Hier wurde eigentlich alles schon gesagt. Habe nach dem Abi auch verschiedene Fächer studiert, drei B. A. gemacht und den M. A. in einem Hauptfach und 2 Nebenfächern. Plus Promotion. Plus Zweit- bzw. um genau zu sein Viert-Studium. Plus div. Volontariate, Praktika, Hospitationen. Außerdem schon ab der Studienzeit mit Anfang/Mitte 20 zwei Agenturen gegründet und daher seit Jahrzehnten auch selbstständig gearbeitet. In den nächsten anderthalb Jahren möchte ich wenn möglich noch ein B. Sc. abschließen (das erste Mal Fernstudium, weil anders nicht möglich) und eine staatliche Prüfung in einem bestimmten Bereich ablegen (für die Prüfung muss ich mich nicht vorbereiten, ich arbeite ohnehin schon seit Jahren erfolgreich in dem Bereich, nur ohne Berufsprüfung/Zeugnisse).
Wie dem auch sei: ich habe bei Jobsuchen nach einer Festanstellung gemerkt, dass das meiste sehr schlecht bei Arbeitnehmern ankommt und mich auch mit befreundeten Unternehmern unterhalten, die Geschäftsführer von mittelständischen Unternehmen sind - wenn auch in ganz anderen Branchen (Automobil- und Zulieferindustrie sowie Metallindustrie). Die haben alle unisono gesagt, dass so eine Bewerbung sofort wegen Überqualifizierung aussortiert wird. Das heißt, man signalisiert damit, dass man den Betrieb wechseln würde, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Und dass man ein hohes Risiko hat, Verbesserungsvorschläge zu machen und den heiligen Betriebsablauf zu stören. Also jemand, der potentiell "vorlaut" ist und alles besser weiß. Und dass man sich nicht entscheiden und bei einer Sache bleiben kann.
In meinem offiziellen Lebenslauf fehlt inzwischen mindestens die Hälfte von dem, was ich alles gemacht habe. Das ist so zugeschnitten, dass keine Lücken oder logische Brüche entstehen, aber auch nicht der Eindruck entsteht, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Und tatächlich wurde ich erst dann wieder zu Vorstellungsgesprächen eingeladen.
Allgemein ist mein Eindruck (obwohl Stellenausschreibungen immer das Gegenteil vermuten lassen), Arbeitgebern sind "Fachidioten" mit überschaubarem Background und enger Fokussierung lieber als Leute, die zu viel studiert haben oder sich in mehreren Bereichen auskennen.