Anonymous übers Ziel hinausgeschossen?

was die Datensicherheit angeht, sind wir in einer ähnlichen Situation wie damals beim Übergang von Tauschhandel zu Geld. ;) Vor der "Umstellung" war es vergleichsweise aufwendig, größeres Vermögen zu transportieren oder zu klauen. Fünfhundert Hühner klauen sich einfach schwerer als eine kleine Goldmünze. Deswegen konnte man die fünfhundert Hühner auch auf der Wiese hinterm Haus halten, wo sie von den Nachbarn gesehen wurden. Da war es relativ leicht, "Vertrauen" zu haben. Der Mensch hat sehr schnell kapiert, daß er das mit der gleich wertvollen Goldmünze nicht tun sollte. Dieses Bewusstsein sollte er bei digitalen Daten versus Leitzordner mit beschriftetem Papier auch langsam entwickeln.
Also auf deutsch: Du findest die Aktion deshalb gut, weil sie auf den mangelnden Datenschutz selbst bei staatlichen Stellen hinweist und dazu war es erforderlich, auch schützenswerte Daten staatlich bediensteter Polizisten zu veröffentlichen, um so erst die nötige Aufmerksamkeit zu erreichen.

Was soll also geschehen? Keine sensiblen Daten mehr digital zu erfassen, weil letztlich alles durch Diebstahl, Erpressung oder Korruption gefährdet ist?

Ich sehe da auch ein Dilemma denn ich halte bzw. hielt Datensammlungen schon immer für unsicher - und je digitaler desto leichter zu verbreiten.

Hier im Thread sehen manche allerdings nichteinmal ein, dass Polizistendaten (Name, Adresse UND logischerweise Beruf) ein Sicherheitsproblem für jeden Gelisteten darstellen kann, was ich sehr bedenklich finde.
 
ich arbeite in einem SOX IT Team mit, dass sich beruflich mit der Integritaet und der Sicherheit von Daten im Unternehmen beschaeftigt. Ausserdem war ich einige Jahre Datenschutzbeauftragter. Ich weiss also von welchem Bewusstsein du sprichst.

Trotzdem kann ich nicht erkennen, was das Veroeffentlichen von 25000 von offenbar autorisierten Personen geklauten Datensaetzen mit Sensibilisierung des Buergers zum Thema Datenschutz zu tun hat. Wenn ein Kassierer in die Kasse greift ist es muessig darueber zu diskutieren eine bessere Alarmanlage oder dickere Tresortueren einzubauen.
 
Also auf deutsch: Du findest die Aktion deshalb gut, weil sie auf den mangelnden Datenschutz selbst bei staatlichen Stellen hinweist und dazu war es erforderlich, auch schützenswerte Daten staatlich bediensteter Polizisten zu veröffentlichen, um so erst die nötige Aufmerksamkeit zu erreichen.

ersetze "erforderlich" durch "zu rechtfertigen", dann kommt das in etwa hin, ja.

Was soll also geschehen? Keine sensiblen Daten mehr digital zu erfassen, weil letztlich alles durch Diebstahl, Erpressung oder Korruption gefährdet ist?

Zu allererst Bewusstsein für die Sensibilität von (digitalen) Daten schaffen. Schuluntericht zu Medienkompetenz und Datenschutz wäre ein Schritt. Fernsehspots nach Art des "Siebten Sinns" für den Umgang mit Daten ein weiterer. Aufklärung, wem die Datensammelei nützt und wer mit den gesammelten Daten ein Schweinegeld macht, ohne daß man etwas dagegen tun kann. Solche Massnahmen wären machbar und sinnvoll. Wenn ich sehe wie die Leute Facebook und Konsorten hinterherlaufen, und auch gegenüber der staatlichen Datensammelwut (inklusive Volkszählung) nur mit der Schulter zucken und brav mitmachen, sehe ich daß es noch ein weiter Weg ist.
Als Ergebnis würde sich dann ganz automatisch eine "maximum parsimony"-Denke bei den Leuten einstellen, also selbst streng darauf zu achten daß so wenig wie irgend möglich an Daten erhoben wird.

Ich sehe da auch ein Dilemma denn ich halte bzw. hielt Datensammlungen schon immer für unsicher - und je digitaler desto leichter zu verbreiten.

eben

Hier im Thread sehen manche allerdings nichteinmal ein, dass Polizistendaten (Name, Adresse UND logischerweise Beruf) ein Sicherheitsproblem für jeden Gelisteten darstellen kann, was ich sehr bedenklich finde.

ja, sie können ein Sicherheitsproblem darstellen, das habe ich ja hier auch geschrieben. Wie realistisch die Gefahr ist, ist allerdings zumindest fraglich. Es ist ja nicht so, daß Polizisten nicht auch sonst erkennbar wären.
 
*gelöscht * Man sollte manchmal den Thread lesen, bevor man drauflos blödelt. :shame:
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, sie können ein Sicherheitsproblem darstellen, das habe ich ja hier auch geschrieben. Wie realistisch die Gefahr ist, ist allerdings zumindest fraglich. Es ist ja nicht so, daß Polizisten nicht auch sonst erkennbar wären.
Aber nur mit umfangreicher und zeitraubender Recherche oder Beobachtung. Nun kann sich jeder die Daten mit wenigen Klicks abgreifen und entweder mit einer Kartenanwendung visualisieren oder mit einer anderen Datenbank verkreuzen - unabhängig davon, ob es nur 10 oder 10000 Datensätze sind.

Die Daten sind nun also in's Netz entwichen und quasi genauso wenig wiedereinsammelbar wie entwichene Strahlung.
 
und wenn man dafür sorgt, daß der Kassierer zu jedem Zeitpunkt nur sehr wenig in der Kasse hat?

Ich weiss nicht, wer die Datensätze kopiert und weitergegeben hat. Aber was ich weiss ist, dass ein Admin ohne Zugriffsrechte so gut Arbeiten kann wie ein Hausmeister ohne Schlüsselbund.
 
Zurück
Oben Unten