Glyphosat allgegenwärtig in der Nahrungskette

… ein paar, die mit Lügen und Tricks, mit Gesetzeslücken oder Gesetzesbruch, Mord, Erpressung, Angstschürerei ihre egoistischen Interessen durchsetzen …
Das Gesetz erlaubt den Einsatz von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln. Die Nahrungsmittelproduzenten, die sie einsetzen, sind in der Regel also nicht kriminell.

Nur 2 Prozent verzichten bewusst darauf: Die Biobiotriebe. Jedem Kunden steht frei, dort einzukaufen. Praktisch überall in Deutschland gibt es Bezugsmöglichkeiten für Bio-Lebensmittel. Warum tun es dann so wenige? Die schlichte Begründung kannst du auch hier in den einschlägigen Threads nachlesen: "Bio ist teurer." Dabei ist der Anteil des Einkommens, den man in Deutschland für Lebensmittel ausgeben muss, schon auf einem historischen Tiefstand. Aldi, Lidl & Co beherrschen den Lebensmitteleinzelhandel und können die Einkaufspreise diktieren. Sie sind der Maßstab für "zu teuer".

Die Kundschaft gibt trotzdem mehr Geld aus: Der Umsatz mit teuren Halbfertig- und Fertigprodukte wächst gleichzeitig. "Ich hab keine Lust / keine Zeit zu kochen." Im Biobereich gibt es aber nur wenig Auswahl an Halbfertig- und Fertigprodukten. Frische Ware nach Saison und möglichst regionaler Herkunft sind dort noch hohe Werte. Aber das bröckelt angesichts der Kundenwünsche, jederzeit alles und fertig bekommen zu können.

Die zweite Daumenschraube für die Bauern: Die explosionsartig steigenden Preise für Ackerland. Investoren haben Ackerland als Geldanlage entdeckt und kaufen, was sie kriegen können. Für Biobetriebe wird es immer schwieriger entsprechende Erlöse zu erwirtschaften. Allmählich schaffen es auch konventionelle Betriebe kaum noch – die kleineren geben auf. Und das sind zumeist Familienbetriebe, in denen noch naturnahe Praxis gepflegt wurde. Die großen arbeiten mit modernen rationellen Produktionsmethoden und machen das, was der Gesetzgeber erlaubt: Pestizide, chemischer Dünger, Massentierhaltung mit importiertem Futter.

Wir wollen es so. Weil die Alternative teurer ist. Letztlich bezahlen wir aber alle für die vermeintlich billigen Lebensmittel – auch die Biokunden. Denn der nicht-nachhaltige konventionelle Anbau verlagert viele Kosten nur auf die Allgemeinheit und die nachfolgenden Generationen.

Aber immerhin haben die Ökos kein Glyphosat im Urin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann ich dir sagen: Es würde sich rein gar nix ändern.
Oh doch, das würde etwas ändern, zumindest würde es eine Debatte im Land anregen und der Vergleich mit Zigaretten ist nicht machbar, weil, wie du schon sagst, Nahrungsmittel nicht süchtig machen, gleichgültig ob sie notwendig sind oder nicht. Eine gewisse abstumpfende Wirkung hätte das vielleicht mit der Zeit schon, richtig, aber auf BioPackungen steht ja auch immer das selbe.

Wer ist da "wir"? Lasst Euch gewarnt sein vor dieser Verantwortungsabschieberei und psychologisch manipulierter Schuldzuweisung. Es sind nicht "wir" die da das Pestgift in die Welt verspritzen. Es sind auch nicht "wir" die schuld sind wenn man nur noch gespritzte Äpfel kaufen kann. Der Zyniker würde sagen "niemand zwingt dich Äpfel zu kaufen"
Es sind auch nicht "wir" die die ganze Welt verseuchen. Sondern ganz gezielt ein paar, die mit Lügen und Tricks, mit Gesetzeslücken oder Gesetzesbruch, Mord, Erpressung, Angstschürerei ihre egoistischen Interessen durchsetzen und es in schnucklige Werbung mit attraktiven Protagonisten die mit zuckersüsser Stimme die frohe Botschaft vermitteln, verpacken.
Im Grossen und Ganzen hat du natürlich Recht, aber eine Verantwortung haben wir Einzelnen natürlich auch, das darf man nicht abstreiten. Wir Alle sind doch denkende Wesen die Verantwortung tragen.

Letztendlich geht jedoch nichts ohne einen Gesinnungswandel in uns selber. Kein Tier ist so primitiv seine eigene Um-Welt zu vergiften. Wir tun es, weil wir kein Gefühl mehr haben für die Unserige, unsere Heimat, vielleicht weil wir keine mehr haben oder sie aus der Mode gekommen ist...
 
Oh doch, das würde etwas ändern, zumindest würde es eine Debatte im Land anregen

Ich mag deine Art zu denken, das ist ein sehr angenehmes und nettes Weltbild. Leider hat es mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun, das sagt mir meine Lebenserfahrung. Selbst wenn es eine Debatte auslösen würde, wäre diese nach spätestens zwei Wochen wieder vergessen. So, wie die Debatten über Intensiv-Tierhaltung oder Schlachtmethoden. Da wird sich ein paar Tage über alle Massen echauffiert, aber spätestens zwei Wochen später kauft praktisch jeder dieser "Aufgerüttelten" wieder das Billigfleisch aus der Discounterkühltruhe. Und die restlichen werden beim nächsten Super-Sonderangebot überzeugt.

und der Vergleich mit Zigaretten ist nicht machbar, weil, wie du schon sagst, Nahrungsmittel nicht süchtig machen, gleichgültig ob sie notwendig sind oder nicht.

Es ist eben nicht "gleichgültig". Jeder braucht Nahrungsmittel, jeden Tag - das nennt man natürlich aus Tradition nicht Sucht. Aber vom Prinzip ist es nichts wesentlich anderes. Man braucht es, also kauft man es.

Eine gewisse abstumpfende Wirkung hätte das vielleicht mit der Zeit schon, richtig, aber auf BioPackungen steht ja auch immer das selbe.

Es ist ein grosser Unterschied, ob positive oder negative Eigenschaften ausgezeichnet sind. Bei positiven gibt es keinen Grund zur Abstumpfung, weil es keine zu verdrängende Gefahr oder negativen Gefühlen gibt; dadurch werden positive Auszeichnungen als positives Kaufargument wahrgenommen nach dem man aktiv sucht (wenn man will), während man negative Auszeichnungen - wenn sie weit verbreitet sind, wie es bei der Auszeichnung konventionell hergestellter Lebensmittel der Fall wäre - nach kürzester Zeit nicht mehr wahrnimmt.
 
Das ist wenn du jemanden, der Formel eins fährt, fragst ob er sicher ist daß er einen Ford Fiesta fahren kann. :D

Wie wahrscheinlich ist das wohl, wenn ich Monsanto für eine Drecksfirma halte?
Welchen Eindruck macht hier der qualifizierte Biologe..
 
Zuletzt bearbeitet:
Walfrieda, mag sein, dass so eine negativ-labelung nicht die Welt bewegen wird und Viele wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückkehren werden, doch kennst Du Dich als Biologe vielleicht auch etwas mit Psychologie aus, sowas bleibt im Unterbewusstsein hängen und bewirkt langfristig doch etwas. Ob das der Umwelt gleich etwas nützt ist eine andere Frage.
Stell Dir vor, es gäbe nicht gesundheitsschädliche, nicht abhängig machende Zigaretten. Über kurz oder lang würden eben solche eher verkauft werden als die mit schrecklichen Warnhinweisen. Vielleicht noch nicht mal wegen der Hinweise unmittelbar, sondern weil ihnen ständig in Erinnerung gebracht wird, dass es etwas besseres gibt.
Deinem letzten Satz kann ich nachvollziehen, aber auch nur dann wenn man die Dinge oberflächlich betrachtet. Ich denke jeder Lebensmittelskandal oder öffentliche Debatten über, zB. Pestizide, lassen die negativen Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft die Menschen wieder aufhorchen, und wie gesagt, langfristig bewirkt dass durchaus etwas.
 
Ich denke jeder Lebensmittelskandal oder öffentliche Debatten über, zB. Pestizide, lassen die negativen Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft die Menschen wieder aufhorchen, und wie gesagt, langfristig bewirkt dass durchaus etwas.

Versteh mich nicht falsch - es würde mir sehr gefallen wenn es so wäre. Nur zeigt die Erfahrung halt, daß die Aufmerksamkeitsspanne der Leute extrem kurz ist. Heute der Super-Skandal, morgen vergessen. Gammelfleisch im Döner? Schrecklich! Nächste Woche wird trotzdem wieder der billigste Döner gekauft. Massentierhaltung? Schrecklich! Am Samstag kauft man das Grillfleisch doch wieder bei Aldi. Pestizide im Tee? Schrecklich! Zwei Wochen später kommen wieder die billigsten Teebeutel in den Einkaufswagen.
Es wäre schön wenn es anders wäre.
 
Ich find's zumindest ganz cool, daß mein Darjeeling folgende Infos auf'm Label-Sticker hat: (gekauft bei Edeka)

darjeeling-first-flush.jpg
 
Eben.
Nicht ein Stoff auf dieser Liste war mir vorher persönlich auch nur von Hörensagen bekannt.
Interessant ist für mich dabei, daß überhaupt – anscheinend generell – diese Pestizide heutzutage "immer nachweisbar" sind.
Es kommt lediglich "nur noch" auf die Höhe der Summe der Nachweisbarkeit an, ob vertretbar oder nicht.
Gut, aber auch sehr erschreckend zugleich.
 
Eben.
Nicht ein Stoff auf dieser Liste war mir vorher persönlich auch nur von Hörensagen bekannt.
Interessant ist für mich dabei, daß überhaupt – anscheinend generell – diese Pestizide heutzutage "immer nachweisbar" sind.
Es kommt lediglich "nur noch" auf die Höhe der Summe der Nachweisbarkeit an, ob vertretbar oder nicht.
Gut, aber auch sehr erschreckend zugleich.

Naja, dazu muß man sagen, daß einerseits die Nachweismethoden extrem sensitiv geworden sind, andererseits man mit diesen auch bei "Null" immer eine Zahl ausgeworfen bekommt. In vernünftigen Tests ist deswegen (für die Durchführenden) die Nachweisempfindlichkeit angegeben, und Messwerte unter dieser Empfindlichkeit sollten als "nicht nachweisbar" angegeben werden.
Aber bei fast allen Umweltgiften (und natürlich auch bei Pestiziden) ist es in der Tat so, daß man fast überall minimale Spuren davon messen kann. Welche Menge jeweils bedenklich oder gar gefährlich ist, ist sehr schwer zu sagen, und ist für einen Laien ohnehin nicht erkennbar. Es hängt von der Substanz an, vom Test mit dem die Gefährlichkeit gemessen wird, aber auch vom Individuum ab.
 
Also ich zumindest achte seit einigen Monaten darauf, Bio-Produkte zu bevorzugen. Hauptsächlich wegen den Pestiziden, die ja auch die Böden vergiften.

Dass Pestizide auch in Tees zu finden sind, wusste ich gar nicht. Kaufe da auch fast nur noch biologisch angebauten (Grün)-Tee.
 
Das Lächerliche an diesem Bio-Produkte-Markt ist IMHO, daß da der gleiche Verpackungswahn gefahren wird wie bei herkömmlichen Produkten. Und einige Marken sind für mich schon wegen des hohen Eso-Faktors schlicht nicht kaufbar.

Dies ist eines der Themen wo ich mittlerweile schon nicht mehr zuhören mag, weil man dann in Nullkommanix nur noch Esos und Verschwörungstheoretiker um sich hat. Wenn, dann wird immer die totale Paranoia gefahren. Mal sachlich bleiben ist dann sehr schnell nicht mehr möglich. Sobald man nicht exakt auf der Linie der "Bio"-Leute ist, wird man mit den krankesten "Argumenten" überfahren und als gekauft, unreflektiert oder sonstwas diffamiert. Ein echter Austausch und insbesondere eingehen auf sachliche Argumente findet so gut wie nie statt (meine Erfahrung). (Ist aber noch nicht so schlimm wie mit Infgegnern, die einem auch schonmal an die Gurgel springen würden.)
 
Das Lächerliche an diesem Bio-Produkte-Markt ist IMHO, daß da der gleiche Verpackungswahn gefahren wird wie bei herkömmlichen Produkten.
Hatte mal mit dem Marktleiter von meinem Supermarkt darüber gesprochen, ob es nicht wiedersinnig sei, ausgerechnet das Bio-Obst und Gemüse zu verpacken. Er sah es auch so, erklärte es aber damit, dass normales Gemüse und Bio-Gemüse für die Kassierinnen nicht unterscheidbar sei. Die Verpackung hat einzig und allein den Sinn, zu verhindern, dass die Leute das (teurere) Bio-Produkt an der Kasse als "normal"-Produkt ausgeben.

Umgekehrt wäre besser oder dass jedes nicht erkennbare Produkt automatisch als Bio-Produkt in Rechnung gestellt wird.
 
Zurück
Oben Unten