Soviel zu Thema Griechenland/Portugal und dem Euro
http://www.youtube.com/watch?v=MjVlD0LEkTk
hach, leider wie immer bei den Linken eine unglückliche Vermischung von Wahrheiten und ideologischen Lösungsansätzen.
Aber zum Thema Steuergerechtigkeit: Natürlich ist das in GR einer der Hauptpunkte, die angegangen wurden. Jeder weiß, daß Freiberufler in GR früher fast keine Steuern bezahlt haben - übrigens ein starker Grund, weswegen
Griechenland von allen EU-Ländern die höchste Rate Selbständiger hat, mehr als das Doppelte des EU-Durchschnitts! Die haben bisher nur einen winzigen Bruchteil ihres Einkommens bei der Steuer angegeben (und natürlich auch entsprechend wenig in die Sozialversicherungssysteme einbezahlt), wodurch dem Staat immer mehr Geld fehlt, die Leute aber immer reicher wurden. Tatsächlich sahen es viele Griechen so: Der Staat hat ein Finanzproblem, ich nicht.
Seit der Rettungsaktion wird dieser Augisstall nun ausgemistet, aber massiv. Nicht nur sind massig nicht-ortsansässige Steuerfahnder unterwegs (inklusive deutscher "Amtshilfe" übrigens...), sondern es wurden auch andere Massnahmen eingeführt, um zu Steuergerechtigkeit zu führen. So muß man zum Beispiel bei jedem noch so kleinen Einkauf (Brötchen, 90 Cent; Eis am Stiel, 1 Euro) auf einer Quittung bestehen, die man dann sammeln und bei der eigenen Steuererklärung angeben muss, um in den Genuss eines gewissen Freibetrags bei der Steuer zu kommen. Ich habe seit April letzten Jahres, als diese Regelung eingeführt wurde, einen große (große!) Plastiktüte voll mit Quittungen. Allein das Sortieren für meine Steuererklärung 2010 (die übrigens dieses Jahr erstmalig online zu machen ist) hat vier Stunden gebraucht! Damit werden alle Handeltreibenden gezwungen, ordnungsgemäss Quittungen auszustellen und dafür Steuern zu entrichten. Auch Leute wie Taxifahrer, die immer gern mal ihr Taxi mit wildfremden Leuten aufgefüllt haben, die in die gleiche Richtung wollten, und von jedem voll (schwarz!) kassiert haben; das hat übrigens den Effekt, daß der Preis fürs Taxifahren in den letzten vier Jahren etwa auf das vierfache gestiegen ist...
Ausserdem werden Einkommen bei den Reichen jetzt anhand des Besitzes geschätzt und auch
tatsächlich entsprechend Steuern eingetrieben (ach, Villa in Athen, drei grosse BMWs in der Einfahrt und ne Privatjacht in der Ägäis - aber zwanzigtausend Euro deklarieren - dich kriegen wir, Malaka!). Und dann sind da noch die Steuerbeamten, die Google Earth verwenden um undeklarierte (und nicht versteuerte) Swimmingpools zu identifizieren - etwa 9 von 10 Swimmingpools in den edlen Gegenden nördlich von Athen, übrigens. Und die Beamten, die der Korruption überführt werden und hart bestraft werden. Und so weiter und so fort. Auf jeden Fall tut GR inzwischen alles, um auch noch den letzten Steuer-Euro einzutreiben. Der eine oder andere witscht natürlich immer noch durch irgendwelche Schlupflöcher, aber mehr als in Deutschland sind es auch nicht mehr.