Ich frage mich, wäre es auch so zu der heutigen Situation gekommen, hätte der Westen sich an die Abmachungen beim Niedergang der SU und der Wiedervereinigung gehalten. Zu der es zumindest damals nicht gekommen wäre, hätte der Westen den mündlichen Forderungen der Russen eine Absage erteilt. Die Russen waren ja so blauäugig, den westlichen Politikern zu trauen – ohne schriftliche Verträge. Es gab von westlicher Seite die Zusicherung, es würde keine NATO-/EU-Erweiterung über die neue Deutsche Ostgrenze hinaus geben. Nur deshalb ging auch die Wiedervereinigung diese unseres Landes reibungslos von statten. Es wird gerne ausgeblendet und verschwiegen, das der Westen Wortbruch beging. So haben wir nun den politischen Salat zu vertauen, den uns die verlogene westliche Politiker-Clique zubereitet hat. Ohne diesen Wortbruch würde unsere allseits geliebte Angie wahrscheinlich in einem Büro der Ost-Blauhemden rumhängen und der heroische Widerstandskämpfer – unser verehrter BP – würde noch die religiösen Lügenmärchen von seiner Kanzel unters Volk bringen. Nur zwei Nutzniesser der Wortbruch-Clique. Aber die an vorderster Front.
Und nein, ich bin kein Putin-Sympathisant, allerdings auch kein Ami-Freund.
Ich sehe das so:
Der gesamte Ostblock und damit auch die Sowjetunion hatte vor 25 Jahren so gründlich abgewirtschaftet das es schlicht nicht weiterging wie bisher.
Nur deshalb fiel die Mauer, die Wiedervereinigung wurde möglich und schließlich lösten sich Warschauer Pakt und die Sowjetunion auf.
Natürlich gab es diese mündlichen Zusagen das sich NATO und Co nicht nach Osten ausdehnen würden. Aber man muss sich schon fragen, warum daraus keine bindenden Verträge gemacht wurden?
Eigentlich hätte man damit den Rechtsnachfolgern der Sowjetunion, also Russland, eine Garantie aussprechen müssen, dass ihre bisherige Vormachtstellung gegenüber den Staaten des Ostblocks und der ehemaligen Sowjetrepubliken bis in alle Ewigkeit durch die NATO gewahrt werden würde. Wie absurd wäre das? Tut uns leid baltische Staaten, tut uns leid Polen, aber wurschtelt euch mal selbst aus dem Bockmist der letzten 50 Jahre raus, wir können euch nicht helfen, weil Russland was dagegen hätte.
Ich denke damals blieb es nur bei mündlichen Zusagen, weil man genau wusste, dass es bindende Verträge dahingehend nie geben würde. Man machte diese Zusagen, weil zwar klar war das die Sowjetunion quasi am Boden war, aber weil man aus der Zeit des Kalten Krieges immer noch einen Höllenrespekt = Angst vor ihrem Atomarsenal hatte. Ein weidwundes Tier reizt man nicht noch unnötig.
Und die Geschichte hat sich dann halt anders entwickelt. Die Ostblockstaaten hatten Jahrzehntelang keine freie Wahl, ob sie sich nach Westen oder Osten ausrichten wollten. Zur EU- oder NATO-Mitgliedschaft wird und wurde niemand mit vorgehaltener Waffe gezwungen. Bei der Mitgliedschaft im Warschauer Pakt sah es da schon anders aus. Ich denke diese Staaten hatten und haben schlicht die Schnauze voll davon gehabt von Russland dominiert zu werden. Darum nähern sie sich dem Westen an, nicht weil der Westen aus irgendeiner hinterlistigen Wortbrüchigkeit die vormaligen Ostblockstaaten den Russen abspenstig macht.
Und letztlich hat auch Russland in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich aus der Kooperation mit dem Westen profitiert. Warum das jetzt aufs Spiel gesetzt wird, weil Putin im Innern den starken Mann markieren muss, will mir nicht wirklich in den Kopf.