Besonders beklemmend bei einem so knappen Abstimmungsergebnis ist die böse Ahnung, dass die CambridgeAnalytica-Nummer den Ausschlag gegeben haben könnte. Aber es hilft alles nichts: Eine Volksbefragung ist eine Volksbefragung. Anfechten kann man sie nur im Fall von direktem Wahlbetrug, also wenn z.B. Stimmen verschwinden, Geisterstimmen auftauchen oder Wähler am Wählen gehindert werden, sowas. Aber nicht wegen Falschinformationen im Wahlkampf, denn das ist ja wohl normal. Es liegt am Wähler, ob er den Märchen Glauben schenkt oder nicht. Ein Wahlergebnis wegen "irreführender Werbung" in Frage zu stellen bedeutet, den Wähler für dumm zu erklären. Und damit stellt man die Demokratie insgesamt in Frage. Wieso soll jemand über Politik entscheiden, der offensichtlich unmündig ist?
Die Argumente verstehe ich, greifen mir aber zu kurz, siehe "in Stein gemeisselt".
Jeder Mensch fährt vermutlich besser, wenn er in der Lage ist ursprüngliche Entscheidungen zu überprüfen und ev. zu korrigieren, natürlich auch diese zu bestätigen.
Das ist und war doch in allen Bereichen so, beim Kauf von Dingen, Zielen oder Partner- oder Berufswahl usw., so als Beispiele.
Ursprünglich denkt man, das sei genau das Richtige und stellt dann nach Erfahrungen damit in der Realität fest, dass man in manchen Bereichen womögliche
der eigenen Erwartungen Opfer geworden ist und dann trifft man neue Entscheidungen.
Im Gegenteil, der Wähler wurde ja vorher " für dumm verkauft". Nun zu sagen, ätsch, das wars, ist auch keine befriedigende Lösung.
Man könnte durchaus sagen: "So habt ihr zuerst gewählt, nun ist mehr Information über die Konsequenzen hinzugekommen, wollt ihr das immer noch"?
Und wenn zum 2. Mal die Wahl bestätigt würde, wäre das eine klare Legitimierung und die Nummer durch.
Nichts spräche dagegen. Die Argumente, man könne ja dann die Befragung endlos wiederholen schlägt fehl, ein zweite Entscheidung, Befragung
eben zur Bestätigung der ersten halte ich für argumentativ schlüssig.
Man kann dieses Vorgehen, auf viele Lebensbereiche übertragen.