spoege
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Diese Grundsatz-Diskussion ist interessant und wichtig. Aber zu unserem Thema fehlt eine direkte Verbindung, du leitest sie lediglich theoretisch aus deiner Kapitalismuskritik her. Die Belege dafür, dass Mobilität unmöglich wird, wenn sie sich regenerativer Energien bedient, bist du bislang schuldig geblieben. Stattdessen gehst du von Annahmen aus wie der, dass es zum herkömmlichen Auto, das mit Diesel/Benzin betrieben wird, keine vermarktbare Alternative geben könne, und die Autoindustrie folglich zusammenbrechen würde, wenn man ihr das nimmt. Du zeichnest den Verbrenner als Stütze des Kapitalismus, um deine grundlegende Kritik am Kapitalismus mit seinem unstillbaren Ressourcenhunger am Beispiel der Autoindustrie zu belegen.Warum wir den Kapitalismus so eisern verteidigen, liegt auf der Hand: Er sichert unseren Lebensstandard und ist auch die Grundlage für viele Errungenschaften, die wir nicht aufgeben möchten, Lebenserwartung, Rechtsstaat, Demokratie, Gleichberechtigung und vieles mehr. (…) Und dann glauben wir noch allen Ernstes, dass man quantitatives Wachstum, ohne das der Kapitalismus nicht überleben kann, durch "grünes Wachstum" ersetzen und mit Umwelt-Zertifikaten Handel treiben kann, um das Problem zu lösen.
Ich glaube, ich weiß, was du meinst, und stimme dem auch grundsätzlich zu. Insbesondere was das Bündnis zwischen Wirtschaft, Gewerkschaften und Konsumenten betrifft, die allesamt Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutz als nachrangig betrachten. Hauptsache die Wirtschaft brummt.
Meiner Ansicht nach gefährdet eine Weichenstellung in Richtung mehr Umweltschutz aber nur einzelne Geschäftsmodelle, nicht die ganze kapitalistische Volkswirtschaft. Es wird Transformationsprozesse geben, sie laufen bereits. (Hier eine Übersicht über das, was in den deutschen Autofirmen grade an Umstellungen passiert.) Wir haben das in vielen anderen Branchen schon erlebt. Neue Geschäftsmodelle entstehen und damit neue Arbeitsplätze. Einige Firmen überleben das nicht – das gilt im Kapitalismus aber als normal.
Der Kapitalismus wird die Umstellung auf nachhaltige Mobilität überleben, davon bin ich überzeugt. Die deutsche Automobilbranche wird sie vollziehen müssen, wenn sie überleben will.