Man kann es an den unterschiedlichen Standpunkten hier sehen, wie kompliziert das alles ist und welche Auswirkungen das früher oder später haben wird, als Zwangspessimist schreibe ich bewusst "wird" und nicht "kann".
Dass man zunächst "blind" etwas einreichen muss, um überhaupt zur Kenntnis genommen zu werden - ok.
Dass man dann im Anschluss halbe Ewigkeiten auf eine Rückmeldung warten muss - auch (gerade noch so) ok, wenn denn überhaupt mal eine Rückmeldung kommt.
Dass andere vom eigenen Werk erst einmal kostenlos profitieren - gar nicht ok.
Gerade im Bereich des Designs tummeln sich viele von diesen mir mittlerweile so verhassten "hippen" jungen Kontaktern (oder ähnlichem Gesoxe), die auf diese elende Tour "ja das sieht alles ganz lässig aus und so" erst einmal sämtliche Energie aus einem selbst herausziehen, nur um dann Wochen später erst auf massiven Druck hin einzugestehen, dass sie entweder einen "hipperen" Designer gefunden haben oder das Budget den eigenen Entwurf doch nicht zulässt. Witziger Weise haben die oft genug überhaupt keine Ahnung von Design. Nun gut, da kann man sich ärgern wie man will, ändern wird das nichts. Was aber ausgesprochen ärgerlich ist, dass solche Patienten immer den Arbeitsaufwand unterschlagen, den man selbst gehabt hat. Da wird absolut nichts von beglichen, geschweige denn entlohnt. Im schlimmsten Falle kann man sich sogar Pleite-bewerben (habe ich selbst auch schon mal erlebt).
Angenommen, man hat dennoch per Bewerbung die Möglichkeit bekommen, für einen solchen Verein tätig werden zu dürfen - meine persönliche Erfahrung geht da hin, dass je "hipper" das Unternehmen meint sein zu müssen, desto besch.... die Zahlungsmoral. Ich könnte hier aus den Bereichen DTP, WebDesign und Journalismus diverse Beispiele beifügen, aber ich denke, viele werden werden wissen, was damit gemeint ist.
Es ist verzwickt und einen wirklichen Ausweg scheint es daraus nicht zu geben. Darüber aber zu schweigen und solche Firmen walten und schalten zu lassen, wie sie glauben, dass es richtig sei, kann erst recht nicht die Lösung sein. Ich persönlich spiele schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, ein paar exemplarische Beispiele für die merkwürdigen Vorgehensweisen mancher Firmen und Agenturen irgendwie "bekannt" zu machen.
Eine kleine Anekdote, die ich immer gerne symbolisch für dieses Elend anführe:
Eine Bekannte meinerseits hatte trotz fehlender und grundlegend notwendiger Fachausbildung in den Bereichen Mac OS und DTP einen zunächst zeitlich unbegrenzten Job in dem Unternehmen bekommen, das sich am Potsdamer Platz in Berlin breit gemacht hatte, um die europäischen Massen mit Unterhaltungselektronik vollzustopfen. Sie selbst sollte Flyer und andere druckgraphische Erzeugnisse mit den bekannten Programmen erstellen. So weit so gut. Ich verlange nicht, dass man seinen Mac so gut kennt, aber gewisse Grundlagen sollten schon vorhanden sein. Das man nicht alle Tastaturkürzel kennt, nicht alle Funktionen des Mac OS im Hinterkopf hat - alles ok. Aber dass man als "Fachkraft für DTP" von diesem Unternehmen eingestellt wird, dann aber den langjährigen Freund, der als Freiberufler tätig ist, anruft und danach fragt, was denn eine ".ai"-Datei sei, das ist schon peinlich. Ich hatte mich auch auf diese Stelle beworben...
J