Aktienkauf: Nutzt ihr Charttechnik?

carstenj

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Hi,

ich bin schon seit einigen Jahren in Aktien investiert, ich informiere meistens über verschiedene Newsseiten, die Webseiten der Firmen selber und schaue mir diverse Zahlen an. Da ich eher langfristig orientiert bin, klappt das auch ganz gut bisher, kurzfristig eher gar nicht. Ich verstehe langfristig > 5 Jahre und kurzfristig mehr oder weniger alles darunter, von 5 Tagen bis 4 Jahren, ist aber vermutlich Auslegungssache.

Ich frage mich immer mehr, ob nicht hier tatsächlich die Charttechnik hilft, aber habe das Gefühl, dass quasi jede Formation irgendeinen Namen hat und im Endeffekt nur im Nachhinein erklärt werden kann, warum das so ist. Letzten Endes geht es ja "nur" um Statistiken, dass in der Vergangenheit der Kurs sich so und so entwickelt hat, wenn die und die Formation zu sehen war, zumindest verstehe ich das so.

Investiert jemand überwiegend anhand von Charttechnik und ist damit (mehr oder weniger) erfolgreich?
 
Während meines Studiums (Wirtschaftsingenieurwesen) lief an einem Institut an der Uni eine Studie bzgl. der Prognose von Aktienkursen.

Damals (+/- 30 Jahre) wurden alle verfügbaren Zahlen zu Unternehmen und Aktienkursen gesammelt und versucht, daraus irgendwelche Vorhersagen zu treffen. Ergebnis war: es gibt keinen relevanten Zusammenhang zwischen historischen Daten und zukünftigem Kursverlauf.

Wenn es tatsächlich einen statistischen Zusammenhang geben würde, würden ja alle Investoren genau auf dieses Muster setzen. Das wäre ein Perpetuum Mobile bezogen auf Vermögensbildung.

Charttechnik funktioniert nur, wenn man sie als selbsterfüllende Prophezeiung versteht, d.h. einfach genug Investoren genau nach diesem Muster verfahren und vorhersehbar reagieren. Man hätte in diesem Fall nur einen Vorteil durch Geschwindigkeit. Als Privatinvestor ist das aus meiner Sicht Mumpitz.
 
Moin zusammen,

vor vielen Jahren war ich neben CFDs auch in Aktien. Natürlich habe ich versucht aus den Kursverläufen "irgendetwas" herzuleiten aber unterm Strich zählen nur aktuelle Informationen, die man auch entsprechend frisch bekommen muss und dann heißt es, dass man entsprechend reagiert.

Klassische Beispiele sind u.a.:
Große Sportveranstaltungen > Aktienkurse der Sportartikelhersteller beobachten
Corona-Pandemie > Nicht nur die BioTech Unternehmen beobachten, sondern auch die "Zulieferer", also beispielsweise Hersteller der Corona-Tests usw.
Das ist allerdings eher für kurzfristige Investments, denn die Kurse sinken anschließend häufig wieder. Aber auch hier birgt eine entsprechende Chart-Technik immer Risiken. Es gibt schließlich nicht nur einen Sportartikelhersteller usw.

Bei den CFDs auf Währungspaare ist es noch schlimmer. Wie beim Roulette. 10 mal Rot bedeutet nicht, dass jetzt Schwarz kommt. Hier sind aktuelle Infos essenziell für den Erfolg.

Wie dem auch sei, auch ich halte die nachträgliche Auswertung von Kursverläufen für eine zukunftsgerichtete Planung für Mumpitz.

Ich persönlich habe mich von all diesen Dingen getrennt und investiere überhaupt nicht mehr (nichtmal langfristig in ETFs). Mein Fokus lag auf einem Job, bei dem ich soviel verdiene, dass ich mich um die Finanzen (Richtung Geldvermehrung) einfach nicht mehr kümmern muss. Das ist mir gelungen und damit schlafe ich ruhiger. :-)
 
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