Barry Lyndon
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Dein Beitrag ist für die Tonne, Bluefalcon.Es bleibt dann die Frag was wäre wenn die Löhne in Deutschland in den letzten Jahrzehnten nicht unter der vergleichbaren Entwicklung in den Nachbarländern geblieben wären, und das Lohnniveau eben nicht so massiv unter Druck gekommen wäre. Auch wenn es die Arbeitgeber nicht gern zugeben, und immer Jammern das man doch hier viel verdienen würde und das die Lohnkosten viel zu hoch seinen. Die Zahlen sprechen eben eine andere Sprache. Schauen wir doch mal auf die Reallohnentwicklung in den Jahren 2000 bis 2008:
Da hatten vergleichbare Länder eine positive Entwicklung, wie z.B. Groß Britannien von +26,1%, Frankreich von immerhin 9,6% und Österreich immerhin noch 2,9% in diesen 8 Jahren, was ja mager erscheinen mag. Deutschland hingegen hatte eine beeindruckende Entwicklung von -0,8% bei den Realeinkommen pro Kopf aus unselbstständiger Arbeit einschließlich der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung! Das zeigt eindeutig das die Arbeit in Deutschland deutlich billiger wurde, und damit ein Mittel wurde um den Wettbewerb darüber auszutragen. Da mögen die Arbeitskosten je geleisteter Arbeitsstunde im Mittelfeld der europäischen Staaten liegen, wenn wie behauptet in Deutschland jedoch so viel bessere Qualität gefertigt wird und auch die anderen Faktoren für unsere Produkte sprechen, dann müssten sie an der Spitze liegen. Die Arbeitskosten pro geleisteter Arbeitsstunde in der Privatwirtschaft für 2010 lagen da in Deutschland hinter denen von Belgien, Dänemark, Schweden, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden auf Rang 7, nur geringfügig über dem Schnitt der Euro-Zone, wohl aber nahe 30% über dem der gesamten EU die eben auch Länder wie Bulgarien, Rumänien Litauen oder Lettland. Sollen die letztgenannten Vergleichsmaßstab sein? Es ist so das selbst die sonst immer arbeitgeberfreundliche Welt schreiben musste :"Löhne in Deutschland sind im EU-Vergleich niedrig"!
Sehr interessante Zahlen liefert übrigens auch Eurosatt selbst: Für 2014 lagen die Arbeitskosten in Deutschland bei 31,4€/h im Schnitt der Euro-Zone bei 29,2€/h! Also wahrlich kein bedeutender Unterschied, oder? Belgien lag im übrigen bei 39€/h und Dänemark bei 40,3€/h! Jetzt mag man sagen das Deutschland kein Niedriglohnland ist wenn man irgendein Land aus dem ehemaligen Ostblock heranzieht wie Lettland mit 6,6€/h, doch dann muss man auch mal fragen welchen Vergleichsmaßstab wir anlegen wollen, denn es gibt in Afrika Länder gegenüber die selbst Lettland ein Hochlohnland ist.
Und dann schaut man sich mal die Entwicklung der letzten Jahrzehnte an, und nimmt mal zum Beispiel Dänemark. Dort lag die Arbeitsstunde im Jahr 2000 bei 27€/h während sie in Deutschland bei 24,6€/h lag. Fällt dir da etwas auf? Genau, unsere Arbeitskosten sind gestiegen, aber bedeutend langsamer als zum Beispiel bei unserem nördlichen Nachbarn. Und dieses zieht sich wie ein roter Faden quer durch nahezu alle unserer Wettbewerber auf ähnlichem Leistungsniveau. Folglich haben wir uns einen Wettbewerbsvorteil erkauft auf dem Kostensektor zu lasten der Arbeitnehmer in diesem Land. Eben jenen Arbeitnehmern die die vielbeschworene tolle Qualität abliefern, dafür aber nicht in gleichem Maße profitierten wie jene die als Investoren und Unternehmer die Gewinne einstrichen in die letzten Jahren.
Quellen:
http://www.eu-info.de/deutsche-europapolitik/Umfragen-Statistiken-Deutschland/reallohn/
Die Welt 12.12.2011: http://www.welt.de/wirtschaft/artic...Deutschland-sind-im-EU-Vergleich-niedrig.html
Zahlen jeder Art bei Eurostat: http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=lc_lci_lev&lang=de
Dein erster Link ist von 2007 oder 2008 und betrachtet die jeweils 8 zurückliegenden Jahren. D.h. von 2000 bis 2008. Kein Wunder, dass die prozentualen Zuwächse außerhalb von D enorm waren. Schon mal was von den Blasen in Südeuropa, aber auch in Irland, Island und anderswo gehört, Bluefalcon? Hast Du davon gehört und hälst Du uns für dämlich, oder was?
Du vergleichst hier 'blasige' Zuwächse, die nicht zuletzt zur noch andauernden Krise in den betreffenden Ländern geführt haben, mit den stabilen, gesunden Zuwächsen in D??
Außerdem ist der erste Link auch noch eine gewerkschaftsnahe Quelle. Der zweite Link zitiert nur eine gewerkschaftsnahe Quelle.
Den dritten Link erspare ich mir.
Außerdem ist es HIRNRISSIG, nur die Lohnkosten zu betrachten, um die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wie D zu erklären. Als ob Deutschland China wäre ...
Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit im Export basiert zum größten Teil auf den Leistungen von Ingenieuren, Unternehmern, Informatikern und sonstigen hoch bezahlten Spezialisten, und NICHT auf den Leistungen der Arbeiter. Diese Aussage mag für einen Linken wie Du so unerhört sein, wie für den Papst eine Gotteslästerung, gewöhn Dich trotzdem dran, wenn Du nicht im linken Elfenbeinlymbus dahinsiechen willst.
Die deutschen Arbeiter am Fließband und an den Maschinen - und ihre Löhne - stellen keinen Wettbewerbsvorteil dar. Im Gegenteil. Nur weil diese Arbeitskosten im vernünftigen Rahmen bleiben kann sich D überhaupt fertigende Industrie leisten. Wobei ich einfach so behaupte, ohne es genau zu wissen, dass die Arbeiter bei VW, Daimler, BMW & Co. die höchstbezahlten in Europa sind, wahrscheinlich mit Abstand.