fa66
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Wenn das denn heuer zur Debatte stünde.Für 3) ... den Verbleib in der EU.
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Wenn das denn heuer zur Debatte stünde.Für 3) ... den Verbleib in der EU.
Nicht »inzwischen«. Immerschon.… und sowieso die Mehrheit der Bevölkerung inzwischen gegen den Brexit ist
Weil sie dafür in ihrer eigenen Partei keine Mehrheit bekäme. Und es ist auch nicht so, dass jeder Labour-Abgeordnete für ein Bleiben wäre. Die Karre kommt bei Ebbe im Schlick der Themse weder vor noch zurück. Und die Flut droht.Warum also, kann diese olle Schrappnelle nicht einfach über ihren Schatten springen, nochmal eine Volksabstimmung durchführen lassen
Wenn das denn heuer zur Debatte stünde.
Wenn denn die Rahmenbedingungen stimmen! Das heisst: die Löhne steigen mit den Gewinnen (wenn ich das denn richtig verstanden habe), und zwar prozentual.
Die EU hatte gestern noch angedeutet man könnte noch einie Monate Karrenz geben. In GB gibt es scheinbar eine Mehrheit unter der Bevölkerung für eine neue Abstimmung, weil viele derjenigen die bei dem Votum für den Brexit gestimmt hatten inzwischen ihre Meinung geändert haben.
Der springende Punkt ist, dass Handel allein volkswirtschaftlich gesehen keinen Reichtum schafft.
Erst der Kapitalismus hat das geändert, mit ihm kam das Wachstum in die Welt.
Ihn muss man verstehen, wenn man Wirtschafts- und Sozialpolitik gestalten will.
Die Löhne müssen mit der Produktivität steigen, aber das heißt eben auch, dass sie nur entsprechend moderat steigen dürfen, wenn's nicht so gut läuft.
Ich habe mir gestern den größten Teil der Unterhausdebatte angesehen. Der britische Parlamentarismus ist absolut faszinierend. Vorne auf dem Tisch in der Mitte des Hauses liegt das Szepter, ohne das keine Beschlüsse gefasst werden können, dahinter liegen eine ganze Reihe von Büchern (mit Präzedenzfällen, nehme ich an, der Brexit allerdings ist "unprecedented"). Die Regierungschefin und der Chef der Opposition sitzen sich gegenüber. Wenn sie etwas sagen, legen sie ihre jeweiligen Unterlagen auf einer Art kleinen Schatzkiste ab. Adressiert wird immer der "Mr.Speaker", egal, wer gerader zu wem etwas zu sagen hat, andere MPs werden als "my honourable friend", "the honourable" oder gar als "the right honourable" angesprochen. Gefällt den MPs aus dem eigenen Lager etwas, so ertönt ein lautes "hear! hear!", wird es im Haus zu turbulent, schreit der Speaker am Kopfende: "Ooorder!", der gerade Sprechende setzt sich hin, bis Ruhe herrscht, und spricht dann erst weiter.
Bis auf die Mikrophone überall scheint sich seit mindestens Queen Elizabeth der Ersten nichts im Haus verändert zu haben, und der unbefangene Beobachter erhält den Eindruck großer Ernsthaftigkeit, jedenfalls ging es mir gestern so lange so, bis ich fast eindämmerte und die Diskussion mir so vorkam, als fordere man den "right honourable Kasper" auf, doch meinem "honourable friend", dem Krokodil, endlich die Klatsche auf den Kopf zu hauen, weil es doch dabei sein der "honourable Gretel" das Bein abzubeißen, worauf die "right honourable Großmutter" einwirft, es sei vorab zu klären, ob die Klatsche beim rechten oder linken Bein zum Einsatz kommen müsse, worauf sich ein Tumult erhebt und der Schutzmann alle lautstark zur Ordnung ruft.
Ungefähr so wird mir die gestrige Debatte in Erinnerung bleiben, obwohl es natürlich auch einige Abgeordnete gab, die auf den Auftrag ihrer Wähler, den Verlust von Industriearbeitsplätzen, die Abwanderung von Pflegepersonal, das Karfreitagsabkommen und anderes hinwiesen. Aber die blieben eher die Ausnahme.
Das britische Parlament ist eine sehr alte und ehrwürdige Einrichtung, und deshalb fällt es zunächst gar nicht auf, wenn dort absurdes Theater aufgeführt wird, jedenfalls mir ist es erst gegen Ende der Veranstaltung aufgefallen, vielleicht brauchen andere sogar noch länger als ich.
Der 30. Februar ist aber ein Sonntag!