Die Schlussfolgerung ist wirklich göttlich komisch! Sieht ein bisschen aus wie so ein wunderschön verkrüppeltes Bonsai-Bäumchen, weil da so viele Kurven drin sind. (…)Da fälschst Du einfac den Zusammenhang, in dem Deine Äußerung steht, so um, dass ein Gegenargument zu Blinddarms Aussage herauskommt. Das fällt aber leider auf. (…) Du musst das Verdrehen von Argumenten noch ein bisschen üben. Bisher funktioniert das gar nicht gut.
Diese rhetorischen Kinkerlitzchen fürs Publikum kannst du dir sparen. Würden wir uns tatsächlich an einem Tisch gegenüber sitzen, würdest du auch darauf verzichten.
Zum Inhaltlichen deines Beitrages:
Ich setze voraus, dass die europäischen Regierungen ihre Zustimmung zu der Verschärfung der Sanktionen verweigert hätten, wenn die Mehrheit ihrer Wählerschaften dagegen wäre.
Wenn ich schreibe, "dass die Mehrheit in Europa keine Hoffnung mehr habe, in der Ukraine-Krise mit der Regierung Putin zu ernsthaften Vereinbarungen zu kommen, ohne Druck auszuüben", bedeutet das nicht, dass sie überhaupt keine Hoffnungen mehr hätten. In diesem Fall müssten sie ja auch Sanktionen als sinnlos betrachten.
Ich schreibe es nicht zum ersten Mal, aber ich sehe keine Lösung darin, Putin unter Druck zu setzen. Im Gegenteil, es wäre mE sinnvoller, einen Ausweg für die russische Regierung zu suchen, auf dem sie ohne Gesichtsverlust aus ihrer nationalistisch aufgeheizten Zwickmühle herauskommt. Sie kann nach allem, was sie propagandistisch als Legitimation für ihre Ukraine-Politik vorbereitet hat, jetzt die Unterstützung für die militanten Separatisten (die sie mittlerweile "Volkswehr" nennt) nicht aufgeben. Das würde in Russland wie Verrat am Vaterland aussehen. Falls die Strategie Poroschenkos Erfolg hat und die Separatisten weiter an Boden verlieren, wird eher die Gefahr zunehmen, dass es zu einem Eingreifen des russischen Militärs kommt.
Aber davon abgesehen: Das Problem an unserer Diskussion hier ist, dass wir an der Oberfläche bleiben. Wir wissen nicht mehr als das, was die Medien der Öffentlichkeit an Informationen liefern. Was unter der Oberfläche an strategischen Überlegungen und Verhandlungen auf diplomatischen Kanälen stattfindet, wissen wir nicht. Die Begründungen, die der Öffentlichkeit für die Sanktionen gegeben werden, sind vermutlich andere als die, die für die politischen Entscheider maßgeblich sind, die wir aber nicht kennen. Da können wir nur spekulieren – und diese Spekulationen machen, neben Schmähungen, ja auch den grössten Teil des Threads aus.
Mit einem Teil der EU-Beschlüsse bin ich allerdings voll einverstanden: Mit einem Stopp der Rüstungsexporte an Russland. Ich bin dafür, diese Exporte generell zu verbieten, nicht nur an Russland.
Ich sehe auch nach wie vor keinen Grund für den Verbleib Deutschlands in der Nato. Wer hier eine jahrzehntelange aggressive Nato-Ostpolitik als Ursache für den Ukraine-Krieg und die USA als Haupt-Kriegstreiber dahinter ausmacht, der sollte begründen können, warum er trotzdem für das Bündnis Deutschland-USA und den Verbleib in der Nato ist. Gegen welche Gegner brauchen wir das Militärbündnis denn überhaupt? Und wozu brauchen wir eine Bundeswehr?
Wenn man sich im aktuellen Fall Ukraine die gradezu lächerlich kleinen Ressourcen der OSZE anschaut: Wäre es nicht sinnvoller, den "Verteidungsetat" statt in Kriegsgerät und Soldaten in Konfliktlösungskräfte und -strategien zu stecken?