Gesellschaft Der Fall Mollath - wie ein Whistleblower skandalös mundtot gemacht wird

Ich glaube, du hast den Artikel missverstanden.

Da steht überhaupt nichts davon drüber. Sondern, dass er ganz normal ist, seine
Aussagen gestimmt haben usw...

P.S: Dass er selbst die Reifen zerstochen hat, glaubt hier doch hoffentlich keiner mehr.

Na, dann lies doch mal im Spiegel:

"Mollath, Anhänger der Friedensbewegung und Gerechtigkeitsfanatiker, fing Streit an. ... Mollath verfasst für das Gericht eine "Verteidigungsschrift", 106 Seiten dick, eine wirre Sammlung. Zwischen Briefen an den Bundespräsidenten, den Kanzler und den Papst, zwischen Zeitungsausschnitten über Krieg, Hunger und deutsche Rüstungsgeschäfte finden sich Schweizer Kontobelege und handschriftliche Notizen."

Natürlich wird er Recht gehabt haben, was diese Bank-Schweinereien angeht, für mich keine Frage. Für mich ist es auch keine Frage, dass der Mensch zu Unrecht weggesperrt ist und dieses rechtsstaatlich nicht in Ordnung ist. Er gehört frei und ist -nachdem was man lesen kann- auch keine Gefahr für die Allgemeinheit.

Dennoch scheint er nicht ganz knusper zu sein, das ist nun mal auch halt so. Da kann es durchaus vorkommen, dass bei so einem Verhalten Ärzte eine letztendlich falsche Einschätzung geben. Also kurz: Ich sehe eine gewisse Mitschuld, DIE ABER KEIN WEGSPERREN RECHTFERTIGT. Nur schwarz-weiss geht halt nicht immer. ;)
 
Na, dann lies doch mal im Spiegel:

"Mollath, Anhänger der Friedensbewegung und Gerechtigkeitsfanatiker, fing Streit an. ... Mollath verfasst für das Gericht eine "Verteidigungsschrift", 106 Seiten dick, eine wirre Sammlung. Zwischen Briefen an den Bundespräsidenten, den Kanzler und den Papst, zwischen Zeitungsausschnitten über Krieg, Hunger und deutsche Rüstungsgeschäfte finden sich Schweizer Kontobelege und handschriftliche Notizen."

Ah, da muss ich mich entschuldigen, hatte ich überlesen. Aus diesem Satz könnte
man so draus schließen wie du. Ob es wirklich so wirr war, und ob Briefe an den
Präsidenten, den Kanzler und den Papst so falsch waren, wissen wir nicht. Er hat
wohl schon geahnt, dass er weggesperrt werden soll.
 
Lieber Lars,

um 'schwarz-weiß' dreht sich das hier alles doch auch gar nicht. Worum es geht, sind die eklatanten Rechtsbrüche.

Ob der Mann irgendwann dabei mal eine psychisch auffällige Episode erlebt haben mag, sein Verhalten auch nur als solche missdeutet worden ist, ist eher zweitrangig. Dass er eine solche aber vielleicht erlebt haben kann, ist gar nicht mal so uninteressant, wenn man die von Zeugen bestätigten Aussagen berücksichtigt, die seine Frau ehedem getätigt haben soll.

Aber sammeln wir mal.

Ich habe mich kürzlich, nachdem ich wieder von diesem Fall gehört hatte, von einem Freund dazu einladen lassen, ihn auf seiner Arbeitsstelle zu besuchen. Dieser Freund ist Oberarzt in einer psychiatrischen Klinik.

Die Bedenken, die er und andere angesichts Herrn Mollaths Fall haben, habe ich in Vorposts bereits dargelegt. Aber auch in den bereits verlinkten Artikeln werden diese aus berufenem Munde erläutert.

Nun aber zu mutmaßlichen Auffälligkeiten des Verhaltens Herrn Mollaths damals.

"Mollath, Anhänger der Friedensbewegung und Gerechtigkeitsfanatiker, fing Streit an. ... Mollath verfasst für das Gericht eine "Verteidigungsschrift", 106 Seiten dick, eine wirre Sammlung. Zwischen Briefen an den Bundespräsidenten, den Kanzler und den Papst, zwischen Zeitungsausschnitten über Krieg, Hunger und deutsche Rüstungsgeschäfte finden sich Schweizer Kontobelege und handschriftliche Notizen."

Eine 'wirre Sammlung', so schreibt also der Spiegel?

Wie Gutachter heute (siehe verlinkte Artikel) bestätigen: die sind gar nicht wirr.

Die Aufzeichnungen Herrn Mollaths entsprechen lediglich der Komplexität der Verstrickungen, die er darzulegen versucht hatte. Augenscheinlich geht es dort u.a. auch um Rüstungsgeschäfte wie seine persönliche Meinungsäußerung dazu; also vermutlich auch Äußerungen zu Krieg, Hunger usw. Kontobelege sind beigefügt, handschriftliche Notizen.

Man könnte meinen: So ist das nunmal, wenn man mitunter schockiert über Sachverhalte ist, diese immer wieder notiert und kommentiert. Herr Mollath ist zudem kein gelernter Journalist, der das Material selektiert und geordnet hätte. Obendrein zu einer Zeit, während er um sein Leben zu fürchten hatte?

Dann stehen da noch die Drohungen seiner Frau im Raum. Diese hatte, so Zeugenaussagen, wiederholt angekündigt, ihren Mann in den Wahnsinn zu treiben und schließlich in die Psychiatrie zu bringen. 'Sie wisse Wege', so wird von unterschiedlicher Seite bezeugt, habe sie geäußert, ihn mundtot zu machen.

Der Mann hat also, so müssen wir annehmen, in einem Ausnahmezustand gelebt. Selbst außergewöhnliche Reaktionen könnten damit hinreichend erklärt werden.Verfolgungsnot, vielleicht sogar Todesangst uvm. Anlass, so wissen wir heute, gab es ja genügend. Und heute?

Der Mann vermittelt einen rundweg aufgeräumten Eindruck. Klare Gedankengänge. Keine grotesken Ausuferungen. War das schon immer so? Besucher und Weggefährten sagen: ja. Nur die damals geäußerten 'Verschwörungstheorien', die hätten irritiert. Nur, so wissen wir heute, waren das gar keine Theorien, die er da geäußert hatte. Seine Aussagen erschienen nur so dermaßen unglaublich, weil sie eben nichts anderes waren, als eben kaum zu glauben… Heute wissen wir gutachterlich bestätigt: seine Aussagen sind wahr und beschreiben komplexe Vorgänge eines Finanzverbrecher-Systems. Zu unglaublich, dass man es wahrhaben wollte?

Der ganze dann anfolgende Verlauf seiner Unterbringung kann jedoch auch daruf hindeuten, dass selbst die Akten, die seine vermeintliche Erkrankung bezeugen sollen, manipuliert sein könnten. Wobei selbst die angeführten 'Auffälligkeiten', wenn sie denn real erkenntlich gewesen wären, keine forensische Unterbringung gerechtfertigt hätten. Der ganze Vorgang ist grotesk.

Dabei halte man sich auch immer wieder die Ankündigungen seiner Frau vor Augen. Angesichts eines Mannes, der womöglich gezielt in paranoide Ängste hineingetrieben worden ist? Zeugen berichten von Gewaltübergriffen, die von seiner Frau ausgegangen seien, von Drohungen uvm. Angesichts dieses übermächtigen Apparates aus Bank, politischen Nutznießern und weiteren Zuarbeitern... von Drohungen… also, da kann man schon mal etwas aus der Spur geraten, möchte ich meinen.

Aber das wissen wir alles nicht. Es gibt aber massive Zweifel, ob die Darstellungen der Psychiater richtig sind. Denn der Mann, den man da interviewt hat, bestätigt keinen der psychiatrisch erweckten Eindrücke. Hat er nie. Außer einen: er verweigert die medikamentöse Zwangsbehandlung! Bestimmt wird er sich auch widersetzt haben, als man ihn zwangsmäßig behandelt haben wird. Aber wäre eine abwehrende Reaktion nicht ganz natürlich, besonders angesichts eines gesunden Menschen?

Der Oberarzt, den ich besucht habe, deutet dies übrigens als 'Menschenrecht'. Neusten Gerichtsurteilen folgend sind dergleichen Zwangsbehandlungen ohnhin problematisch. Das gleiche gilt für Freiheitsentzüge wie für die psychiatrisch außerordentlich leicht zu manipulierenden Reaktionen von anvertrauten bzw. inhaftierten PatientInnen.

Denn was ist, wenn sich ein Patient gegen Zwang wehrt? Ist er dann gleich 'verrückt' oder 'renitent'? Oder wehrt sich da jemand zu Recht gar seines Lebens?

Und was sind das überhaupt für Mittel, die Herr Mollath da nehmen sollte und bestimmt auch verabreicht bekam? Warum sollte sie jemand nehmen, der womöglich ein gesunder Mensch ist? Wenn ein solcher Medikamente verweigert, ist das dann bereits ein Zeichen von Krankheit - oder von gesundem Lebenserhaltungsantrieb?

Bei meinem Besuch in der Psychiatrie zeigte man mir auch eine Mappe und einige Fotografien. Die Mappe war voller zusammenhanglos erscheinender Notizen eines Patienten. Die Fotos zeigten sein Krankenzimmer, das 'diagramm-artig' vollgeschmiert war...

Was war da geschehen?

Ein Patient hatte in einer Ausnahmesituation eine für ihn bedrohliche, unübersichtliche Situation klären wollen. Er skizzierte alle Verbindungen, alle Personen, alle Erinnerungen usw. Am Ende hatte er einen Überblick über einen Missbrauch, den er (während seiner Behandlung 40 Jahre alt) zwischen dem 5. und 10 Lebensjahr anhaltend erlitten hatte. Er war im Grunde soweit sogar außerordentlich gesund. Er war nur auf der Suche nach der Wahrheit. Niemand (schon gar nicht Beteiligte am ehemals geschehenen Missbrauch, die in seiner Familie zu finden waren) wollten ihm glauben, ja, schrieben ihn als 'verrückt' ab. Sie wiesen damit die eigene Schuld von sich. Mir wurde dieser Fall gezeigt, weil er veranschaulichte, dass Menschen in Notsituationen auch kuriose Wege gehen, wenn ihre Umfelder zu eigener Aufklärung nicht bereit sind oder sie gar aktiv behindern.

Die Notizen wie auch die Wanddiagramme ergaben letztlich aber ein völlig logisches Bild, das am Ende erläutert werden konnte. Es zeigte die Vernetzungen zwischen den beteiligten Personen auf. Die Reaktionen wie Aktionen des Patienten wurden aber über einen gehörigen Zeitraum missdeutet. Er wurde zwangsbehandelt. Er wurde gefesselt ('fixiert'), er wurde medikamentös ruhiggestellt uvm. Jede Behandlungsverweigerung wurde ihm zum Nachteil gedeutet. Jede Reaktion (Angst z.B. vor Verwandten) wurden ihm, dem Opfer, angelastet. Verkehrte Welt. Psychiatrischer Alltag. Zwischen engagierter Fürsorge, Verkennung der Patienten-Reakationen wie auch willkürlicher Gegenreaktionen der Behandelnden und gar Gewalt.

Insofern könnte sich auch der erwähnte Oberarzt eine Fehl-Diagnose erklären.

Ein Mann mit Verschwörungstheorien? Einer, der vor Angst ausrastet, wenn ihm seine Frau zu nahe kommt? Einer, der sich wehrt, wenn man ihm Medikamente aufzwingt?

Herr Mollath kann in solchen Situationen völlig normal und verhältnismäßig agiert haben. Und trotzdem hätte er dann entsprechende Fehleindrücke (denn wer wollte ihm schon glauben… hörte sich ja alles 'verrückt' an…) und Reaktionen selbst von Seiten therapeutischen Personals provozieren können. Wollen wir diesbezüglich zumindest n o c h den günstigsten Fall annehmen, wenngleich auch erwähnter Oberarzt meint, dass weiter reichendere Manipulationen durchaus denkbar wären.

Wenn ich dann aber noch so etwas vom SPIEGEL lese, wie "Er war Friedensaktivist und Gerechtigkeitsfanatiker", dann weiß ich doch, welches Blatt ich da lese. Gerechte Menschen und Friedensaktivsten können natürlich nur verrrückt sein... Denn es stimmt natürlich, seit der Außenandersetzung der 'Fundis' und der 'Realos' innerhalb der Grünen wissen wir: es gibt die Vernünftigen, die Krieg zweckgebunden ok finden; und dann gibt es noch die lebensfern Fundamentalen, die sich dabei ja schlicht an unser Grundgesetz halten wollten und sagten: NIE WIEDER KRIEG! Das sind natürlich Verrückte, nicht wahr… Wie die Väter unseres Grundgesetzes. Oder sind jene die Wahnsinningen, die uns erneut erkären wollen, warum es gut sei, Menschen aufeinanderzuhetzen und Krieg zu führen? Ach ja, wegen Frieden... DAS nenn ich paranoid. Herzlich willkommen beim SPIEGEL. ;)

Wie dem auch sei. Am Ende bleiben eklatante Rechtsbrüche. Es bleibt ein Verfahren, in dem gutacherlicher Berichte schlicht unterschlagen wurden. Nichts wurde überprüft. Der Mann wurde in kompletter Unverhältnismäßigkeit weggesperrt und alle weiteren Hintergründe wurden trotz Anzeige nicht von Staatsanwälten gegengeprüft. Was bleibt, sind dann noch einige Nutznießer, die augenscheinlich selbst in höchsten politischen Kreisen zu verorten sind! Es gibt Handlanger und es gibt eine Wand des Schweigens und des Aussitzens. Ach ja, und es gibt Herrn Mollath. Einer, dessen wirre Aussagen gutachterlich bescheinigt bekamen, dass er ein Verbrechensnetz beschrieben hat, das alles andere als paranoid, sondern in seiner 'wahnsinnigen Verflechtung' real ist.

Sollte Herr Mollath darüber hinaus aber auch einen psychischen Deffekt erlitten haben - ich könnte es ihm nachsehen angesichts all dessen, was man ihm bislang angetan hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant übrigens, wie die bayreuther Forensik, in der Herr Mollath inhaftiert ist, hinsichtlich der PatientInnen-Bewertungen auch allgemein als Psychiatrie abschneidet. Selbst wenn man davon ausgeht, dass einige Rückmeldungen ehemaliger PatientInnen auf Grund tatsächlicher Krankheitsbefunde nachteilig ausfallen, also fragwürdig sind...
http://www.klinikbewertungen.de/kli...krankenhaus-bayreuth?fac_id=psycho&bew_order=
 
um 'schwarz-weiß' dreht sich das hier alles doch auch gar nicht. Worum es geht, sind die eklatanten Rechtsbrüche.
Von Rechtsbrüchen zu reden, geht etwas zu weit, auch wenn anscheinend tatsächlich Fehler gemacht worden sind, insbesondere weil die Staatsanwaltschaft zu wenig ihrer Entlastungspflicht nachgekommen ist, und das Gericht anscheiend zu sehr auf die Aussage der Ehefrau gesetzt hat. Was bei Ehestreitigkeiten übrigens sehr oft so ist, dass Gerichte dazu neigen, der Aussage der Frau mehr Glauben zu schenken. Da ist der Fall Mollath gar nicht so ungewöhnlich.
b der Mann irgendwann dabei mal eine psychisch auffällige Episode erlebt haben mag, sein Verhalten auch nur als solche missdeutet worden ist, ist eher zweitrangig.
Nein, dass ist ganz und gar nicht zweitrangig, sondern in dem Prozess sehr wichtig. Wobei die Frage ja nicht nur war, ob er nun psychotisch ist, sondern vor allem ob er gefährlich ist.

Und wenn man sich das Urteil mal durchliest, und nicht nur die reichlich beschönigende Internetdrstellung von Mollath (die ich nur teilweise gelesen habe), dann gibt es da tatsächlich viele Hinweise auf eine Gefährlichkeit, auch, weil er auch seine Verteidiger attakiert und genötigt hat. Und zwar nicht nur einen, sondern mehrere, weil er die Verteidger oft ausgetauscht hat, bzw tauschen musste, weil die Verteidiger das Mandat niedergelegt haben. Auch die Sache mit dem Reifen, bei der der Reifen so zerstochen wurde, dass die Luft erst während der Fahrt entweicht, so dass eine lebensbedrohliche Situation hätte entstehen können. Oder die schwere Körperverletzung der Frau, die ja tatsächlich geschehen ist, auch wenn Mollath behauptet, seine Frau habe angefangen, nicht er. Und, und, und.

Und Du musst bedenken: Ist eine Gefährlichkeit gegeben, und man hätte die Ehefrau und sonstige Beteiligte (er hat ja nicht nur die Ehefrau verfolgt, sondern auch sonstige Prozessbeteiligte, den neuen Freund der Frau, etc) nicht geschützt, und es wäre etwas passiert, bis hin zur Tötung der Frau oder anderer Menschen, dann wäre die öffentliche Empörung ebenfalls sehr groß gewesen. Diesmal dann weil das Gericht ihn nicht eingewiesen hat.

Mollath hat sich in vielem reichlich dumm verhalten, und da rede ich nicht von den Anklagepunkten, sondern dass er anfangs nicht auf professionelle Verteidigung gesetzt hat, sondern stattdessen eine eigene teils kuriose, teile wahre Verteidigungsschrift ausgesetzt hat, dass er die Begutachtung verweigert hat, das er seine Verteidiger immer wieder zur Verzweiflung gebracht hat, dass er im Gericht anscheinend allzu selbstgefällig aufgetreten ist, etc, pp.

Das Kuriose an dem Fall ist, dass sich seine Behauptungen in einer prozessualen 'Nebengeschichte', den illegalen Finanzaktivitäten, teilweise als wahr erwiesen haben, so dass viele nun annehmen, der sei doch gar nicht gefährlich, sondern wenn ein Teil stimme, müsse auch alles andere stimmen. Das ist aber ein Trugschluss, denn Psychosen, insbesondere Paranoia in psychotischer Form können durchaus eine reale Basis haben. Das widerspricht sich nicht.

Das Gutachten ist im Urteil nur teilweise zitiert, so dass ich das Gutachten nicht wirklich bewerten kann, aber anscheinend weist dies tatsächlich Fehler auf. Irgendwie scheinen bei dem Fall alle Beteiligten Fehler gemacht zu haben, der Gutachter, die Staatsanwaltschaft, die Kammer, und Mollath.

Deswegen muss man den Fall neu aufrollen, und neu bewerten. Und zwar umeingenommen, und nicht der Fehler von damals nun in umgedrehter Form erneut begehen, wie es die mediale Drastellung nun macht, indem man statt der Frau vollumfänglich zu glauben, wie im damaligen Prozess, nun dem Mann kritiklos glaubt.
Außer einen: er verweigert die medikamentöse Zwangsbehandlung! Bestimmt wird er sich auch widersetzt haben, als man ihn zwangsmäßig behandelt haben wird. Aber wäre eine abwehrende Reaktion nicht ganz natürlich, besonders angesichts eines gesunden Menschen?
Das darf er auch, und er ist ja auch nicht zwangsmedikamentiert oder sonst wie zwangsbehandelt worden, soweit ich das ersehen kann. Das Problem ist aber, dass er sich nicht untersuchen lies, weder körperlich noch seelisch, weder im Zuge des Prozesses noch nachher. Er hat sogar einem Gutachter den Vorschlag gemacht, dass er dessen angeblicher Beteiligung an der Schwarzgeldgeschichte nicht im Prozess erwähne, wenn er ein Gutachten im Sinne des Angeklagten abfasse. Das, und einiges andere, 'riecht' schon reichlich nach Paranoia. Wobei die Paranoia ja nicht das Problem ist, man 'darf' paranoid sein, sondern eine eventuell Gefährlichkeit, die im Zuge der Paranoia entstehen kann, und die hier angenommen wurde, wofür es, wie gesagt, auch tatsächlich Hinweise gibt.

Der Fall muss erneut verhandelt werden. Und hoffen wir, dass Mollath diesmal etwas einsichtiger ist, und mal auf seine Verteidiger hört, damit er sich im Prozess etwas geschickter verteidigen kann. Und hoffen wir, dass er sich nicht weiter einer Begutachtung verweigert, denn dies bedeutet ja nicht, dass nicht begutachtet wird, sondern 'nur, dass die phänomenale Basis zur Begutachtung kleiner wird, und der Gutachter nur aus (Prozess- und Stations-)Beobachtung und Aktenlage begutachten kann.

Kurz: Vieles an dem Fall ist fragwürdig, und man sollte nicht den Fehler machen, Mollaths Darstellung einfach vorbehaltlos zu glauben, und das Fragwürdige seiner Darstellung zu negieren. Aber wegen der Fragwürdigkeit im Ganzen, insbesondere auch der Rolle der Exfrau, ist eine erneute Prüfung des Falles dringend angeraten.
 
Kurz: Vieles an dem Fall ist fragwürdig, und man sollte nicht den Fehler machen, Mollaths Darstellung einfach vorbehaltlos zu glauben, und das Fragwürdige seiner Darstellung zu negieren. Aber wegen der Fragwürdigkeit im Ganzen, insbesondere auch der Rolle der Exfrau, ist eine erneute Prüfung des Falles dringend angeraten.

Richtig, exakt das habe ich auch mit meinen Ausführungen gemeint, don hat es etwas ausführlicher und verständlicher formuliert. ;) Es ist eben, wie ich schon vorher sagte, nicht immer alles nur schwarz/weiß.
 
naja, alle Behauptungen Mollaths, die zum heutigen Zeitpunk noch nachprüfbar sind, haben sich laut einem internen Prüfbericht der HVB als zutreffend herausgestellt :noplan:
 
naja, alle Behauptungen Mollaths, die zum heutigen Zeitpunk noch nachprüfbar sind, haben sich laut einem internen Prüfbericht der HVB als zutreffend herausgestellt :noplan:
Die Behauptungen, die die illegalen Finanzgeschäfte betreffen, mehr auch nicht. Aber um die ging es in dem Verfahren nicht, bzw bestenfalls randständig, sondern es ging vor allem um die tatsächlichen und versuchten schweren Körperverletzungen, Freiheitsberaubung, Nötigung, etc in mehreren Fällen.
 
Die Behauptungen, die die illegalen Finanzgeschäfte betreffen, mehr auch nicht. Aber um die ging es in dem Verfahren nicht, bzw bestenfalls randständig, sondern es ging vor allem um die tatsächlichen und versuchten schweren Körperverletzungen, Freiheitsberaubung, Nötigung, etc in mehreren Fällen.
Deshalb sage ich ja: die, die heute noch überprüft werden können. Ob er gefährlich ist oder nicht, dass kann hier sicher keiner beurteilen (ich zumindest nicht). Dass seine ganzen Fakten die illegalen Finanzgeschäfte betreffend jahrelang totgeschwiegen wurden, während er in der Psych sitzt, hat allerdings ein Gschmäckle :)
 
Deshalb sage ich ja: die, die heute noch überprüft werden können. Ob er gefährlich ist oder nicht, dass kann hier sicher keiner beurteilen (ich zumindest nicht). Dass seine ganzen Fakten die illegalen Finanzgeschäfte betreffend jahrelang totgeschwiegen wurden, während er in der Psych sitzt, hat allerdings ein Gschmäckle :)
Das meine ich ja damit, dass die Staatsanwaltschaft ihrer Pflicht der Suche nach Entlastungen nicht nachgekommen ist. Das sehe ich aber weniger in einem 'Schutzbedürfnis' (aus welchem Grund auch immer) den Banken gegenüber begründet, wie es teilweise behauptet wird, sondern darin begründet, dass Mollath aus vielerlei Gründen reichlich wenig Glaubwürdigkeit besaß, und die Staatsanwaltschaft dem deswegen nicht nachgegangen ist. Zwar einerseits verständlich, aber dennoch ein Fehler. Und da Mollath sich anscheinend auch seinen Verteidigern verweigert hat, oder gegen sie gearbeitet hat, konnten auch seine Verteidiger diesen Entlastungsweg nicht beschreiten, wie es ja eigentlich ihre Aufgabe wäre.

Dennoch war das eigentliche Thema des Prozesses die Körperverletzung in mehreren Fällen, u.ä., und das sollte man nicht vergessen.

Tip: Lest mal das Urteil, damit überhaupt klar wird, worum es in dem Verfahren ging.
 
Dennoch war das eigentliche Thema des Prozesses die Körperverletzung in mehreren Fällen, u.ä., und das sollte man nicht vergessen.

Völlig korrekt. Aber gehen alle, die wegen mehrfacher Körperverletzung angeklagt sind, deswegen in die Psychiatrie? Mit Sicherheit nicht. Außerdem stand Aussage gegen Aussage und er wurde vermutlich nur verknackt, weil er so "schräg drauf" war. In der Psychiatrie ist er gelandet, weil Gutachter, die laut Presseberichten niemals mit ihm gesprochen haben und nur nach Aktenlage urteilten, ihm ein Wahnsystem bescheinigten. Dummerweise hat sich herausgestellt, daß es sich um keinen Wahn, sondern um "Insiderwissen" gehandelt hat, daß zur Zeit seiner Einlieferung in die Psychiatrie schon teilweise bestätigt war.
 
Völlig korrekt. Aber gehen alle, die wegen mehrfacher Körperverletzung angeklagt sind, deswegen in die Psychiatrie?Mit Sicherheit nicht
Ne, natürlich nicht, sondern nur unter bestimmten Bedingungen. In diesem Fall, weil er als Nichtschuldfähig eingestuft worden ist und deswegen frei gesprochen wurde, zugleich aber als Gefährlich eingestuft wurde, und deswegen psychiatrisch 'gesichert' wurde, weil zu befürchten stand, dass weiterhin in in steigendem Maße gegen Beteiligte (nicht nur seine Ehefrau!) gewaltsam vorgehen würde.

Die Alternative wäre ja kein Freispruch gewesen, sondern eine Gefängnisstrafe. Wobei für einen Täter eine Gefängnisstrafe aus vielerlei Gründen einer psychiatrischen Sicherung vorzuziehen ist, aber das ist ein Thema für sich...
Außerdem stand Aussage gegen Aussage und er wurde vermutlich nur verknackt, weil er so "schräg drauf" war.
"Schräg drauf" zu sein ist weder juristisch noch psychiatrisch ein Problem.

Und es stand auch nicht nur Aussage gegen Aussage, sondern es gab eine Reihe von Hinweisen auf seine Schuld, Zeugenaussagen, Videos, etc. Das man seiner Frau insgesamt mehr geglaubt hat, ist unwidersprochen, und das habe ich auch ausgeführt, aber das ist, wie gesagt, bei solchen Ehestreitigkeiten eher üblich (und ein Thema für sich). Es gab tatsächlich einige Belege dafür, dass die Tatvorwürfe stimmen. Lies das Urteil.
In der Psychiatrie ist er gelandet, weil Gutachter, die laut Presseberichten niemals mit ihm gesprochen haben und nur nach Aktenlage urteilten, ihm ein Wahnsystem bescheinigten. Dummerweise hat sich herausgestellt, daß es sich um keinen Wahn, sondern um "Insiderwissen" gehandelt hat, daß zur Zeit seiner Einlieferung in die Psychiatrie schon teilweise bestätigt war.
Das stimmt so nicht. Erst mal wurde er durch Aktenlage, Prozess- und Stationsbeobachtung begutachtet, weil er sich nun mal einer persönlichen Begutachtung verweigert hat. Das ist auch völlig üblich so, und auch richtig so, genauso wie er sich natürlich verweigern darf.

Es hat sich auch nicht herausgestellt, dass es kein Wahn ist (die genau Klassifizierung lässt das Gutachten ja offen, bzw unbestimmt), sondern, nur das teilweise Behauptungen Mollaths stimmen. Das widerspricht aber keiner Paranoia, auch nicht in psychotischer Form. Es hat sich (anscheinend) auch herausgestellt, dass das Gutachten handwerkliche Fehler ausweist, was nicht bedeuten muss, dass es falsch ist, es aber sein kann.

Deswegen muss man, wie gesagt, den ganzen Fall neu aufrollen, um erneut festzustellen, ob und inwiefern er nun schuldig ist, und ob und inwiefern er schuldfähig und/oder gefährlich ist. Insbesondere gilt es auch die Rolle der Ehefrau genauer zu klären, die nicht nur Opfer, sondern auch Hauptbelastungszeugin war. Und in dem Zusammenhang ist auch die Finanzgeschichte wichtig, weil sie z.B. dafür verantwortlich sein kann, dass die Frau vieles fingiert haben könnte (Betonung auf 'könnte').
 
Zuletzt bearbeitet:
Deswegen muss man, wie gesagt, den ganzen Fall neu aufrollen, um erneut festzustellen, ob und inwiefern er nun schuldig ist, und ob und inwiefern er schuldfähig und/oder gefährlich ist. Insbesondere gilt es auch die Rolle der Ehefrau genauer zu klären, die nicht nur Opfer, sondern auch Hauptbelastungszeugin war. Und in dem Zusammenhang ist auch die Finanzgeschichte wichtig, weil sie z.B. dafür verantwortlich sein kann, dass die Frau vieles fingiert haben könnte (Betonung auf 'könnte').
Darin sind wir uns auf jeden Fall einig. Ich muß auch zugeben, daß ich spätestens seit dem Freispruch für den späteren Bundesinnenminister Zimmermann vor einem bayerischen Gericht eine ganz besondere Meinung zur Justiz in diesem Freistaat habe.
 
Und es stand auch nicht nur Aussage gegen Aussage, sondern es gab eine Reihe von Hinweisen auf seine Schuld, Zeugenaussagen, Videos, etc. Das man seiner Frau insgesamt mehr geglaubt hat, ist unwidersprochen, und das habe ich auch ausgeführt, aber das ist, wie gesagt, bei solchen Ehestreitigkeiten eher üblich (und ein Thema für sich). Es gab tatsächlich einige Belege dafür, dass die Tatvorwürfe stimmen. Lies das Urteil.

Ich habe das Urteil nicht gelesen, weiß aber, dass es die wichtigsten Fakten nicht berücksichtigt
und die wichtigsten Untersuchungen eben NICHT angestellt wurden.

Deshalb gehe ich davon aus, dass auch deine erwähnten "Zeugenaussagen" und "Hinweise" nichts anderes sind
als das, was ihm schon vor der "Wegsperrung" angedroht wurde.

Nichts einfacher, als ein Video von einem ähnlich verkleideten Mann zu machen, der zu
nächtlicher Stunde Reifen zersticht.

Wenn man dich von höherer Stelle fertigmachen will, eine Bank, die Ehefrau ... ich weiß, ich
hätte da keine Chance, außer ich wäre ganz gerissen und würde selbst alles per Video usw.
zweifelsfrei dokumentieren, wobei das auch nach hinten losgehen kann. Sehr gefährlich so
etwas.
 
Ich habe das Urteil nicht gelesen, weiß aber, dass es die wichtigsten Fakten nicht berücksichtigt
und die wichtigsten Untersuchungen eben NICHT angestellt wurden.
Solltest Du aber machen, das Urteil lesen, das rückt den Fall nämlich in ein etwas anderes Licht.

Die einzige Untersuchung, die m.E.n. nicht angestellt wurde, ist die Prüfung der Finanzgeschichte, wofür es durchaus auch zu verstehende Gründe gab. Was nichts daran ändert, dass dies ein Verfahrensfehler war, so weit ich das als Nichtjurist beurteilen kann, da es auch Aufgabe der Staatsanwaltschaft ist, nach Entlastungen des Angeklagten zu suchen. Nachdem ich das Urteil gelesen habe, habe ich aber Verständnis dafür, dass die Staatsanwaltschaft ihn vermutlich nicht als glaubwürdig eingestuft hat. Und seine Verteidiger konnten anscheinend auch wenig ausrichten, weil Molltah wohl ziemlich 'dickköpfig' ist und auch gegen seine eigenen Anwälte ständig opponiert hat, sogar mehr als opponiert hat, sondern sie attackiert hat und Freiheitsberaubung gegen seine eigenen Anwälte begangen hat.

Ganz so ein Unschuldslamm und Opfer widriger Umstände scheint mir Mollath nun wirklich nicht zu sein...
Wenn man dich von höherer Stelle fertigmachen will, eine Bank, die Ehefrau ... ich weiß, ich
hätte da keine Chance, außer ich wäre ganz gerissen und würde selbst alles per Video usw.
zweifelsfrei dokumentieren, wobei das auch nach hinten losgehen kann. Sehr gefährlich so
etwas.
Klar ist das möglich, es kann natürlich sein, das die Ehefrau die Würgemale, die Hämatome u.ä. sich selbst beigebracht hat, oder beibringen lies. Es kann natürlich auch sein, das der Gutachter, den Mollath versucht hat zu bestechen, und der das Gutachten dann nicht abfassen wollte, gelogen hat, oder das die Zeugen der Freiheitsberaubung gelogen haben, oder das die Videoüberwachung, die heimlich von der Polizei durchgeführt wurde und nicht (!) von der Ehefrau, gewieft genutzt wurde, um einen gleich gebauten, mit gleicher Gangart und gleicher Kleidung wie der Angeklagte versehenen Mann so agieren zu lassen, dass die Polizei und das Gericht ausgetrickst wurde, oder, oder, oder. Ich finde das weit hergeholt, aber möglich ist es allemal.

Aber genauso ist es möglich, dass ein Angeklagter eine Verschwörungstheorie entwickelt, um von der eigenen Schuld abzulenken, sei es bewusst oder unbewusst, oder weil er sich daran festbeisst, und alles andere als unbedeutend ablegt. Wie es im dem Verfahren anscheinend auch war, er wollte zu den eigentlichen Tatvorwürfen, den Körperverletzungen, den Sachbeschädigungen, etc, ja nichts sagen, oder kaum etwas, sondern kam immer wieder auf diese finanzielle Nebengeschichte zu sprechen. Sei es in dickköpfiger Absicht und Unkenntnis der Bedeutung der Vorwürfe, oder weil tatsächlich eine psychotische Konstruktion vorliegt.

Aber weil es tatsächlich so sein kann, dass die Ehefrau, eventuell mit Hilfe von anderen, alle oder manche Beweise fingiert hat, und man dies im damaligen Verfahren nur ungenügend berücksichtigt hat (oder zu haben scheint), sollte man den Fall auch neu verhandeln. Und diesmal etwas gründlicher...

Aber egal, ob er nun doch unschuldig ist oder nicht, und ob und inwiefern die Ehefrau manipulierend mitgemischt hat, diese Fragen kann man aktuell eh nicht klären. Der Fall gehört gerichtlich neu verhandelt, aber da sind wir uns wohl alle einig. Nur bin ich, im Gegensatz zu den Meisten hier, ganz und gar nicht überzeugt, dass Mollath unschuldig ist, auch nicht, das es für andere ungefährlich wäre, ihn auf freien Fuss zu setzen.
 
Frage an donquichotte: Warum reitest Du immer nur auf den Taten von Mollath herum und ignorierst weitgehend die Nachforschungen von Journalisten zu dem Fall? Die SZ hat heute die begleitenden Umstände recht gut zusammengefaßt. http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall-mollath-das-schweigen-der-banker-1.1529677 Diese Tatsachen tust Du recht lapidar ab. Das verstehe ich wirklich nicht.
Weil das der Anklagepunkt war, die Körperverletzungen etc. Um diese Vorwürfe ging es nun mal in der Verhandlung, und da galt es auch die Schuldfrage zu klären. Und das Problem ist, dass momentan viele im Zuge der neuen (besser gesagt: der neu bekannt gewordenen) Erkenntnisse zur Finanzgeschichte diese Gewaltgeschichte aus dem Blick verloren haben.

Das auch die Frau schuldig ist, was die illegalen Finanzgeschäfte betrifft, das bezweifle ich in keinster Weise, auch nicht, dass Mollath selber mitschuldig ist, weil er da ja auch zeitweise mitgeholfen hat, wenn auch nur ganz am Rande. Auch die Meinung der Süddeutschen aus dem von Dir verlinkten Text, dass es besser gewesen wäre, der Revisionsbericht von der Bank wäre früh an die Justiz weiter geben worden, bestreite ich nicht. Aber das ist, wie die SD auch richtig schreibt, keine Pflicht der HVB, die müssen das nicht machen.
 
Aber das ist [...] keine Pflicht der HVB, die müssen das nicht machen.
Tja, scheinbar ist es wichtig, zu betonen, daß diejenigen, die Licht in die Begleitumstände der Sache hätten bringen können, das nicht zu tun brauchten, so wie Richter, Staatsantwaltschaft, HVB. Deine Argumentation in den letzten postings erinnert mich leider etwas an die Justizministerin im Interview mit Report Mainz. Es mag ja sein, daß es dir darum geht, beide Seiten zu verstehen und "ausgewogen" zu urteilen. Meiner Meinung nach ist die Gelegenheit für Ausgewogenheit schon lange durch das Verhalten der Bank und der bayerischen Justiz zunichte gemacht worden.

Und deshalb lasse ich es jetzt auch damit gut sein.
 
Nachdem ich das Urteil gelesen habe, habe ich aber Verständnis dafür, dass die Staatsanwaltschaft ihn vermutlich nicht als glaubwürdig eingestuft hat.

Es geht doch genau darum, dass dieses Urteil eben der Skandal ist.

Wenn du das Urteil liest, zweifelst du unweigerlich am Verstand des Angeklagten.
Das ist logisch. Inzwischen ist man aber wesentlich weiter gekommen in der Aufklärung
als das Urteil, das eben wesentliche Punkte nicht berücksichtigt, und bei der Einschätzung
der Aussagen von einem gestörten Angeklagten ausgeht, der aggressiv ist.

Deswegen müsste, wie du richtig sagst, neu und ohne Vorbehalte aufgeklärt und ein
(evtl. völlig anderes) neues Urteil gefällt werden.
 
Tja, scheinbar ist es wichtig, zu betonen, daß diejenigen, die Licht in die Begleitumstände der Sache hätten bringen können, das nicht zu tun brauchten, so wie Richter, Staatsantwaltschaft, HVB.
Müssen die auch nicht, selbst wenn die man die HVB als Zeuge geladen hätte, hätten die das -nach meinen bescheidenen Rechtskenntnissen- nicht machen müssen, weil die, wie jeder Zeuge, ein Vereigerungsrecht haben, wenn man in Gefahr gerät, sich selbst zu belasten. Und freiwillig, ohne als Zeuge geladen zu sein, müssen die das erst Recht nicht.

Wie Du darauf kommst, ich würde meinen, man bräuchte kein "Licht in die Begleitumstände" werfen, verstehe ich wirklich nicht. Ich habe doch nun wirklich oft genug gesagt, dass man den Fall neu und gründlicher prüfen muss.

Mir geht es nur darum, dass man die Gewaltgeschichte nicht aus dem Blick verliert, um die es ja eigentlich ging, und das man sich davor hüten sollte, Mollath nun für unschuldig zu erklären, nur weil sich ein Teil seiner Behauptungen als wahr erwiesen haben. That's all.

PS: ganz so wortkarg wie Merk in dem Interview bin ich ja wohl nicht :)
 
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