Wow – 4 Jahre ist das schon her, dieser Thread und mein Ernährungsumstieg.
So ist es weitergegangen:
Meine 5jährige Auslöserin ist inzwischen fast 10, Sportkanone und ein echter Hardcore-Vegetarier, sie verabscheut sogar Fleischersatzprodukte, auf Gelatine-frei achtet sie genauso und der wenige Käse, den sie isst, darf nur mikrobielles Lab enthalten.
Unser jetzt 6-jähriger Sandwichbub, ein Riesenkerl, gönnt sich ab und zu eine Scheibe Salami, ansonsten bleibt er vegetarisch, obwohl er natürlich darf.
Tja und dann noch unser Kleinster – jetzt 2,5 Jahre – den wir als einzigstes Baby komplett vegetarisch ernährt haben. Auch er hat die Wahl (zugegebener Maßen bekommt er kaum Fleisch zu Gesicht), spuckt aber alles wieder aus: "Stiiiiiiinkt!"
Meiner Schwiegereltern im Haus sind nach anfänglichem Zögern umgestiegen – aus dem kleinen 5-jährigen Mädchen, das sich auf dem Fischmarkt von Cadiz vor den toten Tieren geekelt hat, ist mittlerweile eine 7-köpfige vegetarisch lebende Großfamilie geworden.
Mir geht es seit den 4 Jahren auch super und habe viele neue Sachen zum Kochen entdeckt und nie ein Verlangen nach Fleisch gehabt.
Letzthin musste ich aus Höflichkeitsgründen eine als vegetarisch angepriesene Suppe (Rinderbrühe) aufessen, zugegebenermassen war ich auch etwas neugierig. Krass, wie das nach Viech geschmeckt hat, hinterher hatte ich stundenlang einen Geschmack im Mund, als hätte mir einer in den Hals geschi**en. Manchmal isst ein Kollege ein Wienerwaldhähnchen im Pausenraum – das riecht wie Katzenfutter! Ist in etwa so, wenn man mit dem Rauchen aufhört und entdeckt, wie ensetzlich das und die Raucher stinken.
Irgendwo in diesem Post ist glaube ich mal der Streit entbrannt, ob wir uns für bessere Menschen halten und ob wir missionieren wollen. Auch hier kann ich nur wieder auf meine tapfere Tochter verweisen: wie sie in der Schule deswegen gehänselt wird, wie die Eltern ihrer Mitschüler ihre eigenen Kinder gegen Vegetarismus aufhetzen und ihren Kindern, die die Argumente meiner Tochter einleuchtend fanden, verboten haben, sich vegetarischer zu ernähren, Ja, in unserer Gesellschaft ist man unfreiwillig ein Missionar, wenn man auf Fleisch verzichtet und die anderen es mitkriegen. Das sind oft gute Gespräche und ich habe den Eindruck, mein Umfeld etwas sensibilisiert zu haben, insgesamt habe ich aber wenig Hoffnung auf die große Wende: der Fleischkonsum ist in unserer Gesellschaft tief verwurzelt und Politik und Industrie spielen einfach nicht mit.
Ich will mit meinem Update keine neuen Krawalle auslösen – jetzt vor dem Fest wünsche ich allen von Herzen einen guten Appetit, bei welchem Essen auch immer – gönnt Euch Biofleisch;-)