Gesellschaft Aktueller Test: Über 90% der Hartz IV Empfänger haben keinen Bock auf Arbeit

Ja, da bin ich ja bei die, dafür wäre ich auch. Hilft hier aber nicht. ;)
warum glaubst du das? Vielleicht würden dann einem 55-jährigen Facharbeiter oder Ingenieur keine Bullettenbraterjobs bei McD angeboten -- einfach weil sie nach 30 Jahren Berufstätigkeit länger ALG I bekommen würden :noplan:
 
Studie: Überwältigende Mehrzahl der Hartz 4 Empfänger engagiert und arbeitswillig

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das zur Bundesagentur für Arbeit gehört, wollte es genau wissen. Die Forscher befragten repräsentativ 10.000 Hartz-IV-Empfänger. Das Ergebnis: “Nur eine sehr kleine Minderheit nennt Gründe, die als direkte Hinweise auf eine fehlende Arbeitsmotivation gedeutet werden können.”

Quelle: Klick
 
Wenn ich mir immer die Leute zwischen 17 und 25 Jahren, die bei uns vor
dem Jobcenter stehen, dann glaub ich eher, dass die Bildung brauchen statt nem
Job, den viele Menschen nicht länger als ein paar Monate oder während der Schulzeit
machen.

Klar ist Bildung der Schlüssel. Und das wunderbare in D is, dass du hier fast kostenlos sämtliche Schulabschlüsse nachholen kannst, alles, was du willst, z.B. Fachabi per Telekolleg oder auch Haupt- oder Realschule. Das kann jeder H4 Empfänger sofort machen, auch neben H4.

Nur warum tun das so wenige?
 
ich wollte mit meiner Aussage hin, dass es nicht richtig ist, dass Hartz IV Empfänger schon ein Jahr nicht mehr gearbeitet haben. Es kommt auf die Anwartschaft an. Und das ist imho ein grosser Fehler im System der Arbeitslosigkeit: man müsste analog zum -RV-System- mit jedem Jahr, das man beitragspflichtig versichert ist Punkte sammeln können, die sich dann auf die Höhe/Dauer vom ALG I Bezug auswirken
Da hast Du sicherlich nicht unrecht mit. Allerdings geht es hier um die Aussage, dass über 90% der H4-Empfänger keine Lust auf Arbeit hat. Auch wenn diese Statistik eher fragwürdig ist, würde das wohl nicht nur auf solche Personen zutreffen. :)
 
Studie: Überwältigende Mehrzahl der Hartz 4 Empfänger engagiert und arbeitswillig



Quelle: Klick
die Arbeitsagentur selber beziffert die Mißbrauchsquote mit ca. 2%. Da bescheissen sicher mehr Menschen das Finanzamt um höhere Beträge. Aber das sind halt auch Leistungsträger :rolleyes:
 
Studie: Überwältigende Mehrzahl der Hartz 4 Empfänger engagiert und arbeitswillig



Quelle: Klick

Das hatten wir schon mal diskutiert. Selbst da drin wird gesagt, dass 20-30% keinen Bock haben, habe gerade die Zahlen nicht mehr im Kopf, aber egal, darum geht es hier nicht. Es geht hier um den Praxistest, der knallhart einfach mal so gemacht wurde.
 
Nur warum tun das so wenige?
lies doch einfach mal die neueste OECD Bildungsstudie: im frühkindlichen Bereich ist D Spitze, im Verlauf der Schule wird das System immer undurchlässiger und selektiert sozial. Nur jedes 5. Kind schafft einen besseren Bildungsabschluß als seine Eltern. Damit liegt Deutschland im OECD Vergleich auf Rang 27. btw: den Telekolleg gibts noch in zwei Bundesländern :cool:
 
Da hast Du sicherlich nicht unrecht mit. Allerdings geht es hier um die Aussage, dass über 90% der H4-Empfänger keine Lust auf Arbeit hat. Auch wenn diese Statistik eher fragwürdig ist, würde das wohl nicht nur auf solche Personen zutreffen. :)
diese "Statistik" ist ja wohl lächerlich.
Es wird ja nicht mal genannt, um welche Menschen es da ging. Und wenn es viele 55-jährige arbeitslose Facharbeiter sind, dann würden die das Ergebnis schon signifikant verschlechtern :)
 
lies doch einfach mal die neueste OECD Bildungsstudie: im frühkindlichen Bereich ist D Spitze, im Verlauf der Schule wird das System immer undurchlässiger und selektiert sozial. Nur jedes 5. Kind schafft einen besseren Bildungsabschluß als seine Eltern. Damit liegt Deutschland im OECD Vergleich auf Rang 27. btw: den Telekolleg gibts noch in zwei Bundesländern :cool:
Naja, was aber auch daran liegt, dass die Eltern schon einen recht hohen Bildungsabschluss haben. Ich glaube, der Grund ist nicht ganz zu vernachlässigen.
 
Übersetzt heißt das, weil du keinen Bock auf Stress hättest, müesste deine Bequemlichkeit der Steuerzahler zahlen, korrekt?

Ich als Steuerzahler (der nicht mal besondere Energie auf mögliche, ihm rechtlich zustehende Steuerersparnis aufwendet) ärgere mich weitaus mehr darüber, dass ich mit meinen Beiträgen die Wirtschaft immer wieder aufs Neue ankurbeln, die Einlagen von Reichen retten und das (im besten Fall) völlig sinnlose Geballer in Afghanistan finanzieren muss. Menschen zu unterstützen, die überhaupt keinen oder keinen wenigstens so einigermaßen anständigen Job bekommen können, halte ich noch für das Beste, was mit meinen Steuern passiert.

Wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, in der sich alle am Riemen reißen müssten und in der gegenseitiger Respekt, Anerkennung und vor allen Dingen Sozialgefühl selbstverständliche Werte und Umgangsformen wären, stünde die Stern-Untersuchung auch für mich in einem anderen Lichte da. Dort aber, wo sozial Schwache öffentlich vorgeführt und gedemütigt, abgeschrieben und zum Working-Poor abkommandiert werden; in der sich Schichten immer deutlicher herausbilden und immer krasser voneinander abgrenzen, kann sich niemand ernsthaft auf Moral berufen. Warum soll man gerade von den Gekniffenen jene Moral einfordern, die andere auch nicht an den Tag legen?
 
die Arbeitsagentur selber beziffert die Mißbrauchsquote mit ca. 2%. Da bescheissen sicher mehr Menschen das Finanzamt um höhere Beträge. Aber das sind halt auch Leistungsträger :rolleyes:

Das sind die Ertappten bei Straftaten. Missbrauch ist für mich auch schon, so eine Arbeit abzulehnen. Wurde also widerlegt. Es bestehen somit in diesem Test nicht 2% Missbrauch, sondern über 90%.
 
Widerlegt ja erstmal meine Aussagen nicht. Was meiner Meinung nach auch noch da reinspielt, ist das Ausbildungssystem. Wenn der Vater Studiernrat ist und der Nachwuchs hat eine fundierte dual Ausbildung abgeschlossen, ist das formal zwar niedriger, aber nicht minderwertig. Soweit ich weiss, ist unser Ausbildungssystem hoch angesehen und in Europa nicht so verbreitet, da bin ich mir nicht so sicher ob und wie die OECD Studie das auch berücksichtigt.
 
Ich wäre sicher zu dem Vorstellungsgespräch gegangen, aber ich glaube nicht dass ich in dem Job glücklicher wäre als ich es jetzt bin (Und das ist - ja, ich bin vielleicht etwas idealistisch - mir wichtiger, als finanziell sonderlich gut da zu stehen).
Auch: Vielleicht haben die 90% auch keinen Bock auf _diese_ Arbeit. Ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber würdest du JEDEN Job annehmen?.
Nunja, glücklich wäre ich da sicherlich auch nicht. Darum geht es aber IMHO nicht.

Es geht darum, Allgemeinheit nicht unnötig auf der Tasche zu liegen.

Wenn jemand unverschuldet in Not kommt, klar, dem soll geholfen werden, dafür gibt es unsere sozialen Systeme. Aber wieso sollte man jemandem helfen, der einen Job nicht annehmen WILL, weil er ihm nicht gefällt, weil er dann weniger als vorher verdienen würde, weil der bei nem "schlechten" AG ist, usw.?
Ich hab zur Überbrückung schon alles mögliche gemacht, und da waren Jobs dabei, da ist Burgerbraten noch Gold dagegen!

Keiner sagt, das man so einen Job dann für den Rest seines Lebens machen soll/muss. Aber man bringt sich erstmal selbst über die Runden, bis man wieder was "vernünftiges" gefunden hat.
Sowas kommt übrigens bei potentiellen Arbeitgebern wesentlich besser an, als wenn man ein Loch von ettlichen Jahren in seiner Vita stehen hat...

Naja, was aber auch daran liegt, dass die Eltern schon einen recht hohen Bildungsabschluss haben. Ich glaube, der Grund ist nicht ganz zu vernachlässigen.
Ja, seh ich ähnlich. Es ist beileibe nicht so, das Kinder aus ärmeren Familien oder aus Familien, wo die Eltern keine Akademiker sind, dümmer sind.
Aber die Kinder aus "Akademikerfamilien" bekommen i.d.R. schon sehr früh mit, welchen Stellenwert Bildung im Allgemeinen hat.
Mein Sohn z.B. hatte damals in der 4. Klasse nicht den nötigen Notenschnitt für den Übertritt ans Gymnasium. Also, was war die Konsequenz: Wir haben ihn ermutigt, die Aufnahmeprüfung zu versuchen. Das ist jetzt 4 Jahre her und er ist mit einem Notenschnitt von 2,4 im letzten Jahreszeugnis ein (bis jetzt ;)) sicherer Gymnasiast geworden.

Hätten wir gesagt (...wie leider sehr viele in seiner damaligen Klasse): Warum sich da drum bemühen, Hauptschule langt auch, wärs anders gelaufen.
Wir leben zwar in einem Staat mit absoluter Vollkaskoversicherung für alles, aber um Bildung zu bekommen, muss man sich bei uns rühren! Man bekommt sie, keine Frage, aber man muss sie einfordern.

Charlie
 
Zuletzt bearbeitet:
Kinder aus armen Familien, also jemand wie ich, haben es sehr
viel schwerer in der Schule als andere Kinder.
Wenn kaum Geld da ist, so dass noch nicht mal ausreichend Stifte gekauft werden können, dann wird den Kindern das fehlen selbiger oftmals negativ
seitens der Lehrer angelastet usw. .
Ich musste so etwas zum Teil selbst erdulden und diese Situation hat sich an den Schulen nicht
geändert, zumindest wenn ich bedenke, worüber sich meine Kollegen
Im Lehrerzimmer so alles unterhalten.

USw usw
 
Zuletzt bearbeitet:
Menschen zu unterstützen, die überhaupt keinen oder keinen wenigstens so einigermaßen anständigen Job bekommen können, halte ich noch für das Beste, was mit meinen Steuern passiert.

Prinzipiell richtig. Das Problem bei solcher Argumentation ist aber meistens, dass man gerne vergisst, dass schließlich IRGENDWER auch die nicht so anständigen Jobs machen muss. :noplan: Wobei die Kategorisierung ohnehin einigermaßen subjektiv ist.

Warum soll man gerade von den Gekniffenen jene Moral einfordern, die andere auch nicht an den Tag legen?

Das ist natürlich nicht so einfach. Die "Gekniffenen" unterscheidet aber, dass sie die Position, um Forderungen stellen zu können, erst einmal erreichen müssen. Ich weiß, das ist ein Henne-Ei-Problem, aber ohne einen Ansatz beißt sich die Katze bei solchen Diskussionen eben immer wieder in den eigenen Schwanz.

Ich hab als Student zwei Jahre lang bei McD gejobbt - und das nicht nur an Wochenende und Feiertagen. So what?
 
Prinzipiell richtig. Das Problem bei solcher Argumentation ist aber meistens, dass man gerne vergisst, dass schließlich IRGENDWER auch die nicht so anständigen Jobs machen muss. :noplan:

Dann vergisst man dabei aber auch gerne, dass die nicht so anständigen Jobs ja auch von irgendjemandem bereitgestellt werden - in diesem Fall vom McDonald's-Konzern, den nichts, aber auch gar nichts daran hindert, vernünftige Stundenlöhne zu zahlen.

Das ist natürlich nicht so einfach. Die "Gekniffenen" unterscheidet aber, dass sie die Position, um Forderungen stellen zu können, erst einmal erreichen müssen.

Aber warum? Ist das ein Naturgesetz, oder könnte man nicht vielleicht doch wieder eine Sozialpolitik machen, die ihren Namen verdient?
 
Dann vergisst man dabei aber auch gerne, dass die nicht so anständigen Jobs ja auch von irgendjemandem bereitgestellt werden - in diesem Fall vom McDonald's-Konzern, den nichts, aber auch gar nichts daran hindert, vernünftige Stundenlöhne zu zahlen.
Du würdest also für einen Burger das doppelte zahlen, damit der Mitarbeiter so ca. 1,50 EUR Brutto mehr in der Tüte hat (...der Rest von den doppelten Kosten geht für die fröhlichen Lohnnebenkosten drauf...)?

Und, selbst wenn Du es wärst - die meisten anderen wären es nicht, MD würde weniger Umsatz machen, weniger Leute brauchen, usw...

Das Problem ist IMHO sehr viel tiefer.

Nehmen wir mal an, ALLE Löhne würden verdoppelt. Langfristig gesehen würden alle (innländisch hergestellten) Waren um über das doppelte teurer werden. Somit wäre die Kaufkraft eher geringer als größer. Der einzige Gewinner bei sowas wäre der Staat. Die Staatseinnahmen würden auf jeden Fall steigen - das wäre aber schon das einzige.

Charlie
 
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