Mal ein Erfahrungsbericht zu AstraZeneca:
Meine Frau (Mitte 40) ist aufgrund der unsinnigen Impfdiskussionen Anfang der Woche in den Kreis der Impfberechtigten mit dem AstraZeneca-Impfstoff aufgerückt.
Nachdem das bekannt war, habe ich Montag gegen 10:00 über die Seite impfterminservice.de die Anmeldung gemacht und eine Liste (insgesamt 6 oder 7) von Terminen angeboten bekommen (jeweils 1. + 2. Impftermin). Die Auswahl kann man nicht ändern oder beeinflussen. Der erste Termin wäre bereits am selben Tag um 13:00 Uhr gewesen. Alle anderen waren vormittags. Keinen der Termine konnte meine Frau wahrnehmen, da sie vom Arbeitgeber nicht freigestellt wurde. Ich habe dann den ersten Termin reserviert (die eMail-Bestätigung war innerhalb von ein paar Sekunden da) und nach etwa 30 Minuten wieder abgesagt. Nochmal eine halbe Stunde später habe ich erneut auf der Seite nachgesehen, diesmal war ein Termin am Mittwoch (gestern) nach 14:00 Uhr dabei. Die Reservierung hat ebenfalls einfwandfrei funktioniert.
Sie ist dann gestern zum regionalen Impfzentrum gefahren (etwa 30km) und durfte erstmal knapp eine Stunde in einem Zelt vor der Turnhalle/dem Impfzentrum warten. Dort wurden reihenweise immer ein knappes Dutzend Personen von einem Soldaten reingewunken. Wenn eine Reihe drin war, sind die hinteren Reihen jedesmal in den Stuhlreihen nach vorne gerückt - ohne Desinfektion o.ä.
Drinnen in der Halle gab es dann für weitere 30 Minuten nochmal die selbe Prozedur, mit dem Unterschied, dass hier bei jedem Wechsel die Stühle desinfiziert wurden.
Danach wurde dann geprüft, ob man überhaupt einen Termin hatte und tatsächlich impfberechtigt ist.
Von der beratenden Ärztin wurde sie dann erstmal angemacht, warum sie sich denn impfen ließe, wo sie doch noch so jung sei. Die Schwester, die ihr die Impfung dann verpasst hat, hat ihr gesagt, sie würde sich ja auch gerne impfen lassen, hätte aber keinen Anspruch. Danach musste sie noch eine Viertelstunde zur Beobachtung dableiben, dann konnte sie nach Hause.
Heute Nacht um 3:00 Uhr hat sie sich wegen starker Kopfschmerzen eine Ibuprofen eingeworfen - das wurde ihr von der Ärztin so empfohlen und hat auch geholfen. Heute war sie ganz normal arbeiten. Nachmittags ziemlich erschöpft und eine Stunde im Bett. Jetzt steht sie in der Küche und backt Kuchen.
Heute ist auch Post von der Kassenärztlichen Vereinigung angekommen. In dem Brief wurde die Reservierung des gestrigen Termins bestätigt und der notwendige Anamnesebogen war beigefügt. (Den konnte man aber vorher auch online ausdrucken).
Momentan denke ich, wir hatten verdammt viel Glück, dass sie die Gelegenheit bekommen hat. Wäre die Freigabe für über 65-jährige vor 2 Wochen bereits diskutiert worden, hätte sie vermutlich keine Impfung bekommen können. Überrascht war ich, wie gut die Webseite funktioniert hat - ich war auf mehrstündige Telefonwarteschleifen eingerichtet. Die Durchführung der Impfung war auch ok (meine Frau meinte, es war wohl erstmalig voll in dem Zentrum, bislang wurde da einfach so gut wie niemand geimpft). Das Behördenchaos lasse ich unkommentiert.
Nachtrag: Sie erzählte mir gerade noch, dass sie heute Bescheid vom zuständigen Ministerium bekommen haben, dass die Damen und Herren dort ab nächster Woche beginnen wollen, zentrale Termine in umliegenden Krankenhäuser zu organisieren. Fun Fact: kein einziger ihrer Kollegen hat sich noch keinen Termin organisiert. Bis das Ministerium anfängt, Überlegungen vorzubereiten, sind bereits alle geimpft.