Egal ob mit fossilen Brennstofffen wie bisher oder mit Elektroantrieb in Zukunft, die Autoindustrie mit all ihren Zulieferern ist eine der Schlüsselindustrien und für einen Gutteil unseres Wohlstands verantwortlich. Hier jetzt zu sagen, gut es kann oder soll sich nur noch 1/5 der Bevölkerung ein privates Auto leisten weil es zb. an der Infratruktur fehlt der sollte sich nicht nur Gedanken um die Umwelt machen sondern auch um die Arbeitsplätze der Zukunft.
Umweltschutz ist zweifelos gut und richtig, aber er darf nicht dazu führen das ein Teil unsere Gesellschaft vom Wohlstand abgekoppelt wird, den unsere Kinder brauchen nicht nur eine bessere Umwelt sondern auch weiterhin Jobs mit denen sie ihr Leben gestalten können.
Beispielsweise Volkswagen verkauft im Heimatmarkt Deutschland irgendwas um die 5-6% seiner jährlichen Autoproduktion. Die Autoindustrie jammert zwar bei jeder Gelegenheit, aber eine Reduktion der individuellen Mobilität in Deutschland könnte man sicher ohne weiteres verkraften. (Mal davon abgesehen, dass die oben genannten Geringverdiener-Laternenparker eh nicht zur Käufergruppe deutscher Neuwagen gehören).
Außerdem ist jedem großen Autohersteller klar, dass die Mobilität in vielerlei Hinsicht stark im Wandel ist, und neben der (individuellen) Elektromobilität auch Carsharing und zukünftig autonome Shuttle/Taxis eine Rolle spielen werden. Auch wenn man in der Deutschen Autoindustrie gern die absoluten Dinosaurier sieht, auch die machen ihre Hausaufgaben und werden zur Stelle sein, sobald es irgendwo Geld zu verdienen gibt.
Dass es nicht von jetzt auf gleich Veränderungen geben wird ist klar, aber wenn man mal ein bisschen über den eigenen Tellerrand hinaus denkt, gibt es sicherlich eine Menge Verbesserungspotential. Corona hat uns gezeigt, dass in sehr vielen Bereichen bereits jetzt Homeoffice ohne große Einbußen möglich ist, und so viele unnötige Fahrten entfallen. Bisher verbringen/verbrachten viele Arbeitnehmer täglich STUNDEN im Auto, im Stau und bei der Parkplatzsuche. Dass gerade die es sind, die nach einem Auto schreien, verstehe ich nicht, so ein Konzept ist doch nicht wünschenswert. Müsste die Forderung da nicht viel eher sein, dieses grundsätzliche Problem zu lösen, als weiter am eigenen Auto festzuhalten? Mehr Homeoffice bzw. weniger unnötige Präsenz-Meetings, starker Ausbau ÖPNV, bessere/sicherere Rad-Infrastruktur, Carsharing in der Breite, Mitfahrgelegenheiten, ... Ansätze gibt es doch genug.
PS: Mir ist klar, dass das geschriebene nicht sofort auf jeden übertragbar ist. Aber anstatt in jeder Veränderung sofort den Untergang des Abendlandes zu sehen, kann man die Sache doch gedanklich mal positiv angehen, und darüber nachdenken, welche individuellen Verbesserungen denn machbar wären.