Der Papst bekommt die letzte Ölung...

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Sergeant Pepper schrieb:
Offiziell muß nach 15-20 Tagen nach der Sedisvakanz (der Zeitraum, in dem kein Papst im Amt ist) ein neuer gewählt werden.
In diesem Zeitraum muss nur die Wahl begonnen werden, die eigentliche Wahl kann sich noch hinziehen, da 36 Wahlgänge durchaus vorkommen können. Ich bin mir nicht genau sicher, aber es sind ca. 120 Kardinäle stimmberechtigt, bis zum ca. 30. Wahlgang muss meine 2/3 Mehrheit vorliegen, danach reicht die absolute Mehrheit. Es kann also noch länger dauern.
 
Ich denke schon, dass sich zum Weltjugendtag in Köln ein neuer Papst findet.

Ich hätte gerne Johannes Paul den 2. gesehen aber war glaube ich besser so.
Trotzalledem werd eich hinfahren und auch helfen das Zeltlager für ausländische Jugendliche bei uns zu organisieren.
 
Ich bin wahrlich kein sehr religiöser Mensch, aber trotzdem hat mich der
Tod des Papstes auf eine seltsame Art und Weise berührt.
Es fällt natürlich immer leicht, Kritik an einer Person zu üben. Dennoch wird
auch der schärfste Kritiker nicht verneinen können, daß Johannes Paul II
eine der wichtigsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts war. Man mag
viele seiner Ansichten ablehnen, trotzdem wird er als ein Mensch in die
Geschichte eingehen, der für elementare und vor allem positive
Veränderungen in dieser Welt steht. Und genau deshalb sollte man
ihm Dank, Respekt und Anerkennung entgegenbringen. Er hat seine letzten
Tage mit einer unglaublichen kämpferischen Ausdauer und Würde durchlebt,
nun hat er sich die Ruhe verdient.
Hoffentlich ist er jetzt an dem Ort, den er Zeit seines Lebens gesucht hat.
 
egal, woran man glaubt, es ist immer wohltuend, feste werte im leben zu finden.
rob
 
Ich mochte ihn als Menschen, wie man jemanden von Ferne her mögen kann (ohne mit ihm konform zu gehen). Er hatte doch oft etwas Schelmisches.
Ansonsten geht es mir wie Elmquist.
Grüße,
Matthias
 
elmquist schrieb:
Seine Doppelmoral in Sachen Sterbehilfe, seine mittelalterliche Haltung zur Sexualität, schwammige Vergleiche von Abtreibungen mit dem Holocaust (was im Nachhinein dann wieder relativiert wurde), seine Weigerung, nach einem Jahrtausend mal so ganz langsam einige liebgewonnenen Dinge wie das Zöllibat zu reformieren, sein jahrelanges Zögern beim Umgang mit den Exzessen einiger Priester und bis zuletzt seine gnadenlose Mediengeilheit (anders kann man das nicht mehr bezeichnen) - da kann ich nicht sagen, daß mir der Abtritt dieser Person sonderlich nahe ginge.

Deine Meinung sei Dir zugestanden; aber wenigstens in der Sache richtig solltest Du sie vortragen. Du kolportierst nur wieder Diffamierungen, die – man kann sich denken aus welcher Quelle – sei es gezielt oder aus fehlender Einisicht in die Welt gesetzt wurden.

elmquist schrieb:
Aber als Atheist ist mir dieses weltweite kollektive Geplärre wegen eines Mannes, den die allermeisten gar nicht gekannt haben, ohnehin reichlich suspekt. Allerdings war er für mich auch immer nur ein Mensch und weder der Heilige Vater noch der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden.
Geschmackslos ist Deine Meinung, auf die Du so viel wert legst; doch auf welche Grundlage stützt sich Dein Atheismus? Ein Atheismus überdies, der so unempfindlich für die allgmeine Trauer in diesen Tagen ist.
 
Herr Chow schrieb:
...doch auf welche Grundlage stützt sich Dein Atheismus?...
Das ist eine Frage, die einen Glauben voraussetzt, stellt sich aber ohne einen Gott gar nicht.
Herr Chow schrieb:
...die allgmeine Trauer in diesen Tagen ...
... sei den betroffenen Menschen zugestanden, aber vielleicht besteht die Welt nicht nur aus Gläubigen, so dass man gar nicht unbedingt von allgemeiner Trauer sprechen kann?
Grüße,
Matthias
 
Wenn der letzte Gang eines Menschen so minutiös mitverfolgt werden kann und einem dies völlig kalt lässt - egal ob Atheist, Christ oder sonst etwas, sollte man seinen Bezug zum Leben ruhig einer genaueren Prüfung unterziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es der Papst ist oder wer auch immer gerade stirbt.
 
macks schrieb:
... mitverfolgt werden kann und einem dies völlig kalt lässt ...
Also mich lässt es nicht kalt, wenn du das vermutest, aber dieses Medienspektakel ist abstoßend, in meinen Augen unmenschlich überzogen.
Was ich sagen wollte ist, dass Trauer sich doch im Maße des Bezugs zu einer Person entwickelt. Wie soll man einen engeren Bezug zu jemandem haben, dessen Werte man nicht teilt? Das schließt nicht aus, dass ich jedem seine Trauer lasse...
Grüße,
Matthias
 
Nein, ich meinte dich nicht.
 
mattmiksys schrieb:
Das ist eine Frage, die einen Glauben voraussetzt, stellt sich aber ohne einen Gott gar nicht.

Verzichtet also der Atheist darauf, seine Haltung zu begründen? Kann er nicht einmal Winke dafür geben, warum er die Existenz des Göttlichen verneint? Mir scheint, daß sich die sogenannten Atheisten in ihrem hervorgekehrten Rationalismus oft von uneingestandenen Vorentscheidungen und Stimmungen leiten lassen, eben das, was sie religiösen Menschen manchmal zum Vorwurf machen. Deswegen meine Frage.

mattmiksys schrieb:
... sei den betroffenen Menschen zugestanden, aber vielleicht besteht die Welt nicht nur aus Gläubigen, so dass man gar nicht unbedingt von allgemeiner Trauer sprechen kann?
Damit meine ich freilich nicht, daß ausnahmslos jeder zu trauern habe. Aber manchmal gibt es geschichtliche Ereignisse, die so viel Kraft freisetzen, daß es ignorant, vielleicht sogar naiv ist, wenn man sich nicht darum kümmert.
 
Herr Chow schrieb:
Verzichtet also der Atheist darauf, seine Haltung zu begründen? Kann er nicht einmal Winke dafür geben, warum er die Existenz des Göttlichen verneint? ...
Ich kann natürlich nur für mich sprechen: Es ist keine Haltung, es gibt einfach für mich nicht den geringsten Grund, mir eine Gottesfigur vorzustellen. Die Auseinandersetzung damit begann für mich vor 40 Jahren, ging über die verweigerte Konfirmation (beim Glaubensbekenntnis hätte ich das Gefühl gehabt, einen Meineid zu sprechen) und endete vor 30 Jahren mit dem Austritt aus der Kirche.
Aber ich betone "Gottesfigur". "Das Göttliche" kann man ja beliebig weit fassen.
Herr Chow schrieb:
...Damit meine ich freilich nicht, daß ausnahmslos jeder zu trauern habe. Aber manchmal gibt es geschichtliche Ereignisse, die so viel Kraft freisetzen, daß es ignorant, vielleicht sogar naiv ist, wenn man sich nicht darum kümmert.
Wohl wahr! Mich hat z.B. die Flutkatastrophe besonders berührt...
Grüße,
Matthias
 
mattmiksys schrieb:
Ich kann natürlich nur für mich sprechen: Es ist keine Haltung, es gibt einfach für mich nicht den geringsten Grund, mir eine Gottesfigur vorzustellen. Die Auseinandersetzung damit begann für mich vor 40 Jahren, ging über die verweigerte Konfirmation (beim Glaubensbekenntnis hätte ich das Gefühl gehabt, einen Meineid zu sprechen) und endete vor 30 Jahren mit dem Austritt aus der Kirche.
Ich selbst gehöre zu den Unentschiedenen, kein Katholik, aber immerhin jemand, der es nicht ertragen kann, wenn man die bei vielen Menschen tief empfundene Trauer als "Geplärre" abtut (ich weiß, daß Du das nicht gewesen bist).

Kirche (vor allem die katholische) und all die Rituale, die mit ihr zusammenhängen, geben einen sichtbaren Eindruck dessen, was Gott heißt; viele können ohne dieses Anfassen- und Sehenkönnen ihren Glauben nicht leben; andere wiederum finden das albern oder gar gefährlich und suchen etwas im Unsichtbaren, vielleicht in der Rationalität.

Was ich letztlich mit all diesen Anmerkungen sagen möchte: Es ist nicht so einfach, worüber hier etwas leichtfertig gesprochen wird. Auch über die ethischen Grundsätze läßt sich lange streiten (warum soll "modern" und "progressiv" gleichbedeutend mit "gut" sein?). Man wollte hier zwar keine Grundsatzdiskussion, gleichwohl geht es hier um Grundsätze, ob man will oder nicht.

mattmiksys schrieb:
Aber ich betone "Gottesfigur". "Das Göttliche" kann man ja beliebig weit fassen.
Das ist eine gute Unterscheidung. Wenn trotzdem das Göttliche etwas mit höchster Würde und Schönheit zu tun hat, sind die überlieferten Gottesfiguren wieder nicht mehr so weit davon entfernt. Der moderne Atheist scheitert meiner Meinung meist daran, die religiöse Symbolik angemessen zu deuten. Andernfalls würde er vielleicht wieder mehr zu zweifeln beginnen, und zwar an seiner eigenen Position.
 
Herr Chow schrieb:
Kann er nicht einmal Winke dafür geben, warum er die Existenz des Göttlichen verneint?
Das ist falsch herumm gedacht. Wie soll man etwas verneinen, dass es nicht gibt.
Der Atheist verneint nicht die Existenz des Göttlichen, er verneint nicht die Nichtexistenz des Göttlichen.
 
._ut schrieb:
Das ist falsch herumm gedacht. Wie soll man etwas verneinen, dass es nicht gibt.
Der Atheist verneint nicht die Existenz des Göttlichen, er verneint nicht die Nichtexistenz des Göttlichen.
Nein, der Atheist verneint; das ist ja gerade sein Dilemma (das "A" ist ein alpha privativum!).
Was Du beschreibst, ähnelt eher einer Art Agnostizismus; solche Leute sind oft – auf ihre Weise – sehr fromm, weil sie die Existenz Gottes für möglich halten und eine gewisse Ehrfurcht vor der Welt, der Natur, der Schönheit empfinden. Dieser Schwebezustand ist sehr anstrengend und bedarf größter geistiger Arbeit. Albert Camus ist ein beeindruckendes Beispiel dafür.

edit: Rechtschreibung ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
._ut schrieb:
Das ist falsch herumm gedacht. Wie soll man etwas verneinen, dass es nicht gibt.
Der Atheist verneint nicht die Existenz des Göttlichen, er verneint nicht die Nichtexistenz des Göttlichen.

Gut gesagt. Aber, müsste es nicht heissen: "Wie soll man etwas verneinen, dass es [anscheinend, vielleicht, eventuell] nicht gibt"? Die Existenz von Gott lässt sich nicht beweisen. Ebenso ist die Nichtexistenz nicht beweisbar.
Nur so als Anregung.
 
macks schrieb:
...Die Existenz von Gott lässt sich nicht beweisen. Ebenso ist die Nichtexistenz nicht beweisbar...
Sehe ich auch so, deshalb auch meine Formulierung" nicht den geringsten Grund, mir eine Gottesfigur vorzustellen". Warum soll ich mir da ohne Notwendigkeit etwas konstruieren? Also bleibe ich ohne jeden Gott.
"Das Göttliche" könnte für mich z.B. in der Konsistenz der Naturgesetze liegen. ist aber weit entfernt von tradierten Gottesfiguren. Es braucht keinen Schöpfer, es existiert, weil es stabil ist.
Matthias
 
Herr Chow schrieb:
Nein, der Atheist verneint; das ist ja gerade sein Dilemma (das "A" ist ein alpha privativum!).
Die Bezeichnung wurde von Menschen vergeben, für die Gott eine Selbstverständlichkeit ist. Der Name und die Definition, die häufig verwendet wird, enthält sogar eine Anklage: Er leugnet die Existenz Gottes.
Tatsächlich verneint Atheist nicht (noch leugnet er irgendetwas). Da gibt es nichts, was zu verneinen wäre.


macks schrieb:
Die Existenz von Gott lässt sich nicht beweisen. Ebenso ist die Nichtexistenz nicht beweisbar.
Die Nichtexistenz muss ja auch nicht bewiesen werden. In der Beweispflicht ist immer derjenige, der eine Behauptung aufstellt.
 
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