VW nun billiger zu bekommen??

Wie auch immer die Lösung aussieht, es wird nicht von jetzt auf gleich gehen.

Das hat m.W. auch niemand ernsthaft behauptet. Das Ärgerliche dabei ist nur, dass diese Entwicklungen lange vorhersehbar waren und man, statt rechtzeitig gegen zu steuern, viel Zeit mit einem verantwortungslosen "weiter so" verplempert hat.
Sehenden Auges in die Katastrophe.
 
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… finde es aber ziemlich amüsant dir und deiner Argumentation zuzusehen und zu lesen…
Dufte, ein Follower!

… und überlege die ganze Zeit wer in meinem Bekannten/Freundes/Arbeitsumfeld noch so denkt - bisher hab ich keinen gefunden, müssen alles Vollidioten sein.
Ist das Urteil nicht ein ein bißchen hart?
 
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Der Film "The Time Machine" von 2002, unter uns: ein lausiger Film, zeigt aber in einer geilen Szene das Manhatten von 2030.

Keine Autos, auch keine elektrischen, Fahrräder, Fußgänger und eine rattenscharfe Blonde. Das ist eine Welt nach Barrys Geschmack. Schade, dass ich zu alt sein werde, um diese Zustände zu genießen, wie es sich gehört.

Allerdings zeigt der Film ein paar Szenen weiter, dass 2037 die Erde in einer Katastrophe versinkt, ob das ein Wink der Filmemacher gegen die grünen Ökos war?
 
In den was ist was buechern aus den 80ern fliegen wir in den 2000ern :D
 
Drei Annahmen sind schon mal fragwürdig:

1. Es kann keinen gleichwertigen Ersatz für den Verbrenner geben, nur "herbe Downgrades"

Als was würdest du es denn bezeichnen, wenn ein Auto genau das nicht mehr kann, wofür man sich es sich anschafft: Fahren, wann man will und wohin man will. Das geht mit Akkus nun mal nicht und erst recht nicht, wenn man keine private Lademöglichkeit hat. Jetzt kannst du natürlich dagegen argumentieren, dass das ja nicht so bleiben muss und mit den aktuellen Ansagen aus Norwegen, Frankreich und Großbritannien nun eine prima Voraussetzung dafür gegeben ist, dass die Auto- und Energiekonzerne nun kräftig forschen, entwickeln und eine Ladeinfrastruktur auf die Beine stellen. Angesichts der Tatsachen, dass es Batterien nebst technikgetriebenem Wirtschaftssystem schon seit mindestens 150 Jahren gibt, an lukrativen Einsatzgebieten für bessere Stromspeicher gewiss nie ein Mangel bestand und der große Durchbruch trotzdem ausblieb, muss ich davon ausgehen, dass das dem Verbrenner ebenbürtige e-Auto nicht kommen wird. Und dass e-Autos entsprechend unattraktiv bleiben werden, was natürlich massive Auswirkungen auf den Auto-Absatz haben wird, wenn nichts anderes mehr verkauft werden darf.

Das ist in deinen Augen also fragwürdig.

Ich hingegen finde es fragwürdig, konkrete und begründete Einwände mit "Phantasien" auf eine Stufe zu stellen, sie als "Dystopien" und "Apokalypse" ins Lächerliche zu ziehen und dann u.a. diese "Phantasie" dagegen zu halten:

3. Die Autoindustrie wird sich umstellen und umweltfreundliche Autos bauen sowie Mobilitätslösungen anbieten, die nicht unbedingt ein eigenes Individual-Kfz benötigen.

Erst dieser Hickhack mit den Grenzwerten, wo soll die Reise hingehen, nach mehreren Runden also zum emissionsfreien e-Auto, uff! Und jetzt: Ne, Mobilitätslösungen natürlich auch. Ja, wie soll das denn nun konkret laufen? Du kannst doch nicht allen Ernstes immer dein Messer reinhauen, wenn ein Diskussionspartner konkret wird, aber selber vage und unkonkret bleiben! Ich will wissen, wie deine Mobilitätslösungen aussehen, wie du dir die Transformation vom Autobauer zum Mobilitätsdienstleister vorstellst, wie du den Verlust an Arbeitsplätzen in einem Industriezweig kompensieren willst, an dem ganze Bundesländer hängen. Hose runter, jetzt!
 
Warum soll ich mir vorstellen wie das Klumpenrisiko Automobilbranche seine Transformation gestalten soll. Darüber sollen sie sich lieber mal selbst Gedanken machen. Unsere Aufgabe muss es sein andere Branchen zu fördern und zu etablieren um dieses Klumpenrisiko zu minimieren.

Wenn der Individualverkehr in 20, 30 Jahren wirklich langsam ein Teil in den Geschichtsbüchern wird steht sowieso eine Marktbereinigung an und am Ende überleben weltweit vllt eine Hand voll Unternehmen. Selbst wenn das nicht so sein sollte bleibt die Automobilbranche ein Klumpenrisiko und sollte beseitigt werden. Haben wir 2009 doch selbst am meisten gespürt wo das hinführt.
 
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doppelpost
 
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Angesichts der Tatsachen, dass es Batterien nebst technikgetriebenem Wirtschaftssystem schon seit mindestens 150 Jahren gibt, an lukrativen Einsatzgebieten für bessere Stromspeicher gewiss nie ein Mangel bestand und der große Durchbruch trotzdem ausblieb, muss ich davon ausgehen, dass das dem Verbrenner ebenbürtige e-Auto nicht kommen wird.
Wobei du bei "ebenbürtig" nur die Kriterien heranziehst, die dich als Autonutzer ganz persönlich betreffen: Reichweite, Kosten, Geschwindigkeit, Betankung. Das macht auch die große Mehrheit der Autokunden ebenso. Klar, dass sich dann E-Autos am Markt nicht durchsetzen lassen.

Inzwischen wissen wir aber, dass diese Kostenrechnung nicht stimmt. Fossile Verbrenner verlagern einen Teil der Kosten in andere Räume, z.B. die Bewohner der Städte, und auf spätere Generationen. Um das einzuschränken gibt es seit einiger Zeit gesetzlich vorgeschriebene Abgas-Grenzwerte. Hier sind Verbrenner gegenüber dem E-Auto schwer im Nachteil. Bislang merkten die einzelnen Autobesitzer nichts davon, deshalb spielte es bei den Kaufentscheidungen keine Rolle. Die Dieselskandale und die denen folgende Diskussion hat das geändert. Erst recht die Aussicht auf Fahrverbote.

Eine andere Frage, inwieweit E-Autos dem Verbrennern ebenbürtig sein können, ist die technische Ebene.
Da wird sich durch die Änderung der Rahmenbedingungen viel mehr tun als bisher, weil nun einfach Forschungs- und Ingenieurskapazitäten weniger in die Aufrüstung von Verbrennern gesteckt wird, sondern mehr in die Entwicklung von umweltfreundlicheren Alternativen. Du kannst da nicht einfach den jetzigen Stand der Dinge genauso für 2040 voraussetzen.

Und was den ganz persönlichen Nutzen der zukünftigen Automodelle für ihre Passagiere angeht, beispielsweise den Komfort, sehe ich E-Autos überhaupt nicht im Nachteil - grade angesichts der zunehmenden Verkehrsdichte nicht, schon gar nicht als Pendlerfahrzeuge. Der Knackpunkt ist die Energiespeicherung: sobald dieses Problem gelöst ist, wird das Fossilmobil schwer ins Hintertreffen geraten.

Du nimmst schlicht an, dass es sich niemals wird lösen lassen, und dass die Autoindustrie außer der Produktion von Verbrennern keine tragfähigen Geschäftsmodelle für die Zukunft entwicklen kann. Nur unter dieser Voraussetzung wird deine Prognose, mehr Umwelt- und Gesundheitsschutz würde in der Autoindustrie, in Volkswirtschaft und Gesellschaft eine Welle von schweren Krisen auslösen, nachvollziehbar. Aber selbst dann gäbe es genügend Einwände, die auch das in Frage stellen.
 
Wobei du bei "ebenbürtig" nur die Kriterien heranziehst, die dich als Autonutzer ganz persönlich betreffen: Reichweite, Kosten, Geschwindigkeit, Betankung. Das macht auch die große Mehrheit der Autokunden ebenso. Klar, dass sich dann E-Autos am Markt nicht durchsetzen lassen.

OK, also doch nicht fragwürdig. Warum sagst du das nicht gleich? Du kannst dann ja gerne dazu sagen, dass dir die Gesundheit der Stadtbewohner wichtiger ist und die Autofahrer eben zurückstecken müssen. Fertig. Ist doch eine Position, die man vertreten kann! Warum dieses nervige Hin und Her?

Da wird sich durch die Änderung der Rahmenbedingungen viel mehr tun als bisher, weil nun einfach Forschungs- und Ingenieurskapazitäten weniger in die Aufrüstung von Verbrennern gesteckt wird, sondern mehr in die Entwicklung von umweltfreundlicheren Alternativen. Du kannst da nicht einfach den jetzigen Stand der Dinge genauso für 2040 voraussetzen.

Was 2040 sein wird, weiß keiner. "Prognosen sind insbesondere dann schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen". Für Fortschritte in der Stromspeichertechnik spricht, dass nun intensiver geforscht wird. Dagegen spricht, dass es schon sehr lange Forschung auf diesem Gebiet gibt und ein echter Durchbruch erzielt werden müsste. Den kann man natürlich nicht ausschließen, tue ich auch nicht, aber mit ihm fest zu rechnen und ihn sozusagen schon mal einzupreisen, kann ich nur als unseriös bezeichnen.

Der Knackpunkt ist die Energiespeicherung: sobald dieses Problem gelöst ist, wird das Fossilmobil schwer ins Hintertreffen geraten.

Natürlich wird es das. Mit einem Schlag. Davon bin auch ich überzeugt. Aber vielleicht ist der "Knackpunkt" ein Problem, das sich gar nicht lösen lässt! Du forderst hier ganz bestimmte Fortschritte auf einem ganz bestimmten Gebiet ein, als handele es sich dabei um einen Rechtsanspruch. Und befindest dich damit in guter Gesellschaft, denn so denken fast alle: Scheiß-Dino-Autoindustrie, die schafft sich doch selber ab; hätte sie mal rechtzeitig in e-Technik investiert, hätten wir jetzt das schnell betankbare e-Mobil, das auch für die Langstrecke taugt. Diese Selbstverständlichkeit ist frappierend. Alles geht, wenn man nur will. Dass die Lösung des "Knackpunktes" gut und gerne an physikalischen Gesetzen scheitern könnte, wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. Da macht sich die Sozialisation in einer kapitalistischen Gesellschaft bemerkbar: Einerseits das Anspruchsdenken, andererseits der technische Fortschritt als Selbstverständlichkeit.

Du nimmst schlicht an, dass es sich niemals wird lösen lassen,

Falsch. Ich weiß es nicht und gehe daher nicht fest davon aus, dass es klappt.

und dass die Autoindustrie außer der Produktion von Verbrennern keine tragfähigen Geschäftsmodelle für die Zukunft entwicklen kann.

Auch hier frage ich mich, warum ich denn jetzt in der Beweispflicht sein soll. Nein, wer behauptet, wir könnten auf die Autoindustrie in ihrer jetzigen Form verzichten und ihr Geschäftsmodelle als "Mobilitätsdienstleister" empfehlen, müsste erklären, wie er sich das vorstellt.
 
OK, also doch nicht fragwürdig. Warum sagst du das nicht gleich? Du kannst dann ja gerne dazu sagen, dass dir die Gesundheit der Stadtbewohner wichtiger ist und die Autofahrer eben zurückstecken müssen. Fertig. Ist doch eine Position, die man vertreten kann! Warum dieses nervige Hin und Her?
Dass die Autokäufer bislang Verbrenner bevorzugen, ist doch unter den Rahmenbedingungen klar. Deine Aussage aber war, dass dies such in Zukunft so bleiben wird. Dies bezweifle ich. Zum einen wegen der sich verändernden Rahmenbedingungen, zum anderen wegen des technischen Fortschritts und der Möglichkeiten, die das E-Auto bietet.

Und dass die Gesundheit der Stadtbewohner und Umweltschutz für mich Priorität vor den Bedürfnissen der Autobesitzer hat, hab ich ja nun auch häufig genug geschrieben. Das beurteilen offensichtlich auch die Gerichte so, es ist schlicht geltendes Recht.
 
...denn so denken fast alle: Scheiß-Dino-Autoindustrie, die schafft sich doch selber ab; hätte sie mal rechtzeitig in e-Technik investiert,...
Nein, ich würde das anders formulieren.
Die deutsche Autoindustrie schafft sich selber ab, wenn sie nicht rechtzeitig Alternativen entwickelt.
Was ihr zum Verhängnis wird, ist das sie mit dem Diesel nur auf ein einziges Pferd gesetzt hat, das jetzt unter der Last nicht erfüllbarer Versprechungen zusammenbricht.

Mögliche Alternativen (sauber und niedriger CO2-Ausstoss) auf die man rechtzeitig hätte setzen können, gab es genug: Erdgas, Hybrid, Elektro.

Wäre gar nicht nötig gewesen eine davon zum alleinigen Heilsbringer zu ernennen (wie man es ja beim Diesel gemacht hat). Nur halt (mindestens) eine weitere Alternative in der Hinterhand zu haben, auf die man im Zweifelsfall umschwenken kann.

Stattdessen haben sie den Kunden jahrelang ein X für ein U vorgemacht und behauptet der Diesel könne "alles" und wäre vor allem "sauber". Alternativen der Konkurrenz (wie die Hybride von Toyota) hat man verlacht und für unmöglich erklärt (da gab es mal den Ausspruch "Hybrid sei eine Vergewaltigung der Physik" von jemandem aus der deutschen Autoindustrie).

Warum sind Alternativen so wichtig? Weil es Zeit braucht sie zu entwickeln und eine Produktion damit aufzubauen.
Was hingegen ganz schnell gehen kann, ist wenn die Nachfrage nach dem einzigen Produkt einbricht, dass bislang die Antwort auf alles sein sollte.

Das kann ganz schnell gehen, Beispiele dafür sind Nokia und Kodak. Wenn man dann nichts hat auf das man umschwenken kann, dann war es das mit der Autoindustrie in Deutschland.

...hätten wir jetzt das schnell betankbare e-Mobil, das auch für die Langstrecke taugt.
Nö, das sind untaugliche Annahmen, weil sie technische Entwicklungen voraussetzen, die sich nicht beeinflussen lassen.

Ich würde hier lediglich den Stand der Technik, den Tesla vorgibt als künftigen Maßstab nehmen. 300-500 km Reichweite und ein Schnelllade-Netzwerk wie die Supercharger für Langstrecken. In Stückzahlen produziert, gehen dann auch mit der Zeit die Preise runter. Das sollte für die Masse der Autofahrer ausreichen. Bei wem das dann nicht passt, für den sind erst mal Hybride und dann vielleicht viel später Brennstoffzellenfahrzeuge die geeignetere Alternative.

Aber wie gesagt: ernstgemeinte Alternativen müssen sein. Daran hapert es bei der deutschen Autoindustrie. Vielleicht begreifen sie den Dieselskandal ja endlich als Warnschuss vor den Bug und kommen langsam in die Gänge...
 
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Kurze Frage: wer sagt eigentlich, dass die Benziner so "sauber" sind, wie sie dargestellt werden?
Hass das Spiel, nicht den Spieler. :crack:
 
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Sind sie nicht vor allem nicht dir direkteinspritzer :D
 
Du kannst dann ja gerne dazu sagen, dass dir die Gesundheit der Stadtbewohner wichtiger ist und die Autofahrer eben zurückstecken müssen.
Mir fällt grade auf, dass ausser Cosmic noch niemand – auch du nicht – hier bislang klargestellt hat, ob ihm die Belange der Autofahrer und der Autoindustrie wichtiger sind als die Gesundheit der Stadtbewohner.
 
Hab ich auch nicht ;) ich unterstell nur das genzg stadtbewohner autofahrer sind und andersrum waehrend du die gruppen immer strickt trennst was nicht den tatsachen entspricht ;)
 
Mir fällt grade auf, dass ausser Cosmic noch niemand – auch du nicht – hier bislang klargestellt hat, ob ihm die Belange der Autofahrer und der Autoindustrie wichtiger sind als die Gesundheit der Stadtbewohner.

Hä? Haben wir uns darüber nicht auch schon unterhalten, so ganz lang und breit?
Also gut, nochmal: Aus meiner Sicht besteht ein grundsätzlicher Konflikt zwischen dem Recht auf körperliche Unversehrtheit und unserer hochtechnisierten Welt powered by capitalism. In dieser Welt ist die Luft schlechter als vor 200 Jahren, trotzdem werden die Menschen mehr als doppelt so alt, bekommen Zahnersatz und eine moderne Krebstherapie, falls eine entsprechende Diagnose vorliegt. Damit ist die Geschichte natürlich nicht zu Ende. Vielmehr muss immer wieder abgewogen werden, wie im Einzelfall (z.B. Luftreinheit in Städten) ein Kompromiss aussieht, aber - und da darf man sich nichts vormachen - wir werden den Grundkonflikt nicht lösen können und "vorzeitige Todesfälle" in Kauf nehmen müssen (wenn wir nicht "zurück auf die Bäume" wollen). Um abwägen zu können, braucht man vernünftige Daten und unabhängige Expertisen, ein öffentliches Bewusstsein für diese Problematik und ehrliche Diskussionen.
 
Vielmehr muss immer wieder abgewogen werden, wie im Einzelfall (z.B. Luftreinheit in Städten) ein Kompromiss aussieht…
Das sehe ich auch so. Die EU-Luftreinhaltevorschriften sind ein Zwischenschritt, weitere werden folgen.

Das Problem ist nur, dass dieser Kompromiss nicht einmal von denen umgesetzt wird, die ihn mit ausgehandelt haben. Dass große Autohersteller ihn mit unlauteren bis betrügerischen Mitteln umgangen haben. Und dass der Staat dies gedeckt hat.

Ich weiß nicht, was der Verweis auf die grundsätzliche Problematik, zu politischen Kompromissen zu kommen, angesichts dieser klaren Sachlage begründen soll. Hier geht es darum, dass ein bereits ausgehandelter und verabschiedeter Kompromiss von bestimmten Interessengruppen schlicht ignoriert bis konterkariert wurde. Diese Praxis funktioniert nun nicht mehr, und die Beteiligten versuchen nun Mittel und Wege zu finden, wie sie diesen Kompromiss weiter umgehen können.

Um abwägen zu können, braucht man vernünftige Daten und unabhängige Expertisen, ein öffentliches Bewusstsein für diese Problematik und ehrliche Diskussionen.
Das ist im Prinzip richtig – aber wer entscheidet, wann alle diese Kriterien erfüllt sind?

Bist du der Meinung, dass die jetzigen Grenzwerte keine vernünftige Datenbasis haben? Dass sie auf abhängige Expertisen gründen, ohne genügend öffentliches Bewusstsein für diese Problematik und nur mit unehrlichen Diskussionen zustande gekommen sind?

Findest du, dass sie infolgedessen nicht beachtet werden müssen? Dass die Tarnmanöver der Autohersteller legitim waren? Möchtest du, dass die jetzigen Abgaswerte wieder heraufgesetzt oder ganz abgeschafft werden?

Wenn es eine Voraussetzung für Kompromissfindung sein soll, dass sich alle Beteiligten darauf geeinigt haben, welche Daten als vernünftig zu betrachten sind und das öffentliche Bewusstsein ausreicht, dann können wir Umwelt- und Gesundheitsschutz ganz vergessen.

Siehe Klimadiskussion, da gibt es nach wie vor starke Kräfte, die all deine Einwände ins Feld führen, wenn es um die Zusammenhänge zwischen CO2-Emissionen und Klimaerwärmung geht.

Oder die Atomstromdiskussion, bei der es seit 40 Jahren keine Einigung über "vernünftige Datenbasen" und "unabhängige Expertisen" gibt.

Siehe Agrarindustrie, die sich mit Händen und Füssen gegen jegliche Einschränkungen wehrt und genau deine Argumente dafür benutzt. Die unterstellt der Öffentlichkeit übrigens inzwischen, durch ein "mediales Dauerfeuer" Opfer einer Gehirnwäsche zulasten der Bauern geworden zu sein. Mithin könne sie die wahre Sachlage gar nicht mehr beurteilen.

Man kann also durchaus auch grundsätzlich die Kompromissfähigkeit derer in Frage stellen, die ihre kommerziellen Partikualarinteressen auf Kosten der Gesellschaft verfolgen.
 
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Hier geht es darum, dass ein bereits ausgehandelter und verabschiedeter Kompromiss von bestimmten Interessengruppen schlicht ignoriert bis konterkariert wurde. Diese Praxis funktioniert nun nicht mehr, und die Beteiligten versuchen nun Mittel und Wege zu finden, wie sie diesen Kompromiss weiter umgehen können.

Genau so isses, und jetzt müssen wir mal gucken, wie wir das einordnen. Riesen-Skandal? - Ja. Aber nur das Ausmaß ist ungewöhnlich, der Vorgang an sich nicht. Es ist typisch für die Art und Weise, wie wir mit der größten Herausforderung unserer Zeit umgehen: Wir wollen, dass es so weitergeht, und wissen, dass es nicht so weitergehen kann.

Warum wir den Kapitalismus so eisern verteidigen, liegt auf der Hand: Er sichert unseren Lebensstandard und ist auch die Grundlage für viele Errungenschaften, die wir nicht aufgeben möchten, Lebenserwartung, Rechtsstaat, Demokratie, Gleichberechtigung und vieles mehr. Das obsessive Festhalten am Kapitalismus erklärt sich aber auch dadurch, dass er nicht nur ein Wirtschaftssystem, sondern faktisch auch unser Gesellschaftssystem ist. "Er ist ein totales System, das alle Lebensbereiche durchdringt", schreibt Ulrike Herrmann treffend. Etwas anderes ist schlicht nicht vorstellbar. Doch leider gibt es eine Umweltgrenze und eine Rohstoffgrenze, beide sind in Sichtweite, "die Einschläge kommen näher". Allein schon der Klimawandel, der heute schon spürbar ist, zeigt das ganz deutlich. Um den geht es letztendlich auch ganz konkret beim Diesel-Skandal, denn der Diesel sollte ja den CO2-Flottenverbrauch senken, um die Klimaziele einzuhalten.

Dieses Zurechtbiegen und Schönrechnen aus purer Hilflosigkeit ist typisch für unsere Zeit. Alles ist jetzt "green" und "bio", ein Label hier, eine Zertifizierung dort, und am Ende ist's egal, was das genau bedeutet. Und dann glauben wir noch allen Ernstes, dass man quantitatives Wachstum, ohne das der Kapitalismus nicht überleben kann, durch "grünes Wachstum" ersetzen und mit Umwelt-Zertifikaten Handel treiben kann, um das Problem zu lösen. Das alles ist natürlich Augenwischerei, aber es ist derzeit unsere einzige (und natürlich äußerst fragwürdige) Überlebensstrategie.

Genau diesen Wahnsinn erkenne ich im Diesel-Skandal wieder. Was nicht passt, wird passend gemacht, notfalls per Software. Und es ist bezeichnend, dass der große Aufschrei ausbleibt. Gut, die Autoindustrie hat jetzt den Schwarzen Peter, die sind schuld, denen müsste man jetzt mal so richtig den Arsch versohlen. Aber keine Partei traut sich, das auch wirklich zu tun. Weil die Wähler ja eigentlich belogen werden wollen, aber bitte ohne Skandal, danke. Das ist beim Umweltschutz so und noch viel schlimmer beim Datenschutz. Da zieren seit Snowdens Enthüllungen Wolken-Icons mit Deutschland-Flagge die Werbeanzeigen: "Server steht in Deutschland", dazu noch "TÜV-zertifiziert".

Bist du der Meinung, dass die jetzigen Grenzwerte keine vernünftige Datenbasis haben?

Nein, ich bin der Meinung, dass ich gerne wissen würde, ob die jetzigen Grenzwerte eine vernünftige Datenbasis haben und was diese Daten im Hinblick auf die Gesundheitsrisiken bedeuten.
 
Nein, ich bin der Meinung, dass ich gerne wissen würde, ob die jetzigen Grenzwerte eine vernünftige Datenbasis haben und was diese Daten im Hinblick auf die Gesundheitsrisiken bedeuten.

Zu sehr vielen dieser Grenzwerte gibt es umfangreiche Datansätze. Ein Abgleich der Datensätze mit den Grenzwerten lässt einen aber häufig vermuten, dass die Grenzwerte eher politisch als sachgerecht gesetzt werden. Hier spielen die Lobbyisten eine unrühmliche Rolle.
Ich erinnere mich, dass während der Debatte um 2,3,7,8 TCDD ("Dioxin") Vertreter der chemische Industrie allen Ernstes behauptet haben, dass TCDD ein Naturstoff sei, da es auch bei Waldbränden entstehen könne, und somit keine Grenzerte festzulegen seien.
 
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