiten teil. Gerade die Rastafaris stechen hier hervor; mit Bezügen zum Alten Testament, hervorgegangen auch in Abgrenzung zum "weißen Unterdrücker" und dem - in Teilen - westlichen Lebensstil und des westlichen politischen Systems, als Zeichen des Widerstandes gegen dortige Strukturen ("babylonisches System") und im Kampf für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung wird hier besonders oft zum Widerstand gegen Homosexualität aufgerufen, welche "der weiße Mann" als Verderbnis eingeschleppt habe.

Was manche Leute so alles aus der Bibel ableiten..ts ts ts...
 
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Auch Kinder von Schwulen sind gottgewollt.

Und wäre ein Wunder ähnlich wie die jungfräuliche Empfängnis einer gewissen Maria. Mit dem Unterschied, dass es dann für ersteres einen handfesten Beweis gäbe.
 
Und wäre ein Wunder ähnlich wie die jungfräuliche Empfängnis einer gewissen Maria. Mit dem Unterschied, dass es dann für ersteres einen handfesten Beweis gäbe.

Das kriegen die Katholiken auch noch hin.
 
Was manche Leute so alles aus der Bibel ableiten..ts ts ts...

Hier bei den Rastafaris vor allem aus dem Alten Testament nebst Offenbarung des Johannes aus dem Neuen*. Der Gott des Alten Testamentes war auch kein humanistischer Zeitgenosse. Das (nicht wirklich biblische) Konzept der Hölle der damaligen Kirche (und soweit aufrechterhalten auch der heutigen) entspricht ebenfalls keinem humanistischem Anspruch. Gerade Glaubenskonzepte und Erziehung von und durch Evangelikale sind hier sehr kritisch zu nennen, auch die Sexualfeindlichkeit und die Position gegen Homosexuelle. Vieles wird hier dem Alten Testament entnommen. Alttestamentarier im neuen Gewand sozusagen. Die Botschaft des Neuen Testamentes, die Kernethik des Christentums, das Wirken von Christus (daher der Name Christ) fällt so schnell unter den Tisch und wird negiert.

Evangelikale, radikale und rechte Christen sind auch in Deutschland seit längerem auf dem Vormarsch, es haben sich hier Parallelgesellschaften gebildet, zu nennen sind natürlich auch die jeweiligen christlichen Sekten. Menschen werden "als Soldaten Gottes" bezeichnet und Kritik sowie eigenständiges Denken ist oft unerwünscht. Hier kommt es auch wieder zu Gruppendynamiken und der Einzelne, das Individuelle, kommt unter die Räder, sofern er sich einer Doktrin und Dogmatik und auch der Kontrolle nicht unterwirft. Dies berührt auch gerade meine eigene Agenda: Stärkung des individuellen Rechts gegen Kollektive, die diese negieren, beschneiden und delegitimieren. Auf eine falsch verstandene Toleranz aufmerksam machen, die Menschenfeindlichkeit negiert, nicht genügend problematisiert und als "nützt dem politischen Gegner" von sich weist, Kritik zum Teil unterminiert und diskreditiert und sich dafür auch noch auf die Schulter klopft, im Namen einer Moral, die individuelles Leid und unterdrückerische Strukturen nicht mehr zur Kenntnis nimmt oder nur dort, wo es dem eigenen Anspruch nach politisch und gesellschaftlich opportun erscheint.

Hier noch kurz mehr zu den Rastafaris und zum obigen angesprochenen Thema: Rastafari (...) ist eine in Jamaika in den 1930er Jahren entstandene, heute weltweit verbreitete Glaubensrichtung, die dem Christentum entsprungen ist und viele alttestamentliche Bezüge aufweist. Die Bewegung lehrt die Göttlichkeit Haile Selassies. (...) In Zusammenhang mit der Gründung der Rastafari-Bewegung in Jamaika steht Marcus Garvey, der Gründer der Back-to-Africa-Bewegung. Garvey sagte in den 1920er Jahren die Krönung eines mächtigen schwarzen Königs in Afrika voraus. Die Krönung Haile Selassies (amharisch für „Macht der Dreifaltigkeit“) zum Kaiser von Abessinien im Jahr 1930 wurde als Erfüllung dieser Prophezeiung gewertet (...) Quelle.

* Die Offenbarung war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des Römischen Reichs (...) und die Offenbarung war dort lange Zeit nicht Teil der kanonischen Schriften (...) Allerdings wurde sie von den meisten Kirchenvätern als kanonisch anerkannt (...) In den gegenwärtigen Ostkirchen wird die Offenbarung als einzige neutestamentliche Schrift nie im Gottesdienst verlesen. Da die Liturgie insgesamt als Offenbarung verstanden wird, bedeutet dies einen in der Praxis nicht voll kanonischen Status der Offenbarung. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche erkennt die Offenbarung des Johannes überhaupt nicht an und druckt sie auch in ihren Bibeln nicht ab. Quelle.
 
Die sind bestimmt nicht organisiert.

Leider nur zu gut organisiert. Was die Rastafaris betrifft, recht klein. Aber die Evangelikalen nehmen Einfluss und sind in vielen Ländern auf dem Vormarsch. Sogar in der deutschen Politik fand das bereits seinen Niederschlag, ich erinnere hier auch an Hessens Kultusministerin Karin Wolff und die Kreationisten.

Spiegel Online schrieb:
Der Fernsehsender "Arte" hatte kürzlich in einer Dokumentation über die Aktivitäten christlicher Fundamentalisten in Deutschland berichtet, auch über ihre Versuche, Einfluss auf die Schulen zu gewinnen (...) Quelle.
 
Zur Feier des Tages die Hymne des Tages und als Trost für jene Konservative, die sich gegen die Ehe auch für Homosexuelle stemmen: Die Ehe ist doch ein konservatives Konstrukt und wird nun weiteren Menschen offen stehen, wie auch hier überzeugend dargestellt:

Hier geht es weiter...
 
Leider nur zu gut organisiert. Was die Rastafaris betrifft, recht klein. Aber die Evangelikalen nehmen Einfluss und sind in vielen Ländern auf dem Vormarsch. Sogar in der deutschen Politik fand das bereits seinen Niederschlag, ich erinnere hier auch an Hessens Kultusministerin Karin Wolff und die Kreationisten.

Meine Bemerkung war ein sarkastischer Kommentar zum Umgang mit Rechtsextremisten in desem unseren Vaterlande™.
 
Sogar in der deutschen Politik fand das bereits seinen Niederschlag, ich erinnere hier auch an Hessens Kultusministerin Karin Wolff und die Kreationisten.
Ich finde, es wird sowieso langsam Zeit, diesen Märchenkram komplett aus sämtlichen Lehrplänen zu schmeissen. Die so gewonnenen Stunden dann lieber für z.B. eine zweite Fremdsprache nutzen.
Das bringt unsere Kids in einer zunehmend globalisierten Welt bestimmt weiter.
 
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Bedenke aber: Wenn du den "Märchenkram" streichen willst, musst du auch die "Urknalltheorie" rauswerfen. Ist ja nur eine Theorie also Märchen, wie du es nennen würdest.
 
@jesusfreak
Da hast du natürlich recht.
Nur sind mWn aufgrund der Urknalltheorie keine Organisationen entstanden, die mithilfe jahrtausendealter Aufzeichnungen, von denen weder bekannt ist, wer sie wirklich geschrieben hat, noch ob das Geschriebene auch nur einen Funken Wahrheit enthält, behaupten z.B. über anderen Menschen zu stehen und alle Ungläubigen töten zu dürfen oder vorzuschreiben, wen sie lieben dürfen ohne in die Hölle zu kommen etc.

Und natürlich kann sich jeder Mensch einer Religion zuwenden, wenn er das Bedürfnis danach hat. Aber ich finde es nicht mehr zeitgemäß, sowas in der Schule zu lehren.
 
Ist Religionsunterricht Pflichtfach? Kenne mich zu wenig aus, wie es in den Bundesländern gehandhabt wird.
Bin mir aber ziemlich sicher, dass es kein Pflichtfach ist. Physik aber schon
PS: Ungläubige zu töten liegt mir fern :D
 
2017 ... Religion eines der Hauptthemen der Welt, kaum zu glauben!
 
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Bedenke aber: Wenn du den "Märchenkram" streichen willst, musst du auch die "Urknalltheorie" rauswerfen. Ist ja nur eine Theorie also Märchen, wie du es nennen würdest.

Im Gegensatz zu „religiösen Märchen“ müssen sich „naturwissenschaftliche Märchen“ an der Realität messen. Soll heißen, Astronomen führen Beobachtungen durch, die die Urknalltheorie entweder bestätigt oder nicht bestätigt. Bei letzterem würde man die Urknalltheorie dann verwerfen oder zumindest als unzureichende Beschreibung behandeln (auch unzureichende Beschreibungen müssen nicht per se schlecht oder unnütz sein, man muss dann nur beachten in welchen Grenzen sie eine gute Beschreibung liefern; die Newtonsche Mechanik ist beispielsweise auch nicht korrekt, wenn die Geschwindigkeiten jedoch klein im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit sind und die Raumkrümmung vernachlässigbar klein ist (bzw. keine Objekte mit großer Masse beschrieben werden sollen), liefert sie sehr gute Ergebnisse und man muss sich nicht mit der ART abmühen). Und man würde in diesem Fall hingehen und nach einem besseren Modell zur Beschreibung der Anfänge des Universums suchen.
By the way „nur eine Theorie“ ist völliger Blödsinn, in den Naturwissenschaften ist eine Theorie die höchste Stufe, die man erreichen kann (davor gibt es vielleicht noch Hypothesen oder Annahmen). Und ja, Theorien können sich als falsch oder unzureichend herausstellen. Im Gegensatz zu den Religionen beansprucht ein Wissenschaftler nämlich nicht, dass er oder sie die absolute, unumstößliche Wahrheit kennt.
 
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Ich habe nie behaupten, dass der Chritentum eine unumstößliche Wahrheit ist. Für mich und viele ist es nach wie vor ein "Glaube".
Mir ist es auch völlig wumpe ob es in der Schule unterrichtet wird, aber in einem freien Land sollte man in seinem Denken und Glauben frei sein dürfen.
Extremisten gibt es aber natürlich überall und immer. Egal ob religiös, politisch oder sonst wie motiviert. Also bitte nicht immer pauschal alle in eine Schublade stecken.
 
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Um wieder auf das Thema zurück zu kommen:

Bisher war es mir zu unwichtig um darüber ernsthaft nachzudenken. Aber durch die Debatte und den aktuellen Beschluss des Bundestages habe ich mir doch ein paar Gedanken gemacht, und bin zu einer überraschend konservativen Meinung gekommen.

Nach wie vor habe ich nichts gegen Menschen die gleichgeschlechtlich lieben, ich bin auch durchaus der Meinung dass die bisher schon existierende Regelung der "eingetragenen Lebenspartnerschaft" insofern aufwerten sollte dass diese gegenüber der Ehe nicht benachteiligt ist, sei es steueerrechtlich, erbrechtlich, etc. Auch das Adoptivrecht würde ich hier nicht ausnehmen.

Aber die Ehe an sich, dieses schon seit Ewigkeiten exisiterende Gebilde, das sollte meiner Meinung nach schon so bleiben wie sie ist. Und gerade weil die Ehe in heutigen Zeiten nicht mehr obligatorisch sondern optional ist sollte es möglich sein gleichgeschlechtliche Partnerschaften so aufzuwerten dass es da keine Nachteile mehr gegenüber der klassischen Ehe gibt, so dass das dann keine Diskriminierung darstellen sollte.

Daher hätte ich bei der Abstimmung im Bundestag wahrscheinlich eher mit "nein" gestimmt, aber nachdem nun die "Ehe für alle" kommt wünsche ich denen die nun davon Gebrauch machen können und werden alles Gute. :)
 
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