Literaturnobelpreis für Herta Müller

Und wenn die Avantgarde wirklich avangardistisch wäre, würde sie sich öfters Verkaufen als die 200 mal bei den Deutschlehrern in Rente...
Das ist ja eben das hochnäsige Problem, die Avantgarde möchte nur für den "absoluten Bildungsbürger" zugänglich sein und nicht für den Normalsterblichen, den Jugendlichen, den Student, den Arbeiter. Für die Bücher gibt es oft wenig öffentliche Presse und sie sind eben nur in kleinen Kreisen bekannt, die sich selber als hoch intellektuell bezeichnen.
Ich hoffe ich erzähle hier keinen Quatsch.

Edit: Habe Quatsch erzählt. :)
 
@Bill: Das war keine rhetorische Frage :)

Aber Du scheinst zu vergessen, dass zuweilen durchaus stark rezipierte und v.a. auch unterhaltsame Autoren den Preis erhalten haben:

Etwa Dario Fo. Oder Günther Grass für die Blechtrommel und nicht für die avancierteren Hundejahre.

Und wie schon richtig angemerkt wurde: Es ist auch eine politische Entscheidung.
 
Das ist ja eben das hochnäsige Problem, die Avantgarde möchte nur für den "absoluten Bildungsbürger" zugänglich sein und nicht für den Normalsterblichen, den Jugendlichen, den Student, den Arbeiter. Für die Bücher gibt es oft wenig öffentliche Presse und sie sind eben nur in kleinen Kreisen bekannt, die sich selber als hoch intellektuell bezeichnen.
Ich hoffe ich erzähle hier keinen Quatsch.

Dannist der ganze Preis quatsch.

Denn die Entdeckungen in Medizin, Physik, Chemie, etc...

kommen ALLEN Menschen zugute, die Gewinner leisten für die Menschheit einen großen Beitrag.


Die Gewinner des LiNoPrei haben jedoch nur ein Buch geschrieben, bei dem sich bestenfalls 1 Mio Menschen aufgeilen können ...

... ist verhältnismäßig eine sehr schwache Leistung ...
 
Dannist der ganze Preis quatsch.

Denn die Entdeckungen in Medizin, Physik, Chemie, etc...

kommen ALLEN Menschen zugute, die Gewinner leisten für die Menschheit einen großen Beitrag.


Die Gewinner des LiNoPrei haben jedoch nur ein Buch geschrieben, bei dem sich bestenfalls 1 Mio Menschen aufgeilen können ...

... ist verhältnismäßig eine sehr schwache Leistung ...

Unsinn. Siehe bereits mein post oben. Ansonsten schlage ich vor, Dich mal mit der Geschichte des Lit.Nobelpreises zu beschäftigen :)
 
Ich finde Bills Fragestellung gar nicht so dumm. Denn ein Werk welches wirklich Millionen in seinen Bann zog (und nebenbei bemerkt ist zumindest Tolkiens Werk keine sehr leichte Kost) hat einen ungeheuren Einfluss ausgeübt. Warum das nicht auch mit einem Nobelpreis gewürdigt werden "darf" ist tatsächlich seltsam.
 
Ich finde Bills Fragestellung gar nicht so dumm. Denn ein Werk welches wirklich Millionen in seinen Bann zog (und nebenbei bemerkt ist zumindest Tolkiens Werk keine sehr leichte Kost) hat einen ungeheuren Einfluss ausgeübt. Warum das nicht auch mit einem Nobelpreis gewürdigt werden "darf" ist tatsächlich seltsam.

Tja, dann steht dem ja nichts mehr im Wege. Der Nächste Nobelpreis geht an Charlotte Roche für Ihr kommerziell sehr erfolgreiches "Feuchtgebiete".
 
Ich würde sogar behaupten, dass es primär um das politische Wirken, die Auswirkungen des Schaffens der Preisträger geht. Mir hat mein Englischlehrer mit 16 oder 17 damals Albert Camus' L'Etranger (übrigens auch einer der bekannteren Preisträger, oder auch Sartre ...) sowie - für meinen Werdegang sogar noch wichtiger - das Gesamtwerk von John Keats in die Hand gedrückt, wofür ich ihm unendlich dankbar bin... Der Kreis wird also nicht bewusst klein gehalten, allerdings ist doch die zentrale Frage im Moment: Wer liest überhaupt noch Bücher? Ich sehe nur noch in den "üblichen" Kaffees in denen man sich trifft um über Musik und Bücher zu sprechen Menschen mit einem Buch sitzen, das war doch früher nicht so? Wenn ich mal Bahn fahre werde ich von Musik aus quäkigen Handylautsprechern genervt - lesen kann und tut dort doch keiner mehr. Es schließen sich also große Teile der Bevölkerung bewusst aus und werden nicht, wie hier irgendwer schrieb, aus einem "elitären Zirkel" ausgeschlossen.
 
Irgendwie fällt mir bei der Diskussion hier folgendes Zitat ein (auch wenn das auf Filme gemünzt ist):

Klaus Kinski schrieb:
Die sogenannte 'Klassifizierung' von Filmen ist das letzte Stadium der Gehirnerweichung (...) Es gibt keine 'wichtigeren' oder 'unwichtigeren' Filme. Für den einen ist das wichtig, für den anderen jenes. Es gibt nur entweder Faszination oder keine. Und es ist nicht Sache dieser lästigen Scheißfliegen von selbsternannten 'Kritikern' das zu beurteilen.

;)
 
Ich finde Bills Fragestellung gar nicht so dumm. Denn ein Werk welches wirklich Millionen in seinen Bann zog (und nebenbei bemerkt ist zumindest Tolkiens Werk keine sehr leichte Kost) hat einen ungeheuren Einfluss ausgeübt. Warum das nicht auch mit einem Nobelpreis gewürdigt werden "darf" ist tatsächlich seltsam.

Da können wir noch so vergeblich hoffen ... jetzt wo es eine "Film-Version" gibt ...


dann argumentiert die Jury bestimmt so: "Und was sollen wir als nächstes auszeichnen? "Das Imperium schlägt zurück" ?"
 
Nein, dass was Du beschreibst sind kommerzielle Bücher mit entsprechenden, reißerischen Themen das Leute so nebenbei lesen. Das ist keine wertvolle Literatur, sondern einfach nur Geschichten die man liest und dann vergisst.

Andererseits muss man sich fragen, was die Bücher von Herta Müller der Welt gebracht haben. Wieviele kennen sich denn mit Dichterkunst aus. Was bringt es der Welt, wenn 3.000 Leute dieses Buch lesen UND verstehen und es dann für gut befinden?

Mal davon ausgehend, dass nur sehr gut gebildete Leute aus guter Kinderstube diese Bücher bewerten können, lässt einen doch vermuten, dass es sich um einen "reichlich elitären Preis" handelt? Weiß nicht, ob klar ist, was ich meine.
 
Ich sehe das Problem nicht, es gibt unzählige Preise für Bestseller, dann gönne man doch der schriftstellerischen Elite "ihren" Nobelpreis.

Da hat man zumindest einen Anhaltspunkt, was man nicht zur vergnüglichen, entspannenden Lektüre wählen sollte.:hehehe:
 
Irgendwie fällt mir bei der Diskussion hier folgendes Zitat ein (auch wenn das auf Filme gemünzt ist):


Zitat von Klaus Kinski
Die sogenannte 'Klassifizierung' von Filmen ist das letzte Stadium der Gehirnerweichung (...) Es gibt keine 'wichtigeren' oder 'unwichtigeren' Filme. Für den einen ist das wichtig, für den anderen jenes. Es gibt nur entweder Faszination oder keine. Und es ist nicht Sache dieser lästigen Scheißfliegen von selbsternannten 'Kritikern' das zu beurteilen.

;)

Nur weil das Zitat von Kinski kommt, ist es der Sache nach nicht automatisch richtig :)

Wer sich ernsthaft und differenziert mit dem Phänomen (Literatur)Kritik beschäftigt, kommt wohl zu einer anderen Auffassung.
 
Ich sehe das Problem nicht, es gibt unzählige Preise für Bestseller, dann gönne man doch der schriftstellerischen Elite "ihren" Nobelpreis.

Ein warmer Händedruck und eine Plastikfigur im Schrank ist aber nicht mit einem Nobelpreis gleichzusetzen! ;)

Es scheint mir manchmal darum zu gehen, dass sich die "elitäre Dekadenz" (huihuihui! :)) gegenseitig Preise zuschustert!

Nutzen für die Welt (6 Mrd. Menschen!) = Null
 
Nur weil das Zitat von Kinski kommt, ist es der Sache nach nicht automatisch richtig :)

Kinski hat immer gesagt, was er dachte. Das er exzentrisch war, ist ja klar! Aber für mich war dieser Mann 1000mal authentischer, als irgendwelche aufgedonnerten angeheirateten Möchtegerneliten, die sich mit ihrem Perlweißgrinsen im Blitzlichtgewitter sonnen! :D
 
Nur: Das sind nicht die Kritiker :p

Das Problem ist, das Kritiker für die "Meinungsmache" zuständig sind. Die beurteilen jedoch zwangsläufig immer nach eigenem Geschmack, auch wenn sie versuchen das nicht zu tun.

Wenn ein Film in der Vorkritik zerrissen wird, gehen die Leute gar nicht erst ins Kino. Dabei haben mir auch schon Filme gut gefallen, die eine schlechte Kritik bekommen haben und umgekehrt hochgelobte Filme der reinste Reinfall waren.

Kritiker nehmen es dem Bürger daher oft ab, sich selbst ein Urteil zu bilden. Das störte Kinski sehr. :)
 
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