Anonymous übers Ziel hinausgeschossen?

wir halten fest, du bist ein Befürworter von Wikileaks. Schön, wieder einer mehr!



Moment, es wurden Stammdaten veröffentlicht, von denen der Gesetzgeber immer so tut als daß ihre Veröffentlichung keinerlei Gefahr darstellt. Wird hier mit zweierlei Mass gemessen? Wenn ja, warum? Und warum darf ich nicht entscheiden, daß meine Stammdaten bitte auch besonders geschützt sein sollen? Was in letzter Konsequenz heißt, daß sie gar nicht erhoben werden dürften.

nein, so wie Wikileaks betrieben wird bin ich kein Befürworter

Polizisten stehen oft im "Rache Fokus" von Kriminellen - deshalb bedarf es auch eines höheren Schutzes
 
Die Gruppe wird durch solche Aktionen schnell an Akzeptanz verlieren. Dies ganz besonders dann, wenn einem der Polizisten oder seiner/ihrer Familie etwas passiert. Mir erschließt sich der Sinn solcher Aktionen nicht.
 
Bei der Vorratsdatenspeicherung werden Personendaten erhoben, die anschließend elektronisch verfügbar sind. Es ist keine Frage, ob diese Daten irgendwann missbraucht werden, sondern nur wann und von wem. Dabei wird klar zwischen Stammdaten und Verbindungsdaten unterschieden, die unterschiedlichen "Schutz" bekommen (falls das nicht stimmt, bitte ich dich als Jurist, es mit Quelle richtig zu stellen). Die Stammdaten werden dabei regelmässig als "ach komm schon, das steht doch auch im Telefonbuch"-Daten angesehen - sprich sie haben eigentlich gar keinen vernünftigen Schutz. Und der Normalbürger akzeptiert das mit dem "wer nichts zu verbergen hat..."-Argument.

du wirfst hier ein paar Dinge ganz schoen durcheinander. Stammdaten (sind eher statischer natur) und Bewegungsdaten (sind eher dynamischer Natur) sind allgemeine Begriffe aus der Datenverarbeitung. Wenn du einen Telefonanschluss bestellst, muss die Telekom deine persoenlichen Daten erfassen (Name, Wohnort, Strasse, Telefonnummer). Das kann man als Stammdantensatz verstehen. Bewegungsdaten sind in dem Beispiel deine monatlichen Rechnungen.

Verbindungsdaten sind Bewegungsdaten (nicht weil sie deine Bewegung protokollieren sondern weil sie dynamsch sind). Nur die Verknuepfung von Verbindungsdaten mit dem Stammdantensatz (key=anschlusskennung) lassen Rueckschluesse darauf zu, welcher Kunde zu welcher Zeit welche Verbindung genutzt hat. Bei der Voratsdatnespeicherung geht es darum, wie lange solche Verbindungsdaten aufgehoben werden muessen. In Deutschland derzeit so lange, wie der ISP sie fuer Abrechnungszwecke braucht.

Was es mit einem Protest gegen die Speicherung von Verbindungsdaten oder einer Sensibiliserung von Menschen gegen die laenger als noetige Speicherung von Verbindundungsdaten von ISPs zu tun hat, dass jemand die Adressen von 25.000 Polizisten aus einem Vereinsregister entwendet und sie im Internet publik macht, erschliesst sich mir nicht. Ich koennte ja auch auf die Idee kommen mir Zugang zur Stammdatenbank von Macuser (auch wir haben Stammdaten) zu verschaffen und 170.000 macuser mit ihren privaten email Adressen im Interent veroeffentlichen um gegen die Vorratsdatenspeicherung zu protestieren.
 
Mir erschließt sich der Sinn solcher Aktionen nicht.
Zwei Möglichkeiten: Entweder Kiddies sich der Tragweite ihres Handelns nicht bewusst sind oder man will eine ganz bestimmte Nachricht (Anti-Polizei) verbreiten. Das gab es schon mal:
Das ist ein Problem, und wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden.
 
Ich fürchte, es ist noch schlimmer. Hinter diesem Zitat steckt wenigstens noch ein Gedanke, auch wenn es eine mörderische Ideologie ist. Hinter den Aktionen dieser Transparenzfetischisten steckt überhaupt nichts, nur die vage Lust am coolen Spiel mit der Technik, die mit ein paar beliebig zusammengekauften Versatzstücken aus dem Ideologiesupermarkt ein wenig ornamentiert wird.
 
Mich beunruhigt zudem die Frage, wo für die Gruppe eine Grenze erreicht ist. Heutzutage sind auch sicherheitsrelevante Einrichtungen Ziel von Hackerangriffen. Muss man sich da evtl. auch zukünftig Sorgen machen?
 
Da es ja nichts hilft, sich Sorgen zu machen, sollte man es vermeiden. Aber ausschließen kann man nichts. Immerhin haben es z. B.die Helden von Wikileaks um ihres internen Machtkampfs willen (der nebenbei bemerkt genauso transparent und intransparent geführt wurde wie bei jeder beliebigen anderen Organisation oder Behörde) im Kauf genommen, dass mal eben ein paar tausend Informanten in Lebensgefahr gebracht werden. Man muss schon mal ein paar Leute über die Klinge springen lassen, wenn man echt cool sein will. Und wer will das nicht? Schließlich bleibt immer die Regel: Jeder ist für sich selbst verantwortlich und soll sich gefälligst auch allein um seinen Kram kümmern.
Und um mal eben zu zeigen, dass man ein Atomkraftwerk schädigen kann, ist es ebenso nötig, dies zu tun, wie es nötig ist, die Adressen von Polizisten zu veröffentlichen, um zu zeigen, dass dies möglich ist.
 
du wirfst hier ein paar Dinge ganz schoen durcheinander.

Interessant, denn in den folgenden Abschnitten:

Stammdaten (sind eher statischer natur) und Bewegungsdaten (sind eher dynamischer Natur) sind allgemeine Begriffe aus der Datenverarbeitung. Wenn du einen Telefonanschluss bestellst, muss die Telekom deine persoenlichen Daten erfassen (Name, Wohnort, Strasse, Telefonnummer). Das kann man als Stammdantensatz verstehen. Bewegungsdaten sind in dem Beispiel deine monatlichen Rechnungen.

Verbindungsdaten sind Bewegungsdaten (nicht weil sie deine Bewegung protokollieren sondern weil sie dynamsch sind). Nur die Verknuepfung von Verbindungsdaten mit dem Stammdantensatz (key=anschlusskennung) lassen Rueckschluesse darauf zu, welcher Kunde zu welcher Zeit welche Verbindung genutzt hat. Bei der Voratsdatnespeicherung geht es darum, wie lange solche Verbindungsdaten aufgehoben werden muessen. In Deutschland derzeit so lange, wie der ISP sie fuer Abrechnungszwecke braucht.

schreibst du genau das gleiche was ich gesagt habe. Es kann zwischen Stammdaten und Verbindungsdaten/Bewegungsdaten unterschieden werden, denen man unterschiedliche "Wichtigkeit" zuschreibt. Und offensichtlich auch unterschiedliche "Schutzwürdigkeit", weil nie über die Speicherung der Stammdaten diskutiert wird, sondern nur über die der Verbindungsdaten. Das macht bei der Abrechnung einer Firma ja auch Sinn - die Daten der Kunden müssen der Firma dauerhaft vorliegen. Würden diese Daten plötzlich frei im Internet verfügbar, würden die meisten Leute mit der Schulter zucken, nach dem von mir vorher schon erwähnten "ach komm schon, das steht doch auch im Telefonbuch"-Motto.

Bei Polizisten sind dann aber plötzlich schon die Stammdaten (Name und Adresse) "schützenwert"? Ok, wie schon geschrieben stimme ich zu, daß die Daten bestimmter Staatsdiener besonderen Schutz geniessen sollten, wenn man die Leute sonst eventuell in Gefahr bringt. Aber bitte, erstens kann das auch für andere Bürger gelten, und man hat keine Möglichkeit dazu, die Daten zu schützen wenn man es selbst für nötig oder wünschenswert hält. Zweitens, und das ist viel wichtiger, wie ernst kann ich staatliche Bestrebungen zum Datenschutz nehmen, wenn der Staat nicht einmal die Daten seiner eigenen Mitarbeiter schützen kann; wie soll man dann erwarten daß er das beim Normalbürger könnte?

Was es mit einem Protest gegen die Speicherung von Verbindungsdaten oder einer Sensibiliserung von Menschen gegen die laenger als noetige Speicherung von Verbindundungsdaten von ISPs zu tun hat, dass jemand die Adressen von 25.000 Polizisten aus einem Vereinsregister entwendet und sie im Internet publik macht, erschliesst sich mir nicht. Ich koennte ja auch auf die Idee kommen mir Zugang zur Stammdatenbank von Macuser (auch wir haben Stammdaten) zu verschaffen und 170.000 macuser mit ihren privaten email Adressen im Interent veroeffentlichen um gegen die Vorratsdatenspeicherung zu protestieren.

klar könntest du das, und es würde noch mal zeigen daß einmal erhobene digitale Daten nicht sicher sind. Nur, und das ist der Unterschied, wären die "privaten email-Adressen" in vielen Fällen Mumpitz (nämlich bei allen, die ihre Privacy ernst nehmen und sich bei öffentlichen Foren mit Pseudonym-email-Accounts anmelden). Ob du mit der Veröffentlichung dieser Daten gegen irgendetwas protestieren willst, wäre mir dann einerlei, weil ich im Vorfeld für meinen Datenschutz gesorgt habe (was man im real life meist nicht kann).
 
(…) wie ernst kann ich staatliche Bestrebungen zum Datenschutz nehmen, wenn der Staat nicht einmal die Daten seiner eigenen Mitarbeiter schützen kann; (…)

Seit wann ist ein "polizeinaher Verein" der Staat? Vielleicht kannst du das mal näher erklären!?
 
wir veröffentlichen also illegal weitergebene Vereinsdaten um aufzuzeigen, das Stammdatenspeicherung gefährlich ist :eek::confused:

Ich schlage demnächst auch Unschuldige zusammen weil ich gegen Polizeiwillkür bin.

Sorry, jeder Sportverein wird seine Mitgliederdaten heutzutage in digitaler Form speichern.
 
Es handelt sich bei dem Verein wohl um die IPA (International Police Association):

Die IPA ist die größte Exekutivvereinigung Österreichs und ein unabhängiger Zusammenschluss von Polizei, Gendarmerie, Zollwache, Justizwache, Polizeiverwaltung. Der Webauftritt scheint auf den ersten Blick IT-sicherheitstechnisch nicht auf dem Letztstand zu sein.
(Quelle)

Wenn man die Webseite der IPA aufruft, dürfte man geneigt sein, dem letzten Satz im Zitat zuzustimmen. :D
 
Einige Leute hier verwechseln glaube ich Anonymous mit einem planenden Organismus, der ein (1) Ziel verfolgt. Das ist komplett falsch. Für die bisher Uninformierten:
http://www.ft.com/intl/cms/s/2/3645ac3c-e32b-11e0-bb55-00144feabdc0.html#axzz1YtFTuZd2
Ich für meinen Teil begrüße solche Aktionen. Die Behauptung dass diese oder jene Leute besonders gefährdet sind... na ja, das wird wohl jeder für sich beanspruchen, insofern kann man das ignorieren. Und wenn es mal meine Daten trifft ist das halt Pech, so lange sogar Firmen die sich "Cybersecurity" auf die Fahne geschrieben haben von einer Handvoll Jugendlicher so geplättet werden ist sowas bitter nötig. Sony hat 170 Millionen Verlust durch ihre ganzen Hacks erlitten, das ist ein Anfang, aber immer noch viel zu wenig. Je drastischer die Konsequenzen von schlechter Sicherung in Verbindung mit massiver Datensammlung vorgeführt werden desto besser. Wenn dann die aktuelle Generation von Politikern endlich ausgestorben ist können wir vielleicht sogar Strafen für die Betreiber der entwendeten Datenbanken durchbringen, das sollte in diesem Fall das Endziel sein.
 
Es handelt sich bei dem Verein wohl um die IPA (International Police Association):
Danke für deine Info. Habe mal kurz nachgeschaut und bei der IPA bestehen wohl die Mitglieder nur aus Polizei, Gendarmerie, Zollwache, Justizwache und der Polizeiverwaltung. Somit sind sie auch als "polizeinaher Verein" Mitarbeiter des Staates bzw. zum Exekutivorgan zugehörig.
 
Habe mal kurz nachgeschaut und bei der IPA bestehen wohl die Mitglieder nur aus Polizei, Gendarmerie, Zollwache, Justizwache und der Polizeiverwaltung

Schön, dass du meinen zitierten Text aufmerksam gelesen hast! ;)

@ tafkas
:upten:


Noch'n Edit:

Somit sind sie auch als "polizeinaher Verein" Mitarbeiter des Staates bzw. zum Exekutivorgan zugehörig.
Das ist meiner Meinung nach eine falsche Schlussfolgerung. Aus den Statuten:
Der Verein ist unabhängig und an keine politische oder sonstige Organisation ge- bunden (dies unbeschadet Punkt V.1.). Der Verein enthält sich jeder politischen Tä- tigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön, dass du meinen zitierten Text aufmerksam gelesen hast! ;)
Klar, direkt der Staat ist es natürlich nicht, aber warum wurde nicht dafür Sorge getragen, dass solche sensiblen Daten nicht in falsche Hände geraten? Der Staat hätte da dementsprechend Rahmenbedingungen schaffen können, oder? ;)

Tante Edith sagt:
Wäre ich im Polizeiorgan tätig, würden Mitglieder eines polizeinahen Vereins bzw. Mitglieder des Exekutivorganes nur unter strengen Auflagen bzgl. Datensicherheit ihren Verein führen dürfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar, direkt der Staat ist es natürlich nicht, aber warum wurde nicht dafür Sorge getragen, dass solche sensiblen Daten nicht in falsche Hände geraten. Der Staat hätte da dementsprechend Rahmenbedingungen schaffen können, oder? ;)

Puuh, ich möchte mal den Aufschrei hören, wenn der Staat die Kontrolle über die Daten von Vereinen ausüben möchte. Wie stellst du dir das vor?
 
Ich glaube es ist schon zu spät für mich heute. Ich verstehe die Posts einfach nicht mehr …
 
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