Da schäme ich mich fremd, wenn ich so einen Artikel lese.
Gut, dass der Chefredakteur noch ein paar Worte dem Artikel beigefügt hat:
"Ich bedaure, dass Print/online das Reflexe "Von Missionen, Macht und deren
Missbrauch" publiziert worden ist. Hier haben sämtliche internen
Kontrollmechanismen versagt. Die Publikation war ein Fehler, genauso wie der
Text ein Fehlgriff ist. Die Argumentation, dass Apple-Chef Cook
"Machtmissbrauch" begehe, wenn er sich zu seinem Schwulsein bekennt,
ist absurd. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass als Folge dieses Bekenntnisses
sich die Geschäftspraxis von Apple verändern würde. Natürlich ist die primäre
Aufgabe eines Managers nicht, sein Privatleben öffentlich zu machen. Gleichwohl
ist Cook eine Person des öffentlichen Interesses. Entsprechend ist es
nachvollziehbar, dass seine sexuelle Orientierung ein Thema sein kann. Dass er
nun zum Schwulsein steht, zeugt von Mut. Die Kritik an diesem Schritt, wie
immer sie begründet sein mag, zeugt dagegen von mangelnder Toleranz und einem
nach wie vor stigmatisierenden Umgang mit Schwulen und Lesben. Das aber ist
definitiv nicht die Haltung einer auch gesellschaftlich liberalen Stimme wie
jener der NZZ.
Markus Spillmann, Chefredaktor / Leiter Publizistik NZZ AG"