Arbeitsmarktsituation

Erklärt mir mal, was genau ein Mediengestalter ist und was er macht.
 
was macht ein Mediengestalter - Fachrichtung Print/Web
Satz, Layout, Grafik, Bildbearbeitung > Druckvorstufe, heißt: Datenaufbereitung für die Druckplattenherstellung.
 
Charlie_D schrieb:
Du weißt schon, daß es diese Ausbildung bereits seit 10 Jahren nicht mehr gibt kopfkratz? Diese Ausbildungsinhalte waren schon damals soweit an der Realität vorbei, daß diese durch die Ausbildung zum Informatikkaufmann ersetzt wurde. :p
 
Wer auch zahlenmässig mal einige Infos haben möchte, sollte
mal beim gwa reinschauen und
sei hier auf die gwa Monitore verwiesen.
 
@ ermac_de:
Mmmhh, also der "DTPler" oder "Reinzeichner", also derjenige,
der das wirre Zeug der Grafiker ordentlich und druckbar machen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
kemor schrieb:
Erklärt mir mal, was genau ein Mediengestalter ist und was er macht.

Mediengestalter hat 4 Untergruppen:
-Mediendesign
Von Grafikbearbeitung bis zum normalen Schriftsatz, DTP, Reinzeichnung, Druckvorbereitung was auch immer. Hier wird (ich glaub auch eher inoffiziell) zwischen non-print und print unterschieden. Non-print sind dann die Webdesigner. Print kommt aufs Papier :D

-Medienoperating
Da kommen Sachen wie Datenbanken, Programmierung, Personalisierung dazu. Arbeiten mit Katalogen, etc.

-Medienberatung
Erklärt sich im Grunde von selbst. Beratertätigkeit für den Kunden.

-Medientechnik
Laut meiner Dozentin eine „Notgeburt“, das war das was vorher der Druckvorlagenhersteller war.

Kannst mal beim Arbeitsamt auf der Seite vorbeischauen, da müsste stehen, welche Berufe alle Durch den Mediengestalter ersetzt wurden. Von Schriftsetzer bis Druckvorlagenhersteller ist so ein gewaltiges Feld entstanden, dass du als Mediengestalter im Grunde ALLES in dem Bereich DTP, Druck und Publishing sein kannst :)

Dementsprechend kann man nichts genaues über die Arbeitsmarksituation "Mediengestalter" sagen. Es kommt auf dein persönliches Können an und auf den Bereich wo du eingesetzt wirst. Wenn du jetzt ein Photoshop-Gott und Profi im DTP bist, hast du z.B. einfach mehr Chancen als einer von Millionen umgeschulten Webdesignern. Ist traurig, aber ist so
 
kemor schrieb:
@ ermac_de:
Mmmhh, also der "DTPler" oder "Reinzeichner", also derjenige, der das wirre
zeug der Grafiker ordentlich und druckbar macht ...

diese Aussage trifft den Nagel exakt auf den Kopf

Gruss
Astraman
(DTP Operator seines Zeichens)
:)
 
Nun vermischt sich das Berufsbild des Grafikes und das des DTPlers
ja zunehmend, obwohl ich eigentlich meine, es handelt sich bei den
Hardcore-Vertretern ihres Faches (also den Spezialisten und Göttern
der jeweiligen Branche) um grundverschiedene Menschen-Typen!?

Ohne jemanden nahe treten zu wollen, ich meine fast, jeder diese
Spezialisten könnte 120 (oder mehr) Prozent in seinem Spezialgebiet
leisten - durch die Personalunionsgeschichte erreicht der "Grafik-DTPler"
maximal 80% auf dem jeweiligen Gebiet
... Aber eine Person kostet
halt die Hälfte von zweien. - Klar, daß man als Grafiker auch wissen
sollte, was ein DTPler macht und schon mal was von "Reinzeichnung"
gehört (und auch schon selber gemacht) haben ...

Mal so als kontroverse These in den Raum gestellt ...
 
Charlie_D schrieb:
Ja, das Thema Umschulungen Allgemein ist leider ein besonders düsteres. Da kommen dann so sinnvolle Sachen wie bei meinem Onkel raus. Der Mensch war vor ein paar Jahren 56 Jahre alt, ist von Beruf Metzgermeister und wurde Arbeitslos (Firma in Konkurs gegangen). Da niemand einen Mann mit dem Alter noch einstellt, musste er umschulen. Auf DV-Kaufmann. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Ich meine, der Mann hat sein Leben lang noch nie was mit Computern am Hut gehabt, kann zwar den wahrscheinlich besten Leberkäs der Welt machen, aber dem sind Rechner halt schon von Grund auf suspekt.

Sowas ist doch krank!(..)
die arbeitsmarktänderungen sind ziemlich dramatisch, da die bisherigen strukturen zerfallen. das sind aber evolutionsbedingte erscheinungen, die halt weltweit kommen. bedauerlicherweise, so wie in den neuen kapitalistischen ländern (ehemals ostblock) eine generation bleibt zwischen zwei stühlen hängen...
rob
 
pdr2002 schrieb:
Du weißt schon, daß es diese Ausbildung bereits seit 10 Jahren nicht mehr gibt kopfkratz? Diese Ausbildungsinhalte waren schon damals soweit an der Realität vorbei, daß diese durch die Ausbildung zum Informatikkaufmann ersetzt wurde. :p
Keine AHnung, wie das genau hieß auf was er Umschulen musste. Auf jeden Fall was mit IT/EDV/DV/Datensammel Kaufmann;)

Womit ich nur langsam Probleme habe, ist u.A. die Tatsache, das man wirklich gute Fachleute mit Gewalt in irgendwas absolut Fachfremdes umschulen muss. Noch dazu in einen Beruf der entweder total überlaufen oder total überholt ist.
Das was in unserem BIldungs/Umbildungssystem vorgeht, verdammte man früher AFAIR als Planwirtschaft...

Charlie
 
kemor schrieb:
Nun vermischt sich das Berufsbild des Grafikes und das des DTPlers
ja zunehmend
(...) Aber eine Person kostet halt die Hälfte von zweien. - Klar, daß man als Grafiker auch wissen sollte, was ein DTPler macht und schon mal was von "Reinzeichnung" gehört (und auch schon selber gemacht) haben ...
Mal so als kontroverse These in den Raum gestellt ..

finde ich nicht kontrovers.
ich würde sogar sagen, du MUSST es heutzutage beherrschen und nicht nur davon gehört haben.

wenn ich (als freiberuflicher grafiker) einem meiner kunden sage, ich mache dir ein schönes design, aber für die reinzeichnung musst du dir noch einen dtp'er extra holen (und bezahlen) - der lacht mich doch aus...

für mich stellt sich immer öfter die frage: bin ich jetzt ein dtp'er, der auch ein bisschen ahnung von design hat oder ein designer, der auch ein bisschen was von der druckvorstufe weiss..? schwierig zu beantworten in der heutigen zeit

früher war das einfacher... auf der einen seite die designer, auf der anderen seite die reinzeichner, jeder hatte seine claims abgesteckt, wusste was er vom anderen zu erwarten hatte, und keiner musste dem anderen ins handwerk pfuschen.

andererseits - ich muss es ehrlich zugeben - hat diese vermischung für mich auch einen besonderen reiz: ich bin gezwungen, mich in neue, andere arbeitsweisen reinzudenken, andere technologien zu erlernen und auszuprobieren - dies kommt mir (der ich ein sehr wissbegieriger mensch bin) sehr entgegen...
 
@ Charlie_D:
Ist doch genaus hirnrissig, wie die Umschulung von Maurern zum Tischler
und die gleichzeitige Umschulung von Tischlern zu Maurern ...

@ ollo:
Ja, ich lerne mich in die Druckvorstufe auch rein - ist wohl weniger
schwierig, als für einen gelernten DTPler in die Kreation einzudenken,
daß hat (denke ich) noch was mehr mit Veranlagung und Talent zu tun ...

Leider blieben nach dieser Rechnung DTPler auf der Strecke!?
Kenne einige Agenturen, die schon ausschließlich mit studierten Grafikern
arbeiten und nur noch ein bis zwei Produktioner (zur Überwachung der
Druckereinen und Zulieferer ...) beschäftigen.
 
Ist doch genaus hirnrissig, wie die Umschulung von Maurern zum Tischler
und die gleichzeitige Umschulung von Tischlern zu Maurern ...

hirnrissig vieleicht, aber so sind die leute wenigstens noch eine zeitlang beschäftigt und merken nicht so schnell, dass man sie eigentlich nicht mehr braucht.
 
Also ich bin Mediengestalter (in 1 Monat fertig) und werde als Junior AD in einer kleinen Agentur (15 Köpfe) fest nach der Ausbildung übernommen.

Mein Tätigkeitsfeld beschränkt sich bei Weitem nicht nur auf RZ und Satz, ich habe inzwischen viel mehr mit Design, Konzept und auch Text zu tun.

Es freut es meinen Chef natürlich, dass ich im Alleingang dicke Kataloge fertigstellen kann – von der Seitenstruktur über Design, Layout, Bildbearbeitung, Text und Textsatz bis zum fertigen RZ-PDF.

Dennoch kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass einige meiner Klassenkameraden gestalterisch unbegabt sind und überwiegend mit DTP und Druckvorstufe beschäftigt sind. Viele würde ich als Chef nie einstellen.

Aber ebenso haben wir studierte Kommunikationsdesigner in der Agentur,
die von Computern keine Ahnung haben, nicht wissen, wie man Sonderfarben in Photoshop anlegt – und auch leider gestalterisch noch Nachhilfe brauchen.

Gibts alles... deshalb Vorsicht bei Pauschalisierungen: Mediengestalter sind nicht nur die Handlanger der Kreativen und ein Diplom macht noch keinen Designer, höchstens auf dem Papier ;)
 
@ charlotte:
Na ja, einen Maurer und einen Tischler wird man immer brauchen.
Aber das System ist halt beknackt - es macht ja nicht einmal mehr
Sinn, einen Maurer fortzubilden - dannnach ist er wohmögliche
"überqualifiziert" ...

@ Gonz:
Klar, ich denke auch, daß es in die Richtung "Personalunion" gehen
wird, auch wenn ich es persönlich schade finde.
A propos, zwischen einer Katalogerstellung und einem HighEnd-
Grafik-Design ist aber noch ein Unterschied ;) Von einem DTPler
erwarte ich, daß er einen Katalog allein hinbekommt - da schaut
der Grafiker maximal noch einem gestalterisch drauf ... (ist kein
Angriff, DTPler sind meinen Erfahrungen nach aber oft einfach
anders im Denken und so auch im Gestalten und darauf auch mit
Recht stolz).
 
. . .DTPler sind meinen Erfahrungen nach aber oft einfach
anders im Denken und so auch im Gestalten und darauf auch mit
Recht stolz.

Das hat meist auch seinen Grund - weil der DTPler genau weiß, was technisch im Druck zu realisieren ist. Will damit keinen Grafiker oder Designer angreifen, sicher haben sie aufgrund ihrer Aus/Vorbildung das bessere Auge für Gestaltung und bekommen am Ende ein gutes Ergebnis. Dennoch sind Design und Vorstufe zwei Paar Schuhe. Beispiel: Eine renommierte Agentur beschäftigt einige Studenten in ihrem Atelier (weil die ja viel billiger sind und der Chef gleichzeitig Prof. an der Uni Grafik-Design unterrichtet) - wie praktisch - Die Produkte sind im Ergebnis als gut einzustufen, aber: Für die Leute in der Vorstufe ist es schon ein hartes Brot deren Datenmüll zu entwirren. Selbst bei angehenden Grafikern sollte es sich herumgesprochen haben das man für abfallende Elemente einer Seite Anschnitt braucht, oder das RGB nicht gleich CMYK ist – schlimmer noch: 18 Sonderfarben in einem Dokument tabu sind - DACHTE ICH - aber es ist immer noch die Regel. Gut, aber man weiß wenigsten sofort, mit wem man es zu tun hat.
Es gibt durchaus Ausnahmen wo ein Grafiker druckfertige Daten liefert, ebenso soll es auch DTPler geben die ein beachtliches Design erstellen.
Fazit: Grafiker/Designer sollen ihr Design machen, DTPler kümmern sich um den Rest
 
@ ermac_de:
Fazit: Grafiker/Designer sollen ihr Design machen, DTPler kümmern sich um den Rest
Ja, so sehe ich das eigentlich auch, aber die Tatsachen sind leider anders,
da muß halt jeder Grafiker auch die Reinzeichnung machen und jeder DTPler
die Kreation - wie hieß das früher "Schuster, bleib bei Deinen Leisten" ...

Ich meine, im Team sind die Beiden unschlagbar: der Grafiker denkt sich
(im Idealfall frei von technischen Konventionen) ein super Design/Gestaltung
aus und der DTPler versucht es dann umzusetzen ...

Hab selber schon so gearbeitet und es sind immer super und noch nie dage-
wesende Dinge/Lösungen entstanden ;)
 
Gonz schrieb:
Gibts alles... deshalb Vorsicht bei Pauschalisierungen: Mediengestalter sind nicht nur die Handlanger der Kreativen und ein Diplom macht noch keinen Designer, höchstens auf dem Papier ;)

Eben. Es zählt das, was am Ende bei rauskommt. Was du aufm Papier bist, ist dabei relativ egal. Denn nur am Endprodukt unterscheiden sich die Leute mit Talent (und welchem Bildungsweg auch immer) von talentfreien umgeschulten Metzgern (sorry falls ich jetzt nen Metzger beleidigt hab, war nur ein Beispiel)

Und BTW: Ein Diplom macht dich auch nur zum Diplom-Designer. „Designer“ alleine darf sich jeder nennen :D
 
kemor schrieb:

A propos, zwischen einer Katalogerstellung und einem HighEnd-
Grafik-Design ist aber noch ein Unterschied ;) Von einem DTPler
erwarte ich, daß er einen Katalog allein hinbekommt - da schaut
der Grafiker maximal noch einem gestalterisch drauf ... (ist kein
Angriff, DTPler sind meinen Erfahrungen nach aber oft einfach
anders im Denken und so auch im Gestalten und darauf auch mit
Recht stolz).


Natürlich gibt's Qualitätsunterschiede in der Gestaltung von Katalogen. :D

Ich bring mal folgende These in den Thread: Design ist als Kunstform erstmal zweckfrei, und Grafik ist angewandtes Design. Damit lässt sich Grafik auch unabhängig vom persönlichen Geschmack formal bewerten. Wird die Message rübergebracht? Gibt es überhaupt eine Message? Ist Text gut lesbar? Schriftart, Schriftgröße, Zeilenlänge…? Ganz einfach: Funktioniert es?

Dazu gehört meiner Meinung nach wesentlich mehr als die gottgegebene Kreativität, nämlich fundiertes handwerkliches Können und Wissen. Nicht nur um die technischen Abläufe, sondern auch um wahrnehmungspsychologische Aspekte usw.

Daher sind hervorragende Designer, die "einfach nur schön" machen, nicht automatisch die besseren Grafiker. Daher kann ich diese Trennung von Grafiker/Designer und DTP nicht ganz nachvollziehen. Zumindest nicht nach meiner Definition.
 
Daher sind hervorragende Designer, die "einfach nur schön" machen, nicht automatisch die besseren Grafiker.
Da stimme ich Dir vollend zu - auch bei den davor aufgestellten Thesen.
Aber der, dem es (mal altbackenund überspitzt gesagt) in die Wiege gelegt
wurde, etwas schön zu machen und den gewissen "i"-Punkt zu sezen, kann
wohl eher das Handwerkliche erlernen, oder?

Noch kurz zu Deiner These Gonzo:
der Übergang von der zweckfreien Kunst zur "angewanten Kunst" ist (meiner
Meinung nach) fließend und somit gibt es da keine klare Abgrenzung - daher
ist es auch geschmäcklerisch, was gut aussieht und wass nicht. Daß man
gewissen Funktionen recht objektiv bewerten kann, stimmt wohl, aber es
gibt in der Grafik halt immer noch die subjektiven Eigenheitem, die es zumindest
schwierig machen ...

Ich hatte mal einen DTPler von echte Korn und Schrote. Ich schätze ihn sehr
und ich dneke auch, von seiner Seite war es ähnlich.
Seiner Meinung nach bräuchten Internetseiten eigentlich gar keine Gestaltung,
machen das Netz nur unnötig langsam ;) Der Quellcode reichte ihm aus ...
 
Zurück
Oben Unten