Gesellschaft Wann ist der Euro kaputt und was kommt danach?

Ja, ich weiss. Hört sich aber nur so an. Genauso wie der Spruch: "Sozial ist, was Arbeit schafft!" Hört sich ja auch gut an. ;)

Genau. "Arbeit macht frei" hört sich doch auch gut an...
 
:eek: Erkenne ich die Ironie nicht? Du selbst sprichst die Agenda 2010 und den Euro an und Ttip kommt noch. Prestige Objekte von Gas Gerd und der dicken Birne, letzteres wird teflon Merkel in die annalen der Geschichte katapultieren. Das Volk wollte und will das so mit Sicherheit in der Mehrheit nicht.

Das Problem ist: Das Volk will NIE eine Veränderung. Egal um was es sich handelt. Das Volk ist im schlechtest-möglichen Sinn "konservativ", völlig unabhängig von der politischen Ausrichtung des Einzelnen. Was auch immer verändert werden soll, treibt den Wutbürger auf die Strasse. Zum Kotzen!
 
…Was auch immer verändert werden soll, treibt den Wutbürger auf die Strasse. Zum Kotzen!

Du beschwerst Dich also über die sogenannten "Wutbürger"? Das Wort alleine kann ja nur wieder als Diskreditierung gelten. Oder welche Möglichkeiten haben denn Bürger, ihre (oftmals berechtigten) Kritik zum Ausdruck zu bringen? Sollen sie lieber zu Hause demonstrieren?
 
Lies ihn halt, dann verstehste es schon. ;)

Ich habe ihn gelesen. Es wäre aber sehr schön gewesen, wenn Du zumindest angedeutet hättest, wen Du nun mit diesem Link ansprechen möchtest. Denn wenn er auf mich abzielt, dann könnte ich mühelos nachweisen, dass Agenda 2010 weder mutig noch nötig gewesen wäre. Und da stehe ich nicht alleine. Es ist also keine Einzelmeinung von mir.
 
Ich habe ihn gelesen. Es wäre aber sehr schön gewesen, wenn Du zumindest angedeutet hättest, wen Du nun mit diesem Link ansprechen möchtest. Denn wenn er auf mich abzielt, dann könnte ich mühelos nachweisen, dass Agenda 2010 weder mutig noch nötig gewesen wäre. Und da stehe ich nicht alleine. Es ist also keine Einzelmeinung von mir.

Deine Meinung ist Dir ja unbenommen. Und es gibt genug andere Meinungen die der Ansicht sind, das die Agenda 2010 sehr wohl mutig und notwendig war. Und das ist mühelos nachweisbar. Ich halte zwar von Herrn Schröder nicht viel bis gar nichts, aber da hat er mal was Richtiges durchgesetzt.
 
Deine Meinung ist Dir ja unbenommen. Und es gibt genug andere Meinungen die der Ansicht sind, das die Agenda 2010 sehr wohl mutig und notwendig war. Und das ist mühelos nachweisbar. Ich halte zwar von Herrn Schröder nicht viel bis gar nichts, aber da hat er mal was Richtiges durchgesetzt.

Ich nehme an, Du bist einer der Befürworter. Dann führe doch mal aus, warum sie notwendig gewesen ist.
 
Ich nehme an, Du bist einer der Befürworter. Dann führe doch mal aus, warum sie notwendig gewesen ist.

Du hast doch "pauschal" behauptet, die Agenda sei weder mutig noch notwendig gewesen, Belege dafür bist Du schuldig geblieben.
 
Du beschwerst Dich also über die sogenannten "Wutbürger"? Das Wort alleine kann ja nur wieder als Diskreditierung gelten. Oder welche Möglichkeiten haben denn Bürger, ihre (oftmals berechtigten) Kritik zum Ausdruck zu bringen? Sollen sie lieber zu Hause demonstrieren?

"Oftmals berechtigt" ist fraglich. Klar, den Leuten "passt" irgendwas nicht, weil es für sie eine Veränderung bedeutet. Aber weiter als bis zur eigenen Nasenspitze schauen die meisten nicht. Doch das ist notwendig, wenn man einen Staat am funktionieren halten will. Wenn jeder nur aus seinen eigenen Vorteil (bzw. die Vermeidung eines potentiellen, gefühlten, nicht nachgewiesenen Nachteils) ausgerichtet ist, wird der Staat und die Gesellschaft auf Dauer versagen. Diese "Risiko-Aversion" ist eine psychologische Bremse für Weiterentwicklungen aller Art. Manchmal muß die Politik einfach mutige Lösungen durchsetzen, auch wenn sie erst mal die dumpfe Masse gegen sich hat. Später, wenn die Veränderungen für die Masse Vorteile gebracht hat, schreiben sich dieselben Leute, die vorher vehement dagegen waren, die Verbesserungen auf ihre Fahnen. Die Leute denken tatsächlich, es liegt an ihrem eigenen Fleiß, daß es Deutschland im internationalen Vergleich so unglaublich gut geht, und motzen gleichzeitig über die Agenda 2010. Vor 15 Jahren war Deutschland der "kranke Mann Europas"; daß es heute nicht mehr so ist, liegt viel mehr an unpopulären Massnahmen der Schröder-Regierung, als an der "Überlegenheit des deutschen Arbeiters", der sich zur Zeit gern über die Griechen aufregt.
 
Das einzige was in D boomt ist der Niedriglöhne Sektor

Ich kann da keinen Vorteil erkennen
 
Du hast doch "pauschal" behauptet, die Agenda sei weder mutig noch notwendig gewesen, Belege dafür bist Du schuldig geblieben.

Die Belege kannst Du bekommen, dass die Agenda 2010 nicht notwendig gewesen wäre. Allerdings wirst Du warten müssen, da ich jetzt erst einmal etwas Wichtigeres zu tun habe.

Trotzdem frage ich mich schon wieder, warum man von mir Belege fordert, während man eine Aussage, dass sie mutig und notwendig gewesen sein soll, ganz ohne Belege gelten lässt.
 
Die Belege kannst Du bekommen, dass die Agenda 2010 nicht notwendig gewesen wäre. Allerdings wirst Du warten müssen, da ich jetzt erst einmal etwas Wichtigeres zu tun habe.

Trotzdem frage ich mich schon wieder, warum man von mir Belege fordert, während man eine Aussage, dass sie mutig und notwendig gewesen sein soll, ganz ohne Belege gelten lässt.

Nun ja, ich habe gar nichts gefordert, sondern nur darauf hingewiesen, dass Du eine "pauschale" Aussage ohne Belege getätigt hast. Warum Du mir jetzt absprechen willst, was Du für dich selbst in Anspruch nimmst, erschliesst sich mir nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich möchte Dir nicht die Antwort schuldig bleiben, habe aber im Moment keine Zeit mehr für eine längere Diskussion. Mein Vorschlag wäre auch, dass man dazu eventuell einen neuen Thread eröffnet, um hier nicht den Rahmen zu sprengen.
Aber erst einmal allen noch einen schönen Tag.
Muss jetzt wirklich erst mal los.
 
Ich möchte Dir nicht die Antwort schuldig bleiben, habe aber im Moment keine Zeit mehr für eine längere Diskussion. Mein Vorschlag wäre auch, dass man dazu eventuell einen neuen Thread eröffnet, um hier nicht den Rahmen zu sprengen.

Die Aversion der Bevölkerung gegen jede Art von Veränderung (natürlich nicht nur in Deutschland, das ist ein generelles Problem der breiten Masse) ist einer der Hauptgründe für die Eurokrise. Insofern finde ich die Diskussion darüber hier auch ganz passend. Regierungen verschleppen dringend nötige Reformen und Veränderungen, weil sie wissen daß die Bevölkerung sie dafür von der politischen Bühne abschießt. Das ist in Deutschland mit der SPD nach Schröder passiert, und in so ziemlich jedem europäischen Land, das versucht hat Reformen durchzuziehen. Manche waren mutiger als andere, und fahren dafür Erfolge ein, die anderen sind dauer-pleite weil sie vor ihrem eigenen Ende Angst haben.
 
"Oftmals berechtigt" ist fraglich. Klar, den Leuten "passt" irgendwas nicht, weil es für sie eine Veränderung bedeutet. Aber weiter als bis zur eigenen Nasenspitze schauen die meisten nicht. Doch das ist notwendig, wenn man einen Staat am funktionieren halten will. Wenn jeder nur aus seinen eigenen Vorteil (bzw. die Vermeidung eines potentiellen, gefühlten, nicht nachgewiesenen Nachteils) ausgerichtet ist, wird der Staat und die Gesellschaft auf Dauer versagen. Diese "Risiko-Aversion" ist eine psychologische Bremse für Weiterentwicklungen aller Art. Manchmal muß die Politik einfach mutige Lösungen durchsetzen, auch wenn sie erst mal die dumpfe Masse gegen sich hat.

Das ist im Prinzip absolut richtig. Und es passt auch gut zur Eurokrise, weil ja genau hier der Hase im Pfeffer liegt: Eine mutige, entschlossene Lösung hätte darin bestanden, gleich nach Papandreous Offenbarungseid das Land rauszuhauen, ohne großes Blabla und ohne moralisches Getue. Das wäre vergleichsweise billig gewesen, es hätte Italien vor der Investorenpanik bewahrt, es hätte Europa zusammengehalten und somit auch dem Euro gutgetan. Gleichzeitig hätte man Griechenland echte, konstruktive Hilfe beim Aufbau tragfähiger staatlicher Strukuren geben können und wäre damit sicherlich besser gefahren als mit der Peitschennummer. Stattdessen musste man mit Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Deutschen Griechenland dissen, in den Schwitzkasten nehmen, die Wirtschaft dort ruinieren und - weil man den Grexit ja eigentlich nicht will, aus guten Gründen - immer wieder Milliarden nachschießen, die natürlich längst weg sind. Nur sagen darf das kein deutscher Politiker, sonst ist er auch gleich weg vom Fenster. Kurz gesagt, eine vernünftige Lösung hätte das deutsche Volk niemals mitgetragen. Das ist schon erbärmlich.

Die Agenda2010 taugt aber nicht als Gegenmodell, sie ist alles andere als ein Vorbild für mutiges Handeln gegen den Strom. So wird sie zwar immer wieder gerne gesehen, aber das stimmt nicht. Die Deutschen sind sehr schnell auf Schröders und Clements Kniff eingestiegen, der darin bestand, Arbeitslose als die wahren Ausbeuter hinzustellen. Dass das den Gewerkschaften, den SPD-Linken und Teilen der Grünen nicht gefiel, ist kein allzu großes Wunder; die Stimmung im Volk aber war keinesfalls überwiegend ablehnend, zumal bereits Unternehmerverbände, die INSM, unzählige andere Lobbygruppen und natürlich die Bild-Zeitung mit ihren Florida-Rolf-Geschichten die Stimmung angeheizt hatten. Die Agenda2010 basiert auf einer glasklaren Lüge, nämlich der, dass das grundsätzliche Problem der Sozialmissbrauch sei. Die Sozialmissbrauchsquote lag aber schon damals nicht sonderlich hoch, sie pendelt seit eh und je um ca. 1%. Auch wenn man eine hohe Dunkelziffer unterstellt, die sich in der Haltung "Ach, ich hab's nicht so eilig, Arbeit zu finden, wenn ich auch mit Sozialhilfe über die Runden komme" ausdrückt, lag hier gewiss nicht die eigentliche Ursache für die Arbeitslosgkeit, die man mit der Agenda zu bekämpfen vorgab. Dann nämlich hätte man "Fordern & Fördern" so konstruiert, dass Lohndumping nicht funktioniert hätte, d.h. man hätte gleich einen vernünftigen und flächendeckenden Mindestlohn eingebaut. Hat man aber nicht, und ich fürchte, dass der Lohndumping-Effekt politisch gewollt war. Die Agenda2010 ist ein einziges Arbeitverbilligungsprogramm, das nun auch für Europa brandgefährlich wird, weil eigentlich gesunde Volkswirtschaften mit Deutschlands Billigbude nicht mehr mithalten und auch nicht abwerten können. Siehe dazu http://www.flassbeck-economics.de/w...e-verhaeltnisse-gelebt-die-monetarismusfalle/ .
 
Die Agenda2010 basiert auf einer glasklaren Lüge, nämlich der, dass das grundsätzliche Problem der Sozialmissbrauch sei. Die Sozialmissbrauchsquote lag aber schon damals nicht sonderlich hoch, sie pendelt seit eh und je um ca. 1%.

Ich bin derzeit privat auch öfter in Diskussionen. Deine 1% Angabe finde ich interessant - hättest du dazu zufällig 1-2 Quellen? Passt hier ja nur bedingt, würde mich aber sehr interessieren! :)
 
Das ist im Prinzip absolut richtig. Und es passt auch gut zur Eurokrise, weil ja genau hier der Hase im Pfeffer liegt: Eine mutige, entschlossene Lösung hätte darin bestanden, gleich nach Papandreous Offenbarungseid das Land rauszuhauen, ohne großes Blabla und ohne moralisches Getue. Das wäre vergleichsweise billig gewesen, es hätte Italien vor der Investorenpanik bewahrt, es hätte Europa zusammengehalten und somit auch dem Euro gutgetan. Gleichzeitig hätte man Griechenland echte, konstruktive Hilfe beim Aufbau tragfähiger staatlicher Strukuren geben können und wäre damit sicherlich besser gefahren als mit der Peitschennummer. Stattdessen musste man mit Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Deutschen Griechenland dissen, in den Schwitzkasten nehmen, die Wirtschaft dort ruinieren und - weil man den Grexit ja eigentlich nicht will, aus guten Gründen - immer wieder Milliarden nachschießen, die natürlich längst weg sind. Nur sagen darf das kein deutscher Politiker, sonst ist er auch gleich weg vom Fenster. Kurz gesagt, eine vernünftige Lösung hätte das deutsche Volk niemals mitgetragen. Das ist schon erbärmlich.

Die Agenda2010 taugt aber nicht als Gegenmodell, sie ist alles andere als ein Vorbild für mutiges Handeln gegen den Strom. So wird sie zwar immer wieder gerne gesehen, aber das stimmt nicht. Die Deutschen sind sehr schnell auf Schröders und Clements Kniff eingestiegen, der darin bestand, Arbeitslose als die wahren Ausbeuter hinzustellen. Dass das den Gewerkschaften, den SPD-Linken und Teilen der Grünen nicht gefiel, ist kein allzu großes Wunder; die Stimmung im Volk aber war keinesfalls überwiegend ablehnend, zumal bereits Unternehmerverbände, die INSM, unzählige andere Lobbygruppen und natürlich die Bild-Zeitung mit ihren Florida-Rolf-Geschichten die Stimmung angeheizt hatten. Die Agenda2010 basiert auf einer glasklaren Lüge, nämlich der, dass das grundsätzliche Problem der Sozialmissbrauch sei. Die Sozialmissbrauchsquote lag aber schon damals nicht sonderlich hoch, sie pendelt seit eh und je um ca. 1%. Auch wenn man eine hohe Dunkelziffer unterstellt, die sich in der Haltung "Ach, ich hab's nicht so eilig, Arbeit zu finden, wenn ich auch mit Sozialhilfe über die Runden komme" ausdrückt, lag hier gewiss nicht die eigentliche Ursache für die Arbeitslosgkeit, die man mit der Agenda zu bekämpfen vorgab. Dann nämlich hätte man "Fordern & Fördern" so konstruiert, dass Lohndumping nicht funktioniert hätte, d.h. man hätte gleich einen vernünftigen und flächendeckenden Mindestlohn eingebaut. Hat man aber nicht, und ich fürchte, dass der Lohndumping-Effekt politisch gewollt war. Die Agenda2010 ist ein einziges Arbeitverbilligungsprogramm, das nun auch für Europa brandgefährlich wird, weil eigentlich gesunde Volkswirtschaften mit Deutschlands Billigbude nicht mehr mithalten und auch nicht abwerten können. Siehe dazu http://www.flassbeck-economics.de/w...e-verhaeltnisse-gelebt-die-monetarismusfalle/ .

Deutschland ist ganz sicher nicht die Billigbude Europas, diesen Titel "verdienen" sich noch ganz andere Länder.
 
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