Gesellschaft Das Märchen von der Elektro-Mobilität

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Wenn dein westliches mobilitätssystem erfordert, dass jede familie ein 2,5-tonnen-eSUV-mobil und eine mutti-einkauf-karre und vielleicht ein nachwuchs-in-die-disco-fahr-auto braucht, von dem jedes 23 stunden jedes tages immobil straßenraum verbraucht, hast du sicherlich recht.

Wenn mann meinsmeinsmeins ein bisschen zurückschrauben kann, implodiert eher nix.
Du beschreibst hier genau die wohlhabenden Suburb-Einfamilienhaus-mit-Garten-Bewohner, die sich eine Garage mit E-Anschluss und E-Auto leisten können.
Du beschreibst nicht die eher am unteren Limit existierenden Mehrfamilienhausbewohner der Großstadt.

Und das „meinsmeinsmeins“ dieser reichen Suburbbewohner wird davon nicht tangiert.
Währendessen wird dem ganz kleinen Arbeitnehmer mit 1200 Netto die Chance genommen, auf die Arbeit zu kommen.
Du bist echt komplett realitätsfern! :mad:
 
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Sollen jetzt die Kids nebenher das Klima retten..auf paar km Schulweg :suspect:
Die werden sich aber freun, zumal im Winter oder wenn das Wetter mal wieder wochenlang so bleibt wie hier zuletzt..
Das gibt bestimmt schlagartig "Klimawandel", aber zuhause in den vier Wänden..:hehehe:
 
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Sollen jetzt die Kids nebenher das Klima retten..
Ja, wer denn sonst? Die Alten habens ja bereits vermasselt, und es nützt auch nix, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Ob die Kids es schaffen werden, den Planeten noch zu retten, bleibt (m)ein frommer Wunsch. :eek:
 
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Erklär das mal dem Arbeitsamt, das Arbeitsuchende auf Jobs ganz weit draußen vermittelt, wo es keinen ÖPNV gibt und auf die Bemerkung: „ich habe doch gar kein Auto“ erwidert: „Dann kaufen Sie sich eines.“
(Genauso mir passiert.)
Falls die Abschreibdame dran kommt darfst Du einen Gaul sharen
 
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Egal ob mit fossilen Brennstofffen wie bisher oder mit Elektroantrieb in Zukunft, die Autoindustrie mit all ihren Zulieferern ist eine der Schlüsselindustrien und für einen Gutteil unseres Wohlstands verantwortlich. Hier jetzt zu sagen, gut es kann oder soll sich nur noch 1/5 der Bevölkerung ein privates Auto leisten weil es zb. an der Infratruktur fehlt der sollte sich nicht nur Gedanken um die Umwelt machen sondern auch um die Arbeitsplätze der Zukunft.
Umweltschutz ist zweifelos gut und richtig, aber er darf nicht dazu führen das ein Teil unsere Gesellschaft vom Wohlstand abgekoppelt wird, den unsere Kinder brauchen nicht nur eine bessere Umwelt sondern auch weiterhin Jobs mit denen sie ihr Leben gestalten können.
 
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Egal ob mit fossilen Brennstofffen wie bisher oder mit Elektroantrieb in Zukunft, die Autoindustrie mit all ihren Zubrindern ist eines der Schlüsselindustrien und für einen Gutteil unseres Wohlstands verantwortlich. Hier jetzt zu sagen, gut es kann oder soll sich nur noch 1/5 der Bevölkerung ein privates Auto leisten weil es zb. an der Infatruktur fehlt der sollte sich nicht nur Gedanken um die Umwelt sondern auch um die Arbeitsplätze der Zukunft Gedanken machen.
Umweltschutz ist zweifelos gut und richtig, aber er darf nicht dazu führen das ein Teil unsere Gesellschaft in Zukunft vom Wohlstand abgekoppelt wird, den unsere Kidner brauchen nicht nur eine bessere Umwelt sondern auch weiterhin Jobs mit denen sie ihre Leben gestalten können.
Du hast Recht.

Aber das übernehmen dann die Chinesen. Die leisten ja schon Vorarbeit zur Wirtschaftsübernahme.
Und wenn die Chinesen bestimmen, wo es lang geht, dann sind Umweltschutz, Klimaschutz und Arbeitnehmerrechte sowieso für die Tonne. Dann möchte ich die Suburb-Besserverdiener-Verbrennerhasser mal hören, wenn ihre Kinder und Enkel für lau wieder Verbrenner bauen werden.
 
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Wir haben auch Freunde, die mit eigenem Haus draußen im Grünen wohnen und parteipolitisch „grün“ sind.
Als sie vor ca. 3 Jahren feststellten, dass sie ihre Ölheizung im Keller aus Abgasgründen für viele Tausend Euros erneuern müssen und die bisherige nicht mehr betreiben dürfen, da war plötzlich das Geschrei groß und der Umweltgedanke ganz klein.
 
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Du hast Recht.

Aber das übernehmen dann die Chinesen. Die leisten ja schon Vorarbeit zur Wirtschaftsübernahme.
Und wenn die Chinesen bestimmen, wo es lang geht, dann sind Umweltschutz, Klimaschutz und Arbeitnehmerrechte sowieso für die Tonne. Dann möchte ich die Suburb-Besserverdiener-Verbrennerhasser mal hören, wenn ihre Kinder und Enkel für lau wieder Verbrenner bauen werden.
Das ist ja zusätzlich die Crux, - unser Land nimmt irgendwo 1% der Landmasse dieses Planeten ein und produziert auch nur einen Bruchteil der Emissionen weltweit. Während wir uns nun die Köpfe Zermatern wie wir im Sinne unsere Kinder für ein besseres Klima sorgen können, interessiert es Länder wie China und Co. einen Scheixx die aber einen Grossteil der des heutigen Drecks in die Luft blasen.
Aber dafür haben unsere Umweltterroristen sicherlich auch eine Patentlösung, wir machen einfach unsere Grenzen dicht und dann passt das schon.:crack:
 
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Na klar. Aber da genügt auch nur ein Blick zu den nächsten Nachbarn, um das Deutsche Problem zu erkennen.
 
Erklär das mal dem Arbeitsamt, das Arbeitsuchende auf Jobs ganz weit draußen vermittelt, wo es keinen ÖPNV gibt und auf die Bemerkung: „ich habe doch gar kein Auto“ erwidert: „Dann kaufen Sie sich eines.“
(Genauso mir passiert.)
Dann halte ich ganz frech die Hand auf und sage "na dann mal her mit der Kohle" (so hab ich das gemacht).

Hab mal einen Job von einer Spedition in ITalien angeboten bekommen. Freitag Abend!! kam der Anruf. Und gleich der Hinweis, da in 2 Stunden ein LKw vorbeikommt und mich mitnehmen könnte. Bin da also übernacht mit dem nach Italien gedackelt. Bei der Firma angekommen zwei Proberunden gedreht und der Job war meiner. Nach Hause bin ich dann mit einem 40-tonner Sattelzug gefahren. Montag früh dann mit dem Monster zum Arbeitsamt gefahren und abgemeldet. War so weit keinProblem. 14 Tage sspäter kam Bescheid vom Arbeitsamt. Mir wurden vom ALG der Freitag, Samstag und Sonntag abgezogen, wweil ich a) unerlaubt (ohne Abmeldung) den Einzugbereich meines Arbeitsamtes velasssen habe und b) dadurch nicht für eine Vermittling zur Verfügung getanden habe.
Daraufhin Widerspruch eingelegt (natürlich gleich an den obersten Führer mit Anspielung auf Presse). Wollte also eissen, wie ich am Freitag abend um 20:eek:o uhr bis Montag früh 8:00 noch jemanden vom AG erreichen und bescheid geben kann.
Schon nach einer Woche kam die Aufhebung des Bescheides und ein Kostenerstattungsantrag für die Reise nach Italien.

Also Arbeitsämter und jobcenter sind die grössten Luftpumpen in Deutschland. Korinthenkacker und unflexible Bürokraten ohne Ende.
Über diese Kasper könnte ich ganze Bücher schreiben.
 
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Das ist ja zusätzlich die Crux, - unser Land nimmt irgendwo 1% der Landmasse dieses Planeten ein und produziert auch nur einen Bruchteil der Emissionen weltweit. Während wir uns nun die Köpfe Zermatern wie wir im Sinne unsere Kinder für ein besseres Klima sorgen können, interessiert es Länder wie China und Co. einen Scheixx die aber einen Grossteil der des heutigen Drecks in die Luft blasen.
Aber dafür haben unsere Umweltterroristen sicherlich auch eine Patentlösung, wir machen einfach unsere Grenzen dicht und dann passt das schon.:crack:
Na da wollen wir aber doch mal ehrlicher sein.
Der Dreck der jetzt in der Luft hängt, stammt zum weitaus grössten Teil von den Ländern die an der industriellen Revolution beteiligt waren. Und da war Deutschland ganz vorne mit dabei. Wir gehören also neben einigen anderen "alten" Industrieländern mit zu den Hauptverursachern.
Nicht der grösste Teil der Menschheit hat die Welt versaut, sondern der kleinste, mächtigste und rücksichtsloseste - die zugleich auch die reichsten sind.
Also nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen, sondern erst mal den eigenen Schutt vor der Tür wegräumen.

Jetzt ist es an der Zeit die Reissleine zu ziehen. Und zwar rigoros.
Das heisst unter anderem, aus Ländern wie China, die sich nicht oder nur zaghaft am Klimaschutz beteiligen gibt es ein striktes Import- und Exportverbot aller Produkte. Und gerade bei China: da zieht man dann sämtliche Aufträge von dort ab.
Und zusammenbrechen wird da gar nix. 5-10 Jahre wird es etwas eng, aber dann reguliert sich das wieder.
Die grossen Auftragsfertiger fangen ja jetzt schon an, den asiatischen, vor allem den chinesischen Einflussbereich, zu verlasssen.
Die Massnahmen gegen den Klimawandel werden also global mit Sicherheit zu wirtschaftlichen Rezessionen führen und ich erwarte auch, dass es in den besonders betroffenen Gebieten auch zu Kriegen kommt.
Und ganz im Ernst: wir haben keine andere Wahl mehr. Die Flutkatsatrophe letzte Woche war nicht die Ausnahme, sondern ist bereits die Regel. Wir rammeln von einem Wetterextrem ins nächste. Und das ist bereits jetzt nicht mehr umkehrbar.
Wir sind mitten drin statt nur dabei.
 
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Hier wird nicht mit dem Finger auf andere gezeigt denn es ist unstrittig das es ein globales und nicht nationales Problem ist. Aber gut, ich glaube nicht das deine Forderungen gegenüber anderen Staaten umsetzbar sind und auch hierzulande wird es genügend Wiederstände geben so das es niemals Maximalforderungen geben wird und kann. Ja das mit dem Fingerzeigen ist in der Tat aber sehr riskant, denn dieser könnte einem schnell fehlen wenn man zb. auf China zeigt.
Was im übrigen deine Ansicht bezüglich der Flutkatastrophe angeht, selbst Meteorlogen sind hier nicht alle deiner Meinung und die sind vom Fach. Es ist zwar unstrittig das sich das Klima ändert, Wetterextreme häufiger werden dennoch sind es immer noch Einzelfälle die es in der Vergangenheit ebenfalls schon gab. Aber solche Vorkommnisse sind natürlich Wasser auf den Mühlen all jener die in so radikalen Bahnen denken wie Du.

Im übrigen, sicherlich war Deutschland mit führend in der Industrialisierung, aber wer bitte wusste damals schon etwas über die Auswirkungen? Ich bin deshalb weit davon entfernt hier Schuldzuweisungen an unsere Grossväter zu machen, allerdings weise ich durchaus heute all jenen eine Schuld zu die mittlerweile wider besseren Wissens und auf Teufel komm raus dennoch so weiter machen oder aus wirtschaftlichen Interessen heraus sogar noch schlimmeres anrichten, - und dazu zählt auch China.
 
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Das ist ja zusätzlich die Crux, - unser Land nimmt irgendwo 1% der Landmasse dieses Planeten ein und produziert auch nur einen Bruchteil der Emissionen weltweit. Während wir uns nun die Köpfe Zermatern wie wir im Sinne unsere Kinder für ein besseres Klima sorgen können, interessiert es Länder wie China und Co. einen Scheixx die aber einen Grossteil der des heutigen Drecks in die Luft blasen.
Auch Ländern wie China steht das “Wasser“ bis zum Hals. Es wird zwar gehandelt, aber dort gilt so wie auch auf dem ganzen Planeten: Wirtschaft ist wichtiger als Umwelt…und wenn der Umweltschutz nervt, dann geht man halt, so wie auch auf dem restlichen Planeten üblich, ins Ausland…

…bis es kein Ausland mehr gibt, weil dort allen das Wasser bis zum Hals steht. Ausbaden darf es aber eh die nächste oder übernächste Generation. So wurde viel zu lange gewirtschaftet.

Leicht möglich, dass die Folgen des Raubtierkapitalismus nun so manchen Wirtschafts- und Politikexperten noch zu Leb- und Legislaturzeiten um die Ohren knallen.
 
Auch Ländern wie China steht das “Wasser“ bis zum Hals. Es wird zwar gehandelt, aber dort gilt so wie auch auf dem ganzen Planeten: Wirtschaft ist wichtiger als Umwelt…und wenn der Umweltschutz nervt, dann geht man halt, so wie auch auf dem restlichen Planeten üblich, ins Ausland…

…bis es kein Ausland mehr gibt, weil dort allen das Wasser bis zum Hals steht. Ausbaden darf es aber eh die nächste oder übernächste Generation. So wurde viel zu lange gewirtschaftet.

Leicht möglich, dass die Folgen des Raubtierkapitalismus nun so manchen Wirtschafts- und Politikexperten noch zu Leb- und Legislaturzeiten um die Ohren knallen.
Nur das es halt so manchen Wirtschafts-, und Politikexperten egal ist was aus ihren Untertanen wird solange sie in ihren Elfenbeintürmen vor allem sicher sind. Dies trifft weniger auf die demokratischen Staaten als vielmehr auf die Totalitären zu, - und da gibt es so einige BigPlayer ohne jetzt den Staat C gleich wieder explizit zu bemühen.
Zudem, schert einer aus dieser globalen Rally aus, so wird das ganz schnell als Schwäche gewertet und er wird ins Abseits gedrängt. Letzeres bedeutet, Lohndumping und Arbeitlosikeit im schlimmsten Fall wenn unserer Wirtschaft praktisch ausverkauft wird, was teilweise eh schon der Fall ist. Nein, ich glaube nicht das man alle in Sachen Umwelt unter einen Hut bringt und sie davon überzeugen kann auf persönliche Vorteile zu verzichten egal wie schlimm es auch wird, aber dies wäre die Veraussetzung.
 
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die Autoindustrie mit all ihren Zulieferern ist eine der Schlüsselindustrien …. Hier jetzt zu sagen, gut es kann oder soll sich nur noch 1/5 der Bevölkerung ein privates Auto leisten weil es zb. an der Infratruktur fehlt der sollte sich nicht nur Gedanken um die Umwelt machen sondern auch um die Arbeitsplätze der Zukunft.
Was hindert die Automobilindustrie denn daran, für das Weniger an Privatautos dann eben den Mehrbedarf an Batterie- und O-Bussen und Straßenbahnfahrzeugen zu bauen? MAN hat ja nicht nur Lkw und Busse, sondern in Düwag-Lizenz für Bayern auch Trams gebaut. Und Daimler-Benz hat als Adtrans ebenfalls Straßenbahnen konstruiert. Siemens und Bombardier bauen für Transport for London nicht nur U-Bahnfahrzeuge, sie warten sie auch über 30 oder so Jahre. Da fällt dann auch für die Arbeitsplätze bei den Zulieferern auf dem Kontinent ein Batzen ab.

Jammern über Arbeitsplätze in der Autoindustrie ist ja verständlich, aber in der Windkraft- und Fotovoltaïkindustrie sind hierzulande mittlerweile mehr entstandene »Zukunfts«-Arbeitsplätze wieder weggefallen, als für die Automacher und deren Zulieferern plausibel zu erwarten wäre.
 
Ich kann mir nicht vorstellen das ein Umstellen der Produktion auf den Personennahverkehr auch nur annhähernd so lukrativ und auslastend wäre wie der Individualverkehr. Auch gibt es in diesem Segment schon Firmen die hier etabliert sind und produzieren.
Zudem ist es mühsig darüber zu diskutieren, es gibt neben den wirtschaftlichen private Aspekte warum die Menschen nicht auf ein eigenes Fahrzeug verzichten können oder wollen, ich denke Beispiele wurden hier schon einige Genannt und diese respektiere ich in der Regel auch wenn es nicht ausschlieslich um die Selbstbespassung geht.
 
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Wenn dein westliches mobilitätssystem erfordert, dass jede familie ein 2,5-tonnen-eSUV-mobil und eine mutti-einkauf-karre und vielleicht ein nachwuchs-in-die-disco-fahr-auto braucht, von dem jedes 23 stunden jedes tages immobil straßenraum verbraucht, hast du sicherlich recht.

Wenn mann meinsmeinsmeins ein bisschen zurückschrauben kann, implodiert eher nix.
Ein 2,5t SUV mit Batterien aus seltenen Erden braucht wirklich niemand, auch mit Verbrenner nicht, da bin ich bei Dir. Aber die Individualmobilität zurückdrängen zu wollen - und das auch noch mit finanziellem Zwang - ist ein gesellschafltiches Experiment mit sehr ungewissem Ausgang für die gesamtgesellschaftliche Stabilität. Insbesondere, da sich dieser finanzielle Zwang nach parteipolitischer Meinung mancher Gruppen ja dann auch auf so ziemlich alle anderen Bereiche ausdehnen soll.
Aber ich habe mir das gestern anhand eines typischen Wochentages bei mir mal gedanklich durchgespielt. Ich wohne in einem relativ zentrumsnahen Stadtbezirk mit einer der besten ÖPNV Anbindungen und einem gewissen Dorf-im-Dorf-Charakter, sprich, hier sind alle Geschäfte und wesentlichen Einrichtungen des täglichen Bedarfs und der medizinischen Versorgung in Gehreichweite.
Meine Wege ins Büro, sobald die Home Office-Pflicht bei uns wieder aufgehoben wird und auch Corona keine Rolle mehr spielt, werde ich wieder wie früher täglich mit dem ÖPNV antreten. Soweit so gut.
Mein normaler Arbeitstag geht immer so etwa von 8:00 bis 18:30, d.h. inklusive ÖPNV Wegen bin ich von 7:15 bis ca 19:15 ausser Haus. Ich muss, um genug Schlaf zu kriegen, spätestens um 22:00 den Tag beenden, sonst geht das nicht lange gut. Einkäufe machen wir in der Regel 2-3x die Woche. Dafür kann ich aber nicht hier die fußläufigen Geschäfte nutzen oder den zweimal pro Woche stattfindenden Wochenmarkt, die sind einfach viel zu teuer. Der nächste Lebensmitteldiscounter ist aber, egal in welche Richtung, ca. 10-15min mit dem Auto entfernt. Wenn ich das jetzt noch per Carsharing oder ÖPNV am Abend nach der Arbeit erledigen sollte, frage ich mich wirklich, wie ich das noch unterkriegen soll…da bleibt mir von meinem Tag de facto nichts mehr. Diese Mobilitätslösungen sind alle schön und gut, aber ich sehe da enorme Zusatzaufwände, die den praktischen Alltag noch hektischer machen als er ohnehin schon ist. Ich habe selbst früher viel carsharing hier genutzt, vor allem als Zubringer zum Bahnhof mit Gepäck oder zum Flughafen, aber sonst ist auch das eher sehr teuer. Natürlich, wenn man kein Auto hat, spart man dort noch mehr. Zusammengefasst merke ich einfach, selbst bei meiner guten Anbindung an den ÖPNV, benötige ich ein Auto immernoch regelmäßig und vor allem “instantly on demand“. Das kann Carsharing leider nicht annähernd so erfüllen. Würde es meine Arbeit zulassen, dass ich nur einen typischen 9-to-5 Job erledigen könnte, wäre das auch sicher wieder eine andere Situation, aber wo ausser in Behörden ist das noch so?
Ich habe das auch noch einen Schritt weiter gedacht, da wir gerade Nachwuchs erwarten. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, wie viel Aufwand mein Nachbar damit hat, sich mit Kind auf den Weg zu machen (Kindersitz, Kind anziehen und einladen, Kinderwagen mitnehmen, auf- und abbauen), da wird dann alles ausser einem eigenen Fahrzeug langsam völlig absurd, zumal meiner Schwiegereltern ca. 25km entfernt wohnen, wo ich mit einem free floating carsharing gar nicht hin dürfte und der ÖPNV de facto nicht mehr existent ist…

Natürlich kann man jetzt sagen, genau hier liegen die Ausbau- und Investitionsbedarfe, aber ganz ehrlich, das nutzt mir im hier und jetzt absolut nichts. Bis das erledigt wurde, ist das Kind aus dem Haus…
 
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Ich kann mir nicht vorstellen das ein Umstellen der Produktion auf den Personennahverkehr auch nur annhähernd so lukrativ und auslastend wäre wie der Individualverkehr. Auch gibt es in diesem Segment schon Firmen die hier etabliert sind und produzieren.
Zudem ist es mühsig darüber zu diskutieren, es gibt neben den wirtschaftlichen private Aspekte warum die Menschen nicht auf ein eigenes Fahrzeug verzichten können oder wollen, ich denke Beispiele wurden hier schon einige Genannt und diese respektiere ich in der Regel auch wenn es nicht ausschlieslich um die Selbstbespassung geht.
Völlig richtig, das ist bei weitem nicht so lukrativ und vor allem enthält es erneut die Prämisse, dass alle in entsprechend urbanen Gebieten leben. Nun denn, wer sich bei all dem noch Wohnungen und Häuser bei Preisen deutlich jenseits der 5000€/qm leisten kann, dem sei es gegönnt. Selbst Mietwohnungen ligen hier bereits bei ca. 18-20€/qm kalt…
Genau das verdrängt aber wieder um so mehr Arbeitnehmer in die Speckgürtel. Gestern kam auch wieder ein Artikel, dass die begehrtestes Wohngebiete bei jungen Menschen die Stadtrandlagen sind, wegen der guten Infrastruktur und der Nähe zu den Stadtzentren. Das treibt die Immobilienpreise weiter an. Wir haben Anfang 20 unser Haus erworben, das war hier nicht billig, aber seitdem sind die Preise weiter enorm gestiegen und gekauft wird weiter fleissig. Hier ist keine Immobilie länger als ein paar Tage verfügbar und das meiste geht unter der Hand.
 
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