Wobei man fairerweise sagen muss, dass wir nicht gleich exmatrikuliert wurden, wenn es mal ein oder zwei Semester länger dauerte.
Heute fliegt man ja sofort raus wenn man die vorgegebenen Klausuren nicht in der vorgegebenen Zeit schrieb (jedenfalls erzählte man mir das von aktuellen Studenten). Bei uns war diesbezüglich aber noch gar nichts vorgegeben. Nach 12 Jahren Regierungsarbeit der SPD ist eben die Freiheit und Eigenverantwortung wieder mal deutlich geringer.
Die zunehmende Verschulung des Studiums, die vor allem der Studieneffizienz geschuldet ist, halte ich auch für ein großes Problem, denn sie nimmt dem Studium mehr oder weniger seine Selbstberechtigung. Gefordert wird sie aber vor allem von den Kreisen, die nach Fachkräften gieren. Diese wollen natürlich praktisch orientierte Akademiker haben, die am besten noch so schnell wie möglich aus der Uni kommen und für möglichst geringes Gehalt (Super, dann nehmen wir doch gleich noch den Bachelor als Begründuing dafür dazu) arbeiten sollen.
Ich sehe in einem Studium aber deutlich mehr als eine fachliche Ausbildung und wer das ernsthaft an einer Hochschule bzw. einem Universitätssystem kritisiert gehört IMHO geteert und gefedert.
Allerdings müssen wir hier feststellen, dass im Rahmen der Umstrukturierungen zu einer kürzeren Studienzeit und "effizienteren" Lehre, die Qualität des Materials, also der Schulabsolventen, immer schlechter wird. Auch da wurde der Rotstift bei der Zeit und beim Pensum angesetzt...das merkt man hier an der Universität immer extremer. Um allein ein gleiches Niveau aller Studenten bei den VOrkenntnissen zu erreichen, müsste man schon ein Semester Mathematik und Physik halten, wenn das überhaupt reichen würde. Den Akademikermangel können wir sicher nicht dadurch beheben, dass wir einfach mehr Leute an die Unis lassen, sondern nur einzig und allein dadurch, dass sie mehr Bildung bereits in der Schule auf den Weg bekommen, um an den Hochschulen eine Grundlage dafür zu schaffen, auch wirkliche Akademiker und keine einfachen und billigen Rechenknechte mit Titel zu produzieren.
Die Bildungsetats der Länder wurden stark gekürzt. Danach wurden Studiengebühren eingeführt um das auszugleichen.
Leider hat man sich verrechnet weil dann plötzlich die Studienzahlen zurück gingen und es wieder an Geld mangelte.
Wo war das denn bitte ??
Die Vereinbarung über die Erhebung von Studiengebühren besagt zumindest hier, dass die Mittel jedenfalls nicht für Personal verwendet werden dürfen, obwohl es gerade dort am meisten mangelt. Aber man will eben verhindern, dass das Land sich dann aus der Hochschulpersonalfinanzierung ganz zurückzieht und dafür die Studiengebühren einsetzt. Das finde ich auch nicht richtig, denn es muss möglich sein, ZUSÄTZLICH zu den Landesfinanzmitteln aus Studiengebühren Personal einzustellen. Aber darauf würden sich die Länder niemals einlassen. Die sehen darin einen gigantischen Ausgabenposten, den sie partout reduzieren wollen. Sie verstehen es einfach nicht...und hier verschimmeln Millionen auf Treuhandkonten, weil die Ausstattung mittlerweile in vielen Bereichen top ist, aber kein Personal da, um sie zu bedienen...traurige Bildungslandschaft.