Ich wäre sicher zu dem Vorstellungsgespräch gegangen, aber ich glaube nicht dass ich in dem Job glücklicher wäre als ich es jetzt bin (Und das ist - ja, ich bin vielleicht etwas idealistisch - mir wichtiger, als finanziell sonderlich gut da zu stehen).
Auch: Vielleicht haben die 90% auch keinen Bock auf _diese_ Arbeit. Ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber würdest du JEDEN Job annehmen?.
Nunja, glücklich wäre ich da sicherlich auch nicht. Darum geht es aber IMHO nicht.
Es geht darum, Allgemeinheit nicht unnötig auf der Tasche zu liegen.
Wenn jemand unverschuldet in Not kommt, klar, dem soll geholfen werden, dafür gibt es unsere sozialen Systeme. Aber wieso sollte man jemandem helfen, der einen Job nicht annehmen WILL, weil er ihm nicht gefällt, weil er dann weniger als vorher verdienen würde, weil der bei nem "schlechten" AG ist, usw.?
Ich hab zur Überbrückung schon alles mögliche gemacht, und da waren Jobs dabei, da ist Burgerbraten noch Gold dagegen!
Keiner sagt, das man so einen Job dann für den Rest seines Lebens machen soll/muss. Aber man bringt sich erstmal selbst über die Runden, bis man wieder was "vernünftiges" gefunden hat.
Sowas kommt übrigens bei potentiellen Arbeitgebern wesentlich besser an, als wenn man ein Loch von ettlichen Jahren in seiner Vita stehen hat...
Naja, was aber auch daran liegt, dass die Eltern schon einen recht hohen Bildungsabschluss haben. Ich glaube, der Grund ist nicht ganz zu vernachlässigen.
Ja, seh ich ähnlich. Es ist beileibe nicht so, das Kinder aus ärmeren Familien oder aus Familien, wo die Eltern keine Akademiker sind, dümmer sind.
Aber die Kinder aus "Akademikerfamilien" bekommen i.d.R. schon sehr früh mit, welchen Stellenwert Bildung im Allgemeinen hat.
Mein Sohn z.B. hatte damals in der 4. Klasse nicht den nötigen Notenschnitt für den Übertritt ans Gymnasium. Also, was war die Konsequenz: Wir haben ihn ermutigt, die Aufnahmeprüfung zu versuchen. Das ist jetzt 4 Jahre her und er ist mit einem Notenschnitt von 2,4 im letzten Jahreszeugnis ein (bis jetzt
) sicherer Gymnasiast geworden.
Hätten wir gesagt (...wie leider sehr viele in seiner damaligen Klasse): Warum sich da drum bemühen, Hauptschule langt auch, wärs anders gelaufen.
Wir leben zwar in einem Staat mit absoluter Vollkaskoversicherung für alles, aber um Bildung zu bekommen, muss man sich bei uns rühren! Man bekommt sie, keine Frage, aber man muss sie einfordern.
Charlie